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Der Bauernaufstand von Tambow russisch Tambovskoe vosstanie Tambowskoje Wosstanije Tambower Aufstand nach dem Anfuhrer Alexander Stepanowitsch Antonow auch Antonowschtschina genannt 1 war ein bewaffneter Aufstand von Bauern mit dem Zentrum im Gouvernement Tambow Er richtete sich gegen die Regierung der Bolschewiki Er begann im August 1920 mit dem Widerstand gegen die Zwangseinziehung von Getreide und entwickelte sich zu einem Guerillakrieg gegen die Rote Armee Einheiten der Tscheka und die sowjetrussischen Behorden Schatzungen zufolge wurden im Verlauf der Niederschlagung des Aufstandes rund 100 000 Menschen inhaftiert und rund 15 000 erschossen Die Rote Armee setzte beim Kampf gegen die Bauern auch chemische Waffen ein 2 Der Grossteil der Bauernarmee wurde im Sommer 1921 zerschlagen kleinere Gruppen hielten sich noch bis in das folgende Jahr Ausdehnung des Bauernaufstands von Tambow Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Ausbruch des Aufstandes 3 Niederschlagung des Aufstands 4 Folgen 5 Literarische Verarbeitungen 6 Einzelnachweise 7 Literatur 7 1 Wissenschaftliche Darstellungen 7 2 Literarische Werke 8 WeblinksVorgeschichte BearbeitenDie Sowjetregierung war im Russischen Burgerkrieg zum Kriegskommunismus ubergegangen Lebensmittel fur den Bedarf der Stadte wurden durch Zwangsrequirierungen aus den Dorfern ohne finanzielle Gegenleistung beschafft Dies stiess auf den Widerstand der bauerlichen Bevolkerung insbesondere da die Requirierungen oft gewaltsam durchgefuhrt wurden und mit Plunderungen durch die Beschaffungskommandos einhergingen Ebenso wurde die Menge des zu requirierenden Getreides nicht nach der tatsachlichen Produktion bemessen Kommissionen gaben anhand der Vorkriegsproduktion einen groben Schatzwert sodass Zerstorungen Missernten und Bevolkerungsschwund nicht eingerechnet wurden 3 Die Bauern reagierten oft mit einer Verkleinerung ihrer Anbauflachen da ihnen kein okonomischer Anreiz mehr gegeben war Uberschusse zu produzieren Dies machte die von oben befohlenen Ablieferungsmengen noch utopischer 4 Anders als in den Stadten hatten die Bolschewiki in den landlichen Regionen kaum Anhanger wo bei den verschiedenen Wahlen des Jahres 1917 stets die Partei der Sozialrevolutionare breite Mehrheiten errungen hatte Der bolschewistischen Ideologie begegneten die Bauern grosstenteils mit Indifferenz 3 Der sowjetische Politiker Wladimir Antonow Owsejenko spater selbst mit der Niederschlagung des Aufstandes befasst charakterisierte die Bauern folgendermassen 5 Sie haben sich daran gewohnt die Sowjetregierung als etwas Fremdes zu betrachten etwas das nichts anderes tut als Befehle zu geben das mit grossem Eifer aber wenig wirtschaftlichem Verstand verwaltet Die Requirierungspolitik wurde auch im Gouvernement Tambow durchgefuhrt einer relativ wohlhabenden agrarisch gepragten Region 350 Kilometer sudostlich von Moskau Die Bauern des Gouvernements hatten die Oktoberrevolution zu grossen Teilen unterstutzt da Lenins Dekret uber Grund und Boden die Enteignung des Gutsbesitzerlandes legalisierte Trotzdem hatten die Bolschewiki im Lauf der folgenden Jahre Probleme die Kontrolle uber das Gouvernement zu halten Im Marz 1918 wurden ihre Delegierten anlasslich des Abschlusses des Friedens mit dem Deutschen Reich sogar aus den ortlichen Sowjets geworfen Es gelang ihnen zwar ihre Herrschaft in den nachsten Jahren zu festigen doch war dazu immer wieder die Anwendung von Gewalt notwendig 6 Vor der Revolution produzierten die Bauern im Gouvernement rund eine Million Tonnen Getreide Davon wurde ein Drittel exportiert Anhand dieser Zahlen welche die Verwerfungen des Burgerkrieges auf dem Land nicht mit einkalkulierten