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Die Familie von Bartensleben war ein deutsches Adelsgeschlecht das ab dem 13 Jahrhundert bis 1742 die Gegend um die Wolfsburg mit dem Gebiet des Vorsfelder Werders und dem Flecken Vorsfelde beherrschte Sie lasst sich bis ins 12 Jahrhundert nachweisen und stammt von der Wasserburg Bartensleben im Dorf Bartensleben Das Geschlecht erlosch 1742 im Mannesstamm durch den Tod des letzten mannlichen Vertreters Wappen derer von Bartensleben Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Aufstieg und Herrschaft 3 Bedeutende Vertreter 4 Reformationszeit 5 Erloschen des Geschlechts 6 Wappen 7 Begrabnisstatten 8 Weitere Familienmitglieder 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenAls namensgebender Ort und Stammsitz des Geschlechtes durfte die ostlich von Helmstedt im Landkreis Borde gelegene fruhere Wasserburg Bartensleben in Gross Bartensleben in Frage kommen Erste Erwahnung der Familie mit Hermann von Bartensleben Sohn des Ludolph von Peine im Jahre 1188 in einer Schenkungsurkunde des Grafen von Woldenberg Herrmannus Miles dictus de Bartensleve filius Lundolfi Als Stammvater derer von Peine gilt Berthold von Peine der 1130 in einer Urkunde des spateren Kaisers Lothar III als Zeuge erscheint Dessen Sohn Ludolf wird 1154 in einer Urkunde Heinrichs des Lowen erwahnt Zu den Nachfahren der Herren von Peine gehort auch Gunzelin von Wolfenbuttel der um 1220 die Ansiedlung nahe der Burg Peine die heutige Stadt grundete 1212 wird ein Dominus Herbertus de Bardesleve als Zeuge in einer Urkunde des Grafen von Dannenberg genannt 1 Im heutigen Wolfsburger Raum traten die von Bartensleben erstmals 1288 durch Gunther von Bartensleben auf der in Vorsfelde urkundlich als Burgmann genannt wird Aufstieg und Herrschaft BearbeitenAls Ministeriale und somit dem niederen Adel zugehorig erhielt die Familie ab dem 13 Jahrhundert von verschiedenen Landesherren Lehen zur Verwaltung und kam so in den Stand der ritterburtigen Oberschicht Um 1300 errichteten sie die Wolfsburg Das Geschlecht pragte die Region uber Jahrhunderte 1389 erhielten die Bruder Werner Busso und Gunzel 2 von Bartensleben vom Braunschweiger Herzog Friedrich den Flecken Vorsfelde samt dem Vorsfelder Werder als Lehen wo sie die heute nicht mehr lokalisierbare Burg Altes Haus in Vorsfelde erbauten Ferner gehorte ihnen die spater wust gefallene Turmhugelburg Rothehof im heutigen Wolfsburger Stadtwald Die Rothehofer Linie betrieb dort wahrscheinlich auch einen Wirtschaftshof Vorwerk den Rothehof Er wird 1304 als adelicher freier landtagsfahiger Hof urkundlich erwahnt Bereits 1463 verkaufte der Ritter Huner von Bartensleben den Hof seinen Vettern auf der Wolfsburg 1532 war die Rothehofer Linie die auch auf Burg Neuhaus sass erloschen Das Herrschaftsgebiet der Herren von Bartensleben lag in einem Dreilandereck zwischen den Gebieten des Markgrafen von Brandenburg dem Braunschweiger Herzog und dem Erzbischof von Magdeburg Durch geschickte Hingabe an diese Lehnsherren und Neutralitat im Kriegsfall schufen sie sich einen kompakten Machtbereich rund um die Wolfsburg Dazu gehorte auch als Pfandbesitz die Burg Calvorde in Calvorde Die Burg Neuhaus bei Wolfsburg wurde 1372 durch den Braunschweiger Herzog Magnus den Jungeren mit Hilfe der Stadt Braunschweig als Gegenburg zur Wolfsburg und zum Alten Haus in Vorsfelde errichtet Anlass war ein Treuebruch der von Bartensleben seinen Lehnsleuten indem sie einen Lehnsvertrag mit einem ostlichen Landesherren eingingen Wahrend des Luneburger Erbfolgekrieges 1370 1388 erklarte der Herzog Magnus der Jungere denen von Bartensleben den Krieg und schickte eine starke Besatzung auf die Burg Neuhaus Am 24 Juni 1372 kam es zu einer offenen Feldschlacht bei Hesslingen zwischen Truppen der Braunschweiger und den Bartensleben schen Einheiten der Wolfsburg die unentschieden endete 1374 beendete ein Sonderfrieden die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Region 1423 kam die Burg Neuhaus an die