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Das Amt Vorsfelde war ein Amt des ehemaligen Furstentums Braunschweig Wolfenbuttel und des spateren Herzogtums Braunschweig Es wurde 1742 nach dem Heimfall des bartenslebenischen Lehens in Vorsfelde eingerichtet und umfasste die 14 Ortschaften des Vorsfelder Werders einschliesslich Vorsfelde Wahrend der Franzosenzeit loste die franzosische Besatzungsmacht das Amt auf und uberfuhrte es 1807 in den Kanton Vorsfelde der bis 1813 bestand Danach gab es Anfang des 19 Jahrhunderts in Vorsfelde ahnlich lautende Verwaltungseinrichtungen wie Kreisgericht Vorsfelde und Kreisamt Vorsfelde mit anderen Aufgaben und territorialen Zuschnitten Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel Herzogtum BraunschweigAmt VorsfeldeHauptort VorsfeldeGrundung 1742Auflosung 1807Aufgegangen in Kanton VorsfeldeDorfer und Weiler 14Amt Vorsfelde Niedersachsen VorsfeldePosition des Hauptortes auf einer Landkarte des heutigen Niedersachsens Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 Grundung 2 3 Zugehorige Orte 2 4 Kanton Vorsfelde 2 5 Nachfolgende Verwaltungseinrichtungen 3 Aufgaben 4 Amtssitz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Amt lag im heutigen ostlichen Niedersachsen an der Grenze zu Sachsen Anhalt am Rand der sudlichen Ostheide Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Gebhard Werner von Bartensleben 1675 1742 Seit 1389 gehorten Vorsfelde und der Vorsfelder Werder zu einem erblichen Lehen das das Adelsgeschlecht derer von Bartensleben vom Braunschweiger Herzog Friedrich I erhalten hatte Anfangs sassen die von Bartensleben auf der heute nicht mehr vorhandenen Burg in Vorsfelde und spater auf der naheliegenden Wolfsburg Seit den 1720er Jahren war Gebhard Werner von Bartensleben der letzte mannliche Vertreter seines Geschlechts Von seinen sieben Kindern darunter drei Sohne waren alle bis auf die Tochter Anna Adelheid Catharina 1685 1741 verstorben sie hatte 1718 den preussischen Generalleutnant Adolph Friedrich von der Schulenburg geheiratet Beim Tod des Herrn von Bartensleben drohte der Verlust des Lehens von Vorsfelde und des Werders und damit die Einnahmen in Hohe von etwa 10 000 Reichstalern jahrlich Wegen Bartenslebens angeschlagener Gesundheit bereitete sich das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel ab 1739 im Geheimen auf eine rasche Ubernahme des Lehens vor Es liess sich von Spionen darunter auch von Arzten uber den Gesundheitszustand des Gebhard Werner von Bartensleben unterrichten Ende 1741 begab sich von Bartensleben in die damalige Residenzstadt des Kurfurstentums Hannover nach Hannover um sich durch vertrauenswurdige Arzte kurieren zu lassen Er quartierte sich in der London Schenke ein wo er am 6 Januar 1742 im Alter von 66 Jahren verstarb Damit kam es nach 353 Jahren zum Heimfall des Lehens an das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel das sofort den Besitz vereinnahmte Dafur hatte das Furstentum nach langwierigen Prozessen im Jahre 1778 eine Abfindung an die von der Schulenburg zu leisten Grundung Bearbeiten Unmittelbar nach dem Tode des Herrn von Bartensleben Anfang Januar 1742 bildete das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel das Amt Vorsfelde und bestimmte Vorsfelde zum Amtssitz das zum Distrikt Schoningen zahlte Zum Amt gehorten die 14 Orte des Werders und die Wippermuhle 1747 kam es zu einer Zusammenlegung des Amtes Vorsfelde mit dem Amt Neuhaus Der Vorsfelder Amtmann nahm Aufgaben der Gerichtsbarkeit wahr und der Amtmann in Neuhaus der seinen Sitz auf der Burg Neuhaus hatte kummerte sich um wirtschaftliche Aufgaben nbsp nbsp Die Lage des Amts Vorsfeldeim Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel um 1795 Zugehorige Orte Bearbeiten f1 