wurde ein hohes Soll fur die Getreidebeschaffung veranschlagt 3 Laut einer Schatzung des Historikers Orlando Figes waren bei vollstandiger Einziehung der veranschlagten Menge jedem bauerlichen Haushalt nur rund 10 Prozent der Menge an Getreide verblieben die fur Ernahrung Aussaat und Tierfutter benotigt wurden 7 Bis zum Januar 1921 wurde die Halfte des veranschlagten Getreides eingezogen Antonow Owsejenko bemerkte aus eigener Anschauung dass jeder zweite Bauer in Tambow hungerte 3 Ausbruch des Aufstandes BearbeitenIm August 1920 begann der bewaffnete Widerstand der Bauern gegen die Getreideeinziehung in einem Dorf des Gouvernements Tambow namens Chitrowo 4 Die Bauern verweigerten die Ablieferung ihres Getreides und toteten mehrere Mitglieder des dortigen Beschaffungskommandos 7 8 Ein sowjetischer Behordenbericht fasste die Grunde fur den Gewaltausbruch wie folgt zusammen 9 Die Kommandos liessen sich einige Ubergriffe zu Schulden kommen Auf ihrem Durchzug plunderten sie alles selbst Kissen und Kuchengerate Sie teilten sich die Beute und verprugelten vor aller Augen alte Manner von 70 Jahren Die Alten wurden bestraft weil man ihrer fahnenfluchtigen sich in den Waldern versteckenden Sohne nicht habhaft wurde Was die Bauern auch in Aufruhr versetzte war die Tatsache dass das beschlagnahmte Korn bis zum nachsten Bahnhof gekarrt wurde und dort unter freiem Himmel verdarb In Erwartung eines Angriffs seitens der Roten Armee zur Durchsetzung der Getreidebeschaffung bewaffneten sich die Bauern des Dorfes Da nur wenige Gewehre vorhanden waren geschah dies zum Teil mit Mistgabeln und Keulen Andere Dorfer schlossen sich dem Aufstand gegen die sowjetischen Behorden an und es gelang ihnen die eilig herangebrachten Einheiten der Roten Armee zuruckzuschlagen Ein Faktor fur diesen Erfolg war die Belastung der Roten Armee durch den gleichzeitig stattfindenden Polnisch Sowjetischen Krieg und das Vorgehen gegen Wrangels Weisse Armee auf der Krim infolgedessen waren nur rund 3 000 Soldaten der Roten Armee in der Region Tambow verfugbar Diese Soldaten waren aus den ortlichen Dorfern eingezogen worden und besassen ausserdem oft eine geringe Motivation gegen ihre eigenen Standesgenossen vorzugehen 7 8 Die Bauern unternahmen nach ihrem ersten Erfolg den Versuch Tambow die Hauptstadt des Gouvernements zu erobern Dort scheiterten sie allerdings an der Verteidigung der Roten Armee Nach dieser Niederlage setzte sich Alexander Antonow ein ehemaliger Sozialrevolutionar an die Spitze der Bewegung Antonow selbst hatte bereits vor dem Aufstand mit wenigen Mitstreitern im Untergrund gegen die Bolschewiki gekampft und war in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden Da er der Verfolgung durch die sowjetischen Behorden entgehen konnte war er fur die Bauern eine Art Volksheld 8 Er forderte den freien Handel und Warenverkehr wieder zuzulassen die Getreiderequirierungen zu beenden und die sowjetische Verwaltung sowie die Tscheka abzuschaffen 10 Antonow ging als Fuhrer des Aufstandes zum Guerillakrieg uber Seine Truppen fuhrten uberraschende Uberfalle auf Eisenbahnknotenpunkte Kolchosen und sowjetische Behorden durch Dabei wurden sie von der Bevolkerung unterstutzt und nutzten die Dorfer als Deckung und Ruheraum Ebenso verkleideten sie sich oft als Soldaten der Roten Armee um sich auf dem Land zu bewegen oder das Uberraschungsmoment zu verstarken 8 Sozialrevolutionare in der Region Tambow grundeten auch einen Bund der werktatigen Bauern der als politische Organisation der Aufstandischen fungieren sollte und mit dem Antonow zusammenarbeitete obwohl er die Partei verlassen hatte 10 Ende 1920 hatte er rund 8 000 Aufstandische unter seinem Befehl Im Fruhjahr 1921 fuhrte Antonow die Wehrpflicht