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Bana georgisch ბანა turkisch Penek ist die Ruine einer grossen Rundkirche des mittelalterlichen georgischen Konigreichs Tao Klardschetien in der heutigen nordostturkischen Provinz Erzurum Die Kathedrale mit dem Grundplan eines Vierkonchenbaus und einem kreisrunden Umgang wurde nach einem mutmasslichen Vorgangerbau im 7 Jahrhundert um 900 erweitert und befand sich bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts in einem guten Zustand In der zweiten Halfte des 10 Jahrhunderts wurde Bana das Zentrum des Furstentums Tao der Bagratidendynastie Mehrere in Bana kopierte Handschriften bis zur letzten erhaltenen aus dem Jahr 1511 erwahnen Bischofe des Ortes Nach der Eingliederung der Region ins Osmanische Reich Mitte des 16 Jahrhunderts war das christlich religiose Leben vermutlich noch bis ins 18 Jahrhundert eingeschrankt moglich Bana Ansicht von Suden 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Forschungsgeschichte 4 Herkunft des georgischen Zentralbaus 5 Architektur 6 Bauplastik 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage Bearbeiten40 668055555556 42 27 Koordinaten 40 40 5 N 42 16 12 O nbsp nbsp Bana Turkei Von der Schnellstrasse zwischen Erzurum im Suden und Artvin im Norden zweigt kurz hinter Tortum eine Strasse nach Nordosten ab die im Tal des Flusses Oltu Oltu Cayi in einem weiten Bogen um die sudlichen Auslaufer des Yalnizcam Gebirgsmassivs Richtung Ardahan fuhrt Bana liegt im Landkreis Senkaya etwa halbwegs zwischen Oltu und Gole georgisch Kola nordlich der Strasse und auf der rechten nordlichen Seite des Penek Flusses Penek Cayi Von der Abzweigung an einer Brucke uber den Fluss sind es zwei Kilometer bis zum Dorf Penek von wo ein Fahrweg zur Ruine fuhrt die nach etwas uber einem weiteren Kilometer auf der linken Seite auf einer breiten Hugelkuppe zu sehen ist Im Umkreis von wenigen Kilometern nordlich von Penek standen einst weitere Kirchen darunter eine kleine ungefahr aus dem 11 Jahrhundert stammende Felskirche beim Dorf Sogmonkale Salomankale und die Deliktas Kirche Deliktas Kilise von der 1977 noch Reste einer der ursprunglich sechs Apsiden erhalten waren Die Festung Kamkiz Kamkiz Kalesi uberblickt das Komurlu Tal das vom Komur Cayi der in den Penek Cayi mundet durchflossen wird Sie ist wahrscheinlich identisch mit der bedeutenden georgischen Festung Kalmakhi die mehrfach in georgischen Geschichtsquellen erwahnt wird und bis Ende 16 Jahrhundert der Sitz eines Sandschak war 1 Der westwarts fliessende Penek mundet in den Oltu kurz vor dessen Einmundung in den Coruh liegt in den Bergen die Ruine der Klosterkirche von Ishan Entlang des Berta Suyu der in einer tiefen Schlucht im Norden des Yalnizcam Gebirges ebenfalls dem Coruh zufliesst liegen in kleinen Seitentalern die Ruinen mehrerer georgischer Kloster Von Westen nach Osten sind dies Dolisqana Opiza Chandsta und Tbeti kurz vor der Stadt Savsat Diese und weitere georgische Kloster wurden an geschutzten und schwer erreichbaren Ruckzugsorten weit oben an Berghangen gegrundet Bana auf einem relativ flachen Hugel bildet hiervon eine Ausnahme Geschichte Bearbeiten nbsp Die 1036 datierte Wandmalerei in der Kathedrale von Osk Vank georgisch Oschki stellt vermutlich die Hochzeit von Konig Bagrat IV und Helena Argyre vor der Rundkirche von Bana dar deren