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Wladimir Alexandrowitsch Antonow Owsejenko russisch Vladimir Aleksandrovich Antonov Ovseenko ukrainisch Volodimir Oleksandrovich Antonov Ovsiyenko Wolodymyr Oleksandrowytsch Antonow Owsijenko 9 Marzjul 21 Marz 1883greg in Tschernigow Gouvernement Tschernigow Russisches Kaiserreich 8 oder 11 Februar 1938 in Moskau Sowjetunion war ein sowjetischer Militarbefehlshaber spater Diplomat und ein Opfer des Stalinismus Antonow Owsejenko vor 1937 Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Anfangsjahre der revolutionaren Tatigkeit 2 Das Leben als Berufsrevolutionar 3 Revolution und Burgerkrieg 4 1922 1937 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseJugend und Anfangsjahre der revolutionaren Tatigkeit BearbeitenAntonow Owsejenko war ukrainischer Abstammung und wurde in eine Offiziersfamilie geboren Gemass der Familientradition schloss er 1901 eine Kadettenschule in Woronesch ab und liess sich in Sankt Petersburg an der Nikolai Militaringenieur Fachschule einschreiben Jedoch bereits innerhalb eines Monats wurde er von der Fachschule verwiesen da dieser sich geweigert hatte den Eid auf den Zaren abzulegen Im gleichen Jahr wurde er in die Wladimir Infanterie Fachschule in Woronesch aufgenommen und schloss sie 1904 im Rang eines Fahnrichs ab Wahrend seiner Militarausbildung Ende des Jahres 1902 schloss er sich der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei an die eine Vorlauferin der Kommunistischen Partei in Russland war 1904 wurde er nach Warschau zum 40 Kolywanski Infanterieregiment abkommandiert wo er eine militarrevolutionare Organisation grundete die der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei unterstand Er widersetzte sich einer Versetzung in den Fernen Osten desertierte aus der Armee und wurde einer der Organisatoren der Militarrevolte in Polen wahrend der Revolution von 1905 Nach der Aufspaltung der Arbeiterpartei in die Bolschewiki und Menschewiki schloss er sich den Letzteren an und fuhr nach Sankt Petersburg wo er sich an mehreren Aufstanden beteiligte Er wurde mehrmals verhaftet jedoch immer nach wenigen Wochen Haft entlassen Seit Mai 1905 befand er sich auf der Krim in der Stadt Sewastopol wo er illegal eine Zeitung Soldat herausgab Antonow Owsejenko wurde dort im Juni 1906 verhaftet und unter einem seiner Pseudonyme im Mai 1907 zum Tode verurteilt die dann in 20 Jahre Zuchthaus umgewandelt wurde Aber bereits nach wenigen Wochen gelang ihm die Flucht Das Leben als Berufsrevolutionar BearbeitenNach der Flucht setzte er in Finnland seine revolutionare Tatigkeit fort siedelte dann nach Moskau uber wo er 1908 1909 an der Grundung mehrerer revolutionarer Kreise und Klubs aktiv beteiligt war Antonow Owsejenko wechselte mehr als zehnmal seine Identitat legte sich ein Dutzend Pseudonyme zu unter anderem nannte er sich Nikita Stefan Doljnizki Styk Anton Galjski Anton G A S Kabanow 1909 wurde er zweimal festgenommen nach sechs Monaten Untersuchungshaft aus dem Gefangnis entlassen und im Februar 1910 emigrierte er nach Paris Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs schloss er sich dem internationalistischen Flugel seiner Partei an der gegen den Krieg protestierte Das fuhrte dazu dass er offen die Position der bolschewistischen Fuhrung und Lenins zu seiner eigenen machte und sich immer mehr von der menschewistischen Partei distanzierte Revolution und Burgerkrieg BearbeitenIm Mai 1917 kehrte er aus dem Exil nach Russland zuruck und schloss sich den Bolschewiki in Petrograd an Er wurde Mitglied der militarischen Organisation beim Zentralkomitee der bolschewistischen Partei und wurde mit dem Auftrag nach Finnland geschickt unter den Matrosen der Baltischen Flotte und den Soldaten der Nordfront eine aktive Propaganda gegen den Ersten Weltkrieg zu betreiben Gleichzeitig war er einer der Redakteure der Zeitung Wolna deutsch Welle Nach dem Verbot der Bolschewiki durch die Provisorische Regierung wurde er festgenommen und sass einen Monat in Haft zusammen mit anderen prominenten Kommunisten wahrend Lenin sich nach Finnland absetzte Antonow Owsejenko wurde am 4 September gegen Kaution aus der Haft entlassen