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St Irminen ist ein ehemaliges Kloster in Trier das nach der heiligen Irmina benannt ist Es befand sich am heutigen Irminenfreihof Klosterkirche St IrminenWestflugel des Klosters Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude und Architektur 2 1 Heutiger Bestand 2 2 Abgegangene Gebaude 3 Sonstige Gebaude der Abtei 3 1 Stiftshof in Aach 3 2 Hofgut in Kasel 4 Kontroversen und Unklarheiten 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Anfange der Grundmauern reichen bis in die Zeit des Romischen Reiches zuruck Nach dem Untergang Roms gelangten die alten Hafenhallen der Stadt Augusta Treverorum in frankischen Konigsbesitz Konig Dagobert I schenkte das Gelande dem Trierer Erzbischof Modoald der hier zunachst ein Benediktinerkloster grundete das bald jedoch in ein Marienkloster umgewandelt wurde 1 Die Abtei wurde 645 als konigliches Marienkloster in den Ruinen der romischen Hafenspeicher von Modesta der ersten Abtissin gegrundet Von seiner Lage leitet sich die Bezeichnung Oeren fur das Kloster ab von lateinisch horrea fur die Hafenspeicher Von 659 bis 704 war nach einigen Angaben die spatere Namensgeberin Irmina die zweite Abtissin Von ihr leitete sich auch der Name des Klosters ab 2 3 4 Es ist nicht geklart ob bereits Irmina die Benediktinerregel einfuhrte belegt ist jedoch dass sie ab 953 galt 5 Ausserdem ist unklar ob Irmina tatsachlich selbst Abtissin im Kloster und massgeblich an seiner Grundung beteiligt war siehe unten 6 7 Seit der Karolingerzeit war es ein Kloster der Benediktinerinnen Ab dem Jahr 1000 nach anderen Quellen bereits 966 wurde es schliesslich dem Erzbischof von Trier unterstellt Von 1148 bis 1152 wurde es durch Papst Eugen III gemass der Augustinerregel grundlegend reformiert Der Trierer Erzbischof Albero von Montreuil ubergab das Kloster daraufhin dem neuen Abt Richard von Springiersbach Es wurde jedoch 1495 aufgelost und die Benediktinerregel wieder eingefuhrt In diesem Zusammenhang kam es zu einem engen Anschluss an die Benediktinerabtei St Matthias 2 5 7 Im 12 und im 18 Jahrhundert wurde das Kloster in grossem Umfang baulich verandert Dazu gehorte die nach Planen von Joan Antoin 1768 69 gebaute saalartige Kirche die nach der heiligen Irmina benannt wurde 1 3 Im 16 und 17 Jahrhundert wurde das Kloster wahrend Kriegswirren und Seuchen wie viele andere Kloster der Stadt mehrfach in Mitleidenschaft gezogen zuletzt wahrend der franzosischen Invasion 1794 2 5 Am 9 Juni 1802 wurde das Kloster im Zuge der Sakularisation aufgelost 1804 fiel nach einem zweijahrigen Leerstand die Entscheidung das ehemalige Kloster in ein Krankenhaus umzuwandeln Ab dem 1 April 1811 wurde das Gemauer in die Vereinigten Hospitien aufgenommen nachdem hier der erste Konvent der Borromaerinnen in Trier eroffnet worden war 2 5 Unter der Fuhrung Napoleons bekamen die Gebaude eine neue Bestimmung teilweise Hospitaler und Altersheime die bis heute fortbestehen 1 8 Zu dieser Zeit wurde auch das Waisenhaus des Klosters St Afra hierher verlegt 9 Am 8 September 1868 wurde die erste eigene Kapelle im Komplex errichtet St Katharina 2 5 Bei einem Bombenangriff im Dezember 1944 wurde das Kloster fast vollstandig zerstort jedoch ab 1945 wieder aufgebaut 2 In seiner Funktion als Krankenhaus und als Teil der Vereinigten Hospitien wird es bis heute genutzt 5 Seit 1960 ist das Gebaude vor allem Alten und Pflegeheim 8 Gebaude und Architektur BearbeitenHeutiger Bestand Bearbeiten nbsp Rokokokirche St Irminen nbsp Gebaudekomplex heute AltersheimDie Reste der historischen romischen Hafenhallen sind in Teilen im Gebaudekomplex noch erkennbar Die Gebaude sind durch Blendarkaden gegliedert Im Ostteil des Klosters lag die Kreuzung zweier romischer Strassen Hier wurden zudem die Grundmauern kleinteilig verschachtelter Wohn und Gewerbebebauung aus der Zeit des ersten bis vierten