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Barhal auch Altiparmak Parhal georgisch პარხალი Parchali Parkhali ist ein Bergdorf am Sudhang des Ostpontischen Gebirges Kackar Daglari in der Provinz Artvin im Nordosten der Turkei Die heute als Moschee genutzte Kirche von Barhal Barhal Kilisesi ist eine ehemalige Klosterkirche aus dem 10 Jahrhundert die zum mittelalterlichen georgischen Konigreich Tao Klardschetien gehorte Ortsmitte Die Lebensgrundlage der Bergdorfer ist Landwirtschaft insbesondere Rinderhaltung Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Ortsbild 2 Kirche von Barhal 2 1 Geschichte 2 2 Bauform 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Ortsbild Bearbeiten40 970833333333 41 373888888889 Koordinaten 40 58 15 N 41 22 26 O nbsp nbsp Barhal Die parallel zur Kuste des Schwarzen Meeres verlaufenden Bergketten der Kackar Daglari gehoren zum niederschlagsreichsten Gebiet der Turkei Das Gebirge erreicht wenige Kilometer nordlich von Barhal 3600 Meter Hohe und fallt nach Suden steil zum Tal des Coruh Flusses ab Zahlreiche kleine und grossere Bache fliessen durch die sich Richtung Sudosten offnenden Bergtaler dem Coruh zu Von der Schnellstrasse zwischen Artvin und Erzurum zweigt eine Nebenstrasse nach Westen ab die dem Lauf des Coruh flussaufwarts Richtung Ispir folgend nach zehn Kilometern Yusufeli erreicht Yusufeli ist der Hauptort des gleichnamigen Landkreises und Ausgangspunkt einer 27 Kilometer langen schmalen Bergstrasse die im Tal des Barhal Cayi linker Nebenfluss des Coruh nach Nordwesten von etwa 700 Metern bis nach Barhal auf 1250 Metern Hohe fuhrt Ausser einzelnen Gehoften ist das Strassendorf Sarigol auf zwei Dritteln der Strecke die einzige grossere Siedlung im Tal nbsp Ortsmitte Zufahrt von Suden im Hintergrund die StrassengabelungDer Ortskern von Barhal liegt an der Einmundung eines von Norden kommenden Baches in den Barhal Cayi entsprechend gabelt sich hier die Strasse Hinter der Moschee nach rechts also im Seitental nach Norden verlauft ein Schotterweg von dem nach einem Kilometer an einer Abzweigung rechts nach wenigen Metern die Kirche von Barhal oben am Hang zu sehen ist Weiter den Fahrweg entlang stehen noch einzelne Gehofte die zu Barhal gehoren Der Weg fuhrt spater durch Nadelwald und hinauf zum Schmelzwassersee Karagol unterhalb eines 3300 Meter Gipfels Die Fahrstrasse uber die Brucke in der Ortsmitte von Barhal nach Westen erreicht nach 24 Kilometern den 2100 Meter hoch gelegenen Ort Yaylalar Von Yusufeli uber Barhal nach Yaylalar fahrt taglich mindestens ein Minibus Es gibt Lebensmittelladen mit einem saisonalen Angebot an Obst und Gemuse mehrere Teestuben eine neue Moschee und drei Pensionen Die Landwirtschaft wird von der Rinderhaltung bestimmt Zu jedem Gehoft gehort ein Wirtschaftsgebaude in dessen gemauertem Erdgeschoss nachts und im Winter ganztags die Rinder untergestellt werden Daruber befinden sich ein bis zwei meist aus Holzbrettern konstruierte Stockwerke in denen Heu und sonstiges Viehfutter als Vorrat fur die langen Wintermonate eingelagert wird Auf terrassierten Feldern werden unter anderem Mais Futterklee Tomaten Gurken und Auberginen angebaut Ferner gedeihen Walnusse Kaki Granatapfel und Trauben Nach den ergiebigen Regenfallen im Winterhalbjahr eignet sich der Barhal Fluss im Fruhjahr fur Wildwasserfahrten die von Reiseveranstaltern angeboten werden Die Gruppen ubernachten