Westportal zu sehen ist Das nordostliche Gebiet der Turkei gehorte zum georgischen Reich Iberien und zeitweise zu Armenien bis es im 7 und 8 Jahrhundert mehrmals von muslimischen Umayyaden erobert wurde Nachdem der umayyadische Statthalter von Aserbaidschan und Armenien Marwan II 688 750 in den Jahren 736 bis 738 mit Strafexpeditionen plundernd durchgezogen war hatte die Bevolkerung die Region weitgehend verlassen Im 9 und 10 Jahrhundert suchten sich georgische Monche fernab vom arabischen Emirat Tiflis das die Kontrolle uber ihre Heimatregion ausubte abgelegene Orte in Tao Klardschetien fur Klostergrundungen Opiza war das alteste Kloster aus der Mitte des 8 Jahrhunderts von dort aus grundeten der Monch Grigol Chandsteli und einige seiner Schuler in der Folgezeit eine Reihe Kloster in der Umgebung zu denen auch Bana und Yeni Rabat in der Nahe der Festung Ardanuc gehorten Um 820 machte der Bagratidenfurst Aschot I die Festung von Ardanuc georgisch Artanudschi zu seinem Regierungssitz Nach der Aufspaltung der Bagratidendynastie wurde Artanudschi der Hauptort des Furstentums Klardschetien und in Bana regierten die Herrscher von Tao Ende des 10 Jahrhunderts vereinigte Konig Bagrat III Tao Klardschetien mit drei weiteren Furstentumern zum Konigreich Georgien Ab dem 11 Jahrhundert hielten sich regelmassig georgische Konige in Bana auf Bana war neben Ishan einer der beiden Bischofssitze in Tao 2 In der Kathedrale fand die Kronung von Konig Bagrat IV reg 1027 1072 statt und hier heiratete Bagrat 1032 als seine erste Frau Helena Argyre 1033 eine Nichte des byzantinischen Kaisers Romanos III Argyros reg 1028 1034 In der Kirche oder in deren Nahe wurden mehrere Herrscher von Tao beerdigt unter ihnen der georgische Konig Wachtang IV reg 1443 1446 und seine Gemahlin Sitichatun 1445 Nachdem in der Schlacht von Manzikert 1071 das byzantinische Heer den turkischen Seldschuken unterlegen war folgte eine fur Tao und die umgebenden georgischen Furstentumer unruhige Zeit Sie erlebten mehrere Plunderungszuge der Seldschuken in den Jahren 1074 bis 1080 in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts eroberten die Seldschuken Tao Dagegen half auch ein Angriff des georgischen Konigs Giorgi III reg 1156 1184 nichts der erfolglos blieb Lediglich dessen Tochter Tamar reg 1184 1213 konnte fur kurze Zeit die Region befreien Wahrend der Regierungszeit der nachfolgenden Konige Giorgi IV Lascha reg 1213 1223 und David VIII reg 1293 1311 wirkten sich die Plunderungen besonders verheerend aus Dennoch gelang es in Bana ein religioses und kulturell reiches Leben bis zur Mitte des 16 Jahrhunderts aufrechtzuerhalten als die Region an das Osmanische Reich fiel In einer georgischen Handschrift aus dem 16 oder 17 Jahrhundert die als Anhang dem Dzruci Tetraevangelium von 936 aus dem Kloster Schatberdi beigegeben wurde und sich mit der Signatur H 1660 in Tiflis befindet ist vom schwierigen Leben der hiesigen Christen unter der osmanischen Herrschaft zu lesen Ein glaubiger Christ liess demnach in einem Nachbarort eine Georgskirche errichten und sie mit einigen Reliquien ausstatten Als der turkische Regent namens Baadin Beg davon horte liess er den Stifter verhaften und einsperren Unter den georgischen Gelehrten deren Name mit Bana verbunden ist ragt Zakaria Baneli Zacharias von Bana heraus Er nahm an den diplomatischen