Jahrhunderts n Chr freigelegt und teilweise konserviert 10 Hauptkirche des Klosters ist die Rokokokirche St Irminen von 1771 nach anderen Quellen 1768 69 oder 1768 1771 von Joan Antonin ein einschiffiger Saalbau mit vierjochigem Langhaus Nach ihrer Zerstorung im Zweiten Weltkrieg 1944 wurde sie 1964 wieder aufgebaut 1 3 11 Der Kirchturm geht auf die romanische Klosterkirche St Marien aus dem 11 Jahrhundert zuruck 11 Jene war einst so gross wie St Maximin und St Matthias Sie war einschiffig mit halbrunder Apsis und flankierenden Seitenapsiden die ebenfalls mit einer halbrunden Apsis endeten Erhalten ist der sudostliche Turm der Kirche 12 7 Ein Grossteil des Kreuzgange ist im wiederaufgebauten Zustand erhalten und dient nach wie vor als Altersheim und Krankenhaus 1 8 Daher sind alle Wege auf dem Gelande inzwischen barrierefrei ausgestaltet 8 Zum Gelande zahlt auch das Willibrordstift das nach dem Missionar Willibrord benannt ist 13 Willibrord war Grunder der Abtei Echternach mit der das Irminenkloster in engem Austausch stand Vor dem nach ihm benannten Stift steht auch ein ihm gewidmetes Denkmal 14 Abgegangene Gebaude Bearbeiten Die Kirche St Irminen ist nicht mehr in ihrem Ursprungszustand erhalten Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort und danach zum Teil abgebrochen Auch der barocke Sudflugel mit Mittelrisalit wurde nicht wieder aufgebaut 15 Im Bereich der Windmuhlenstrasse existierte fruher ein Weingarten der Irminenwingert der zum Kloster gehorte Die Ursprunge des Weingartens gehen bis in romische Zeit zuruck Seither wurde das Gelande immer wieder ausgebaut und erweitert Der Garten ist heute jedoch komplett verschwunden 16 An diesen Garten erinnert seit 1863 unter anderem auch der Name der Strasse In der Olk 17 Sonstige Gebaude der Abtei BearbeitenIm Besitz der Abtei waren auch einige Gebaude ausserhalb des Irminenfreihofs Stiftshof in Aach Bearbeiten nbsp Stiftshof in AachDazu zahlt auch der Stiftshof von St Irminen in Aach von 1752 Es ist ein Parallelhof aus einem strassenseitigen barocken Wohngebaude das ehemals mit einer durch eine Tordurchfahrt versehen war und unter anderem als Landwirtschaftsgebaude diente Der Komplex ist ein herausragendes Beispiel fur einen barocken Stiftshof 18 Hofgut in Kasel Bearbeiten nbsp Ehemaliges Hofhaus in Kasel Ruwertal Das ehemalige Hofgut von St Irminen liegt in Kasel an der Ruwer Die Streckhofanlage liegt am nordlichen Dorfrand unterhalb des einst da zugehorenden Weinberges Das Gebaude stammt zwar aus dem spaten 18 und fruhen 19 Jahrhundert grundet aber auf einem alteren Kern von 1227 Nach der Sakularisation wurde das Bauwerk 1805 versteigert und gelangte 1854 in den Besitz der Grafen von Kesselstatt Seit den 1980er Jahren ist der Komplex dreigeteilt und wurde komplett renoviert und zur reinen Wohnnutzung umgewandelt Das Wohngebaude das von der Kelleranlage gesockelt wird dominiert als markanter im Obergeschoss mit barocken Stichbogenfenstern ausgestatteter Kruppelwalmdachbau Es schliesst giebelseitig das Kelterhaus an wobei es sich um einen gestreckter eingeschossigen Bau unter einem einseitig abgewalmten hohen Satteldach handelt Das Landwirtschaftsgebaude des Hofgutes stellt sich als breiter giebelstandiger Kruppelwalmdachbau dar Viele Teile des Umfelds wurden zudem in ihrem historischen Zustand belassen z B die Kuche mit dem Takenkamin die Kelterhalle und die alte Holztreppe 19 Kontroversen und Unklarheiten BearbeitenIm 13 Jahrhundert lasst sich eine Kult und Legendenbildung um die Figur Irmina in vielfacher Hinsicht feststellen sodass es um das Alter des Klosters sowie seine Grundung durch Irmina von Oeren verschiedene Kontroversen gibt Teilweise wird angenommen dass die Grundungsurkunden aus dem 7 Jahrhundert im spateren Mittelalter gefalscht wurden Die Existenz jener Grundungsunterlagen ist namlich erst seit dem 12 Jahrhundert belegt Umstritten ist