fur die Bauern in den aufstandischen Gebieten ein Daraufhin stieg die Starke der Rebellen auf 20 000 bis 50 000 Mann Antonow organisierte die Bauern nach dem Vorbild der Roten Armee in 18 bis 20 Regimentern mit eigenen Politkommissaren Aufklarungsabteilungen und Kommunikationsabteilungen Ebenso fuhrte er eine strikte Disziplin ein 8 Die Bauern verwendeten als Feldzeichen die Rote Fahne und reklamierten somit das zentrale Symbol der Revolution fur sich 7 Antonows Rebellen fuhrten weiterhin einen Guerillakrieg gegen die sowjetischen Behorden 8 Der spatere Marschall der Sowjetunion Georgi Schukow welcher bei den Kampfen mit den Aufstandischen eine Kavallerieschwadron befehligte schilderte die Strategie der Aufstandischen in seinen Memoiren folgendermassen 11 Die Taktik der Antonow Leute lief dementsprechend darauf hinaus dem Kampf mit grosseren Einheiten der Roten Armee auszuweichen nur dann zu fechten wenn absolute Siegesgewissheit bestand und die eigenen Krafte uberlegen waren und sich aus einer ungunstigen Kampfsituation notigenfalls in kleinen Gruppen und nach verschiedenen Richtungen abzusetzen um sich anschliessend an einem verabredeten Treffpunkt wieder zu sammeln Sie konnten grosse Teile der Region unter ihre Kontrolle bringen ausserdem gelang es ihnen Eisenbahnzuge mit requiriertem Getreide zu erbeuten Das nicht zur Versorgung der Bewaffneten benotigte Getreide wurde von Antonows Mannern an die ortlichen Bauern verteilt Der Aufstand sprang auch auf Teile der Gouvernements Woronesch Saratow und Pensa uber In den von ihnen kontrollierten Gebieten wurden samtliche sowjetischen Institutionen abgeschafft Rund 1 000 Mitglieder der Kommunistischen Partei wurden von den Aufstandischen meist nach Folterungen getotet 8 Im Oktober 1920 hatten die Bolschewiki die Kontrolle uber das landliche Gebiet des Gouvernements vollstandig verloren Sie beherrschten nur noch die Stadt Tambow selbst und eine Reihe kleinerer stadtischer Ansiedlungen 10 Niederschlagung des Aufstands BearbeitenIm August wurde uber das Gouvernement Tambow das Kriegsrecht verhangt Die offizielle Propaganda der Bolschewiki versuchte die Aufstandischen als Banditen zu diskreditieren die von den Sozialrevolutionaren gefuhrt wurden Aus internen Berichten der sowjetischen Behorden geht hervor dass sich die Fuhrung sehr wohl daruber im Klaren war dass es sich um einen spontanen Aufstand der Bauern ohne eine tragende Rolle der Partei der Sozialrevolutionare handelte Die Zentralorgane der sozialrevolutionaren Partei verurteilten den Aufstand auch offentlich und verboten ihren Parteimitgliedern jegliche Unterstutzung der Rebellen Dieser Aufruf fand allerdings unter den ortlichen Parteiangehorigen wenig Resonanz Er hielt die Tscheka auch nicht davon ab eine Welle der Repressionen gegen Mitglieder dieser Partei in der Region Tambow zu beginnen Bereits im September 1920 reagierten die Behorden und die Rote Armee mit militarischer Gewalt auf die Rebellion der Bauern Aufstandische wurden hingerichtet und mehrere Dorfer niedergebrannt Dies konnte den Aufstand allerdings nicht aufhalten 12 Im Februar 1921 wurde Wladimir Antonow Owsejenko als Vorsitzender einer Generalbevollmachtigten Kommission nach Tambow geschickt um den Aufstand zu beenden Die Kommission berichtete direkt an Lenin und unterstand direkt seiner Befehlsgewalt Antonow Owsejenko zielte bei der Niederwerfung des Aufstands auf die zivilen Unterstutzer der Rebellen ab Er ordnete mit vorheriger Genehmigung Lenins eine Welle von Deportationen und Geiselerschiessungen an Im Mai 1921 wurde Michail Tuchatschewski auf Befehl Lenins als militarischer Oberbefehlshaber fur die Niederschlagung des Aufstandes nach Tambow beordert Ihm zugeteilt waren 100 000 Soldaten