www.wikidata.de-de.nina.az
Die Burg Peine war eine etwa im 12 Jahrhundert erbaute Burganlage in Peine im heutigen Niedersachsen die im 17 Jahrhundert zur Festung ausgebaut wurde Nach Verfall wurden die Burggebaude Anfang des 19 Jahrhunderts zur Errichtung von Verwaltungsbauten abgerissen so dass sich von Burg und Festung nur wenige bauliche Reste erhalten haben Seit dem Jahre 2000 dienen umgestaltete Walle und Graben als Parkanlage Burg PeineDer Schlossberg als Standort der Burg Peine mit dem fruheren Burggraben Rest einer Kasematte Eskarpemauer und SteinbruckeDer Schlossberg als Standort der Burg Peine mit dem fruheren Burggraben Rest einer Kasematte Eskarpemauer und SteinbruckeAlternativname n Burg Peina Burg PeynaStaat DeutschlandOrt Peine Landkreis Peine NiedersachsenEntstehungszeit 12 JahrhundertBurgentyp NiederungsburgErhaltungszustand Burggraben Rest einer Kasematte EskarpemauerGeographische Lage 52 19 N 10 13 O 52 32425 10 22363 76 Koordinaten 52 19 27 3 N 10 13 25 1 OHohenlage 76 m u NHNBurg Peine Niedersachsen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Ausgrabung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Burg Peine lag am nordlichen Ende eines leicht erhohten Gelanderuckens der inselartig in die einst feuchte Niederung der Fuhse hineinragt Diese Lage bot damals einen naturlichen Schutz Die Gelandeerhohung auf der Siedlung und Burg entstanden waren hat die Ausmasse von rund 400 800 Meter Der Burghugel der auch als Schlossberg bezeichnet wird wuchs im Laufe der Zeit durch Erdaufschuttungen an Die nahe gelegene Fuhse speiste den Burggraben Geschichte BearbeitenDie Entstehung der Burg die wahrscheinlich eine Furt an der Fuhse schutzte wird im 12 Jahrhundert vermutet Eine historische Uberlieferung liegt nur durch die Nennung eines Berthold von Peine im Jahr 1130 vor der eine durch den spateren Kaiser Lothar III auf dem Reichstag in Braunschweig erlassene Urkunde als Zeuge bestatigte Wahrscheinlich handelte es sich bei Berthold von Peine um einen Ministerialen der auch als Erbauer der Burg Peine in Betracht kommt Sein Sohn Ludolf wird 1154 in einer Urkunde Heinrichs des Lowen erwahnt Nach Heinrichs Fall schloss sich Ludolf oder sein gleichnamiger Sohn den Staufern an Spater sturmte Heinrich die Burgen seiner abgefallenen Gefolgsleute darunter die Burg Peine um 1193 Bereits 1194 baute Ludolf seine zerstorte Burg wieder auf nbsp nbsp Die Lage der Burg Peine auf einem Plan der Stadt Peine im Jahr 1785 nbsp Burg Peine 1675Um 1220 grundete Gunzelin von Wolfenbuttel die Ansiedlung Peine die 1223 Stadtrechte erhielt Um 1260 gelangte die Stadt mit der Burg in den Einflussbereich des Hochstifts Hildesheim Wahrend der Hildesheimer Stiftsfehde wurde Peine als Hildesheimer Aussenposten von einem Braunschweiger Heer erstmals 1519 belagert wobei die Burg gehalten wurde aber die Stadt abbrannte Zu weiteren mehrmonatigen Belagerungen kam es in den Jahren 1521 und 1522 Uberlieferungen zufolge schossen die Braunschweiger mit 16 Kanonen uber 300 Kugeln auf den mittelalterlichen Burgturm Guntzel ab der schwer beschadigt wurde Die Braunschweiger hofften darauf dass er in den Wassergraben sturzen und ihnen dadurch ein Uberqueren des Grabens ermoglichen wurde Die Burgbesatzung aber sicherte den Turm mit schweren Ketten und liess ihn schliesslich in den Burghof sturzen 1 Da die Burg jeweils standhielt und dadurch als uneinnehmbar galt bildete sich fur Peine die Bezeichnung Eulennest heraus Laut einer Sage habe sich ein in der Burg nistendes Eulenpaar nicht durch die Kampfhandlungen vertreiben lassen 2 Nach der Fehde wurde die schwer beschadigte Burg als schlichter Bau neu errichtet Sie bestand aus kreisformig miteinander verbundenen Wirtschaftsgebauden und einem Hauptbau der einen Unterbau aus Stein und als Obergeschoss einen Fachwerkaufbau besass nbsp Burg Peine 1725Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wechselte die Burg mehrfach den Besitzer unter den Kriegsparteien von Kaiserlichen und Schweden 1633 belagerten Truppen des braunschweigischen Herzogs Burg und Stadt Nach der Kapitulation der kaiserlichen Besatzung liessen die Braunschweiger die Stadtbefestigung schleifen Nach Kriegsende wurde die Burg durch den Hildesheimer Bischof ab 1659 festungsartig ausgebaut Der runde Burghugel bekam dabei eine quadratische Form An den Ecken entstanden vier aus Erde aufgeschuttete Bastionen von denen heute nur noch eine erhalten ist Der umgebende Wassergraben erhielt eine Breite von bis zu 15 Metern Die Arbeiten wurden 1661 nach Erschopfung der finanziellen Mittel weitestgehend eingestellt Wahrend des 18 Jahrhunderts verschlechterte sich die Bausubstanz der Burg durch mangelnde Instandhaltung 1711 wurde die im Bistum Hildesheim gelegene Festung Peine durch Truppen unter dem Kurhannoverschen Obristleutnant Erich Philipp von Schwan eingenommen 3 Anfang des 19 Jahrhunderts nahmen preussische