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Das ehemalige Bergwerk Georgschacht liegt in Stadthagen im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen Hier wurde von 1902 bis 1960 Steinkohle gefordert GeorgschachtAllgemeine Informationen zum BergwerkWestportal des Zechenhauses die Kohlenkirche Abbautechnik UntertagebauInformationen zum BergwerksunternehmenBeschaftigte 3000 1 Betriebsbeginn 1902Betriebsende 1960Geforderte RohstoffeAbbau von SteinkohleGrosste Teufe 251 m Schacht I Grosste Teufe 353 m Schacht II Geographische LageKoordinaten 52 18 46 8 N 9 10 36 5 O 52 313 9 1768 Koordinaten 52 18 46 8 N 9 10 36 5 OGeorgschacht Niedersachsen Lage GeorgschachtStandort StadthagenLandkreis NUTS3 SchaumburgLand Land NiedersachsenStaat Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Geologie 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 Eigentumer 2 3 Schacht I 2 4 Elektrizitatswerk 2 5 Kokerei 2 6 Zechenhaus 2 7 Schacht II 2 8 Werkstatten 2 9 Abraumhalde 2 10 Stilllegung 3 Zustand und Erhaltung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLage Bearbeiten Der Georgschacht wurde etwa zwei Kilometer sudwestlich des Zentrums von Stadthagen auf einem 60 Morgen grossen Grundstuck zwischen der Kernstadt und Meinefeld errichtet 2 Das Areal liegt an der seit 2007 nur noch von einer Museumsbahn genutzten Trasse der Rinteln Stadthagener Eisenbahn zu der ein Gleisanschluss bestand Geologie Bearbeiten Die kohlefuhrenden Schichten in der Schaumburger Mulde entstanden vor etwa 140 Millionen Jahren im sich aussussenden niedersachsischen Becken Die 600 bis 800 m machtige Wealden Fazies entstand in einem Sumpfareal mit tropischer Flora Die dazwischen liegenden sandig schluffigen Ton und Sandsteinbanke des Berrias 3 Buckeberg Folge werden im Buckeberg als Obernkirchener Sandstein abgebaut 3 Die Kohle im Bereich des Georgschachts liegt in Flozen unterschiedlicher Machtigkeit vor Floz 1 und Floz 2 galten mit je etwa 20 cm als nicht abbauwurdig ebenso wenig die bei Stadthagen vorhandenen tieferliegenden Floze 4 und 5 Lediglich das 46 cm machtige Floz 3 oder Hauptfloz wurde abgebaut 4 Die Tiefbaukohle aus dem Georgschacht war eine backende Fettkohle die guten Koks ergab und auch als Schmiedekohle verwendbar war Der Gehalt an fluchtigen Bestandteilen betrug im Mittel 20 6 Der Aschegehalt lag bei 11 5 Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Um das Jahr 1510 erhielt Albrecht Schlusselburg aus Stadthagen die Erlaubnis der Grafen Anton und Johann zu Holstein Schaumburg im Buckeberg bei Nienstadt Steinkohle abzubauen 6 Im Dezember 1522 beschwerte sich das Schmiedeamt der Stadt Bielefeld uber die verschlechterte Qualitat der gelieferten Schaumburger Kohle 7 Kohle wurde 1556 nach Bodenwerder 1558 nach Marburg und Einbeck 1564 nach Bremen exportiert 8 Im Jahr 1604 waren in Schaumburg drei Kohlebergwerke vorhanden Graf Ernst ordnete fur das Jahr 1612 an dass je 4 Kuhlen bei Buckeburg und Obernkirchen sowie 8 Kuhlen bei Stadthagen wochentlich je 18 Fuder Kohle liefern sollten 9 Eigentumer Bearbeiten Nach der Teilung Schaumburgs 1647 in Schaumburg Lippe und die Grafschaft Schaumburg blieben die Kohlegruben gemeinsamer Besitz Jahrlich pruften Kommissare beider Rentkammern in Obernkirchen die Rechnungen der Kohlebergwerke Bei den haufigen Meinungsverschiedenheiten musste Allerhochsten Orts entschieden werden 