Wahrend der Wirren die der Oktoberrevolution vorangingen wurde er zum Kommissar des Matrosenverbandes ZENTROBALT ernannt mit der Zustandigkeit fur das finnische Gouvernement Am 30 September wahlte man ihn zum Mitglied des finnischen Buros der bolschewistischen Partei Mitte Oktober wurde er zuerst ins Exekutivkomitee des Kongresses der Rate des russischen Nordens und wenige Tage spater zum Sekretar des Petrograder Militarrevolutionaren Komitees gewahlt Ab dem 24 Oktober war er Mitglied des mobilen Stabes des Militarrevolutionaren Komitees und einer der Kommandeure der Ersturmung der Zarenresidenz des Winterpalais am 26 Oktober Nachdem er seine Entschlossenheit mit der Gefangensetzung der Provisorischen Regierung unter Beweis gestellt hatte wurde er in das Militarkomitee des Rats der Volkskommissare im Rang eines Volkskommissars gewahlt und stieg schnell in hohe Positionen der Roten Armee auf Im November Dezember 1917 war er Kommandeur des Petrograder Militarbezirks aktiver Organisator der Zerschlagung des Aufstandes von Krasnow und Kerenski Die damalige Lage war unubersichtlich und sehr gefahrlich Am 28 November wurde Antonow Owsejenko in Petrograd von Weissgardisten auf der offenen Strasse aufgegriffen die ihn nur deswegen nicht erschossen weil sie sich einen Tausch seiner Person gegen 50 verhaftete Gesinnungsgenossen versprachen Am nachsten Tag wurde er durch die Vermittlung eines amerikanischen Journalisten von den Matrosen befreit Vom Dezember 1917 bis Marz 1918 war er Chef sowjetischer Truppen die gegen den Aufstand des zaristischen Generals Kaledin und die Armee des neu entstandenen Staates der Ukraine kampften dessen Gebiet durch den Friedensvertrag von Brest Litowsk von Russland befreit worden war Antonow Owsejenko sollte einen Partisanenkrieg gegen die Besatzer einleiten Dieser Versuch schlug allerdings fehl Er war seit Marz 1918 Oberbefehlshaber sowjetischer Truppen des Sudens Russlands seit Mai 1918 Mitglied des Obersten Militarrates im September und Oktober Koordinator mehrerer Roter Armeen und seit November 1918 Befehlshaber der militarischen Sondergruppe deren Ziel die Eroberung von Kursk war gleichzeitig war er Kommandeur der sowjetischen Armee in der Ukraine Vom September 1918 bis Mai 1919 war er Mitglied des Revolutionaren Kriegsrates der Republik ab Januar 1919 Kommandeur der Ukrainischen Front und Volkskommissar fur militarische Angelegenheiten der Ukraine Nach der Auflosung der Ukrainischen Front und der Neuschaffung der 14 Armee wurde er Mitglied des Militarrates dieser Armee Von 1918 bis 1919 fuhrte Antonow Owsejenko eine siegreiche Kampagne gegen ukrainische Nationalisten und Truppen der Weissen Armee Wahrend dieser Kampagne befahl Antonow Owsejenko die Hinrichtung des zaristischen Generals Paul von Rennenkampff nachdem er sich weigerte den Bolschewiki zu dienen und eine kommunistische Einheit der Roten Armee zu fuhren 1 In der Zwischenzeit betatigte sich Antonow Owsejenko auf diplomatischem Gebiet Er war Ende August bis Anfang September 1918 Leiter der sowjetischen Delegation bei den Verhandlungen mit dem Deutschen Reich in Berlin wo es um die mogliche Beteiligung der deutschen Truppen im Kampf gegen die Englander im europaischen Teil Russlands auf der Seite der Roten Garden ging siehe auch Unternehmen Schlussstein Die englischen Streitkrafte marschierten Mitte 1918 in mehrere Stadte und Gebiete im Norden Russlands ein mit dem Ziel die bolschewistische Revolution zu bekampfen Die Verhandlungen kamen zu keinem Ergebnis und wurden abgebrochen Vom Oktober 1919 bis April 1920 war er Vorsitzender des Exekutivkomitees des Tambower Gebiets Von April 1920 bis Februar 1921 war er Mitglied mehrerer sowjetischer Verwaltungsorgane darunter des Volkskommissariats fur Arbeit und Beschaftigung des Volkskommissariats des Inneren und stellvertretender Vorsitzender des Kleinen Rates der Volkskommissare der Russischen Sozialistischen Foderativen Sowjetrepublik RSFSR Im Februar 1921 wurde er wieder nach Tambow entsandt wo er als Vorsitzender der Sonderkommission zur Bekampfung von Feinden der Sowjetmacht im Tambower Gouvernement zusammen mit Tuchatschewski den ortlichen Bauernaufstand von Tambow