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Im Spatmittelalter und in der Neuzeit bildete der Bergbau in Karnten das Ruckgrat der Entwicklung dieses Gebietes und machte Karnten zu einem der ertragreichsten Lander der damaligen Welt Heute wird wenn man von einer Vielzahl von Steinbruchen absieht nur mehr in zwei Bergbaubetrieben untertagig abgebaut Eisenglimmer in Waldenstein Stadtgemeinde Wolfsberg und Magnesit auf der Millstatter Alpe bei Radenthein Somit spielt der Bergbau in Karnten heute wirtschaftlich nur noch eine untergeordnete Rolle Der aufmerksame Bergsteiger wird in einigen alpinen Gebieten die oft nur schwer zuganglich sind Stollenmundlocher oder Walenzeichen der Erz und Goldsucher bemerken Die vielen Sagen von Zwergen die sich im Berg einschliessen um eifersuchtig ihren Schatz zu huten lassen sich auf das schwere Leben zuruckfuhren das die Bergleute zu dieser Zeit gerade in so grosser Hohe fuhrten Nicht umsonst liegt in den Sagen auf dem Schatz meist ein Fluch Inhaltsverzeichnis 1 Eisen 2 Silber 3 Gold 4 Blei 5 Zink 6 Magnesit 7 Granate 8 Kupfer 9 Lithium Spodumen 10 Antimon 11 Kohle 12 Marmor 13 Kalk und Dolomit 14 Literatur 15 Weblinks 16 EinzelnachweiseEisen Bearbeiten nbsp Historische Hochofen in Huttenberg nbsp Historische Erzquetsche in der LollingEisen ist zweifelsfrei der pragendste der Rohstoffe die in Karnten gefordert wurden Die Romer eroberten ihr Weltreich mit Waffen aus Norischem Eisen das grossteils aus Huttenberg kam Daneben gab es auch noch sehr viele kleinere Abbaugebiete Dazu zahlte auch Zweinitz Der Beginn des Eisenabbaus am Huttenberger Erzberg wird mit etwa 300 bis 200 v Chr angenommen Nach der Volkerwanderung war Friesach die erste Gemeinde die in Karnten Stadtrecht bekam ihrer Rolle als Umschlagplatz des Huttenberger Eisens wegen Aus dieser Rolle heraus blieb Friesach wahrend des gesamten Mittelalters die bedeutendste Karntner Stadt Auch der Reichtum der Familie von Hemma von Gurk schopfte sich aus dem Bergbau wovon auch Sagen zeugen die sich um sie ranken Der Eisenabbau war massgeblich fur die Errichtung der Gortschitztalbahn In Huttenberg wurde der Eisenabbau erst 1978 eingestellt Das Bergwerk wurde zu einem Schaubergwerk ausgebaut Das nach Huttenberg wichtigste Eisenbergbaugebiet war die Innerkrems in Oberkarnten wo von spatestens 1399 bis 1883 Eisenerz abgebaut und in Liesertal um Eisentratten verhuttet wurde Auch an anderen Orten wurde Eisen abgebaut was durch Hochofen die aufgrund ihrer massiven Bauweise oft nach Jahrhunderten noch stehen aber auch an Orts und Flurnamen wie Eisenkappel Eisentratten oder dem Eisenhut sichtbar ist In Waldenstein Lavanttal wird seit 1897 Eisenglimmer feinstschuppiger Hamatit abgebaut der zu Rostschutzanstrichen verarbeitet wird Mit einer Jahresproduktion von rund 6 000 t liefert das Bergwerk die Halfte der Weltproduktion Silber Bearbeiten nbsp Friesacher PfennigSilber war ein zweiter wichtiger Karntner Rohstoff Es spielte besonders im Mittelalter Friesacher Pfennig und der fruhen Neuzeit eine Rolle und trug die Blute die Karnten wahrend der Reformation nahm Wichtigstes Abbaugebiet fur Silber in Karnten war Meiselding Bergwerksgraben und Obervellach im Molltal Bezeichnungen Silberbach Silberegg Sankt Martin am Silberberg Burg Silberberg Gold BearbeitenGold wurde im Wesentlichen in der Kliening im oberen Lavanttal 1 sowie in den Tauern heute ist die Bezeichnung Tauerngold ublich aus dem Berg geholt oder aus den Bachen gewaschen Davon zeugen Bezeichnungen wie Goldberg oder Goldzechkopf Im Fleisstal bei Heiligenblut am Grossglockner wurde ab der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts Gold abgebaut Das aus den Bergen gehauene edelmetallhaltige Gestein wurde mit Lasttieren ins Tal gebracht und dort in einem mit Wasserkraft betrieben Pochwerk zerkleinert Im 16 Jahrhundert wurde in 1 800 m Hohe ein kleines Goldgraberdorf beim Alten Pocher angelegt Dieses wurde 2004 rekonstruiert und bietet heute Touristen die Moglichkeit Gold aus einem Bach zu waschen Goldbergbau gab es auch an der Grenze zu Salzburg im Bereich des Pollatals der Ankogelgruppe Die Sage berichtet dass am Oswaldiberg