Verhandlungen zwischen dem byzantinischen Kaiser Basileios II und dem georgischen Konig Giorgi I in den Jahren 1021 und 1022 in Konstantinopel teil In dieser Stadt verfasste er eine grosse Zahl Manuskripte fur die dort lebende georgische Monchsgemeinde Von den in Bana kopierten Manuskripten stammt das letzte erhaltene aus dem Jahr 1511 Es ist das Typikon Sammlung von Monchsregeln von Sabatsminda womit das Kloster Mar Saba bei Jerusalem gemeint ist 3 Die Kirche war langstens bis Mitte des 18 Jahrhunderts als Gotteshaus und Bischofssitz in Gebrauch Es ist eher unwahrscheinlich dass sie danach als Moschee diente Im Krimkrieg von 1853 bis 1856 gegen Russland bauten die Osmanen die Kirche zu einer Festung aus Reste einer Verteidigungsmauer rund um den Hugel sind noch sichtbar 1875 sturzte die Kuppel ein Danach nahm die Kirche wahrend des Russisch Osmanischen Krieges von 1877 78 weiteren Schaden Noch 1881 war das Gebaude bis auf die Kuppel und einige Beschadigungen erhalten im Jahr 1902 jedoch bereits stark zerfallen In den Jahren dazwischen durften russische Besatzungstruppen Steine abgetragen haben einige dienten wohl zum Bau einer Kirche in Oltu 4 Im Fruhjahr 1985 sturzte bei einem Erdbeben der grosste Teil der bis dahin einzig noch stehenden Ostapsis ein 5 nbsp Alle bisherigen Untersuchungen beschrankten sich auf Vermessungen und den Augenschein es fanden keine Grabungen statt Bana ist teilweise in einem Trummerhaufen versunken 2008 Laut dem georgischen Chronisten Sumbat Davitisdze aus dem 11 Jahrhundert liess der georgische Konig Adarnase IV reg 888 923 die Kirche erbauen Der leitende Baumeister war demnach Kwirike Baneli der spater der erste Bischof von Bana wurde 6 Die zweite bedeutende Geschichtsquelle ist der Historiker und Geograf Prinz Wachuschti Bagrationi Batonischwili 1696 1757 der zusammengefasst berichtete Das Dorf Bana oberhalb des Flusses heisst heute Penek Die wunderschone Kuppelkirche dort wurde von Konig Adarnase erbaut und in ihr liegen die georgischen Konige begraben Bana war der heute aufgegebene Sitz eines Bischofs zu dessen Gebiet ganz Tao Oltisi Oltu und Narumaki Narimani gehorte Folglich muss es auf dem Hugel eine Stadt und eine Herrscherresidenz gegeben haben Forschungsgeschichte BearbeitenDie erste Beschreibung aus neuerer Zeit gab der Botaniker Karl Heinrich Koch 1809 1879 der auf dem Weg zu den Sumpfgebieten des Kola Tals nordlich von Gole war Er sah die Kathedrale 1843 wahrend einer Expedition in den Nordosten der Turkei und erklarte sie unverzuglich voller Begeisterung zur zweitschonsten Architekturschopfung nach der Hagia Sophia Nach ihm kamen 1879 der russische Ethnograf Yewgeny Weidenbaum und 1881 der georgische Gelehrte Dimitri Bakradze 1826 1890 die ubereinstimmende Beschreibungen uber den Zustand der Kirche gaben Genauere Untersuchungen unternahm 1902 der georgische Archaologe Ekvtime Takaschwili im vorhandenen Trummerhaufen Zu der Zeit waren noch die Ostapsis Teile ihrer flankierenden Nebenraume und Teile der ausseren Umfassung erhalten Als Takaschwili 1907 ein zweites Mal kam waren weitere Gebaudeteile eingesturzt Als erste Kunsthistoriker nach dem Zweiten Weltkrieg fuhrten Nicole und Jean Michel Thierry in den 1960er Jahren Forschungsreisen im Nordosten der Turkei durch D Guschow 1971 W Eugene Kleinbauer 1972 Volker Eid 1980 und andere veroffentlichten