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Osk Vank turkisch auch Oskvank Osk Kloster georgisch ოშკი Oschki ist ein aus dem 10 Jahrhundert stammendes ehemaliges Kloster des mittelalterlichen georgischen Konigreichs Tao Klardschetien Im Dorf Camliyamac in der Provinz Erzurum im Nordosten der Turkei blieb die Ruine der grossten Kreuzkuppelkirche der Region mit einer aufwendigen Bauplastik erhalten Osk VankKirche und Dorf von OstenDatenOrt Camliyamac in der Provinz Erzurum Turkei Baujahr 10 JahrhundertKoordinaten 40 36 48 5 N 41 32 32 7 O 40 613463 41 542429 Koordinaten 40 36 48 5 N 41 32 32 7 OOsk Vank Turkei Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Bauform 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenVon der Schnellstrasse im Tal des Tortum Flusses die Artvin uber Tortum mit Erzurum verbindet zweigt zwei bis drei Kilometer sudlich des aufgestauten Tortum Sees und neun Kilometer nordlich der Kleinstadt Uzundere ein Fahrweg an einem Bach entlang nach Westen in ein anfangs breites flaches Tal ab Das nach wenigen Kilometern zwischen schroffen Bergen steiler werdende Bergtal fuhrt am Sudhang des Mescit Daglari hinauf einer Gebirgskette mit mehreren um 3200 Meter hohen Gipfeln Nach acht Kilometern ist von Suden kommend die in der Ortsmitte hoch aufragende Kirche zu sehen Das Dorf Camliyamac liegt auf 1270 Metern Hohe und besitzt am zentralen Platz neben der Kirche eine neue Moschee und einen kleinen Lebensmittelladen Neben Osk Vank sind die am besten erhaltenen georgischen Kirchen der Region Haho in einem Paralleltal wenige Kilometer sudlich sowie Dortkilise Ishan und Barhal die von der Kleinstadt Yusufeli aus erreichbar sind Geschichte Bearbeiten nbsp Sudseite von den Zufahrtsstrasse nbsp Grundungsinschrift uber dem SudportalIm 9 und 10 Jahrhundert wurden zahlreiche Kirchen und Kloster in Tao Klardschetien errichtet das als einziges der georgisch christlichen Gebiete ausserhalb der arabischen Einflusssphare lag bevor es Ende des 10 Jahrhunderts mit drei weiteren Furstentumern zum Konigreich Georgien vereint wurde Das erste Kloster der Region aus der Mitte des 8 Jahrhunderts war Opiza dieses und viele weitere Kloster entwickelten sich zu bedeutenden Kultur und Bildungszentren Allgemeine Charakteristika georgischer Kirchen sind ihre klare und beeindruckend hohe Bauweise und Blendarkaden um die Fenster an den Aussenwanden Der Grundriss des Langhauses wird mit dem einer Kreuzkuppelkirche kombiniert deren Kuppel den Platz vor dem Altarraum betont und die von einem durchfensterten Tambour erhoht wird Vorlaufer dieser Bauform sind die im 6 Jahrhundert noch gedrungen wirkenden Basiliken wie sie im heutigen Georgien erhalten sind Deren breiter Baukorper wurde bei den Kirchen des 10 Jahrhunderts machtig erhoht Mit dem Bau des Klosters wurde 963 begonnen ermoglicht durch eine Stiftung des zur Dynastie der Bagratiden gehorenden Herrschers David III David der Grosse reg 961 1000 und seines Bruders Bagrat 966 Sohne von Adarnasse III Kuropalat Die Kirche war 973 oder wenig spater fertiggestellt Auf dem Tympanon des Portals am sudlichen Kreuzbau blieb die lange im Namen des Bauleiters Grigol Gregor Oschkeli verfasste Einweihungsinschrift in den roten Buchstaben des Mrglowani der fruhesten georgischen Schrift erhalten Grigol war wohl der fuhrende georgische Architekt im 10 Jahrhundert Aus der Inschrift lasst sich entnehmen dass die Kirche vermutlich Maria und Johannes dem Taufer geweiht war Sie enthalt im Anschluss an die Ehrerweise fur die biblischen