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Die Ruine der Burg Ramstein steht auf einem 182 Meter hohen Buntsandsteinfelsen am Rand des Meulenwaldes im unteren Kylltal bei Kordel in Rheinland Pfalz und gehort damit zum Typus der Hohenburg Sudost Ansicht der Burgruine RamsteinZu Beginn des 14 Jahrhunderts durch den Trierer Erzbischof Diether von Nassau als Nachfolger eines befestigten Gutshofs errichtet war sie fortan eine kurtrierische Lehensburg die an kurfurstlichen Untertanen und Domdechanten vergeben wurde Wahrend des Pfalzischen Erbfolgekriegs wurde die Anlage von franzosischen Soldaten besetzt und 1689 gesprengt Ein Wiederaufbau unterblieb Der Nachfolgebau des ehemaligen Hofhauses der Burg wird heute als Hotel Restaurant genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZu Beginn des 10 Jahrhunderts liess der Erzbischof Radbod von Trier auf einem Felsen bei Kordel an der Stelle eines alteren Vorgangerbaus edificium 1 ein befestigtes Haus municiuncula 1 errichten und ubereignete es um 926 2 seinem Vasallen Vollmar auf Lebenszeit Dieses landwirtschaftlich genutzte Gut war der Vorganger der heutigen Burg Ramstein und wurde urkundlich unter Runnesstein sowie Castrum Ruynstein genannt Der heute gelaufige Name der Anlage kam hingegen erst um 1600 auf 3 Bis zu Beginn des 14 Jahrhunderts fehlen weitere Daten zur Burganlage denn erst in dieser Zeit begann Diether von Nassau Trierer Erzbischof von 1300 bis 1307 mit der Errichtung einer Burg an jener Stelle Die Anlage lag damit an der im Mittelalter wichtigen Romerstrasse von Trier nach Andernach und nicht weit entfernt von der alten Romerstrasse Trier Koln Die Fertigstellung des Baus erfolgte jedoch erst unter Diethers Nachfolger Balduin von Luxemburg Das genaue Datum ist nicht bekannt jedoch ist davon auszugehen dass die Bauarbeiten im Jahr 1317 abgeschlossen waren weil Balduin in jenem Jahr auf der Burg eine Urkunde siegelte Bereits am 2 Juli 1310 4 hatte er den noch unfertigen Bau seinem Vertrauten und Lehrer Johann von Bruch Johann de Bruaco als Lehen ubertragen Johann war Domdechant in Trier und der Lehnsvertrag sah vor dass fortan immer der jeweilige Inhaber dieses Amtes Lehnsnehmer der Burg Ramstein sein solle Allerdings wurde diese Bestimmung nicht eingehalten nbsp Mauern des Wohnturms InnenansichtDer Bau der Burg ging nicht ohne Streitigkeiten vor sich Der Ritter Arnold von Pittingen ein hoher luxemburgischer Adliger und seines Zeichens Vogt von Butzweiler erhob Einspruch gegen ihre Errichtung Er klagte vor dem Konig doch Erzbischof Balduin konnte nachweisen dass Ramstein auf erzbischoflichem Grund und Boden errichtet worden war Obwohl das Urteil des Verfahrens nicht schriftlich uberliefert ist ging der von Arnold angestrengte Prozess am 13 Marz 1310 wohl fur ihn verloren denn schon bald darauf fuhrte Balduin den Ausbau der Anlage weiter fort 5 1328 erhielt Johann von der Fels mit seiner Frau Jutta von Reuland und Juttas Sohn aus erster Ehe Wilhelm von Manderscheid Burg Ramstein jeweils zur Halfte als Lehen Balduin behielt sich fur die Anlage allerdings das Offnungsrecht vor Sowohl das Ehepaar als auch Wilhelm verpfandeten in der Nachfolgezeit mehrmals ihren Anteil Balduins Nachfolger Boemund II von Saarbrucken ubertrug die Anlage am 1 Juli 1358 6 seinem Palast und Schoffenmeister Johann Wolf mit der Auflage sie instand zu halten und genugend Wachter fur ihre Bewachung einzustellen Nur wenig spater schon belehnte Erzbischof Kuno II von Falkenstein die Abtissin des Trierer Klosters St Irminen Irmgard von Gymnich mit Ramstein Ihr folgte ab 1402 der Domherr und Chorbischof Rupprecht von Hoheneck als Lehnsmann Auch er erhielt als Auflage die Burg instand zu setzen und musste sich verpflichten selbst dort zu wohnen Geraume Zeit nach dessen Tod im Jahr 1417 besetzte Bernhard von Orley die Burg weil er Besitzanspruche auf sie erhob Infolgedessen liess Erzbischof Jakob I von Sierck die Burg Ramstein belagern Die Auseinandersetzung wurde schliesslich durch ein Schiedsgericht beigelegt das zugunsten des Erzbistums