meist in Barhal Die ersten 12 Kilometer flussab von hier bis Sarigol werden als anspruchsvoll eingestuft die weiteren 16 Kilometer bis Yusufeli sind leichter zu befahren Daneben ist Barhal der von Suden kommend bekannteste Ausgangspunkt fur Wanderungen in die Kackar Berge Saison fur Gipfelbesteigungen und Uberquerungen ist die Zeit von Juli bis Mitte August Die Einwohnerzahlen sind trotz der Einnahmen aus dem Tourismusgeschaft rucklaufig Fur das Jahr 2000 wurden 745 Einwohner angegeben 2010 waren es noch 469 1 Ende 2022 betrug die Einwohnerzahl 370 2 Kirche von Barhal Bearbeiten nbsp Ostgiebel nbsp SudseiteGeschichte Bearbeiten Im 9 und 10 Jahrhundert wurden zahlreiche Kirchen und Kloster in Tao Klardschetien errichtet Die Kirche von Barhal ist ein sehr ahnlicher in der Bauplastik vereinfachter Nachbau der in einem anderen Bergtal gelegenen Dortkilise fur die ein Baubeginn um 960 nach 961 3 kurz vor oder zu Beginn der Herrschaft von David III David dem Grossen reg 961 1000 angenommen wird Demnach muss mit dem Bau der Kirche in den 960er Jahren begonnen worden sein Eine Inschrift an der Sudfassade nennt David als Stifter Spatestens 973 war sie fertiggestellt Dieses Datum steht in einem Barhal Bibel genannten Manuskript das in einem Kloster namens Schatberdi vermutlich gleichzusetzen mit der erhaltenen Kirchenruine Yeni Rabat bei Ardanuc abgeschrieben wurde und in dem der Neubau des Barhal Klosters erwahnt wird Zwei Kapellen in der Nahe werden in dieselbe Grundungszeit datiert Den heute verschwundenen Portikus vor der Sudseite liess Konig Alexander reg 1412 1442 errichten Laut einer Inschrift im Innern wurde die Kirche wahrend der Amtszeit des Patriarchen Johannes 1489 1507 restauriert Der eingefallene Vorbau Narthex im Westen stammt vom Anfang des 16 Jahrhunderts Einer offentlichen Bekanntmachung der osmanischen Herrschaft von 1677 ist zu entnehmen dass die Kirche zu einer Moschee umgebaut worden war Der georgische Historiker Ekwtime Taqaischwili beschrieb 1917 Barhal wie auch die anderen georgischen Kirchen in der Turkei Das Gebaude wird bis heute als Moschee genutzt und ist normalerweise verschlossen Bauform Bearbeiten Die dreischiffige Basilika hat mit 28 4 18 7 Metern genau dieselbe Grundflache wie die Dortkilise Sie erhebt sich uber einer zweistufigen Sockelzone mit jeweils 22 Zentimetern Hohe Die Tonnengewolbe des Langhauses werden von vier Pfeilerpaaren getragen zwischen den westlichen Pfeilern ist eine hohe Empore eingebaut An der Ostseite wird innerhalb der geraden Aussenwand die halbrunde Apsis von zwei rechteckigen zweigeschossigen Nebenraumen Pastophorien flankiert Wie in Dortkilise ist der zweite Jochbogen vor dem Altarraum verbreitert hier war jedoch der erwunschte Raumeindruck eines Querschiffs von Anbeginn eingeplant Die Aussenwande sind mit sauber gefugten grauen Sandsteinplatten verkleidet Das Dach ist nicht mit Tonziegeln sondern mit ebenfalls grauen Steinplatten eingedeckt Die vertikale Gliederung der Aussenwande geschieht durch gleichformige Blendnischenarkaden die am Obergaden in gleicher Linie weitergefuhrt werden Am Oberbau ruhen die Blendbogen auf schmucklosen Doppelsaulen bei der Dortkilise sind dagegen die Saulen kunstvoll spiralig gedreht Die Blendbogen an den Giebelseiten sind in ihrer Hohe der Dachform angepasst der mittlere ist etwas breiter und enthalt an der Ostseite das einzige grosse Fenster und im Westen den