Heiligen und georgischen Herrscher eine detaillierte Aufstellung der Lohnkosten in Naturalien fur die Arbeiter und der sonstigen Aufwendungen 1 Als die Region im 11 Jahrhundert zum Byzantinischen Reich gehorte liessen Kaiser Basileios II reg 976 1025 und Konstantin VIII reg 1025 1028 die Gebaude zwischen 1022 und 1025 renovieren und die Dacher erneuern Mitte des 16 Jahrhunderts kam Tao Klardschetien zum Osmanischen Reich Ab dem 17 Jahrhundert bekannten sich die Georgier Tao Klardschetiens mehrheitlich zum Islam Wie andere georgische Kirchen die zu Dorfern gehoren wurde die Kirche von Osk Vank in eine Moschee umgewidmet Vom Ende des 19 Jahrhunderts bis 1980 diente sie als Moschee Im Jahr 1985 stellte das Ministerium fur Kultur den Komplex unter Denkmalschutz 2 Bauform Bearbeiten nbsp GrundrissDer ursprungliche Kirchenbau aus gelblichem Sandstein misst aussen 43 8 29 7 Meter und stellt die mit Abstand grosste Kreuzkuppelkirche der Region dar Der Kuppelscheitel erreicht die enorme Hohe von 34 Metern Der Grundriss ist eine Dreikonchenanlage die durch ein breites Kirchenschiff nach Westen verlangert wird Das Spitztonnengewolbe des Kirchenschiffs ist fast vollstandig eingesturzt so dass von innen der Blick auf den erhaltenen Tambour und die Kuppel freigegeben wird Die mittlere halbrunde Apsis innerhalb der Ostwand ist 7 5 Meter breit und 7 3 Meter tief Sie wird von zwei seitlichen rechteckigen Nebenraumen Pastophorien flankiert die zweistockig sind und jeweils mit halbrunden Apsiden abschliessen Nach den Regeln eines Zentralbaus entsprechen sich die Apsiden der drei Seiten die nordlichen und sudlichen sind mit 8 3 Metern etwas breiter aber nur 5 7 Meter tief und werden ebenfalls von etwas kurzeren Nebenraumen umgeben Vier freistehende massive Pfeiler tragen die Zentralkuppel deren Innendurchmesser neun Meter betragt Aussen wird sie von einem Kegeldach uberragt Der Ubergang von der Quadrat zur Kreisform des Tambours erfolgt in den Ecken uber facherartige monolithische Pendentifs Im Kirchenschiff befand sich entlang der Nordwand eine Empore die uber eine einen Meter breite Tur an der Westfassade direkt von aussen zuganglich war Als Aufgang diente wohl eine Holztreppe Dem einschiffigen Westbau wurden eine halboffene Sudgalerie und ein geschlossener Nebenraum im Norden mit Tonnengewolbe angefugt Der Raum im Suden wird von vier prismenformig ornamentierten Gewolben in einer Reihe zwischen kreuzweisen Gurtbogen uberdeckt An der Aussenseite ruhen diese auf Saulen die im Verhaltnis zu den steinernen Dachgiebeln daruber zierlich wirken Beide Anbauten enden im Osten in Apsiden nbsp Fensterpaar am Westgiebel In der Mitte daruber der Saulensteher Symeon Ohne Dach uber dem Kirchenschiff reicht der Blick bis zum TambourAn den Aussenfassaden der drei Konchen schneiden dreieckige Nischen tief in die Wand und markieren so aussen die Raumaufteilung zwischen den mittleren und seitlichen Apsiden Die Giebelwande sind durch funf Blendbogen die sich in ihrer Hohe der Dachneigung anpassen vertikal gegliedert Einzig an der Westfassade des Hauptschiffs fehlt diese Gliederung Blickfang am sonst schmucklosen Westgiebel ist ein halbrundes Fensterpaar das seitlich von gedrehten Doppelsaulen und in der Mitte von einer oktogonalen Saule umrahmt wird In den Ornamentformen der Blendbogen uber den beiden Fenstern sind Tiere zu sehen Links erlegt ein Lowe einen Stier Konigssymbolik die Fabeltiere rechts konnten sassanidische Vorbilder haben In der Fenstermitte zwischen beiden Tiergruppen blickt von