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMapVon der Grundung 1742 bis zur Auflosung 1807 durch die franzosische Besatzungsmacht gehorten zum Amt Vorsfelde folgende Orte und Einrichtungen Ahnebeck 52 541944444444 10 895555555556 Bergfeld 52 550277777778 10 850277777778 Brackstedt 52 475833333333 10 767222222222 Brechtorf 52 478611111111 10 876388888889 Eischott 52 486111111111 10 841944444444 Hoitlingen 52 499722222222 10 801944444444 Kastorf 52 446111111111 10 778888888889 Parsau 52 536111111111 10 891666666667 Ruhen 52 483611111111 10 883611111111 Tiddische 52 516944444444 10 800277777778 Velstove 52 477777777778 10 822222222222 Vorsfelde 52 441666666667 10 840833333333 Warmenau 52 456666666667 10 749166666667 Wendschott 52 458055555556 10 851111111111 Wipper Muhle 52 473611111111 10 8725 Kanton Vorsfelde Bearbeiten 1807 loste die franzosische Besatzungsmacht das Amt Vorsfelde auf und gliederte es mit dem Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel in das von Napoleon geschaffene Konigreich Westphalen ein Dadurch wurde das Amt Vorsfelde durch Konigliches Decret vom 24 Dezember 1807 zum Kanton Vorsfelde im Distrikt Helmstedt im Departement der Oker Der Kanton bestand von 1807 bis 1813 1 Nachfolgende Verwaltungseinrichtungen Bearbeiten Nach dem Abzug der franzosischen Besatzungsmacht entstand 1814 aus den ehemaligen Kantonen Vorsfelde Bahrdorf und Calvorde das Kreisgericht Vorsfelde Es hatte Gerichts und Verwaltungsaufgaben 1825 wurden die Kreisgerichte in Kreisamter umbenannt und 1827 wurde das Amt Calvorde abgetrennt 1833 erfolgte im Rahmen der Einrichtung von Kreis Direktionen die Ruckkehr zu der alten 1807 verschwundenen Bezeichnung Amt Vorsfelde Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz vom 21 August 1849 und dessen Umsetzung zum 1 Juli 1850 wurden Verwaltung und Justiz im Herzogtum Braunschweig konsequent getrennt 2 Das Amt Vorsfelde und die weiteren Amter des Herzogtums verloren daraufhin an Bedeutung Im Jahr 1855 umfasste das Amt 32 Ortschaften mit 9812 Einwohnern 3 Heute entsprechen die Grenzen der Propstei Vorsfelde ein Unterbezirk der Evangelisch Lutherischen Landeskirche in Braunschweig in ihrem nordlichen Bereich noch annahernd dem Gebiet des ehemaligen Amtes Vorsfelde 4 Aufgaben BearbeitenIm Februar 1742 setzte das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel einen Amtmann im neu gebildeten Amt Vorsfelde ein Gleich zu Beginn kam es zu Streitigkeiten um einige Gebiete und Rechte von Gebhard von Bartensleben da er auch Lehen aus den Nachbarlandern Hannover und Preussen innehatte Die erste grosse Aufgabe des neu eingesetzten Amtmannes bestand darin fur die furstliche Hofkammer in Wolfenbuttel eine Besitzbeschreibung anzufertigen die das furstliche Grundeigentum und die furstlichen Rechte daran auffuhrte Die Beschreibung nannte auch die zu erwartenden Einkunfte daraus Der Amtmann beschrieb auch die drei durch das Amt verlaufenden Heer und Handelsstrassen Dabei handelte es sich um die Luneburger Heerstrasse von Luneburg nach Leipzig die Heerstrasse von Magdeburg nach Celle und die Heerstrasse von Luneburg nach Braunschweig Die hauptsachliche Verwaltungstatigkeit des Amtes bestand im Einziehen von Geldern und Abgaben fur die furstliche Kammer in Wolfenbuttel 5 Dies betraf zum einen Entgelt fur die Nutzung von furstlichem Eigentum wie Grundeigentum Zum anderen zog das Amt Abgaben von allen Burgern im Sinne heutiger Steuern ein Dazu zahlten im Amt Vorsfelde der Zehnt fur Getreide Vieh und Geflugel Haus und Pfennigzins Acker und Wiesenzins Schmiedezins Holzgeld Zollgebuhren sowie Pachtgeld fur Gaststatten Fischerei und Schaferei Das Amt zog auch Kontributionen fur die Truppe ein was anfangs als Proviantkorn und spater in Geld geleistet wurde Zu den allgemeinen