nahe Villach im Mittelalter Gold abgebaut wurde Die Mundlocher der Bergwerke sind heute noch zu sehen Die Goldfunde versiegten aber ohne je den Hauptgang gefunden zu haben Die Mundlocher sind dem Verfall preisgegeben und durfen nicht betreten werden Touristische Nutzung gibt es nicht Blei Bearbeiten nbsp Stolleneingang in Windisch BleibergBlei gehorte zu den bedeutendsten Erzen die in Karnten gewonnen wurden In zahlreiche Karntner Ortsnamen findet sich der Ausdruck Blei so in Bleiburg einem wichtigen Umschlagplatz am Fusse der Petzen und in Windisch Bleiberg Blei fand sich hauptsachlich in den Kalkgebirgen Die Vorkommen wurden bereits vor 3000 Jahren abgebaut wie die hallstadtzeitlichen Bleifiguren von Frog Gemeinde Rosegg belegen Die wichtigsten Bergbaureviere waren die Petzen der Hochobir Matschiedl Windische Hohe im Gailtal und vor allem der Erzberg von Bleiberg Die Obir Tropfsteinhohle verdankt ihre Entdeckung ebenfalls dem Bleibergbau Bleiberg war einer der bedeutendsten Blei Zink Bergbaue in Europa Die Stollen zogen sich vom Stadtrand von Villach westlich uber etwa 15 Kilometer bis in den Bereich von Rubland nahe Paternion Die Grube in Bleiberg war bis zu ihrer Schliessung 1993 eine der modernsten in Europa Heute erinnern das Schaubergwerk Terra Mystica und ein Heilklimastollen an die fast eintausendjahrige Bergbauzeit Teile der Grube werden heute als Speicherkraftwerk genutzt Im Rahmen von Vortriebsarbeiten wurde die Bleiberger Thermalquelle entdeckt Es kam zu einem massiven Wassereinbruch die Bergleute konnte sich im letzten Moment retten aber grosse Teil der Grube wurden geflutet Die Grube wurde gesumpft und die Quelle gefasst Sie versorgt heute die Thermaleinrichtungen von Bleiberg In Arnoldstein nutzte Ende des 15 Jahrhunderts die Augsburger Gewerkenfamilie Fugger die auch den Bergbau in Bad Bleiberg betrieb die Bleivorkommen zur Gewinnung von Silber aus ungarischem und Schwazer Schwarzkupfer in einer Saigerhutte der sogenannten Fuggerau In all den genannten Gebieten zeugen Stollenmundlocher und alte Halden von vergangenem Abbau Zink BearbeitenDas Metall Zink kam immer gemeinsam mit Blei in den Erzvorkommen vor und war bis zuletzt hauptsachliches Ziel des Bergbaus in Bad Bleiberg Reicherze hatten etwa 15 Zink Gehalt Die Erze wurden in Arnoldstein verhuttet Magnesit BearbeitenDer Magnesitabbau in Radenthein ist eines der letzten aktiven Bergbauunternehmen in Karnten Die Firma Veitsch Radex fordert 87 400 t 2003 Rohmagnesit der vor Ort zu 44 800 t Magnesiumoxid verarbeitet wird Granate Bearbeiten nbsp Schaustollen im GranatiumEbenfalls in Radenthein erinnert das Museum Granatium an den ortlichen Granatabbau bis 1909 2 3 Kupfer BearbeitenKupfer spielte eine untergeordnete Rolle Erwahnenswert sind der mit viel Aufwand und wenig Ertrag betriebene Kupferbergbau in der Grossfragant Heute zeugt noch die im Ersten Weltkrieg angelegte Eisenbahnstrecke die sogenannte Rollbahn von diesem Abbau Die Rollbahn wird auf mehreren Kilometern als Wanderweg genutzt ein bedeutender Kupfer Silber Bergbau in Obervellach mittelalterlicher Kupferabbau durch die Fugger sudlich von Villach am Mallestiger Mittagskogel neuzeitlicher Kupferabbau in der Schutt 4 Lithium Spodumen BearbeitenAm Brandrucken ungefahr 2 km sudwestlich der Weinebene auf der Koralpe befindet sich das grosste Lithium Vorkommen Europas das Mitte der 1980er Jahre Ziel eines Versuchsbergbaus war Aufgrund der teuren Aufbereitung des Lithium Silikats Spodumen war eine Gewinnung die im Tiefbau erfolgen musste bis in das beginnende 21 Jahrhundert nicht wirtschaftlich moglich Das Vorkommen wird aber als Reserve fur den Fall steigender Nachfrage oder steigender Preise betrachtet Die nach den Explorationsarbeiten stillgelegte aber instandgehaltene Abbaustelle wurde 2011 von der Karntner Montanindustrie an das australische Unternehmen East Coast Minerals ECM verkauft 5 Im Oktober 2013 wurde schliesslich mit einem Probeabbau von 1000 Tonnen Spodumen begonnen um die Ergiebigkeit der Lagerstatte zu erkunden Auf Basis der Ergebnisse dieses Probeabbaus soll dann die Entscheidung bezuglich eines Regelbetriebs gefallt werden