kurze Berichte uber ihre Besuche Die Beschreibung von Wachtang Djobadze basiert auf Untersuchungen in den Jahren 1974 und 1978 7 Herkunft des georgischen Zentralbaus Bearbeiten nbsp Rekonstruktionszeichnung von Anatoly Kalgyn 1907Die fruhesten erhaltenen Kirchenbauten aus Stein der Georgisch Orthodoxen Kirche aus dem 4 Jahrhundert waren einfache Saalkirchen oder Basiliken und besassen noch keine charakteristische Bauform Im 5 und 6 Jahrhundert folgte die klassische Phase der georgischen Kirchenarchitektur in der uberkuppelte Zentralbauten im Westen um einen basilikalen Raumteil verlangert wurden Diese Kombinationen wuchsen durch einen Kuppeltambour uber dem Altarraum in enorme Hohen und stellen bis heute die uberwiegende Mehrzahl der Kirchengebaude dar Eine georgische Besonderheit waren Dreikirchenbasiliken mit durch Zwischenwande abgetrennten Seitenschiffen Daneben wurde der Zentralbau weiterentwickelt Wahrend dessen Seitenschiffe in Georgien haufig innerhalb eines rechteckigen Baukorpers liegen bilden sich bei den Kreuzkuppelkirchen wie sie aus dem byzantinischen Kirchenbau bekannt sind die beiden Seitenarme im Umriss ab Eine der fruhesten dieser Kreuzkuppelkirchen vom Typ des freien Kreuzes ist die kleine rechteckige Kirche von Idleti aus dem 6 Jahrhundert die an den Aussenseiten etwa 6 5 Meter misst Funktionell und strukturell entspricht sie einem Vierkonchenbau mit vier symmetrischen halbrunden oder hufeisenformigen Apsiden wie er in Dsweli Gawasi im 6 Jahrhundert errichtet wurde Es gab nun Bestrebungen den Vierkonchenbau zwischen den Apsiden durch quadratische Seitenraume zu einem annahernd rechteckigen Grundplan aufzufullen Erstmals geschah dies bei der 586 7 605 6 erbauten Klosterkirche von Dschwari auf einer Hugelspitze nahe Mzcheta Zum selben Typ gehoren auch die Sioni Kirche in Ateni und eine der drei Kirchen des Klosters Dsweli Schuamta Die Dschwari Kirche die Kirche von Zromi bei der erstmals vier freistehende Pfeiler die Kuppel tragen und Bana gehoren zu den herausragenden Erfindungen der klassischen georgischen Kirchenbaukunst 8 Moglich sind Einflusse aus Syrien jedenfalls kehrten nach der Glaubenstradition Ende des 6 Jahrhunderts als Dreizehn Syrische Vater verehrte georgische Monche in ihr Heimatland zuruck Nur in literarischen Quellen ist die Domus Aurea genannte Kathedrale in Antiochia uberliefert die 327 bis 341 in der mutmasslichen Form eines Oktogons erbaut wurde Erhaltene Beispiele fur syrische Zentralbauten sind die 512 datierte Kathedrale von Bosra mit vier Konchen und die Georgskirche in Izra ebenfalls im heutigen Suden von Syrien Letztere kennzeichnet ein zentrales Oktogon innerhalb eines rechteckigen Grundrisses Der Vierkonchenbau mit Eckraumen bildet in Bana die Grundlage fur eine erste wohl im 7 Jahrhundert begonnene Bauphase die den in eine vollstandige Kreisform eingepassten Kern der Anlage bildet Eigenwillige spatere Erweiterungen des georgischen Vierkonchenbaus fuhrten gelegentlich im 10 Jahrhundert zu Sechskonchenbauten die im Fall der im 20 Jahrhundert zerstorten Kirche von Gogiuba vollkommen symmetrisch waren wahrend bei anderen die Ostapsis betont wurde Der erste Bau in Ishan georgisch Ischchani um 653 war ebenfalls eine Rundkirche mit vier Konchen Sie wurde in den 730er Jahren zerstort und Ende des 9 Jahrhunderts als Kreuzkuppelkirche mit