10 Die Verwaltung des Stadthager und des benachbarten Sulbecker Werks wurde 1810 zusammengelegt Im Jahr 1841 entstanden die Schaumburger Gesamtsteinkohlenbergwerke als Zusammenschluss aller Schaumburger Kohlenbergwerke 11 Die Halfte der Besitzanteile kam 1866 bei der Annexion Kurhessens mit der Grafschaft Schaumburg in preussischen Besitz und wurde 1924 der Preussag ubertragen Diese kaufte 1924 den 1 6 Besitzanteil des Fursten von Schaumburg Lippe 12 und ubernahm angesichts hoher Bilanzverluste 13 1940 den 1 3 Anteil des Freistaats Schaumburg Lippe 12 Schacht I Bearbeiten Nachdem bei Obernkirchen bereits modernere Forderschachte entstanden waren sollte Ende des 19 Jahrhunderts die Kohleforderung im Osten des Schaumburger Reviers neu geordnet werden Als Zentralschacht wurde in den Jahren 1899 bis 1902 sudwestlich von Stadthagen der Schacht I mit einem Durchmesser von 5 m auf 251 m abgeteuft Seine feierliche Einweihung erfolgte am 8 Dezember 1902 nach dem dabei anwesenden Fursten Georg erhielt die Zeche den Namen Georgschacht Ein Gleisanschluss an die Rinteln Stadthagener Eisenbahn entstand im selben Jahr 2 Die Fordersohle lag in einer Teufe von 244 55 m 4 Die Kohleproduktion Unter Tage wurde nach 1910 durch den Einsatz von Drucklufthammern und Schuttelrutschen modernisiert 2 Elektrizitatswerk Bearbeiten nbsp Das Kraftwerksgebaude des GeorgschachtsAuf dem spateren Gelande des Georgschachts wurde seit dem Jahr 1890 mit der Erzeugung von Elektrizitat aus Kohle experimentiert Mittels zweier je 500 PS starker Dampfkolbenmotoren wurde um 1902 mit etwa 1 ein hoherer Wirkungsgrad als bei Dampfmaschinen erreicht Die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom erforderte 12 3 kg Kohle Neben der Deckung des Eigenbedarfs wurden auch andere Abnehmer in der Gegend versorgt 1905 entstand dazu eine 7 km lange 6 kV Freileitung nach Obernkirchen Das Kraftwerk Georgschacht versorgte im Jahr 1914 rechnerisch 80 des damaligen Furstentums Schaumburg Lippe Nach dem Netzverbund mit dem Elektrizitatswerk Minden Ravensberg und Modernisierungen in den Jahren 1916 17 und 1929 waren am Georgschacht Turbogeneratoren mit einer Maschinenleistung von 10 MW installiert 14 Kokerei Bearbeiten Nach mehreren Vorversuchen lief seit Dezember 1902 die Kohlenwasche und Kokerei auf der Tiefbauanlage Georgschacht Die Anlage mit 60 je 6 1 t Kohle fassenden Ofen der Bauart Brunck produzierte im Jahr 1910 etwa 85 400 t Koks 2 400 t Steinkohlenteer und 1000 t Ammoniumsulfat Anfang 1926 wurde diese Anlage durch eine nach neuestem Stand der Technik gebaute ersetzt die auch die beigemischte weniger gut verkaufliche Magerkohle des Liethstollens bei Obernkirchen verarbeiten konnte Da die Produktion nun den Eigenbedarf ubertraf wurde seit 1930 Gas per Fernleitung nach Stadthagen Obernkirchen und Buckeburg und in das Netz der Ruhrgas geliefert Im Jahr 1952 erzeugten die uber 200 Beschaftigten der Kokerei aus 181 560 t Steinkohle 153 280 t Koks 3 840 t Rohteer 767 t Benzol und 1 440 t Ammoniumsulfat Die bessere Lagerfahigkeit von Koks gegenuber Kohle ermoglichte das Uberstehen von in den 1950er Jahren auftretenden Absatzschwankungen 15 Zechenhaus Bearbeiten nbsp Blick durch eine Fensteroffnung ins Innere der WaschkaueDas Zechenhaus entstand in den Jahren 1905 bis 1908 Es enthielt die Waschkaue sowie im Ostteil die Verwaltung des Bergwerks Das im Jugendstil