Eingang der heute im Dunkel des halbverfallenen Anbaus zu suchen ist Die Wandfelder sind einheitlich 1 88 Meter breit nur an den Eingangen wurden sie auf 2 38 Meter vergrossert Die ursprunglichen Portale in den beiden Langswanden sind heute zugemauert Alle drei Eingange massen 1 86 Meter in der Breite und 2 8 Meter in der Hohe nbsp Blendbogen Nordecke der OstseiteDer Bauschmuck ist gegenuber Dortkilise stark reduziert nicht nur die Blendbogen sind schlicht Einfache aber fein gestaltete Bogenwulste finden sich uber einigen Fenstern der Langsseiten An der Westfassade stellt ein kleines Relief uber dem nordlichen Fenster einen Betenden in Orantenhaltung dar die Beischrift Theodor bezieht sich vermutlich auf den Baumeister An der Nordseite sind in den Bogenfeldern ein sich gegenuberstehendes Pfauenpaar und ein Lowe zu sehen Die meisten anderen Formen sind geometrisch oder floral Palmetten Von solchen Dekorationen abgesehen sind die Aussenwande glatt der graue Farbton lasst das zwischen hohen Bergen eingezwangte Gebaude etwas duster wirken 4 Die ursprunglich vorhandenen Fresken in der Apsis sind ubermalt Am zweiten Pfeilerpaar von Osten sind mit Blickrichtung zum Altar Sitznischen zu finden Ein Relief in der sudlichen Nische zeigt zusammen mit einem Engel eine Figur die als Saulensteher Symeon gedeutet werden kann 5 Manche Details im Innern sind sogar feiner gearbeitet als beim Vorbild zum Beispiel eine bogenformige Nische unter dem Fenster in der Apsis Wie bei den anderen Klostern gab es in der naheren Umgebung Aussengebaude 1 5 Kilometer sudlich blieben an einem Berghang die Ruinen einer kleinen Kapelle mit einem an der Nordseite angebauten Nebenraum erhalten Eine Hallenkirche mit den Aussenmassen 7 5 5 2 Meter und einer Rundapsis befand sich dort an der Spitze des Berges 6 Neben Barhal sind die am besten erhaltenen georgischen Kirchen der Region Dortkilise Ishan ostlich von Yusufeli sowie Osk Vank und Haho die von der Hauptstrasse zwischen Yusufeli und Tortum erreichbar sind Literatur BearbeitenWachtang Djobadze Early Medieval Georgian Monasteries in Historic Tao Klardjetʿi and Savsetʿi Forschungen zur Kunstgeschichte und christlichen Archaologie XVII Franz Steiner Stuttgart 1992 S 178 190 Volker Eid Ost Turkei Volker und Kulturen zwischen Taurus und Ararat DuMont Koln 1990 S 195f ISBN 3 7701 1455 8 Vera und Hellmut Hell Turkei Nordturkei Ostturkei Sudostturkei Kohlhammer Stuttgart u a 3 Aufl 1988 S 102 Thomas Alexander Sinclair Eastern Turkey An Architectural and Archaeological Survey Vol II The Pindar Press London 1989 S 16f Anna V Zakharova Svetlana V Mal tseva The Materials of Nikolai Okunev s Expedition of 1917 on the Wall Paintings of Parkhali In S V Mal tseva E Iu Staniukovich Denisova A V Zakharova Hrsg Actual Problems of Theory and History of Art Collection of articles Bd 7 St Petersburg University Press St Petersburg 2017 S 679 688Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Barhal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Monastery of Barhal Parhali choruh comEinzelnachweise Bearbeiten Altiparmak Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www yerelnet org tr yerelnet org tr Nufusune com ARTVIN YUSUFELI ALTIPARMAK KOYU NUFUSU Il Ilce Mahalle Koy Nufusu abgerufen am 30 April 2023 Djobadze S 189 Sinclair S 17 Eid S 196 Djobadze S 190 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barhal amp oldid 233309773