langgestrecktem Westschiff wiederaufgebaut Die alte Ostapsis wurde in den Neubau integriert Deren einen Halbkreis formende Saulenreihe ist in den heutigen Trummern noch erhalten 9 Bana und die fruh zerstorte Kirche von Ishan waren die beiden einzigen Rundkirchen im Furstentum Tao 10 Rund ummantelte Vier und Sechskonchenkirchen sind ebenso aus der armenischen Architektur bekannt Vier Konchen besass die Rundkirche von Lekit im nordaserbaidschanischen Bezirk Qax ein Sechskonchenbau mit einem kreisformigen Umgang war die Kirche Sankt Gregor Surb Grigor in Ani vom Ende des 10 Jahrhunderts Nahe an die Rundform kamen auch die dortige Erloserkirche 1036 vollendet mit acht Konchen und 16 Aussenwandflachen die einen annahernd zylindrischen hohen Baukorper ergaben und die Schaferkirche aus dem 11 Jahrhundert 1966 zerstort mit sechs dreieckigen Ausbuchtungen innen und einer vielzackigen ausseren Umrisslinie Das grosse Vorbild fur Bana war die zwischen 641 und 662 erbaute Kathedrale von Swartnoz Zuartnoc ein dreigeschossiger Bau mit vier von Saulen getragenen Konchenwanden und einem runden Umgang 11 Architektur Bearbeiten nbsp Aussenwand des Umgangs und einziger Rest des ersten ObergeschossesIm Zentrum einer dreigeschossigen von einer Kuppel uberwolbten Rotunde mit einem Durchmesser von 37 5 Metern lag ein Vierkonchenbau der von einer kreisformigen Aussenwand umschlossen war Dazwischen fuhrte im Gesamtkreis ein 3 2 Meter breiter Umgang herum Die vier symmetrisch angeordneten Apsiden wurden anstelle der sonst ublichen geschlossenen Wand im Halbkreis von Saulenreihen gebildet die uber Hufeisenbogen miteinander verbunden waren und die Apsiswande daruber trugen Drei der Apsiden besassen jeweils vier Saulen deren Form und Grosse in den alten Beschreibungen nicht erwahnt wird Die Apsis im Osten unterschied sich durch sechs Saulen mit geringeren Zwischenraumen die auf einer zwei Meter hohen Mauer standen an der wohl im unteren Bereich ein Synthronon halbrunde Priesterbank angebaut war Die Eckbereiche zwischen dem Mauerkreis und den 6 4 Meter breiten Konchen fullten quadratische Nebenraume Pastophorien die an ihren Ostseiten in halbrunde Apsiden ubergingen Diese kleinen Apsiden wurden durch ein schmales mittiges Fenster erhellt die Nebenraume waren durch Turen zu den Konchen auf beiden Seiten zuganglich Der innere Gebaudeteil ragte mit zwei oberen Geschossen in derselben Kreisform und mit weiteren Nebenraumen in den Apsisecken uber den ausseren Umgangsbau hinaus Die Innenseite der ausseren Mauer um den Umgang stand wie die Konchenwande auf einer durchgehenden Saulenarkadenreihe Karl Heinrich Koch der als einziger europaischer Forscher die Kuppel der Kirche vor ihrer Zerstorung 1878 gesehen hatte beschreibt in seinen 1846 erschienenen Reisenotizen die aussere Form des Gebaudes Das ganze Gebaude schien von aussen eine ungeheure Kuppel zu sein deren Querdurchmesser ohngefahr der Hohe gleichkommen kann Das Gebaude bestand aus der Umhullung und aus der Kirche mit den vier in den Ecken angebauten Kapellen doch so dass der Raum innerhalb der Umhullung und Kirche einen gangbaren aber nach oben geschlossenen Umring um die letztere bildete Die Mauer des Umrings lief nach oben in eine ungeheure Kuppel welche auf den Schenkeln der Kirche ruhte aus und ging dann unmittelbar in die der eigentlichen Kirche uber 12 Nach