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Die Burg Limpurg ist die Ruine einer Spornburg und war die Stammburg der spater in den Grafenstand aufgestiegenen Herren von Limpurg bzw Schenken von Limpurg Ihre Ruine steht heute noch am sudlichen Stadtrand von Schwabisch Hall Burg LimpurgStaat DeutschlandOrt Schwabisch HallEntstehungszeit vor 1230Burgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand RuineStandische Stellung GrafenGeographische Lage 49 6 N 9 45 O 49 106666666667 9 7469444444444 356 7 Koordinaten 49 6 24 N 9 44 49 OHohenlage 356 7 m u NNBurg Limpurg Baden Wurttemberg p1 Tor der Ruine LimpurgBurgtor von innen mit Blick Richtung ComburgRuine eines Burgturms im Hintergrund die Comburg Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Vor und Fruhgeschichte 2 2 Mittelalter 2 3 Neuzeit 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLage BearbeitenDie Limpurg liegt auf 356 7 m u NN etwa 1 km sudostlich des Zentrums der Schwabisch Haller Altstadt oberhalb der Vorstadt Unterlimpurg auf einem in Richtung Westen vorspringenden Sporn der Haller Ebene vor dem heutigen Anwesen Oberlimpurg innerhalb einer vermutlich vorgeschichtlichen wohl keltischen Befestigungsanlage von der in der Natur noch ein Graben nach Suden gegen die obere Hangkante zu neben einem Feldwegknick gut erkennbar ist Geschichte BearbeitenVor und Fruhgeschichte Bearbeiten Von der etwa 150 m ostlich des Burgbereichs verlaufenden Befestigungsanlage hat sich ein an die sudwestliche Talkante anstossender etwa 40 m langer und bis zu 4 m hoher Rest eines Abschnittswalls mit vorgelagertem Graben erhalten Meist bei Bauarbeiten gemachte Funde die uberwiegend aus dem Bereich des innerhalb des Walls gelegenen Hofguts Oberlimpurg stammen belegen die Existenz einer Ansiedlung und wurden zunachst der spatjungsteinzeitlichen Michelsberger Kultur 4400 3500 v Chr zugewiesen Sie gehoren aber neueren Forschungen zufolge eher zu einer stilistisch und zeitlich schwer einzuordnenden spatneolithischen Mischkultur 1 Fur die Theorie hier habe bereits eine steinzeitliche Befestigungsanlage bestanden die durch die Kelten benutzt oder ausgebaut worden sei sprechen lediglich einige wenige Funde aus der La Tene Zeit 500 450 v Chr bis um Chr Geb 2 Ein Zusammenhang dieser Spuren mit der im Bereich der Schwabisch Haller Altstadt nachgewiesenen keltischen Saline ist naheliegend kann aber nach derzeitigem Wissensstand nur vermutet werden Der Abschnittswall selbst ist bislang nicht datierbar und konnte auch mittelalterlichen Ursprungs sein z B zum Schutz des zur Burg gehorenden Hofguts Mittelalter Bearbeiten Die mittelalterliche Burganlage wurde vermutlich durch Walter Schenk von Schupf erbaut der erstmals 1226 im Gefolge des deutschen Konigs Heinrich VII urkundlich erwahnt wird Er stammte aus der im heutigen Main Tauber Kreis beguterten Familie der Schenken von Schupf die seit dem 12 Jahrhundert das Reichserbschenkenamt innehatte Es wird angenommen dass er durch die Heirat mit einer Erbin der Edelfreien von Bielriet in den Besitz von umfangreichen Gutern im Schwabisch Haller Raum kam 3 Bis 1230 hat er offensichtlich auf Eigengut eine neue Burganlage in unmittelbarer Nachbarschaft von Schwabisch Hall errichtet Diesem ursprunglichen Bau lassen sich stauferzeitliche Reste eines Bergfrieds und eines Palasgebaudes im Bereich der Kernburg zuordnen Im Zusammenhang mit einer Schenkung Heinrichs VII in diesem Jahr bei der er als Zeuge erwahnt ist wurde Walter erstmals als pincerna de Limpurc bezeichnet Hiermit liegt die erste indirekte Erwahnung der Burg vor Die erste direkte Nennung erfolgte 1263 im Zusammenhang mit einer Guterschenkung der Bruder Walther und Konrad von Limpurg an das Kloster Lichtenstern