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Die Lampenstube ist ein Raum auf einem Bergwerk in dem das bergmannische Geleucht nach dem Einsatz unter Tage aufbewahrt gewartet und bei Bedarf repariert wird 1 Sie befindet sich zwischen der Kaue und dem Schacht Die Lampenstube ist so in den Weg zum Schacht integriert dass die Bergleute vor Schichtbeginn ohne Umwege zum Schacht zur Seilfahrt kommen und nach Schichtende ebenfalls ohne Umwege wieder zur Kaue gelangen 2 Moderne Lampenstube mit Selbstbedienung Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen und Geschichte 2 Lampenstube alter Art 3 Moderne Lampenstube 4 Einzelnachweise 5 AnmerkungenGrundlagen und Geschichte BearbeitenIm fruhen Bergbau war jeder Bergmann fur sein Geleucht selber verantwortlich 3 Dies anderte sich mit Einfuhrung der Sicherheitslampen 4 Die Lampen durften nur von geschultem Personal geoffnet und instand gesetzt werden 5 Von nun an wurde den Bergleuten ihr Geleucht nur fur die Dauer der Schicht uberlassen und es musste nach Schichtende wieder abgegeben werden 3 Zur Aufbewahrung und Instandhaltung der Lampen musste jeder Bergwerksbetreiber einen gesonderten Raum die Lampenstube bereitstellen 6 7 Fur jede Lampenstube musste eine Person als Lampenmeister bestellt werden und dem zustandigen Revierbeamten namentlich gemeldet werden 6 Zudem mussten die Lampen einmal im Monat von einem Steiger inspiziert und auf Sicherheitsmangel untersucht werden 4 Ausserdem musste der Betriebsfuhrer quartalsweise die Lampenstube und die Wetterlampen kontrollieren 6 Die Lampenstube darf von unbefugten Personen nicht betreten werden 7 In der Lampenstube sind offenes Licht und Rauchen verboten 6 Als Arbeiter waren in der Lampenstube meistens Invaliden beschaftigt 5 Auf einigen Bergwerken waren fruher Frauen in der Lampenstube als Arbeiterinnen ANM 1 beschaftigt 8 Jugendliche Arbeiter durften in der Lampenstube nur unter standiger Aufsicht beschaftigt werden 6 Lampenstube alter Art BearbeitenDie Lampenstube war zunachst nur ein kleinerer Raum der in das Zechenhaus integriert war Der Raum hatte eine Flache von etwa 16 m2 war vier Meter hoch und hatte ein Fenster 5 Auf einigen Bergwerken hatte die Lampenstube gerade mal eine Flache von neun Quadratmetern 8 Fur die Durchfuhrung von Reparaturarbeiten ist die Lampenstube mit den entsprechenden Schmiede und Lotwerkzeugen und mit weiteren erforderlichen Werkzeugen wie z B Schaufeln ausgestattet Ausserdem ist der Raum mit einer Wasserleitung zur Versorgung mit Frischwasser ausgestattet 5 Auf einigen Bergwerken fehlte die notwendige Ventilation und so mussten die Arbeitnehmer in der schlechten Luft die durch die Dampfe der Lampen verursacht wurde arbeiten 8 Die Lampen wurden nach der Ruckgabe gereinigt und auf Beschadigungen uberpruft 7 Die Topfe der Lampen wurden an einem besonderen Tisch geoffnet befullt und wieder verschlossen 6 Anschliessend wurden die Lampen in einem Gestell bis zur nachsten Schicht wieder aufbewahrt 5 Vor der Ausgabe der Wetterlampen werden diese noch einmal vom Lampenmeister auf Dichtigkeit uberpruft 7 Nach der Kontrolle wurden die Lampen angezundet und verschlossen und an den jeweiligen Bergmann ausgegeben 4 Da jede Lampe nummeriert war war somit auch eine Kontrolle moglich welcher Bergmann welche Lampe erhalten hatte 6 Moderne Lampenstube Bearbeiten nbsp LampenstanderHeutige Lampenstuben sind den ergonomischen Bedurfnissen angepasst 9 Der Raum hat pro 1000 Lampen eine Grundflache von 140 Quadratmetern 10 Der Raum ist nach Moglichkeit so gestaltet dass sich die anfahrenden Bergleute nicht mit den ausfahrenden Bergleuten kreuzen 11 Es gibt