der Plattform auf einem Pfeiler die Buste eines Mannes der seine Arme zum Beten ausbreitet dem Betrachter entgegen Es handelt sich entweder um den syrischen Saulensteher Symeon Stylites den Alteren 389 459 oder um den in Antiochia geborenen Symeon Stylites den Jungeren 521 592 der in den Ostkirchen stark verehrt wurde Im hohen mittleren Blendbogen des Sudgiebels ragen die Reliefs zweier Engel aus der Fassade Die linke Figur ist kleiner aber sorgfaltiger ausgefuhrt und stellt den Erzengel Michael dar rechts ist der geradlinigere Erzengel Gabriel zu sehen Ihre Kopfe sind abgeschlagen Auch der Kopf des Adlers darunter fehlt Er halt einen Stier in seinen Krallen ein Symbol der Herrschermacht Das bedeutendste Relief an den Aussenwanden findet sich an der Sudseite des Ostkonchenbaus Im Hochrelief sind drei Meter uber dem Boden funf 1 46 Meter hohe und 0 7 Meter breite Figuren nebeneinander im Hochrelief dargestellt Es handelt sich um eine der fruhesten monumentalen Deesis Gruppen der orthodoxen Kirche Christus in der Mitte in segnender Haltung ist kaum noch erkennbar ebenso der sich ihm zuwendende Johannes auf der rechten Seite Auf der linken Seite der Mittelgruppe steht Maria als Gottesmutter Die drei werden umgeben von den Stiftern Bagrat zur Linken und David III zur Rechten Beide ubergeben das Modell einer Kirche 3 Sie sind mit rechteckigen Heiligenscheinen dargestellt ein Zeichen dass sie noch gelebt haben als die Malerei angefertigt wurde Der Nimbus von David ist noch teilweise erhalten Eine kniende Figur konnte Baumeister Grigol darstellen Die Lochreihe der ausseren Umrandungslinie enthielt kostbare Steine 4 Der Tambour wird umlaufend durch 24 Blendbogen uber gekoppelten gedrehten Halbsaulen strukturiert die Kapitelle sind mit floralen Mustern verziert an manchen sind Tiere erkennbar Jedes zweite Wandfeld enthalt ein Fenster Im Innern blieben nur wenige Fresken die grossformatige Heiligengestalten zeigen erhalten Nach einer Inschrift wurden die Malereien von einem Patriarchen Gagik 1036 in Auftrag gegeben 5 Das nordliche Apsisrund konnte mit Engeln oder Aposteln ausgemalt gewesen sein In der Sudkonche stellt das linke Freskenfragment eine Kreuzigungsszene dar das rechte zeigt eine Menschengruppe vor der Rundkirche von Bana 6 Dazwischen stehen drei grossere Figuren die mittlere wird als Jesus mit einer Schriftrolle in der Hand interpretiert 7 Am sudwestlichen Kuppelpfeiler sind Reliefs mit den Stiftern erkennbar Sie tragen Kronen lange Gewander und in einer Hand ein Kreuz Laut Inschrift zeigt das linke Relief David und das rechte Bagrat nbsp Sudgalerie von Westen Am Pfeiler oben Symeon als Beter am Schaft Deesis Gruppe abgeschlagenIn der halboffenen Sudgalerie ist der westliche Teil der Aussenwand zugemauert der westliche die Kuppel tragende Pfeiler in diesem Teil des Raums ist daher im Dunkeln nur schwer erkennbar Der massive oktogonale Pfeiler tragt ein ebensolches Kapitell Der Schaft ist vollstandig mit feinen Palmettenreliefs verziert an seinem oberen Ende geht er mit einem Wulst in das Kapitell uber An der Nordseite steht hier zwischen den Palmetten ein Mann mit Bart und langem Gewand Insgesamt tauchen am Pfeilerschaft 15 kleine Kopfe auf einige tragen Kronen Moglicherweise stellen sie Mitglieder der Bagratiden Familie dar dann ware der bartige Mann der biblische Konig David auf den die Bagratiden ihre Abstammungslegende zuruckfuhrten Auf jeder Seite des Kapitells sind zwei Engel in unterschiedlichen Posen dargestellt Identifiziert wurden ein stehender Engel