bei Lowenstein Nachdem Konrad von Limpurg im Zuge seiner Beteiligung am gescheiterten Aufstand Heinrichs VII gegen Kaiser Friedrich II seine Stammguter verloren hatte versuchte die Familie am Kocher ein neues Herrschaftsgebiet mit der Limpurg als Mittelpunkt aufzubauen Die Bemuhungen um die Oberherrschaft in Schwabisch Hall fuhrten zu einem langwierigen Konflikt in dem die Stadt mit dem Wiener Schiedsspruch Konig Rudolfs von 1280 schliesslich ihre Selbststandigkeit behaupten konnte Die territoriale Expansion der spateren Reichsstadt Schwabisch Hall blockierte in der Folge eine Weiterentwicklung des limpurgischen Territoriums Eine gross angelegte Erweiterung der Burganlage wird auf das 15 und 16 Jahrhundert datiert und steht wohl im Zusammenhang mit einem erneuten Aufflammen der Konflikte mit Schwabisch Hall in der Zeit der Schenken Georg reg 1470 1475 und Wilhelm reg 1475 1517 Der Bauhistoriker Dr Eduard Kruger unterscheidet zwei Ausbauphasen Um 1470 ist die Burg demzufolge um eine sudwestlich gelegene Vorburg mit Wirtschaftshausern und eine verstarkte Toranlage erweitert worden Um 1515 kamen ostlich der Kernburg ein Zwingerbereich an Stelle des bisherigen Grabens vor diesem ein tiefer Halsgraben mit einer aus zwei Turmen und einer Mauer bestehenden Grabensperre und ein Nebentor zur Badersklinge in Richtung Norden hinzu 4 Auch ein Wohngebaude am westlichen Rand der Kernburg wird dieser Phase zugeordnet von diesem hat sich u a der Teil eines Fenstergewandes mit einem Zackenfries erhalten Schenk Erasmus von Limpurg reg 1530 1553 verkaufte 1541 die Burg Limpurg die Siedlung Unterlimpurg und weitere Besitzungen fur 45 700 Gulden an die Reichsstadt Schwabisch Hall Er begann zwar den Bau des Schlosses in Obersontheim lebte aber bis zu seinem Tod in Crailsheim 5 Der bauliche Zustand der Burg muss zu diesem Zeitpunkt schlecht gewesen sein Der Schwabisch Haller Chronist Johann Herolt ein Zeitgenosse zitiert Kritik es sei ein tewerer Kauff umb solch ein alt zerrissen grundtlos Schlosz gewesen Bereits in diesem Jahr haben die Haller umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgefuhrt In diesem Zusammenhang erwahnt Herolt einen durch den Felsen gehauenen Brunnen der bis auf das Niveau des Kochers herunter reiche 6 Laut Eduard Kruger brachen die neuen Besitzer nach 1541 auch den staufischen Palas ab und erstellten nach Osten versetzt aber noch teilweise auf dessen Grundriss ein neues Gebaude das als Sitz eines Burgvogts anzusehen sei Der Entschluss die gesamte Burganlage abzubrechen kam wohl weil die Reichsstadt nicht mehr bereit war die Baukosten fur die Erhaltung der Anlage aufzubringen Der Abbruch muss 1575 weitgehend abgeschlossen gewesen sei da der stadtische Baumeister in diesem Jahr die Rechnung uber das abgeprochen Hauss zu Lympurch ablegen sollte 7 Neuzeit Bearbeiten Reste der Burgruine blieben sichtbar und scheinen bereits im 19 Jahrhundert gelegentlich von Wanderern und Spaziergangern aufgesucht worden zu sein Zu ihnen gehorte der zeitweilig in Schwabisch Hall lebende Dichter Eduard Morike der die Limpurg 1844 in einem Brief an seinen Freund Wilhelm Hartlaub beschrieb Die efeubewachsenen Mauerreste selbst seien unbedeutend der Platz bote aber eine bewundernswurdige Aussicht 8 Der Gymnasialprofessor und spatere Schwabisch Haller Ehrenburger Georg Fehleisen leitete 1904 05 eine Ausgrabung der Ruine in deren Verlauf auch einzelne Teile wiederhergestellt wurden Anlass hierfur war die Entdeckung der Reste des Bergfrieds bei Planierungsarbeiten auf dem Burgareal Zu den bei dieser Gelegenheit gemachten Einzelfunden gehoren u a ein Fensterpfeiler aus dem 13 Jahrhundert und ein von einem Engel getragener Limpurger Wappenschild In der Folge legte