entschied Die Burg hatte aber unter den langen Kampfhandlungen gelitten und war in einem schlechten Zustand Da jedoch die notigen finanziellen Mittel fehlten wurden die entstandenen Schaden vorerst nicht beseitigt und die Gebaude verfielen allmahlich Erst als Chorbischof Dietrich von Stein am 28 Mai 1488 7 auf Lebenszeit mit Ramstein belehnt wurde trat Besserung ein Er liess die Burg gemass den Auflagen des Lehensvertrags wieder aufbauen Nach Dietrichs Tod im Jahr 1500 trat Heinrich von Hartenrode in jenem Jahr dessen Nachfolge an Erzbischof Johann II von Baden ernannte ihn zum lebenslangen Burggrafen des Schloss Rumstein Erzbischof und Kurfurst Richard von Greiffenklau zu Vollrads bewohnte die Anlage im 16 Jahrhundert aller Wahrscheinlichkeit nach selbst 8 Er loste das Problem der Wasserversorgung indem er von einer Waldquelle eine Leitung aus Tonrohren ins Burgareal legen liess Der sogenannte Brunnenstein ein Gedenkstein der an dieses Ereignis erinnert ist heute noch erhalten und wird im Flur des Wirtshauses auf dem Burgareal ausgestellt Seine Inschrift lautet RICHART GRIFFENCLAE VONN VOLRACZS ERTZBISCHOFF ZW TRIER VUN CHOERFVUERST HAIT MICH THOEN DRINGEN VSZ DIESSEM FILSCHEN SPRINGEN ANNO XV XXVII 1527 9 Dem Erzbischof folgte ab 1578 der Domdechant Bartholomaus von der Leyen als Besitzer Anschliessend ging das Anwesen als Lehen an die Domdekanei und blieb es bis zur Sakularisation am Anfang des 19 Jahrhunderts Die Domdechanten wohnten jedoch nicht selbst auf Burg Ramstein sondern liessen diese von einem Hofmann villicus bewirtschaften und verwalten Wahrend des Hollandischen Kriegs befand sich Ramstein ab 1674 ein Jahr lang in franzosischer Hand ehe es durch kaiserliche Truppen befreit wurde 10 Im Anschluss daran wurde die Burganlage weiter befestigt nbsp Burg Ramstein samt Hofhaus um 1900Kriegerische Auseinandersetzungen wahrend des Pfalzischen Erbfolgekriegs machten der Burg Ramstein endgultig den Garaus Am 18 September 1689 wurde sie durch franzosische Soldaten in Brand gesteckt und an zwei Ecken gesprengt Seither ist sie eine Ruine Der Hofmann bezog nach der Zerstorung des Wohnturms das zur Anlage gehorige Wirtschaftshaus das schon am 19 April 1675 8 einmal abgebrannt war Anschliessend wiederaufgebaut wurde es durch ein weiteres Feuer im Jahr 1786 erneut zerstort Der damalige Burgherr Domdechant Anselm von Kerpen plante zwar den Neubau eines grosseren Hauses da die vom Baumeister veranschlagten Kosten aber zu hoch gewesen waren folgte doch ein Wiederaufbau auf den alten noch erhaltenen Fundamenten Nach der Besetzung des Rheinlands durch die Franzosen unter Napoleon wurde die Ruine beschlagnahmt und im Zuge der Sakularisation am 21 Frimaire des Jahres XII also am 13 Dezember 1803 durch den Trierer Advokaten Wilhelm Josef Fritsch fur 9000 Francs ersteigert 11 Am 30 November 1826 11 verkauften die Fritsch Erben die Anlage an den Trierer Bierbrauer und Rotgerber Franz Ludwig Bretz auch Britz geschrieben dessen Sohn Nikolaus dort in den 1870er Jahren einen Gastronomiebetrieb eroffnete Seine Nachfahren sind auch heute noch im Besitz der Burganlage und betreiben dort in funfter Generation ein Hotel Restaurant Erste Restaurierungsarbeiten wurden 1928 vorgenommen Dabei wurde die Ostwand der Burg stark erganzt Im Sommer 1930 folgten Sicherungsmassnahmen an den Mauerkronen Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs trug die Ruine aber schwere Schaden durch Artilleriebeschuss davon ehe der restliche bis 1987 ausgebessert und gesichert wurde Die Burg Ramstein kann nach Anmeldung im Rahmen einer Fuhrung besichtigt werden Kontakt uber den Forderverein Burg Ramstein e V Ein Haltepunkt an der Bahnstrecke Koln Trier wurde etwa 1985 aufgegeben Beschreibung BearbeitenBurg Ramstein besteht aus einer Kernburg und den zur Anlage gehorigen Wirtschaftsbauten auf einem etwa 37 57 Meter 12 grossen Areal in ovaler Form Von der einstigen Ringmauer und den Eckturmen sind nur noch geringe Reste vorhanden Die gotische Hauptburg besteht aus einem Wohnturm auf trapezformigem Grundriss mit Ausmassen