Rothehofer Linie des Geschlechts derer von Bartensleben Sie firmierten unter dem Namen Bartensleben zum Newenhauss 1464 kam es zu erneuten Kriegshandlungen gegen die Burg als Herzog Otto von Luneburg einen Rachefeldzug gegen den Braunschweiger Herzog Heinrich II den Friedfertigen unternahm Burg Neuhaus ebenso wie die Wolfsburg widerstanden den Angriffen die Vorsfelder Burg Altes Haus wurde dabei restlos zerstort Nach einer Belagerung von 1552 wurde die Burg Neuhaus herzoglich braunschweigisches Amtshaus nbsp Schloss Bartensleben mit dem um 1750 auf den Grundmauern der fruheren Wasserburg errichteten Veltheim schen Schloss nbsp Wolfsburg nbsp Burghugel der Burg Rothehof im Wolfsburger Stadtwald nbsp Burg Neuhaus Wolfsburg nbsp Burg CalvordeDie von Bartensleben gehorten im 14 und 15 Jahrhundert zusammen mit den Alvensleben Bismarck Jagow von dem Knesebeck Platen Schenck von Flechtingen und Donstedt sowie von der Schulenburg zu den acht schlossgesessenen Geschlechtern der Altmark die unmittelbar dem Landeshauptmann unterstanden und vom Kaiser und den Markgrafen als zum Heeresstande gehorend das Pradikat Edle bekamen Bedeutende Vertreter Bearbeiten nbsp Gunther von Bartensleben 1558 1597 als Steinrelief in der Vorsfelder St Petrus KircheNur wenige Mitglieder derer von Bartensleben traten hervor viele waren mit der Verwaltung ihrer weitlaufigen Lehnsbesitzungen zu sehr beschaftigt Zunachst kam den Brudern Burchard Gunzel Gunther und Werner eine gewisse Bedeutung zu da sie um 1300 mit dem Bau der Wolfsburg begannen Der bedeutendste Vertreter jedoch war Hans von Bartensleben 1512 1583 genannt Hans der Reiche Er begann mit dem Umbau der Wolfsburg von der Burg zum Schloss trat wahrend der Reformation fur Glaubenstoleranz ein und stiftete sein Vermogen den Armen Erwahnenswert sind auch sein Vetter Jacob von Bartensleben sowie dessen Sohne Gunzel und Gunther die sein Werk als Schlossbauherren fortsetzten Gunther 1558 1597 und seine Ehefrau Sophie von Veltheim 1574 1613 liessen den Sudflugel des Schlosses mit dem Ritterhaus errichten Vom Ehepaar gibt es ein kunstvolles Steinrelief in der Vorsfelder St Petrus Kirche Reformationszeit BearbeitenDie von Bartensleben taten sich wenn auch spat durch ihre Glaubenstoleranz hervor Im Jahr des Augsburger Religionsfriedens 1555 38 Jahre nach Reformationsbeginn durch Luthers Thesen Verkundigung von 1517 schlossen die Familienmitglieder einen Toleranzvertrag Er sicherte den Anhangern der alten katholischen und der neuen evangelischen Konfession die ungehinderte Religionsausubung zu Er galt auch fur das Gesinde und die Untertanen Laut Vertrag wurden Kirchennutzung und Kirchenvermogen geteilt Als letzter derer von Bartensleben trat Hans der Reiche 1580 zum protestantischen Glauben uber Erloschen des Geschlechts Bearbeiten nbsp Der letzte mannliche Vertreter derer von Bartensleben Gebhard Werner 1675 1742 Mit dem Tod von Schatzrat Gebhard Werner von Bartensleben 1742 erlosch das Geschlecht derer von Bartensleben im Mannesstamme Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes hatte sich das Herzogtum ab 1739 im Geheimen auf eine schnelle Ubernahme des Lehens vorbereitet Es liess sich von Spionen darunter auch Arzte uber Gebhard Werners Gesundheitszustand berichten Ende 1741 begab sich Gebhard Werner von Bartensleben in die damalige Residenzstadt des Kurfurstentums Hannover nach Hannover um sich durch vertrauenswurdige Arzte kurieren zu lassen Er quartierte sich in der London Schenke ein wo er am 6 Januar 1742 verstarb Mit seiner Ehefrau Elisabeth von Bodenhausen hatte er sieben Kinder Die drei Sohne starben als Heranwachsende innerhalb von zwei Jahren an den Pocken die Tochter bis auf eine ebenso Alleinerbin war die Tochter Anna Adelheid Catharina Durch ihre Ehe mit dem preussischen Generalleutnant Adolf Friedrich von der Schulenburg 1685 1741 gefallen vor dem Tod seines vererbenden Schwiegervaters gingen die Bartenslebischen Guter und vor allem die Wolfsburg 1746 47 auf die bedeutende adlige