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Bruno Baum Pseudonym Fritz Anders und Walter Schwarz 13 Februar 1910 in Berlin 13 Dezember 1971 in Potsdam war ein deutscher KPD und SED Funktionar und Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Bruno Baum 1950 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Verurteilung und Widerstand 1 3 DDR 2 Auszeichnungen und Ehrungen 3 Kritik an Baums Publikation Widerstand in Auschwitz und Nachwirkungen 4 Veroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Baum war der Sohn eines judischen Schneiders und Buglers Von 1916 bis 1924 besuchte er eine judische Knabenschule in Berlin und absolvierte danach bis 1928 eine Lehre als Elektriker Diesen Beruf ubte er von 1929 bis 1930 aus Er war Mitglied des Deutschen Metallarbeiter Verbandes und trat 1926 der KJVD und der Roten Jungfront bei 1927 wurde er Mitglied der KPD trat im Jahr darauf aus der judischen Gemeinde aus und besuchte die Reichsparteischule der KPD Rosa Luxemburg in Dresden 1929 wurde er Mitglied des Roten Frontkampferbundes RFB und Unterbezirksleiter sowie Gaufuhrer der Roten Jungfront Berlin Brandenburg Wiederholt inhaftiert verurteilte man ihn 1931 wegen Weiterfuhrung des RFB zu einem Monat Gefangnis Zwischen 1933 und 1934 war er Leiter des KJVD UB Berlin Friedrichshain und Instrukteur bei Siemens Ab Ende 1934 besuchte er fur ein Jahr die Internationale Lenin Schule in Moskau und arbeitete danach illegal unter den Decknamen Fritz Anders und Walter Schwarz zusammen mit Gerhard Rolack Erich Honecker und Kurt Hager Verurteilung und Widerstand Bearbeiten Am 4 Dezember 1935 wurde Baum zusammen mit Honecker und Edwin Lautenbach verhaftet Baum verbrachte 18 Monate in Untersuchungshaft in Plotzensee der heutigen Justizvollzugsanstalt Plotzensee In der Verhandlung am 7 8 Juni 1937 wurde er vor dem zweiten Senat des Volksgerichtshofes auch durch die Aussagen Honeckers uber seine Funktion im KJVD 1 2 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 13 Jahren Haft verurteilt Honecker erhielt im selben Prozess eine zehnjahrige Haftstrafe 2 Von 1937 bis 1943 war Baum im Zuchthaus Brandenburg Gorden inhaftiert und wurde danach ins KZ Auschwitz uberstellt Im Stammlager des KZ Auschwitz arbeitete Baum als Elektriker der neuen Wascherei und hatte dadurch relative Bewegungsfreiheit im Lager Baum trat ab Sommer 1944 fur Ernst Burger der seine Flucht vorbereitete in die Leitung der sogenannten Kampfgruppe Auschwitz ein die u a weiter aus den polnischen Sozialisten Jozef Cyrankiewicz sowie spater den beiden osterreichischen Kommunisten Heinz Durmayer Lageraltester im Stammlager sowie Ludwig Soswinski bestand Die Widerstandsorganisation im Stammlager unterhielt ein Organisationsnetz zu anderen Arbeitskommandos um Nachrichten zu sammeln 3 Durch Kontakt zu Polen um Witold Pilecki die uber Kurzwelle aus dem Lager und aus Krakau nach London sendeten ubermittelte die Gruppe Nachrichten nach Westeuropa Diese wurden jedoch erst mit der Eroffnung der zweiten Front am 6 Juni 1944 D Day von den Alliierten propagandistisch verwertet Die Gruppe bildete eine Redaktionskommission bestehend aus Arpad Haasz und Otto Heller die Aufsatze dafur schrieben Baum redigierte die Artikel in seiner Werkstatt und gab sie an Cyrankiewicz weiter Zweimal wochentlich wurden die Informationen gesendet Am 18 Januar 1945 wurde das KZ Auschwitz evakuiert und Baum ins KZ Mauthausen verbracht wo er das Internationale Komitee des Krankenlagers leitete Am 5 Mai 1945 wurde Baum durch US Truppen befreit DDR Bearbeiten Nach Kriegsende war Baum von 1945 bis 1949 Sekretar fur Kultur und Erziehung der KPD Bezirksleitung und politischer Mitarbeiter der Abteilung Schulung des Zentralkomitees der KPD Von 1946 bis 1951 war