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Haho turkisch auch Hahul oder Chachuli Ḥaḥuli georgisch ხახული ist das aus dem 10 Jahrhundert stammende ehemals beruhmteste Kloster des mittelalterlichen georgischen Konigreichs Tao Klardschetien Der von einer Mauer umgebene Gebaudekomplex mit einer gut erhaltenen Kuppelbasilika liegt in der Provinz Erzurum im Nordosten der Turkei Haho KlosterKlosterkirche 2008 DatenOrt Bagbasi in der Provinz Erzurum Turkei Koordinaten 40 30 53 6 N 41 26 57 5 O 40 514881 41 44931 Koordinaten 40 30 53 6 N 41 26 57 5 OHaho Kloster Turkei Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Bauform 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenVon der Schnellstrasse im Tal des Tortum Flusses die Artvin mit Erzurum verbindet zweigt 25 Kilometer nordlich von Tortum und sieben Kilometer sudlich der Kleinstadt Uzundere ein Fahrweg nach Westen in ein Bergtal ab Nach funf Kilometern durchquert die kleine Asphaltstrasse das an einer neuen Moschee und einer Teestube erkennbare Zentrum der Streusiedlung Bagbasi nach weiteren drei Kilometern wird das in 1500 Metern Hohe gelegene Kloster erreicht Der parkartige dicht von Laubbaumen bestandene Klostergarten wird im Norden von einer Felswand begrenzt und ist ansonsten von terrassierten Kuhweiden und verstreuten Gehoften umgeben Das Bergtal am Sudhang des Mescit Daglari einer Gebirgskette mit mehreren um 3200 Meter hohen Gipfeln besitzt wie die anderen Taler in dieser Bergregion fruchtbare Boden und wird von zahlreichen kleinen Bachen durchflossen Die hiesigen Dorfer waren deshalb in der Geschichte stets relativ gross und wohlhabend Bis heute sind viele der Dorfbewohner georgischer Abstammung 1 Neben Haho sind die am besten erhaltenen georgischen Kirchen der Region Osk Vank in einem Paralleltal wenige Kilometer nordlich sowie Dortkilise Ishan und Barhal die von der Kleinstadt Yusufeli aus erreichbar sind Geschichte Bearbeiten nbsp Triptychon ohne MittelikoneDas Mitte des 8 Jahrhunderts gegrundete Opiza war das erste Kloster in Tao Klardschetien Im 9 und 10 Jahrhundert wurden zahlreiche Klosterkirchen in dem Gebiet errichtet das als einziges der georgisch christlichen Kleinreiche ausserhalb der muslimischen Einflusssphare lag bevor es Ende des 10 Jahrhunderts mit drei weiteren Furstentumern zum Konigreich Georgien vereint wurde Allgemeine Charakteristika georgischer Kirchen sind ihre relativ schlichte aber beeindruckend hohe Bauweise und Blendarkaden um die Fenster an den Aussenwanden Der Grundriss des Langhauses wird mit dem einer Kreuzkuppelkirche kombiniert deren Kuppel uber dem Altarraum von einem durchfensterten Tambour erhoht wird Vorlaufer dieser Bauform sind die im 6 Jahrhundert noch gedrungen wirkenden Basiliken wie sie im heutigen Georgien erhalten sind Deren breiter Baukorper wurde bei den Kirchen des 10 Jahrhunderts massiv erhoht Eine der einschiffigen Kapellen sudlich der Basilika soll aus der Zeit Davids I reg 876 881 stammen der den Titel Kuropalates trug 2 Das Kloster wurde unter der Herrschaft von David III David dem Grossen reg 961 1000 gegrundet und der Muttergottes geweiht Vom 11 bis zum 13 Jahrhundert war das Kloster ein bedeutendes Kultur und Bildungszentrum an dem viele Gelehrte theologische Studien betrieben Mitte des 16 Jahrhunderts kam Tao Klardschetien zum Osmanischen Reich Laut einem Manuskript aus dem Jahr 1556 war das Kloster zu der Zeit noch in Betrieb Ab dem 17 Jahrhundert bekannten sich die Georgier Tao Klardschetiens zum Islam Wie andere georgische Kirchen die zu Dorfern gehoren wurde Haho in eine Moschee umgewidmet Das Kloster Haho ist beruhmt fur sein Triptychon ein Altarbild vom Anfang des 12 Jahrhunderts Das Triptychon von Khakhuli khakhulis khati ist 147 Zentimeter hoch und 202 Zentimeter lang einschliesslich des vergoldeten Rahmens und der seitlichen Flugel Im 12 Jahrhundert wurde das Bildwerk auf Veranlassung von Konig Dimitri I ins Kloster Gelati Georgien