Truppen die Stadt Peine 1802 widerstandslos ein Zwischen 1803 und 1816 wurden samtliche Burggebaude abgebrochen In der Folge entstanden auf dem Schlossberg verschiedene Verwaltungsgebaude wie ein Amtslokal ein Gefangnis ein Pferdestall fur Dienstpferde und eine Kornscheune Teilweise wurden diese Gebaude wieder abgerissen und dafur neue errichtet Heute befinden sich auf dem Schlossberg die Gebaude des Amtsgerichts Peine 1893 erwarb die Stadt Peine Teile des Schlossberges vom Staat Dazu gehorten die nordliche Eckbastion der Festung als Erdaufschuttung ein als Fischteich genutzter Rest des Wassergrabens und der Schlossgarten Um das Jahr 2000 erfolgte im Amtmann Ziegler Garten einem Gelande am Fuss des Schlossberges eine Umgestaltung zu einer Parkanlage In dem dadurch entstandenen 6000 m grossen Burgpark sind Informationstafeln zur Geschichte der Burg aufgestellt Im Park finden regelmassig Open Air Veranstaltungen statt 4 Ausgrabung Bearbeiten nbsp Der fruhere Wassergraben mit Eskarpemauer des Bastionswalls und Kasemattenrest nbsp BastionswallVor der Umgestaltung des Gelandes zum Burgpark fand 1998 eine archaologische Ausgrabung statt Sie erfolgte im Amtmann Ziegler Garten wo der trockengelegte Wassergraben verlief Die Untersuchung des verwilderten Gartengelandes bot sich an da der Burghugel selbst im Laufe der Jahrhunderte vielfach uberformt worden ist Bei der Grabung wurde die sorgfaltig gearbeitete etwa zwei Meter hohe Eskarpemauer freigelegt die den Bastionswall befestigte Sie stammt aus der Zeit der Neugestaltung der Burg um 1660 mit der Anlage von Eckbastionen Unter der auf den Burghugel fuhrenden Strasse Am Amthof wurden zwei steinerne Bruckenbogen freigelegt die fruher eine Zugbrucke mit der Burg verbanden Die meisten Funde wurden aus dem fruheren Wassergraben geborgen darunter mittelalterliche Keramik die aus dem Peiner Topferviertel Gropern stammte Im Schlammbereich des Wassergrabens fanden sich eine Steinkugel und ein zerplatztes Hohlgeschoss aus Gusseisen das mit Ol und Schwefel gefullt war Die in situ aufgefundenen Gegenstande werden den Belagerungen in den Jahren 1519 bis 1522 wahrend der Hildesheimer Stiftsfehde zugerechnet Vermutlich sind die Geschosse vom Mauerwerk der Burg abgeprallt und im Schlamm des Gewassers versunken 5 Im Bereich einer bereits in den 1970er Jahren freigelegten Kasematte im Wall wurden die Grundmauern eines kleinen Torwachenhauses im Bereich der fruheren Zugbrucke freigelegt Fundstucke waren Fragmente von Salbentopfen und Tonpfeifen sowie glaserne Reste von Wein und Medizinflaschen Ausserdem wurde ein Schachtsystem aus Natursteinquadern mit einem Gang in funf Meter Tiefe ergraben Damit wurde fruher das Niederschlagswasser aus der Burg in den Burggraben abgeleitet In der Verfullung des Schachtsystems fanden sich Fundstucke aus dem 17 und 18 Jahrhundert wie Keramikscherben ein Klappmesser mit verzierten Griffschalen aus Knochen und funf Hundeschadel Literatur BearbeitenE F J Koch Geschichte der Dynastie des Amtes der Stadt Burg und Festung Peina in Niedersachsen Peine 1850 Jens Koch Ausgrabungen im Eulennest Auf den Spuren der Peiner Burg In Archaologie in Niedersachsen 1999 S 150 Albert Quaritsch Geschichte der Burg und Stadt Peine Vom Anfall an das Stift Hildesheim bis zur Stiftfehde Heuer Peine 1900 DNB 575699094 Margret Zimmermann Hans Kensche Burgen und Schlosser im Hildesheimer Land Hildesheim 2001 S 128 129 Michael Utecht Die Geschichte des Burgparks Hrsgg von der Stadt Peine 2004 Online PDF 420 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Peine Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Thomas Budde zu Peine in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Burg Peine im Denkmalatlas Niedersachsen Burgreste im Denkmalatlas Niedersachsen Rekonstruktionsversuch um 1510 als Zeichnung von Wolfgang Braun Rekonstruktionsversuch als Festung von Wolfgang Braun Ralf Hollander Heinrich Winkelmann Der Burgpark Geschichte von Schloss und Burg Peine Burgpark Peine Die Ausgrabungen 1998 mit Fotos und historischen Abbildungen bei myheimat Eintrag zu Burg Peine in der privaten Datenbank Alle Burgen Einzelnachweise Bearbeiten Kreisheimatbund Peine Der Burgpark Geschichte von Schloss und Burg Peine Michael Utecht Die Peiner Eule vom Spottnamen zum Wahrzeichen In Niedersachsenbuch 2000 Peine Niedersachsisches Ministerium fur Inneres und Sport Hannover 2000 S 150 158 ISSN 0946 5588 Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Welche bishero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden Darinnen Bd 35 Halle Leipzig Johann Heinrich Zedler 1743 Spalte 1841 Digitalisat uber Google Bucher Tag des offenen Denkmals Weitere Veranstaltungen Wasserturm Burgpark und Rittergut in Peiner Allgemeine vom 8 September 2009 Jens Koch Die Ausgrabungen am Schlossberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Peine amp oldid 231850107