man nach Fehleisens Vorstellungen eine gartenartige Anlage an 9 Die nach heutigen Massstaben unzureichende Dokumentation der Ausgrabungen und Instandsetzungsarbeiten erschwert eine Interpretation der Befunde erheblich Es ist inzwischen schwierig zwischen den originalen Ruinen und den Rekonstruktionen Fehleisens zu unterscheiden Nach der Ausgrabung entwickelte sich die Limpurg zu einem beliebten Ausflugsziel das auch haufig als Postkartenmotiv Verwendung fand Ein Oko Trupp der Stadt fuhrte 1985 weitere ebenfalls nicht dokumentierte Grabungen durch Einzelnachweise Bearbeiten Olaf Hockmann Die Vorgeschichte des Raumes um Schwabisch Hall In Fuhrer zu den vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 23 Schwabisch Hall Comburg Vellberg Zabern Mainz 1973 S 30 81 hier S 43 44 Emil Kost Die Besiedlung Wurttembergisch Frankens in vor und fruhgeschichtlicher Zeit In Wurttembergisch Franken Jahrbuch Neue Folge 17 18 1936 ISSN 0084 3067 S 11 109 hier S 51 Hartwig Zurn Katalog Schwabisch Hall Die vor und fruhgeschichtlichen Funde im Keckenburgmuseum Veroffentlichungen des staatlichen Amtes fur Denkmalpflege Stuttgart Reihe A Heft 9 ISSN 0521 9930 Silberburg Stuttgart 1965 S 40 Gerd Wunder Die Schenken von Limpurg und ihr Land Forschungen aus Wurttembergisch Franken Bd 20 Sigmaringen 1982 S 19f Eduard Kruger Schwabisch Hall Ein Gang durch Geschichte und Kunst Neu bearb von Fritz Arens und Gerd Wunder Schwabisch Hall 1981 S 163 166 Gerd Wunder Die Schenken von Limpurg und ihr Land Forschungen aus Wurttembergisch Franken Bd 20 Sigmaringen 1982 S 38 Christian Kolb Hrsg Johann Herolts Chronica Wurttembergische Geschichtsquellen Bd 1 Stuttgart 1894 S 145 A Schneider Die Burgen im Landkreis Schwabisch Hall Eine Bestandsaufnahme Forschungen und Berichte der Archaologie des Mittelalters in Baden Wurttemberg Bd 18 Stuttgart 1995 S 210 Heinz Voigt Des Dichters Zwischenspiel Eduard Morike in Schwabisch Hall In Elisabeth Schraut Harald Siebenmorgen Manfred Akermann Hrsgg Hall im 19 Jahrhundert Eine wurttembergische Oberamtsstadt zwischen Vormarz und Jahrhundertwende Sigmaringen 1991 S 111 117 hier S 113 Georg Fehleisen Die Limpurg bei Schw Hall in Wurttembergisch Franken Jahrbuch des Historischen Vereins fur Wurttembergisch Franken Neue Folge 9 1906 S 83 85 Literatur BearbeitenAlois Schneider Die Burgen im Landkreis Schwabisch Hall Eine Bestandsaufnahme Forschungen und Berichte der Archaologie des Mittelalters in Baden Wurttemberg Bd 18 Konrad Theiss Stuttgart 1995 ISBN 3 8062 1228 7 S 206 211 Gerd Wunder Max Schefold Herta Beutter Die Schenken von Limpurg und ihr Land Forschungen aus Wurttembergisch Franken Bd 20 Thorbecke Sigmaringen 1982 ISBN 3 7995 7619 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Limpurg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Haller Hauserlexikon Burgruine Oberlimpurg Rekonstruktionszeichnung von Wolfgang Braun Abbildung der Burg auf einem zeitgenossischen Holzschnitt kurz nach der Ubernahme durch Hall Historisches Lexikon BayernsBurgen und Schlosser im Landkreis Schwabisch Hall Burg Alt Bartenstein Alte Burg Wasserburg Altenhausen Altes Schloss Burg Amlishagen Burg Anhausen Ruine Bachenstein Burg Bartenstein Schloss Bartenstein Ruine Bebenburg Burgstall bei den Schenkenseen Schloss Bernhardsweiler Schlossruine Bielriet Burg Billingsbach Schloss Braunsbach Burg Brettheim Burg Buch Burgruine Buchhorn Burgstall Burgberg Schloss Burleswagen Burgstall Burstel Comburg Burg Crailsheim Schloss Crailsheim Schloss Dottingen Burg Eichholz Burg Ellrichshausen Schloss Eltershofen Burg Enningen Wasserschloss Erkenbrechtshausen Burgstall Eulenburg Wasserburg Flugelau Burgstall Forst Burg 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