auch ob Irmina gar die Tochter von Dagobert I war wie oft behauptet wird Stimmt die Behauptung wurde dies dem Kloster eine herausragende Stellung verleihen Doch auch in diesem Fall sind keine Dokumente uberliefert die vor dem 12 Jahrhundert entstanden sind Die altesten Handschriften uber Irmina reichen nach heutiger Forschung maximal ins 10 Jahrhundert zuruck Ebenfalls ungeklart ist die Frage warum die Reliquien von Irmina nicht im Trierer Kloster aufbewahrt wurden sondern in das elsassische Benediktinerkloster in Weissenburg verlegt wurden wo sie in einem Hochgrab begraben wurden Zwar kann dies auf die Weissenburger Dagobert Tradition zuruckgefuhrt werden aber ist kein ausschlaggebender Hinweis darauf warum kein Bezug der Reliquien zum Trierer Kloster besteht 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Irminen Trier Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Eintrag zu Abtei Sankt Irminen Oren in der Datenbank der Kulturguter in der Region Trier abgerufen am 4 November 2016 a b c d e f P Petrus Becker OSB in Kloster in Trier von der Spatantike bis zur Gegenwart Katalog zur Ausstellung der Katholischen Erwachsenenbildung anlasslich der 2000 Jahr Feier der Stadt Trier vom 25 3 bis 1 11 1984 im Domkreuzgang Konzeption Prof Dr Franz J Ronig a b c Universitat Trier Studium Kirchen Nicht mehr online verfugbar In uni trier de 22 Oktober 2013 archiviert vom Original am 4 November 2016 abgerufen am 4 November 2016 Irmina von Trier In rheinische geschichte lvr de 4 November 2016 abgerufen am 4 November 2016 a b c d e f Christian Konig Trier Oeren Kloster St Irminen regionalgeschichte net In klosterlexikon rlp de Abgerufen am 2 November 2016 a b Klaus Graf Irminen Bilder In archivalia hypotheses org 24 Dezember 2015 abgerufen am 4 November 2016 franzosisch a b c Eintrag von Christoph Jurgens zu Benediktinerinnenabtei Oeren Abtei St Irminen Frauenkloster Oeren in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands Rheinland abgerufen am 28 September 2017 a b c d Daniel Paul Vereinigte Hospitien Trier In vereinigtehospitien de Abgerufen am 2 November 2016 Christian Joericke Marcus Stoelb 16 VOR Nachrichten aus Trier Kennen Sie das Kloster St Afra 16 VOR In 16vor de 1 Dezember 2014 abgerufen am 4 November 2016 Archaologie zwischen Hunsruck und Eifel Fuhrer zu den Ausgrabungsstatten des Rheinischen Landesmuseums Trier 1999 ISBN 3 923319 43 6 Schriftenreihe des RLM Trier Nr 15 Online Shop www landesmuseum trier shop de a b Kirchen in Trier Kulturreisen Bildungsreisen Studienreisen Nicht mehr online verfugbar In kulturreise ideen de Archiviert vom Original am 7 November 2016 abgerufen am 4 November 2016 Rund um Liebfrauen die Sakralarchitektur Triers im 13 14 Jahrhundert unter besonderer Berucksichtigung der Bettlerordenskirchen Dissertation von Elisabeth Kugel PDF Datei Daniel Paul Vereinigte Hospitien Trier In vereinigtehospitien de Abgerufen am 2 November 2016 volksfreund de Wachter Willibrord volksfreund de In volksfreund de 29 Januar 2007 abgerufen am 1 November 2016 Helmut Lutz Verzeichnis der seit 1930 untergegangenen denkmalwerten Bauanlagen Denkmalpflege in Trier 1975 Hrsg Stadtische Denkmalpflege Rudolf Steffens Der Flurname Wingert und der Simmerner Wingertsberg Aufsatz auf www blogs uni mainz de abgerufen am 25 August 2021 Emil Zenz Strassennamen der Stadt Trier Ihr Sinn und ihre Bedeutung Hrsg Kulturburo der Stadt Trier 5 Auflage Trier 2006 DNB 455807825 1 Auflage 1961 Ewald Wegner Bearb Kreis Trier Saarburg Verbandsgemeinden Ruwer Schweich Trier Land Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 12 2 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1994 ISBN 3 88462 110 6 Eintrag zu Ehemaliges Hofgut der Abtei Sankt Irminen in der Datenbank der Kulturguter in der Region Trier abgerufen am 4 November 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Irminen amp oldid 238419661