verbracht Bei einer Plunderung verschwand 1859 die mittlere Ikone mit einem Marienbild aus dem 10 Jahrhundert Es war eine mit kostbaren Einlegesteinen gestaltete Zellenschmelz Ikone Das Altarbild mit einem partiell rekonstruierten Mittelteil befindet sich heute im Staatlichen Museum der Kunste Georgiens in der Landeshauptstadt Tiflis 3 Bauform Bearbeiten nbsp Sudlicher Kreuzgiebel Machtiger Adler halt unscheinbaren Stier nbsp Kuppel mit Gemmenkreuzabbildung nbsp Die legendare Himmelsfahrt Alexanders des Grossen nbsp Heiligenfiguren Malereirest in der ApsisDer beinahe quadratische Betsaal der dreischiffigen Pfeilerbasilika aus gelblich grauen Sandsteinquadern wird von Tonnengewolben uberdeckt die von zwei Pfeilerpaaren gestutzt werden Die Pfeiler sind im Mittelschiff durch Gurtbogen miteinander verbunden die jedoch an den Gewolben uber den besonders schmalen Seitenschiffen nicht weitergefuhrt werden Die 25 Meter hohe Kreuzkuppel stutzt sich im Osten auf die Seitenwande der Apsis und im Westen auf zwei freistehende Pfeiler Sie wird durch einen kreisrunden Tambour weit nach oben gezogen und schliesst aussen mit einem Pyramidendach ab Der Tambour wird an der Aussenseite durch halbrunde Blendbogen uber schlanken Doppelsaulen gegliedert jede zweite Wandnische enthalt ein hohes Fenster Innen wird das Kuppelrund aus der quadratischen Grundflache uber Pendentifs an den Ecken gebildet Die zentrale halbrunde Apsis an der Ostwand misst 6 95 Meter in der Breite und 5 75 Meter in der Tiefe Sie ist fensterlos und wie der gesamte Innenraum dunkel die beiden seitlichen Apsisnebenraume Pastophorien werden von je einem Fensterschlitz schwach erhellt Dieser zentrale Baukorper von 27 Metern Lange wurde im 12 oder Anfang des 13 Jahrhunderts 4 im 14 Jahrhundert 5 durch einen sudlichen ursprunglich offenen Narthex erweitert der im Osten uber einen eigenen Apsisnebenraum verfugt Die Gesamtabmessungen betragen aussen 34 4 24 Meter davon entfallen auf den Betsaal im Westen in der Breite 14 Meter Die drei Ostapsiden sind aussen 16 05 Meter breit sie liegen innerhalb der geraden Ostwand die nicht durch Dreiecksnischen wie in Osk Vank gegliedert ist In jungerer Zeit wurden die freien Bogenfelder des Sudnarthex zubetoniert und mit einer Tur verschlossen die nun den einzigen Zugang zur Moschee darstellt Ebenfalls aus der spateren Zeit stammen der Anbau im Norden und der Westnarthex mit sechs Kuppelfeldern die in der Mitte von zwei Saulen gestutzt werden Die ursprungliche Verbindung zum Kirchenschiff wurde vermauert Der kreuzformige Grundriss ist auf den zentralen Kuppelraum vor dem Altar ausgerichtet Ausser am Tambour sind an den Aussenwanden im Unterschied zu anderen georgischen Kirchen keine Blendarkaden vorhanden dafur wurden Bogenlaibungen und figurliche Schmuckmotive plastisch gestaltet Uber dem Doppelfenster in der Mitte des sudlichen Kreuzarms halt ein plastisch aus der Wand tretender Adler einen kleinen und nur flach abgebildeten Stier in seinen Fangen Konigssymbol Am inneren spater vom Sudnarthex umbauten Sudportal sind mehrere Szenen zu sehen die als moralische Warnung und Kreuzesverherrlichung gedacht waren Im Tympanon tragen vier Engel ein Kreuz Diese durch Verwitterung und Rauch von offenen Feuern schlecht erkennbare Szene stellt eine Kreuzerhohung dar die seit dem 4 Jahrhundert in der fruhchristlichen Kunst vorkommt und seit dem 6 Jahrhundert an einigen georgischen und armenischen Kirchen auftaucht 6 Das oberste Relief an der linken Portalseite schildert die legendare Himmelsfahrt Alexanders des Grossen in einem von zwei Greifvogeln gezogenen Wagen Darunter ist ein fabelhafter Greifenvogel mit Lowenfussen zu sehen Dem selbstherrlichen Alexander der aus eigener Machtvollkommenheit den Himmel erobern wollte steht auf der anderen Seite an oberster Stelle Apostel Petrus gegenuber der mit seinem grossen Schlussel den Frommen den Weg zum Himmel weist Da die Figur keinen Bart tragt konnte es sich auch