errichtete reprasentative Gebaude war mit seiner luxuriosen Bauweise in Schaumburg einzigartig und wurde landlaufig Kohlenkirche genannt Der Eingang lag im Suden des Gebaudes Rechts daneben waren Badewannenkabinen fur die Steiger Im Norden der Waschkaue lagen die Gemeinschaftsduschen der Mannschaften Das Warmwasser kam aus Kesseln im Dachgeschoss des Verwaltungstrakts und wurde durch Dampf aus dem Kesselhaus aufgeheizt Das hohe Mittelschiff der Waschkaue mit einem Dachstuhl aus Stahlprofilen und zur Luftung zu offnenden Klappen im Dach enthielt die Kleidungs Kettenzuge Der Weg zur Arbeit fuhrte an der Lampenstube vorbei durch den Ausgang im Westen des Gebaudes Die Grubenwehr hatte ihre Raume im Keller des Gebaudekomplexes und betrieb dort zudem eine Kompressoranlage zum Befullen der Atemluftflaschen 16 Schacht II Bearbeiten Von 1925 bis 1928 wurde 60 m sudlich von Schacht I der 353 m tiefe Schacht II abgeteuft Damit wurde die Zeche Georgschacht zur Doppelschachtanlage Der Rundschacht mit 5 m Durchmesser 4 hatte ein 32 m hohes Fordergerust und ein eigenes Fordergebaude 17 Werkstatten Bearbeiten Ab 1913 entstanden drei aneinander grenzende Werkstatthallen Diese beherbergten eine Schmiede die Schlosserei und eine Elektrowerkstatt Das abgesetzte vierte Gebaude nutzte die Tischlerei 18 Abraumhalde Bearbeiten Abraum und die Schlacke aus dem Kesselhaus des Elektrizitatswerks wurden mittels zweier Forderbrucken uber die Verladegleise und die Strasse hinweg auf eine Abraumhalde transportiert Diese erreichte eine Flache von 120 Morgen und eine Hohe von bis zu 30 m 17 Stilllegung Bearbeiten Am 28 Marz 1960 beschloss der Aufsichtsrat der Preussag den Betrieb des Georgschachts und der anderen Bergwerke im Schaumburger Land zum Jahresende einzustellen Der Stadt Stadthagen gelang es als Nachfolgenutzung mehrere Zweigniederlassungen von Metallbauunternehmen auf dem Gelande anzusiedeln Nach Schliessung dieser Betriebsstatten etwa in den 1980er Jahren folgten zumeist Schrott und Recyclingbetriebe nach 19 Zustand und Erhaltung Bearbeiten nbsp Der Wasserturm ist einer der altesten erhaltenen Bauten des GeorgschachtsDie beiden Forderturme die Forderbrucken Verladeanlagen Schornsteine und die Kokerei wurden demontiert Die Sprengung des Kohlensilos erfolgte im August 2006 20 Der Zustand der verbliebenen Gebaude hat sich mit den Jahren verschlechtert Das durch Bauzaune gesicherte Zechenhaus dient gelegentlich als illegaler Abenteuerspielplatz 21 Bislang scheiterten Sanierungsplane am Georgschacht angesichts der geschatzten Kosten in zweistelliger Millionenhohe So standen im Jahr 1986 bereits 400 000 DM fur erste Sicherungsmassnahmen an der als Baudenkmal geschutzten Kohlenkirche in Aussicht 1 Im Planungs und Bauausschuss der Stadt Stadthagen wurde 2017 diskutiert die Kohlenkirche und das Umspannwerk ab 2018 mit Fordergeldern aus dem LEADER Programm der Europaischen Union zu sanieren wahrend der Oberteil des Wasserturms auf Kosten der Stadt abgerissen werden wurde da eine Sanierung fur den Besitzer nicht tragbar sei 22 Zechenhaus und Maschinenhaus werden als Gebaude der Hauptzechenanlage Georgschacht des ehemaligen Steinkohlen Bergbaus im Obernkirchener Revier unter der Nummer 3621 02 als Geotop gefuhrt Grund ist ihre Bedeutung als geowissenschaftliche kulturhistorische Objekte 23 Im Oktober 2019 sind grosse Teile der alten Werkstattgebaude