Verwaltungsaufgaben des Amtsmanns gehorte die Wahrnehmung von Rechtsaufgaben bei denen er quasi als Notar wirkte Er besiegelte Testaments und Nachlassangelegenheiten und wirkte bei der Klarung von Erbstreitigkeiten mit Eheschliessungen sowie der Verausserung von Landereien musste er zustimmen Da diese Beurkundungen auf Stempelpapier erfolgen mussten war auch dies eine wichtige staatliche Einnahmequelle Erst allmahlich vor allem im 19 Jahrhundert kamen dann eigentliche Verwaltungstatigkeiten im Sinne der heutigen offentlichen Verwaltung namlich die Aufsicht uber und Durchsetzung der staatlichen Vorschriften hinzu Amtssitz Bearbeiten nbsp Grundstuck des Amtsgebaudes in der Amtsstrasse 1771 nbsp Entwurfsskizze des Amtshauses Vorsfelde 1798 nbsp Das Amtshaus Vorsfelde 1987 heute Ludwig Klingemann Haus Hauptartikel Amtshaus Vorsfelde Das 1742 eingerichtete Amt Vorsfelde erhielt ein Grundstuck in der Amtsstrasse Darauf wurde 1750 mit dem Bau des Amtshauses begonnen das 1755 fertiggestellt wurde Der Amtmann wohnte zeitweise im Amtshof Vorsfelde in der Amtsstrasse der von ihm angepachtet war Beim Amtshaus handelte es sich um einen Fachwerkbau Des Weiteren entstanden auf dem Grundstuck ein Nebengebaude fur die Gerichtsstube die Registratur und ein Pforthaus mit zwei Gefangniszellen Bei einem grosseren Stadtbrand in Vorsfelde 1798 brannte das Amtshaus ab Zwischen 1800 und 1801 wurde das Amtshaus wieder aufgebaut und im Gegensatz zum Vorgangerbau aus Fachwerk in Stein errichtet Es entstand ein zweigeschossiges traufstandiges Gebaude mit Zwerchhaus und Walmdach das im Vergleich mit dem ubrigen Vorsfelder Gebaudebestand reprasentativ war Das Amtshaus wurde spater Sitz des Amtsgerichts Vorsfelde das dort bis zur Eingemeindung Vorsfeldes durch die Stadt Wolfsburg 1972 verblieb Danach war das Gebaude Sitz Wolfsburger Behorden und wurde 1987 Vorsfelder Vereinen zur Verfugung gestellt Etwa in den 1990er Jahren wurde das Gebaude in Ludwig Klingemann Haus umbenannt um an den Arbeiterfuhrer USPD und SPD Ortsvorsitzenden Ludwig Klingemann zu erinnern den Nationalsozialisten 1942 verhafteten und zu Tode prugelten Literatur BearbeitenKarl Venturini Das Herzogthum Braunschweig in seiner vormaligen und gegenwartigen Beschaffenheit Verlag C G Fleckeisen Helmstedt 1847 S 212 Digitalisat Stadtarchiv Wolfsburg Hrsg Geschichte Vorsfeldes Band 1 Vom Mittelalter bis zum Ende des 19 Jahrhunderts Stadtarchiv Wolfsburg Wolfsburg 1995 ISBN 3 929464 01 2 Martin Fimpel Schloss Wolfsburg 1302 1945 In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Band 75 2003 S 127 159 Digitalisat Martin Fimpel Lauern auf den Vasallentod Das Ende der Herren von Bartensleben auf Schloss Wolfsburg In Braunschweigisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Band 85 2004 S 101 118 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Amt Vorsfelde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Karte vom Amt Vorsfelde aus der Zeit zwischen 1742 und 1807 in der Herzog August Bibliothek WolfenbuttelEinzelnachweise Bearbeiten Siehe Stadtarchiv Wolfsburg Hrsg Geschichte Vorsfeldes Band 1 Vom Mittelalter bis zum Ende des 19 Jahrhunderts Stadtarchiv Wolfsburg Wolfsburg 1995 ISBN 3 929464 01 2 S 58 Stefan Brudermann Hrsg Geschichte Niedersachsens Band 4 Vom Beginn des 19 Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Wallstein Gottingen 2016 ISBN 978 3 8353 1585 3 S 256 Georg von Viebahn Statistik des zollvereinten und nordlichen Deutschlands Reimer Berlin 1858 S 405 Website der Propstei Vorsfelde Memento vom 7 Juni 2014 im Internet Archive abgerufen am 3 Juni 2014 Siehe Literatur Geschichte Vorsfeldes Band 1 S 6352 439805 10 836807 Koordinaten 52 26 23 3 N 10 50 12 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Vorsfelde amp oldid 232514947