um die Jungfrau Maria handeln wenn sie symbolisch den Himmel bewacht Unterhalb von Petrus wird Jona aus dem Maul des Wals ins Meer gespuckt 7 An der linken Portalseite unten reisst ein Lowe einen Stier Darstellung der koniglichen Macht ein einzelner Lowe Wachtertier rechts gegenuber blickt auf den Besucher Der Hahn direkt daruber gilt als Symbol fur Licht und Tag Uber dem Hahn wird Jona vom Walfisch ausgespien ein Symbol fur Tod und Auferstehung Jesu Es ist die fruheste Portaldekoration der georgischen Sakralarchitektur 8 Aus der ersten Bauphase blieb ein Bereich mit Fresken in der Apsis mit Heiligenfiguren vor blauem Hintergrund erhalten In der Kuppelmitte ist ein grosses Gemmenkreuz in einem Medaillon mit hellem Sternenhimmel abgebildet Eine dunkle Kreisscheibe weiter unten konnte den Mond darstellen Am unteren Rand der Kuppelausmalung im Osten ist eine stehende Figur erkennbar wohl der Prophet Elija bei der Himmelfahrt Eine derart hervorgehobene Darstellung des Kreuzes ist eine Besonderheit georgischer Kirchen und hebt zusammen mit der Elija Szene die Bedeutung hervor die in der georgischen sakralen Kunst der Auferstehung Jesu von den Toten beigemessen wird 9 nbsp Einzige vollstandig erhaltene Kapelle von Nordosten Reste von Tonziegeln die am Hauptbau verschwunden sindDie Klosteranlage ist von einer unregelmassig runden Umfassungsmauer umgeben von der noch grossere Abschnitte bis zu einer Hohe von drei Metern erhalten sind Der Zugang erfolgt durch ein zerstortes Torgebaude dessen Rundbogen aber noch aufrecht steht Eine der drei einschiffigen Kapellen sudlich der Hauptkirche ist vollstandig erhalten sie misst aussen 7 3 4 7 Meter An ihrem Ostgiebel rahmen zwei tief eingeschnittene Nischen ein mittiges Rundbogenfenster mit Blendarkade ein Facherartige Rundbogen uber den sich im Dreieck verjungenden Nischen fuhren nach innen auf Halbsaulen zu Beim Besuch des georgischen Historikers Ekwtime Taqaischwili 1917 war ein westlicher Vorbau noch vollstandig erhalten 1975 immerhin noch zum Teil 1981 war er verschwunden und das Turfutter beschadigt 10 Die rechteckigen Kapellen mit halbrunder Apsis innerhalb der geraden Ostwand und einem Zugang von Westen besassen ein Satteldach das mit flachen in Zement verlegten Tonziegeln gedeckt war Mit denselben farbig glasierten Ziegeln war auch die Basilika einst eingedeckt Dort sind sie verschwunden und durch Wellblech ersetzt worden die am nordlichen Anbau noch vorhandene Mortelschicht am Dach ist mit Gras bewachsen Von einer breiteren Kapelle mit seitlichen halbrunden Apsisnebenraumen am Hang im Norden blieben die stark erodierten Aussenmauern erhalten Literatur BearbeitenWachtang Djobadze Early Medieval Georgian Monasteries in Historic Tao Klardjetʿi and Savsetʿi Forschungen zur Kunstgeschichte und christlichen Archaologie XVII Franz Steiner Stuttgart 1992 S 142 157 Volker Eid Ost Turkei Volker und Kulturen zwischen Taurus und Ararat DuMont Koln 1990 S 185f ISBN 3 7701 1455 8 Vera und Hellmut Hell Turkei Nordturkei Ostturkei Sudostturkei Kohlhammer Stuttgart u a 3 Aufl 1988 S 98f Edith Neubauer Altgeorgische Baukunst Felsenstadte Kirchen Hohlenkloster Anton Schroll Wien Munchen 1976 S 113 115 Thomas Alexander Sinclair Eastern Turkey An Architectural and Archaeological Survey Vol II The Pindar Press London 1989 S 10f David Winfield Some Early Medieval Figure Sculpture from North East Turkey In Journal of the Warburg and Courtauld Institutes Vol 31 1968 S 33 72Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haho Kloster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Monastery of Haho Hahuli choruh com Suchergebnisse Haho In Kieler Bilddatenbank Naher Osten Christian Albrechts Universitat Kiel 21 Bilder Einzelnachweise Bearbeiten Sinclair S 2 Eid S 185 Hell S 99 Sinclair S 11 Eid S 185 Winfield S 59 Winfield S 62 Djobadze S 151 Eid S 187 Djobadze S 154 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haho Kloster amp oldid 229639335