er Mitglied der Landesleitung der KPD und nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED am 22 April 1946 Mitglied der Berliner SED Landesleitung Ab 1949 war er fur zwei Jahre Stadtrat fur Wirtschaft beim Magistrat von Gross Berlin der Stadtverwaltung Ost Berlins 1951 wurde er Sekretar der SED Bezirksleitung Gross Berlin und verblieb in dieser Funktion bis 1959 In dieser Funktion war er ab 1953 fur den Bereich Berlin West tatig Als Parteifunktionar der DDR war Baum 1952 an der Planung der Stalinallee in Berlin beteiligt Das Preisgericht favorisierte den Entwurf Egon Hartmanns Im Fruhjahr 1953 nach dem Tod Stalins und in Vorbereitung von Walter Ulbrichts 60 Geburtstag forderte Baum eine freiwillige Steigerung der Arbeitsnorm um 10 bei gleichzeitiger Reallohnsenkung um 30 Obwohl am 14 Juni im Neuen Deutschland das Ende der Holzhammermethoden Baums gefordert wurde hielt die SED an den Normen fest Baum stufte jeden Protest als klassenfeindlich ein Drei Tage darauf kam es zum Aufstand vom 17 Juni 4 1957 wurde Baum Abgeordneter der Volkskammer bis 1963 und im Jahr darauf ZK Mitglied der SED Baum gehorte dem Zentralkomitee bis zu seinem Tod an Von Marz 1959 bis Juni 1960 fungierte er als Bereichsleiter im Ministerium fur Aussenhandel und Innerdeutschen Handel MAI 5 und ab Juli 1960 als Mitglied der SED Bezirksleitung Potsdam Dort war er Sekretar fur Wirtschaft und leitete das Buro fur Industrie und Bauwesen Bis 1963 studierte Baum Elektrotechnik an der Ingenieurhochschule fur Starkstromtechnik in Velten Hohenschopping Baum heiratete nach Kriegsende die Kommunistin Erika 1924 in Wien 6 Ab 1948 gehorte er der VVN an und wurde 1964 Mitglied des reorganisierten Antifa Komitees Baum starb im Alter von 61 Jahren in Potsdam Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten nbsp GrabstatteVaterlandischer Verdienstorden 6 Mai 1955 in Silber 1960 1970 Banner der Arbeit 1960 Karl Marx Orden 1965Baums Urne wurde in der Gedenkstatte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin Lichtenberg beigesetzt Nach ihm wurden in der DDR zahlreiche Strassen und Schulen benannt deren Bezeichnung zum Teil bis heute besteht Z B wurde 1979 in Berlin Marzahn der nordliche Teil der Marzahner Chaussee in Bruno Baum Strasse umbenannt Kritik an Baums Publikation Widerstand in Auschwitz und Nachwirkungen Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Die drei verschiedenen Versionen seines Buches Widerstand in Auschwitz zwischen 1949 und 1962 spiegeln nach Ansicht von Karin Hartewig auf kleinem Raum auch unabhangig von den Eigenheiten der Person Baums wie der Kalte Krieg die Erinnerung an das Vernichtungslager in der offiziellen Rhetorik veranderte durch Weglassen und Hinzufugen von Namen Es zeige weiter wie eine theoretische Engfuhrung des Nationalsozialismus allein als eine Sache der Monopole anstelle eines Projektes sehr vieler Deutschen die Geschichte verfalscht In seinem Bemuhen den Widerstand in Auschwitz und in Birkenau als Organisation mit einheitlichen Interessen und unter Pradominanz der Kommunisten erscheinen zu lassen verschwieg Baum ein grundlegendes Dilemma 7 Der Osterreicher Hermann Langbein 1912 1995 der 1942 bis 1944 in Auschwitz inhaftiert war und sich ab Mitte der 1950er Jahre von der KPO distanzierte sah Baums Ausfuhrungen in dessen Publikation Widerstand in Auschwitz kritisch 8 Langbein gehorte ebenso wie Burger Cyrankiewicz Raynoch Soswinski und Durmayer der Kampfgruppe Auschwitz an 9 Nach Durchsicht der insgesamt drei Ausgaben von Baums Buch fiel Langbein auf dass einige Haftlinge aus dem Lagerwiderstand die in der ersten Ausgabe 1949 genannt sind in der Ausgabe 1962 nicht mehr auftauchen 10 Wiederum erscheinen in der Auflage von 1962 Personen die in der Erstausgabe 