an der Sudwestseite als Erzengel Raphael und die beiden stehenden Engel an der Nordwestseite als Michael und rechts daneben Gabriel In dieser Hohe ragen vier Steinblocke aus dem Pfeilerschaft hervor zwei davon sind mit Reliefportrats der beiden fruhchristlichen Krankenheiler Cosmas und Damian verziert Sie sind an ihren Attributen Sonde und Gefass in den Handen erkennbar die Kopfe wurden abgeschlagen Laut einer heute verschwundenen Inschrift soll die kleine Buste einer Frau mit erhobenen Handen oberhalb von Cosmas die heilige Nino darstellen die als erste christliche Missionarin Georgiens verehrt wird An der Westseite des Pfeilers ist uber dem Kapitell die Buste eines Beters in Orantenhaltung zu sehen sie wird als Symeon der Saulensteher gedeutet Am oberen Pfeilerschaft an der Westseite wurde in jungster Zeit 8 eine Deesis Gruppe mit Maria links und Johannes rechts neben Jesus mit Nimbus abgeschlagen Jesus und Maria hielten zum Boden reichende Schriftrollen in den Handen Die Dreiergruppe war frontal dargestellt nur die Fussstellung zeigte dass sich die beiden ausseren Figuren Jesus in der Mitte zuwandten Rechts zwischen den Palmetten unter der Deesis Gruppe streckt ein bartiger Mann mit Glatze seine Hande wie bei einem Bittgebet nach oben Auf der heute praktisch verschwundenen Begleitinschrift neben der Figur stand zu lesen Christus moge sich seines Dieners Grigol erbarmen Das lange Gewand mit weitem Gurtel weist diesen Grigol als eine zivile Person aus folglich kann nur der Architekt des Gotteshauses abgebildet sein 9 30 Meter nordlich der Kirche befand sich ein 34 19 Meter grosses dreischiffiges Gebaude aus grob gefugten Steinen das moglicherweise als Refektorium Speisesaal diente Daran grenzte ein kleinerer quadratischer Kuppelbau mit einer Lichtoffnung in der Deckenmitte der als Skriptorium Schreibstube in der Abschriften der Manuskripte angefertigt wurden und Bibliothek gedient haben durfte Hinzukommen die Reste dreier rechteckiger Kapellen zwischen 50 und 200 Meter sudwestlich der Kirche Die kleinere mit 4 3 2 5 Metern Aussenlange ist relativ gut erhalten Von der grosseren Kapelle ostlich davon blieben nur geringe Reste Sie besass einen Hauptraum mit einer Rundapsis und einen im Norden angebauten niedrigen Nebenraum mit Pultdach 10 Literatur BearbeitenWachtang Djobadze Early Medieval Georgian Monasteries in Historic Tao Klardjetʿi and Savsetʿi Forschungen zur Kunstgeschichte und christlichen Archaologie XVII Franz Steiner Stuttgart 1992 S 92 141 Volker Eid Ost Turkei Volker und Kulturen zwischen Taurus und Ararat DuMont Koln 1990 ISBN 3 7701 1455 8 S 187 193 Vera und Hellmut Hell Turkei Nordturkei Ostturkei Sudostturkei 3 Auflage Kohlhammer Stuttgart u a 1988 S 100 Edith Neubauer Altgeorgische Baukunst Felsenstadte Kirchen Hohlenkloster Anton Schroll Wien Munchen 1976 S 111 113 Thomas Alexander Sinclair Eastern Turkey An Architectural and Archaeological Survey Vol II The Pindar Press London 1989 S 7 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Osk Vank Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Monastery of Osk Oskvank choruh com Suchergebnisse Osk In Kieler Bilddatenbank Naher Osten Christian Albrechts Universitat Kiel 45 Bilder Einzelnachweise Bearbeiten Eid S 188f Osk Manastiri Osk Vank Kilisesi thalassatours com turkisch Eid S 190 Djobadze S 118 The Monastery of Osk Oskvank choruh com Djobadze S 83 Eid S 191 Bei Eid 1990 S 192 als in situ beschrieben Djobadze S 107 Djobadze S 127f 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