Koch handelte es sich folglich um einen zweistufigen Kuppelaufbau 13 Eine hypothetische Rekonstruktion der Aussenansicht des russischen Architekten Anatoly Kalgyn von 1907 zeigt dagegen ein dreistufiges Dach Die Rekonstruktion nimmt an den beiden Stockwerksrucksprungen geneigte Dacher an und uber der Kuppel ein Kegeldach Im Erdgeschoss gliederten runde Blendbogen uber Pilastern die Aussenwande In jedem der 3 85 Meter breiten 28 Wandfelder befand sich ein grosses Rundbogenfenster Eine derartige Pilastergliederung der Aussenwande war auch fur andere Kathedralen der Region ublich etwa fur Barhal An den vier Haupthimmelsrichtungen fuhrten 1 95 Meter breite Turen in den Umgang Die Gesamthohe betrug wohl uber 30 Meter Die Kathedrale durfte im Innern von allen Seiten gut ausgeleuchtet gewesen sein Indirektes Licht kam im Erdgeschoss durch den Umgang zwischen den Saulen der Konchen herein und durch die Fensteroffnungen der oberen Stockwerke fiel direktes Licht nach unten nbsp Ringformiger Umgang mit Tonnengewolbe 2008 nbsp Innenseite der zugemauerten Aussenwand des Umgangs 2008 Die Aussen und Innenwande des Umgangs waren aus sorgfaltig behauenen Quadern in horizontalen Lagen und mit dunnen Mortelfugen zweischalig gemauert Die etwa ein Drittel der Wandstarke einnehmende Fullung in der Mitte bestand aus Bruchsteinen Kieseln und gelegentlich Ziegelbruch Die sorgfaltige Ausfuhrung auch der Innenwande verweist darauf dass sie ursprunglich nicht hatten verputzt und bemalt werden sollen Offensichtlich wurde zu einer spateren Zeit zumindest ein Teil der Innenwande ausgestaltet denn 1974 waren noch Fragmente von Wandmalereien im nordostlichen Apsisnebenraum vorhanden Weitere Malereireste existierten an den Sudseiten der Pilaster im Sudwesten des Umgangs Auf einigen standen kurze Texte in den alt georgischen Schriften mrglowani mrgvlovany und nuschuri Irgendwann nach Fertigstellung des gesamten Gebaudes wurden samtliche Fenster aussen und samtliche Zwischenraume zwischen den Pilastern an der Innenseite der Aussenwand mit Steinquadern sorgfaltig zugemauert ebenso die Interkolumnien der ostlichen Apsissaulen Die Eingange im Osten und Suden wurden durch machtige festungsartige Vormauern verstarkt Die Grunde fur diese Massnahmen sind unklar liturgische Notwendigkeiten konnen es nicht gewesen sein Falls der Umbau in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts stattfand konnte der Anlass in der Bedrohung durch Seldschuken gelegen haben andernfalls geschahen die Vermauerungen Mitte des 19 Jahrhunderts als die Kathedrale in den Russisch Osmanischen Kriegen als Festung diente 14 Bauplastik Bearbeiten nbsp Einzige verbliebene Saule der Ostapsis mit der spateren Ausmauerung 2008 Die Saulen der Ostapsis schlossen oben uber einem umlaufenden Flechtkranz mit einem ionischen Kapitell ab das hufeisenformige Arkaden mit einem Blendbogen daruber stutzte Die bauplastische Gestaltung an den Aussenwanden scheint sparsam gewesen zu sein Die erhaltenen Blendbogen bestanden einheitlich aus einer oberen vorkragenden Steinreihe und einer zweiten zuruckgesetzten Reihe darunter Beide waren sorgfaltig geglattet aber bis auf die Bogen an der Ostseite nicht ornamentiert Wie auf Fotografien von 1902 zu sehen ist fanden sich dort in den Bogenzwickeln gewundene Weinranken die aus einer Vase emporwuchsen und drei in einem