gegen das Sowjetregime von 1920 bis 1921 unterdruckte 1922 1937 Bearbeiten nbsp Wladimir Alexandrowitsch Antonow Owsejenko mit Familie Prag 1925 Von 1922 bis 1924 war er Chef der Politabteilung des Militarrates Sowjetrusslands ab 23 August 1923 der UdSSR Auf diesem Posten war er einer der Initiatoren der Grundung der Militarzeitung Krasnaja Swesda Roter Stern die bis heute das Sprachrohr des Verteidigungsministeriums ist Im Verlauf des Jahres 1923 schrieb er drei Briefe an das Politburo der Russischen Kommunistischen Partei der Bolschewiki in denen er offen Kritik an der Fuhrung der Partei vor allem an Stalin und Kamenew ubte Wahrend der Zwanzigerjahre ruckte er politisch sehr nahe an Leo Trotzki Mit dessen zunehmendem Machtverlust verlor auch der ehemalige Burgerkriegsheld an politischer Bedeutung Man hatte ihm den sogenannten Fraktionismus vorgeworfen ihn aller moglichen Sunden beschuldigt und 1925 von all seinen Posten im Zentralkomitee entbunden Bereits ein Jahr vorher wurde Antonow Owsejenko auf die diplomatische Arbeit abgeschoben zuerst 1924 bis 1928 als Botschafter in der Tschechoslowakei und danach in Litauen und Polen wo er eine grosse Rolle bei dem Abschluss des polnisch sowjetischen Nichtangriffsvertrages 1932 spielte 1934 schien sich seine Karriere allerdings wieder zu erholen als er zum Oberstaatsanwalt der RSFSR berufen wurde Zwischen 1936 und 1937 diente er als Sondergesandter der Sowjetunion in Barcelona Dort koordinierte er die Zusammenarbeit mit den Republikanern im Spanischen Burgerkrieg Danach wurde er 1937 vollig unerwartet zum Volkskommissar fur Justiz der RSFSR ernannt blieb jedoch nur wenige Monate auf diesem Posten da er schon bald wahrend des Grossen Terrors verhaftet wurde Nach einem Schauprozess wurde er einer der wichtigen Kampfer fur die Etablierung und Erweiterung der Sowjetmacht als angeblicher Verrater durch Erschiessung hingerichtet Im Zuge der Entstalinisierung wurde er 1956 postum rehabilitiert Sein Sohn Anton Antonow Owsejenko 1920 2013 wurde Historiker und veroffentlichte in den 1980er Jahren das Buch Stalin Portrat einer Tyrannei Schriften BearbeitenPod wympelom Oktjabrja Moskau 1923 deutsch Unter dem Wympel des Oktober Stroiteljstwo Krasnoi Armii v Revoljuzii Moskau 1923 deutsch Der Aufbau der Roten Armee wahrend der Revolution Sapiski o graschdanskoi voine 4 Bde Moskau 1924 1933 deutsch Aufzeichnungen uber den Burgerkrieg W semnadzatom godu Moskau 1933 deutsch Im Jahre Siebzehn W revoljuzii Moskau 1957 deutsch n der Revolution Literatur BearbeitenBiografieA Rakitin Antonow Owsejenko Leningrad 1989 Weitere LiteraturV V Selochaev Politiceskie partii Rossii Konec XIX pervaja tret XX veka Enciklopedija Rosspen Moskva 1996 ISBN 5 86004 037 7 P V Volobuev Hrsg Politiceskie dejateli Rossii 1917 Biograficeskij slovarʹ Naucnoe izd Bol saja Rossijskaja Ėnciklopedija Moskva 1993 ISBN 5 85270 137 8 Biograficeskie slovari i spravocniki Bol saja Rossijskaja Ėnciklopedija 3 Auflage Naucnoe izd Bol saja Rossijskaja Ėnciklopedija Moskva 1972ff 2010 lfd ISBN 5 85270 320 6 Voennaja enciklopedia Band 1 Moskau 1997 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wladimir Alexandrowitsch Antonow Owsejenko Sammlung von Bildern und Audiodateien Literatur von und uber Wladimir Antonow Owsejenko im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Antonov Ovseenko Vladimir Aleksandrovich Biografie in der Enzyklopadie der Weltgeschichte russisch Biografie bei RIA Novosti russisch Einzelnachweise Bearbeiten M E Grigoryan Vozdat dolg pamyati Einzelheiten zum Tode und zur Grabstatte von Rennenkampf russisch Normdaten Person GND 127423818 lobid OGND AKS LCCN n84110481 VIAF 60105085 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Antonow Owsejenko Wladimir AlexandrowitschALTERNATIVNAMEN Antonov Ovseenko Vladimir Aleksandrovich russisch KURZBESCHREIBUNG sowjetischer Militarbefehlshaber und spaterer DiplomatGEBURTSDATUM 21 Marz 1883GEBURTSORT Tschernigow Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 8 Februar 1938 oder 11 Februar 1938STERBEORT Moskau Sowjetunion Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wladimir Alexandrowitsch Antonow Owsejenko amp oldid 233950763