von 13 10 8 Metern 13 Dessen etwa 1 35 Meter dicken Aussenmauern aus Bruchstein waren fruher geschatzte 25 Meter hoch und umfassten vier Geschosse 13 Von diesen sind nur noch drei an manchen Stellen sogar noch nur zwei Etagen mit einer maximalen Hohe von 18 Metern 13 erhalten An den Innenseiten der Mauern sind die Locher der ehemaligen Deckenbalken sowie Reste von Sitznischen und Kaminen erkennbar Als Gewande kam grauer und roter Sandstein aus der Umgebung zum Einsatz Die Turmfenster besitzen uberwiegend gotische Dreipassblenden Recht gut erhalten ist das 1 55 Meter 14 breite und 2 45 Meter 14 hohe Eingangsportal an der Westseite des Turms das durch einen 4 70 Meter 8 messenden Halsgraben von der Vorburg getrennt ist Diesen uberbruckte fruher eine wohl holzerne Fallbrucke 15 Einst gelangte man von der Vorburg aus uber eine in den Fels gehauene Steintreppe dorthin Ansatze ihrer Treppenstufen sind heute noch auszumachen Die Geschosse des Turms konnten uber Wendeltreppen in zwei runden aus Haustein errichteten Treppenturmen an der Nordost Ecke und an der Aussenseite der Sudwand neben dem Haupteingang erschlossen werden Im Erdgeschoss befand sich der grosste Kamin des Hauses weshalb vermutet werden darf dass sich dort die Kuche befand 16 Drei weitere Kamine existierten im ersten Obergeschoss das fruher durch eine Fachwerkwand in zwei Halften unterteilt war Vielleicht befanden sich dort die privaten Wohnraume des Burgherrn 17 Das zweite Obergeschoss wurde von einem einzigen grossen Saal eingenommen der vermutlich fur Festlichkeiten Empfange und Sitzungen genutzt wurde 17 Fehlende Kamine im dritten Obergeschoss und damit keine Moglichkeit der Beheizung deuten darauf hin dass sich dort die Unterkunfte fur Bedienstete befunden haben nbsp Grundrisse der einzelnen BurggeschosseLiteratur BearbeitenMatthias Kordel Die schonsten Schlosser und Burgen in der Eifel Wartberg Gudensberg Gleichen 1999 ISBN 3 86134 482 3 S 64 65 Christian Lager Notizen zur Geschichte der Burg Ramstein In Trierische Chronik Nr 9 1907 S 129 141 Michael Losse Die Mosel Burgen Schlosser Adelssitze und Befestigungen von Trier bis Koblenz Michael Imhof Petersberg 2007 ISBN 978 3 86568 240 6 S 102 103 N Mohr Die Geschichte der Burg Ramstein Teile I X In Ehranger Heimat Band 3 1937 1941 Sandra Ost Burg Ramstein im Kylltal Matergloriosa Trier 2006 ISBN 3 9811323 0 0 Hubert Thoma Kleine Kordeler Chronik Heimatverein Kordel Trier 1956 S 19 ff Alexander Thon Stefan Ulrich Von den Schauern der Vorwelt umweht Burgen und Schlosser an der Mosel Schnell amp Steiner Regensburg 2007 ISBN 978 3 7954 1926 4 S 110 115 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Ramstein Sammlung von Bildern Forderverein Burg Ramstein BurgrekonstruktionEinzelnachweise Bearbeiten a b Magnus Backes Burgen und Schlosser an Mosel und Saar Ein Burgen und Reisefuhrer von Koblenz bis Saarbrucken Studer Neuwied o J S 45 A Thon S Ulrich Von den Schauern der Vorwelt umweht Burgen und Schlosser an der Mosel 2007 S 111 S Ost Burg Ramstein im Kylltal 2006 S 10 M Kordel Die schonsten Schlosser und Burgen in der Eifel 1999 S 65 S Ost Burg Ramstein im Kylltal 2006 S 11 12 S Ost Burg Ramstein im Kylltal 2006 S 15 S Ost Burg Ramstein im Kylltal 2006 S 17 a b c Informationen zur Burg auf einer Webseite des Kultur und Fordervereins Burg Ramstein e V Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 3 August 2012 1 2 Vorlage Toter Link www verlag smo de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven S Ost Burg Ramstein im Kylltal 2006 S 19 Burg Ramstein auf burgenreich de Zugriff am 22 August 2012 a b S Ost Burg Ramstein im Kylltal 2006 S 24 S Ost Burg Ramstein im Kylltal 2006 S 32 a b c S Ost Burg Ramstein im Kylltal 2006 S 34 a b S Ost Burg Ramstein im Kylltal 2006 S 43 S Ost Burg Ramstein im Kylltal 2006 S 35 S Ost Burg Ramstein im Kylltal 2006 S 44 a b S Ost Burg Ramstein im Kylltal 2006 S 46 49 823777777778 6 6440833333333 Koordinaten 49 49 25 6 N 6 38 38 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Ramstein Kordel amp oldid 220391341