inklusive Panzer und schwere Artillerie 13 Soldaten der Roten Armee waren seiner Truppe zugeteilt doch waren sie in der Minderheit Die Mehrheit der eingesetzten Einheiten bestand aus Sonderkommandos der Tscheka 10 In Tuchatschewskis Verbanden befanden sich auch sogenannte internationale Einheiten die aus Ungarn und asiatischen Volksgruppen bestanden Tuchatschewski schatzte ihre Bereitschaft gegen die Bauern vorzugehen hoher ein als die der meist bauerlich gepragten russischen Rekruten Ausserdem wurde ein moglichst hoher Anteil von Angehorigen der kommunistischen Jugendorganisation Komsomol seinen Einheiten zugeteilt da man diese fur politisch loyal hielt Die Rebellen antworteten auf die Massnahmen Tuchatschewskis und Owsejenkos mit Attentaten Entfuhrungen und Erschiessungen von Familienmitgliedern von Parteimitgliedern und Angehorigen der Roten Armee 13 Die Kampfe mit den Partisanen nahmen burgerkriegsartige Ausmasse an und die Ressourcen und Organisationsstrukturen welche die sowjetische Regierung gegen sie aufbot ahnelten denen einer Front im Burgerkrieg 14 3 Schukow schilderte das Gefecht mit einem Verband der Aufstandischen wie folgt 15 Wir gerieten in einen uberaus heftigen Kampf Der Feind sah dass wir ihm zahlenmassig weit unterlegen waren und rechnete damit uns uberrennen zu konnen Das war jedoch nicht so einfach Glucklicherweise waren der Schwadron wie ich bereits vorher erwahnte vier schwere Maschinengewehre mit grossem Munitionsvorrat und ein 76 mm Geschutz beigegeben Die Schwadron manovrierte mit MGs und Geschutz und schoss direkt in die Reihen des Gegners hinein Wir sahen wie sich das Schlachtfeld mit gefallenen Feinden bedeckte und zogen uns Schritt fur Schritt kampfend zuruck Auf den Gegenterror der Partisanen reagierte Antonow Owsejenko mit einer Verscharfung seiner Massnahmen Zivilisten die nicht bereit waren ihre Namen zu nennen wurden ohne Verfahren erschossen Bei Waffenfunden wurde das alteste arbeitsfahige Mitglied der Familie erschossen Dasselbe galt fur das Verstecken von Aufstandischen In diesem Falle wurde die Familie aber noch zusatzlich enteignet und deportiert Unter diese Regelung fiel auch Kinder oder Waisenkinder von Rebellen bei sich aufzunehmen Im Falle der Flucht einer Familie aus dem Dorf wurde sie enteignet ihr Haus niedergebrannt und der bewegliche Besitz unter loyalen Bauern verteilt Im Marz 1921 wurde schliesslich die Zwangseinziehung von Getreide in den aufstandischen Regionen eingestellt Infolgedessen sank die Bereitschaft der Zivilbevolkerung die Rebellen zu unterstutzen Im Mai 1921 gelang es Tuchatschewski durch planmassige Besetzung von Dorfern die Rebellen mehr und mehr in die Waldgebiete der Region um Tambow abzudrangen und zu isolieren Er erhielt im Juni die Erlaubnis von Antonow Owsejenkos Kommission in den Waldern Giftgas einzusetzen und befahl seinen Einheiten auch dieses anzuwenden Bis Juni 1921 wurde Antonows Armee eingekreist und vernichtet Antonow selbst entkam und wurde erst ein Jahr spater von sowjetischen Behorden gestellt und erschossen 16 Anfang September 1921 operierten nur noch versprengte Gruppen von Aufstandischen die zusammen auf rund 1 000 Bewaffnete geschatzt wurden Es dauerte noch bis Mitte 1922 bis die Provinz ganz zur Ruhe kam 17 Folgen BearbeitenDie Niederschlagung des Aufstandes fuhrte zu sehr schweren Opfern unter der Bevolkerung Schatzungen zufolge befanden sich im Juli 1921 rund 50 000 Menschen aufgrund der Revolte in speziell fur sie angelegten Konzentrationslagern darunter rund 1 000 Kinder 18 Die Insassen litten schwer unter Cholera und Typhusepidemien Die Todesrate wird fur den Herbst 1921 auf rund 15 20 pro Monat geschatzt 17 Genaue Zahlen uber die Opfer des Aufstandes sind nicht