1949 noch nicht vorkommen 11 Langbein fuhrt das darauf zuruck dass die beiden Mitkampfer im Lagerwiderstand sich in der Nachkriegszeit vom Kommunismus abgewendet und dadurch die Gunst der SED verloren hatten 8 Baum schrieb in Widerstand in Auschwitz 1962 Es ist keine Ubertreibung wenn ich sage dass der grosste Teil der um diese Zeit uberall in der Welt verbreiteten Veroffentlichungen uber Auschwitz von uns stammten Bis zum letzten Tage unseres Aufenthalts in Auschwitz informierten wir auf diese Weise die Weltoffentlichkeit Diese Aussage nutzen Holocaustleugner heute um die bekannten Schilderungen der Haftumstande in Auschwitz in Frage zu stellen indem sie sie als kommunistische Propaganda bezeichnen Tatsachlich geben sie jedoch nur her dass Baum dem kommunistischen Widerstand eine zentrale Rolle zuschrieb Seine Aussage richtet sich vor allem gegen national polnische und organisierte judische Widerstandsformen im Lager Die historisch korrekte Gewichtung ist naturgemass angesichts der Quellen schwierig da diese fast ausschliesslich aus den publizierten Erinnerungen von Betroffenen bestehen Mittel zur Veroffentlichung waren insbesondere je ein Kurzwellensender im Lager nach Krakau und von dort nach London Baum spricht hier allgemein von polnischen Kameraden als den Beteiligten Inhaltlich konnte das von uns stammten sich auf die Redaktion der Sendungen beziehen welche seine Gruppe vornahm wie er ausfuhrlich beschreibt Es gab vermutlich aber noch mehrere andere Zulieferer an den Krakauer Sender Cyrankiewicz der die Verbindung zum Sender Krakau hielt betrieb 1947 48 die Hinrichtung Witold Pileckis der wichtigsten Person aus dem Funker Team als westlichen Agenten 12 Veroffentlichungen BearbeitenEs geht um unsere Kinder Berlin 1947 Unser Plan zur Gesundung Berlins Der Berliner Zweijahresplan Berlin 1948 Schafft Ordnung in Berlin Der Weg zur Normalisierung der Wirtschaft Berlin 1948 Widerstand in Auschwitz Bericht der internationalen antifaschischen Lagerleitung 1 Aufl VVN Verlag Potsdam 1949 55 Seiten Frontispiz Josef Cyrankiewicz 13 Erw Neuausgabe gleicher Ober Titel genannt 1 Aufl Kongress Berlin 1957 108 amp 4 S 2 bearb Aufl ebd 1962 110 S 14 Die Aufgaben der Partei bei der Durchfuhrung der Gewerkschaftswahlen und der Ausarbeitung des VEB Planes Berlin 1952 Friedliche Verstandigung sichert den Arbeitsplatz Berlin 1953 Die letzten Tage von Mauthausen Berlin 1965 Literatur BearbeitenBruno Baum Haftlings Nummer 118 359 in IG Farben Auschwitz Massenmord Hrsg von der Arbeitsgruppe der ehemaligen Haftlinge des KZ Auschwitz beim Komitee der Antifaschistischen Widerstandskampfer in der DDR Berlin 1964 SBZ Biographie 1961 Hg Bundesministerium fur gesamtdeutsche Fragen S 26 f Bernd Rainer Barth Baum Bruno In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Mario Niemann Andreas Herbst Hrsg SED Kader Die mittlere Ebene Biographisches Lexikon 1946 bis 1989 Ferdinand Schoningh Paderborn 2010 ISBN 978 3 506 76977 0 S 100f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bruno Baum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Autorenkollektiv Uber den Widerstand in den KZs und Vernichtungslagern des Nazifaschismus Nicht mehr online verfugbar In red channel de 1998 archiviert vom Original am 23 April 2016 abgerufen am 15 Januar 2020 Kritik an Baums Darstellung des judischen Widerstands aus kommunistischer Sicht Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Peter Przybylski Die Bedeutung des Roten Koffers fur die Ermittlungen 1989 90 Nicht mehr online verfugbar In bstu bund de Archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 15 Januar 2020 a b Holger Kulick Chefsache Der Rote Koffer Nicht mehr online verfugbar In bstu bund de Archiviert vom Original am 8 Marz 2016 abgerufen