niedergebrannt 24 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georgschacht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kohlenkirche Georgschacht im Denkmalatlas Niedersachsen Elektrische Zentrale Georgsschacht im Denkmalatlas Niedersachsen Fotos vom Georgschacht als Lost Place bei coola irrgang euEinzelnachweise Bearbeiten a b hec Kein Geld fur die Geschichte www sn online de 18 April 2017 abgerufen am 5 Juni 2017 a b c Ludwig Kraus Der Georgschacht PDF 511 kB Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg Oktober 2014 S 7 abgerufen am 17 September 2016 Karl Heinz Grimme et al Der Wealden Steinkohlenbergbau in Niedersachsen PDF 3 1 MB Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg 2010 S 12 15 abgerufen am 17 September 2016 a b c Karl Heinz Grimme et al Der Wealden Steinkohlenbergbau in Niedersachsen PDF 3 1 MB Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg 2010 S 144 145 abgerufen am 17 September 2016 Karl Heinz Grimme et al Der Wealden Steinkohlenbergbau in Niedersachsen PDF 3 1 MB Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg 2010 S 19 21 abgerufen am 17 September 2016 Carl Martin Schunke amp Georg Heinrich Breyer Der Schaumburger Bergbau ab 1386 und von 1614 bis 1900 1936 PDF 1 9 MB Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg Dezember 2011 S 18 abgerufen am 17 September 2016 Carl Martin Schunke amp Georg Heinrich Breyer Der Schaumburger Bergbau ab 1386 und von 1614 bis 1900 1936 PDF 1 9 MB Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg Dezember 2011 S 19 abgerufen am 17 September 2016 Carl Martin Schunke amp Georg Heinrich Breyer Der Schaumburger Bergbau ab 1386 und von 1614 bis 1900 1936 PDF 1 9 MB Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg Dezember 2011 S 215 216 abgerufen am 17 September 2016 Carl Martin Schunke amp Georg Heinrich Breyer Der Schaumburger Bergbau ab 1386 und von 1614 bis 1900 1936 PDF 1 9 MB Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg Dezember 2011 S 24 abgerufen am 17 September 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1 9 MB in Die Entwicklung des Kokereiwesens auf den Schaumburger Gesamtsteinkohlenwerken Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg 2002 S 25 34 abgerufen am 17 September 2016 Ludwig Kraus Der Georgschacht PDF 511 kB Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg Oktober 2014 S 15 17 abgerufen am 17 September 2016 a b Ludwig Kraus Der Georgschacht PDF 511 kB Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg Oktober 2014 S 19 20 abgerufen am 17 September 2016 Ludwig Kraus Der Georgschacht PDF 511 kB Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg Oktober 2014 S 18 abgerufen am 17 September 2016 Ludwig Kraus Der Georgschacht PDF 511 kB Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg Oktober 2014 S 25 abgerufen am 17 September 2016 Koloss wird binnen zehn Sekunden zu Schutt dewezet de abgerufen am 6 Juli 2017 tbh Gefahrlicher Abenteuerspielplatz www sn online de 10 Februar 2017 abgerufen am 13 Juni 2017 hec Geld fur den Georgschacht www sn online de 24 April 2017 abgerufen am 5 Juni 2017 Geotope auf dem NIBIS Kartenserver abgerufen am 22 April 2017 Katharina Grimpe Grossbrand bei PreZero am Stadthager Georgschacht zerstort Lagerhallen Abgerufen am 6 November 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeche Georgschacht amp oldid 231663065