Familie von der Schulenburg uber Das bartenslebische Lehen uber den Vorsfelder Werder erlitt nach 353 Jahren den Heimfall an den Herzog von Braunschweig und Wolfenbuttel als Landesherren der daraus das Amt Vorsfelde bildete Aus den 15 gemeinsamen Kindern entwickelte sich der Wolfsburger Familienzweig derer von der Schulenburg Wappen BearbeitenDas Wappen zeigt in Rot einen uber zwei goldene Getreidegarben links auch rechts springenden silbernen oder naturlichen Wolf Auf dem Helm mit rot silbernen auch rot goldenen Helmdecken drei oder neun Straussenfedern meist je drei in Silber Schwarz und Silber die schwarzen auch als Reiherfedern Das Wappen lasst sich bis 1188 zuruckverfolgen als die Familie noch als niedere Ministeriale im Dorf Bartensleben sassen Spater benannten sie die von ihnen erbaute Wolfsburg nach ihrem Wappentier Nach der Wolfsburg wurde wiederum die 1938 hier entstandene Grossstadt Wolfsburg benannt die jedoch im Dritten Reich Stadt des KdF Wagens hiess lange befand sich das Stadtwappen mit dem Wolf auf jedem Volkswagen Steuerrad Gleiche oder sehr ahnliche Wappen fuhrten die vermutlich stammesverwandten Familien der Herren von Wolfenbuttel und Grafen von Peine Auch die Herren von der Asseburg von Apenburg und von Berwinkel oder Barwinkel sowie die von Winterfeld deren Abstammung ebenfalls teilweise urkundlich erwiesen auf die von Wolfenbuttel und Peine zuruckgefuhrt wird gehoren dieser Wappen und vermutlich auch Stammesgemeinschaft an nbsp Erste farbige Wappendarstellung um 1514 nbsp Wappen an Schloss Wolfsburg nbsp Wappen aus der grossen Markensammlung Hildebrandt nbsp Wappen in Siebmachers Wappenbuch von 1605 nbsp Wappen derer von BartenslebenBegrabnisstatten Bearbeiten nbsp Familiengruft der Vorsfelder St Petrus Kirche zwischen 1658 und 1695Die Herren von Bartensleben nutzten seit dem 14 Jahrhundert als Grablege eine Kapelle im Kloster Mariental bei Helmstedt unweit ihres Herkunftsortes Bartensleben Spater bestatteten sie ihre Familienangehorigen in der Kirche St Marien im heutigen Alt Wolfsburg unmittelbar neben der Wolfsburg Heute stehen in der Gruft neun Sarge aus der Zeit zwischen 1689 und 1742 darunter auch der des letzten mannlichen Vertreters Gebhard Werner von Bartensleben Die Ruhestatte beherbergt auch noch 13 weitere Sarge Schulenburger Familienmitglieder spatere Schlossherren Die Vorsfelder St Petrus Kirche wurde 1475 Patronatskirche derer von Bartensleben Im Boden des Kirchenschiffs sind im 16 Jahrhundert acht ihrer Angehorigen bestattet worden darunter auch Hans der Reiche Nach dem Bau einer Familiengruft ruhen dort 14 ihrer im 17 Jahrhundert verstorbenen Familienmitglieder darunter drei Kinder in prunkvoll verzierten Holz Sargen Viele verstarben an den Pocken Weitere Familienmitglieder BearbeitenGunther von Bartensleben 1405 1453 Schlossherr auf der Wolfsburg und gemeinsam mit seinem Bruder Gunzel und ihrem Vater Stifter der Marienkapelle in Alt WolfsburgLiteratur BearbeitenMaria Schlelein Unter dem Bartenslebischen Joche Zur Lage der Bevolkerung in Vorsfelde und den Werder Dorfern in den elenden Zeiten des 17 Jahrhunderts Hrsg Heimatverein Vorsfelde Wolfsburg 2002 112 S Ingrid Eichstadt Die Geschichte des Raumes Gifhorn Wolfsburg Heimatkundliche Schriftenreihe der Sparkasse Gifhorn Wolfsburg Band 12 Voigt Druck Gifhorn 1996 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bartensleben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grabplatte Anna Eleonora von Bartensleben geb Rosen in LangenapelEinzelnachweise Bearbeiten Ludwig Gustav von Winterfeld Geschichte des Geschlechts von Winterfeld Band 1 Selbstverlag Damerow 1858 OCLC 833415725 S 356 Neues allgemeines Deutsches Adels Lexicon 1859 In Im Verein mit mehreren Historikern Ernst Heinrich Kneschke Hrsg Standardwerk der Genealogie Erster Band Aa Boyve B Friedrich Voigt Leipzig 1859 S 205 uni duesseldorf de abgerufen am 17 September 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bartensleben Adelsgeschlecht amp oldid 233536978