Dreieck angeordnete Granatapfel und seitlich davon Weintrauben umgaben Farbspuren zufolge durften die Ornamente in den Zwickeln violett bemalt gewesen sein Am Bogen uber dem Westportal gab es ahnliche aber etwas grossflachigere Ornamente in einer ungewohnlichen Gestaltung bei der sich gebogene Blattranken mit drei vierblattrigen Rosetten verbanden Als einziges Vorbild des in der georgischen Baukunst ansonsten unbekannten Ornaments ist laut Wachtang Djobadze ein sassanidisches Stuckornament in Ktesiphon denkbar Reduzierte Varianten dieses Motivs sind uber einem Fensterbogen am sudlichen Kreuzschiff von Dolisqana und uber dem Portal von Haho Chachuli zu finden Das Westportal wurde auf jeder Seite von einem Saulenpaar mit korinthischen Kapitellen flankiert Eines der Kapitellpaare besitzt eine grosse Ahnlichkeit mit Kapitellen vor den Nebenraumen zwischen den Konchen die folglich aus derselben Bauzeit stammen Eine einheitliche Verarbeitung und Verwendung des Baumaterials spricht gleichermassen fur ohne Unterbrechung bis zur Fertigstellung durchgefuhrte Bauarbeiten Die Wandmalerei in Osk Vank stammt nach der Beischrift von 1036 Sie zeigt auf realistische Weise die Kirche von Bana nur die Dachform kann nicht erschlossen werden da die obere Halfte des Bildes fehlt Auffallig ist der saulengestutzte Portalvorbau mit einem Ziegeldach wie er an der Sudfassade von Osk Vank noch erhalten ist 15 Literatur BearbeitenWachtang Djobadze Early Medieval Georgian Monasteries in Historic Tao Klardjetʿi and Savsetʿi Forschungen zur Kunstgeschichte und christlichen Archaologie XVII Franz Steiner Stuttgart 1992 S 78 85 Tafeln 106 118 Volker Eid Ost Turkei Volker und Kulturen zwischen Taurus und Ararat DuMont Koln 1990 ISBN 3 7701 1455 8 S 198f Russudan Mepisaschwili Wachtang Zinzadse Die Kunst des alten Georgien Edition Leipzig Leipzig 1977 S 94 97 Annegret Plontke Luning Fruhchristliche Architektur in Kaukasien Die Entwicklung des christlichen Sakralbaus in Lazika Iberien Armenien Albanien und den Grenzregionen vom 4 bis zum 7 Jh Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse 359 Band Veroffentlichungen zur Byzanzforschung Band XIII Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2007 beiliegende CD ROM Katalog der erhaltenen Kirchenbauten S 78 83 ISBN 978 3700136828 Thomas Alexander Sinclair Eastern Turkey An Architectural and Archaeological Survey Vol II The Pindar Press London 1989 S 25fWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bana Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Sinclair S 26 Sinclair S 25 Djobadze S 84f Sinclair S 25 Eid S 199 Eid S 198 Djobadze S 78f Mepisaschwili Zinzadse S 62 64 Djobadze S 191f Mepisaschwili Zinzadse S 148 Ilma Reissner Georgien Geschichte Kunst Kultur Herder Freiburg 1989 S 145 Patrick Donabedian Jean Michel Thierry Armenische Kunst Herder Freiburg 1988 S 505f 597f Karl Heinrich Koch Wanderungen im Oriente wahrend der Jahre 1843 und 1844 Band 2 Reise im Pontischen Gebirge und turkischen Armenien Weimar 1846 S 242 248 hier S 243f Ulrich Bock Armenische Baukunst Geschichte und Problematik ihrer Erforschung 25 Veroffentlichung der Abteilung Architektur des Kunsthistorischen Instituts der Universitat zu Koln Koln 1983 S 11 Djobadze S 79 81 Djobadze S 79 81 83 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bana Turkei amp oldid 229639374