Lampenstuben mit Ausgabestelle 10 und Lampenstuben mit Selbstbedienung 9 Bei der Lampenstube mit Ausgabestelle werden die Lampen vor Schichtbeginn an der Ausgabestelle von den Bergleuten ubernommen und nach Schichtende wieder abgegeben 11 Hierfur mussten die Bergleute ihre Fahrmarke an der Ausgabestelle abgeben und erhielten nun die Lampe am Schichtende erhielt der Bergmann die Fahrmarke nach Ruckgabe der Lampe zuruck 10 Die mit Akkumulator ausgestatteten Lampen werden anschliessend wieder gewartet der Akku wird geladen und beschadigte Lampen werden repariert 11 Die betriebsfertigen Lampen werden von den Arbeitern der Lampenstube zu den Lampenstandern gebracht und dort bis zum nachsten Einsatz aufbewahrt 10 Bei den Lampenstuben mit Selbstbedienung holen und bringen die Bergleute selber zum Lampenstander Der Lampenstander ist mit einer Ladevorrichtung fur jede Lampe versehen uber die die einzelnen Akkus nach Schichtende wieder aufgeladen werden Die Entnahme und Abgabe der Filterselbstretter erfolgt ebenfalls in Selbstbedienung Reparaturen und sonstige Wartungsarbeiten werden in einem separaten Raum durchgefuhrt 9 Einzelnachweise Bearbeiten Tilo Cramm Joachim Huske Bergmannssprache im Ruhrrevier 5 uberarbeitete und neu gestaltete Auflage Regio Verlag Werne 2002 ISBN 3 929158 14 0 Hans Vath Zechenbauten Uber Tage Dissertation an der Technischen Hochschule Carolo Wilhelmina Druck von Fr Wilh Ruhfus Dortmund 1929 S 17 a b Erich Hofmeister Arbeitskreis Bergbau der Volkshochschule Schaumburg Hrsg Die Entwicklung des bergmannischen Geleuchts Exkursionsfuhrer und Veroffentlichungen Schaumburger Bergbau Heft 15 Springer Verlag Hagenburg 2007 S 18 19 a b c A Hasslacher Haupt Bericht der preussischen Schlagwetter Commission Verlag von Erst amp Korn Berlin 1887 S 126 a b c d e Walter Serlo Die Einfuhrung der Azetylen Beleuchtung und die Lampen Ausgabestelle auf dem Eisenerzbergwerke Sankt Maria bei Ste Marie aux Chenes In Der Erz Bergbau 1 Mai 1907 S 160 163 a b c d e f g Bergpolizeiverordnung fur die Steinkohlenbergwerke im Verwaltungsbezirke des Preussischen Oberbergamtes in Breslau vom 1 Mai 1934 Verlag Kattowitz Druck Gauverlag NS Schlesien 1934 S 112 172 a b c d Oberbergpolizeiliche Vorschriften fur Pech und Steinkohlenbergwerke im Oberbergamtsbezirk Munchen vom 31 Juli 1946 In Bayrisches Gesetz u Verordnungsblatt Nr 3 Munchen 1947 S 27 a b c Julia Landau Der Arbeitsalltag von Frauen und Madchen in der sowjetischen Industrieprovinz Kusnezker Becken In Mitteilungsblatt des Instituts fur soziale Bewegungen Heft 37 2007 S 51 68 74 a b c Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band zehnte vollig neubearbeitete Auflage Mit 599 Abbildungen Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 S 688 689 a b c d Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band achte Auflage Springer Verlag Berlin 1942 S 663 664 a b c Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band neunte vollig neubearbeitete Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1955 S 732 733 Anmerkungen Bearbeiten Die Beschaftigung von Frauen im Bergbau uber Tage war bis ins 19 Jahrhundert in einigen Landern durchaus ublich So gab es in Belgien Frankreich Grossbritannien und Japan lange Traditionen von Bergarbeiterinnen Die Arbeit von Frauen im Untertagebau galt als sittenwidrig unweiblich und gesundheitsschadlich und wurde im Laufe des 19 Jahrhunderts durch Verordnungen der Landesoberbergamter verboten Quelle Julia Landau Der Arbeitsalltag von Frauen und Madchen in der sowjetischen Industrieprovinz Kusnezker Becken Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lampenstube amp oldid 234042967