am 15 Januar 2020 Henryk Swiebocki Die Kampfgruppe Auschwitz In Waclaw Dlugoborski Franciszek Piper Hrsg Auschwitz 1940 1945 Studien zur Geschichte des Konzentrations und Vernichtungslagers Auschwitz Oswiecim 1999 III Band Widerstand S 155 f Arnulf Baring Die Russen schossen in die Luft Arnulf Baring uber den 17 Juni 1953 In Der Spiegel 25 1965 16 Juni 1965 S 78 88 abgerufen am 15 Januar 2020 Klaus Dieter Muller Joachim Scherrieble Mike Schmeitzner Hrsg Der 17 Juni 1953 im Spiegel sowjetischer Geheimdienstdokumente 33 geheime Berichte des Bevollmachtigten des Innenministeriums der Sowjetunion in 18 Juli 1953 uber die Ereignisse in der DDR Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2008 S 37 f Aktuelle Kamera Bruno Baum zur Initiative Steckenpferd ARD Mediathek Abgerufen am 21 Dezember 2021 Konrad Litschko Luxemburg Gedenken Rosa im Geiste In taz de 10 Januar 2011 abgerufen am 15 Januar 2020 Karin Hartewig Zuruckgekehrt Die Geschichte der judischen Kommunisten in der DDR Weimar 2000 S 465 a b Hermann Langbein Menschen in Auschwitz Frankfurt 1980 S 22 Baum dagegen verwendet den Begriff Kampfgruppe Auschwitz ausdrucklich nicht Das Wortpaar taucht in der Literatur erstmals bei Langbein in seinem Aufsatz gleichen Namens im Sammelband von 1962 auf siehe dsb und Hans Gunther Adler u a Hrsg Auschwitz Zeugnisse und Berichte Europ Verlagsanstalt 1995 S 227 238 ISBN 3 434 46223 6 haufige vorige Auflagen Der Name Bruno Baums der sich selbst mehrfach als ein Leiter des Lagerwiderstands bezeichnet hat erscheint bei Hermann Langbein Menschen in Auschwitz Ullstein Frankfurt 1980 nur wenige Male Bei Henryk Swiebocki Die Kampfgruppe Auschwitz In Waclaw Dlugoborski Franciszek Piper Hrsg Auschwitz 1940 1945 Studien zur Geschichte des Konzentrations und Vernichtungslagers Auschwitz Oswiecim 1999 III Band Widerstand S 155 wird darauf hingewiesen dass Baum der Internationalen Leitung der Kampfgruppe Auschwitz angehorte und nach der Verhaftung Ernst Burgers dessen Aufgabenbereich ubernahm Baum hat wohl den von Langbein im KZ Auschwitz eingefuhrten Begriff Kampfgruppe Auschwitz als auch Langbeins Namen aus seinen Publikationen getilgt da Langbein in der DDR aufgrund seiner Abkehr vom Kommunismus nicht mehr genehm war Als Personen werden Langbein selbst und Heinz Brandt ferner der 1948 hingerichtete Witold Pilecki der schon 1949 nicht namentlich genannt wurde sondern als der Kavallerieleutnant umschrieben wurde in Baums Publikation nicht erwahnt Es ist eindeutig wen er meint Pilecki gehorte zu den wichtigen Funkern von der ZOW im KZ Im Wesentlichen Personen die es inzwischen in der DDR zu etwas gebracht hatten wie z B Hermann Axen Bruno Baum Widerstand in Auschwitz 1949 S 32 f und 1962 S 87 Nachweis in folgenden Bibliotheken Gedenkstatte und Museum Sachsenhausen Anne Frank Shoah Bibliothek Leipzig Gedenkstatte Deutscher Widerstand Die Neuausgabe enthalt bis S 64 eine neue allgemeine Darstellung insbesondere uber die Mitwirkung von Industriellen genannt Monopole usw und Arzten an den Auschwitz Verbrechen Ab S 65 folgt ein Kapitel Widerstand in Auschwitz eine variierte Version der 1949er Auflage Der Untertitel wurde weggelassen Diese Ausgabe ist mit Fotos aus Auschwitz illustriert Normdaten Person GND 123504473 lobid OGND AKS LCCN no2018122161 VIAF 297838846 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baum BrunoALTERNATIVNAMEN Anders Fritz Pseudonym Schwarz Walter Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher KPD und SED Funktionar und Widerstandskampfer gegen den NationalsozialismusGEBURTSDATUM 13 Februar 1910GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 13 Dezember 1971STERBEORT Potsdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruno Baum amp oldid 233867033