Der Lithiumgehalt des Spodumen haltigen Erzes wird gegenwartig auf 1 3 1 6 geschatzt 6 Antimon BearbeitenIn Rabant direkt an Grenze zwischen Osttirol und Karnten befand sich ein Antimon Bergbau Kohle BearbeitenKohlevorkommen gibt es in Karnten nur in geringem Ausmass Nennenswert ist die Braunkohlelagerstatte im Lavanttal bei St Stefan deren Abbau im fruhen 19 Jahrhundert begann Die hochste Jahresforderung wurde 1962 mit 822 000 t erzielt 1968 wurde der Betrieb wegen eines Grubenbrandes im Jahr 1967 der funf Bergleuten das Leben kostete eingestellt 7 Im 19 Jahrhundert gab es einige kleine Kohlebergwerke im Klagenfurter Becken und am Nordrand der Karawanken Penken Stein im Jauntal Oberloibach u a Marmor Bearbeiten nbsp Krastaler Marmor Hauptspeicher des Karntner LandesarchivsSeit mehreren Jahrhunderten wird bis heute der Krastaler Marmor abgebaut Dies ist ein weisser deutlich marmorierter Naturstein Manche Bildhauer sind der Meinung dass er eine bessere Qualitat als der Carrara Marmor hat Der osterreichische Bildhauer Max Gangl schuf fast alle seine Statuen aus Krastaler Marmor Im Karntner Landesarchiv wurde der Stein grossflachig fur den klimatisierten Speicher eingesetzt In der Vergangenheit wurde der sogenannte Portschacher Marmor abgebaut der inzwischen erschopft ist Der Steinbruch ist von der Sud Autobahn bei Toschling deutlich zu sehen Der Portschacher Marmor ist nach dem Ort Portschach benannt an dem er fruher auf die Eisenbahn verladen wurde obwohl sich die Marmorbruche in Toschling bzw auf Techelsberger Gemeindegebiet befinden Dieser Marmor ist weiss mit rosa Schlieren und wurde in Klagenfurt an vielen Stellen verbaut am deutlichsten im Lendhafen Da sich auf der ganzen Welt kein identisch gemusterter Marmor gefunden hat erzielen Gegenstande aus Portschacher Marmor in Klagenfurt Liebhaberpreise Kalk und Dolomit Bearbeiten nbsp Aufgelassener Kalksteinbruch am Fusse der Gerlitze in TreffenIm Unterdrautal bei Villach baut die Schweizer Omya AG im Tagebau Kalk ab der zu Fullstoff fur Papier Zahnpasta und Lacke weiterverarbeitet wird Der Steinbruch liegt in der Nahe des Krastaler Marmorsteinbruchs In Gosseling befindet sich ein Kalksteinbruch der bereits zur Romerzeit betrieben wurde und vor wenigen Jahren reaktiviert wurde 8 In Kellerberg wird Wettersteinkalk mit einer Zusammensetzung von 85 Kalk und 15 Dolomit abgebaut 9 In Eberstein 10 und am Kathreinkogel 11 wird Dolomit abgebaut Literatur BearbeitenHermann Wiessner Geschichte des Karntner Bergbaues 3 Bande Klagenfurt 1950 1953 Teil I Geschichte des Karntner Edelmetallbergbaues 1950 Teil II Geschichte des Karntner Buntmetallbergbaues 1951 Teil III Karntner Eisen 1953 Alfred Pichler Bergbau in Ostkarnten Eine Bestandsaufnahme der noch sichtbaren Merkmale der historischen Bergbaue in Ostkarnten In Carinthia II Sonderheft Nr 60 Klagenfurt 2003 ISBN 3 85328 032 3 304 Seiten zobodat at PDF Alfred Pichler Bergbau in Westkarnten Naturwissenschaftlicher Verein fur Karnten Sonderheft Nr 63 Klagenfurt 2009 416 Seiten Bundesministerium fur Wirtschaft und Arbeit Osterreichisches Montanhandbuch 2004 78 Jahrgang Wien 2004 Weblinks BearbeitenAusstellungen um den Huttenberger Bergbau Schaubergwerk Hochofen Geotrail Obir Tropfsteinhohle mit Schaubergwerk in Eisenkappel Schaubergwerk Bleiberg Goldgraberdorf Heiligenblut Literaturdatenbank zur MontangeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Georg Sterk Zur Kenntnis der Goldlagerstatte Kliening im Lavanttal In Carinthia II Band 145 1955 S 39 59 zobodat at PDF 3 3 MB abgerufen am 26 Juli 2011 Der Granat Nicht mehr online verfugbar Granatium archiviert vom Original am 7 April 2014 abgerufen am 1 April 2014 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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abgerufen am 1 April 2014 Eberstein Dolomit Eberstein Neuper GmbH abgerufen am 1 April 2014 Karl Krainer Die Trias in Karnten In Naturwissenschaftlicher Verein fur Karnten Hrsg Carinthia II Klagenfurt 1996 S 79 84 zobodat at PDF 18 3 MB Abschnitt Die Permatrias von Rosegg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergbau in Karnten amp oldid 229928496