verfugbar Eine Gesamtschatzung belauft sich auf rund 100 000 Inhaftierte und rund 15 000 von Seiten der Behorden hingerichtete Personen Infolge der militarischen Operationen gegen die Rebellen ergaben sich rund 6 000 ihrer Kampfer Diese wurden entweder erschossen oder deportiert 19 Die Deportierten wurden nach der Niederschlagung des Aufstandes aus den ortlichen Lagern in spezielle Lager in den nordlichen Regionen Russlands verlegt Diese Lager waren ansonsten fur Offiziere der Weissen Armee und gefangene Aufstandische aus Kronstadt reserviert In den Lagern herrschte gegenuber dem restlichen Lagersystem eine besonders hohe Sterblichkeit der Haftlinge 18 Die Verheerungen der Kampfe und Strafmassnahmen fuhrten zusammen mit der Landwirtschaftspolitik der Bolschewiki zu einer Hungersnot in den Gebieten der Aufstandischen Neben Tambow waren in den folgenden beiden Jahren weite Teile Russlands betroffen 20 Der Fuhrung der Bolschewiki diente der Aufstand als Anlass gegen die Partei der Sozialrevolutionare vorzugehen Mitte 1921 befanden sich Tausende ihrer Mitglieder in Gefangnissen und Lagern der Tscheka darunter alle Mitglieder des Zentralkomitees der Partei das den Aufstand verurteilt hatte 18 Der Aufstand und das Attentat Fanny Kaplans auf Lenin im Jahre 1918 dienten den Behorden als Anklagepunkte im Schauprozess gegen die Spitzen der Sozialrevolutionare im Juni 1922 der die endgultige Zerschlagung der Partei einleitete 21 Der Aufstand machte aber auch der sowjetischen Fuhrung ihr Versagen im Umgang mit den Bauern klar Infolgedessen wird der Aufstand als einer der Faktoren gesehen die Lenin dazu bewogen die Neue Okonomische Politik einzuleiten 22 Der russische Soziologe und Zeitzeuge Pitirim Sorokin folgerte sogar dass die Aufstandischen die NEP durch ihre Aktionen erzwungen hatten 23 Die neue Politik setzte eher auf eine an der tatsachlichen Produktion orientierte Naturalsteuer statt auf Zwangseinziehungen landwirtschaftlicher Erzeugnisse 17 Auf militarischem Gebiet wird erwahnt dass der sowjetische Heerfuhrer Michail Frunse von der Widerstandskraft der Guerilleros gegen regulare Truppen beeindruckt war Er liess deshalb als Oberbefehlshaber der Roten Armee in den zwanziger Jahren Studien uber den Guerillakampf erstellen Dies wird als eine Vorbedingung des Partisanenkriegs der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg gegen die deutschen Invasoren angesehen 24 Literarische Verarbeitungen BearbeitenAlexander Solschenizyn beschaftigte sich in seiner Erzahlung Ektow der Philanthrop erschienen 1995 in der russischen Literaturzeitschrift Nowy Mir mit dem Aufstand Er schildert darin das Schicksal einer fiktiven Figur aus der stadtischen Intelligenzija die sich dem Aufstand anschliesst 25 Gleichzeitig veroffentlichte er 1995 eine weitere Erzahlung namens Ein Heldenleben Darin gestaltet Solschenizyn den Werdegang des sowjetischen Marschalls Georgi Schukow aus und schildert darin auch den Bauernaufstand als Episode seines Aufstiegs an die Spitze der sowjetischen Gesellschaft 26 Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Hildermeier Die Russische Revolution und ihre Folgen In Aus Politik und Zeitgeschichte 67 Heft 34 36 2017 S 14 online Zugriff am 21 Oktober 2017 Orlando Figes Die Tragodie eines Volkes Berlin 1998 S 811 a b c d e Richard Pipes Russia under the Bolshevik regime New York 1993 S 374 ff a b Nicolas Werth Ein Staat gegen sein Volk Gewalt Unterdruckung und Terror in der Sowjetunion In Stephane Courtois et al Das Schwarzbuch des Kommunismus 4 Auflage Munchen 1998 S 124 Ubersetzung eines Zitats nach Richard Pipes Russia under the Bolshevik regime New York 1993 S 375 Originaltext in englischer Sprache They have become accustomed to viewing the Soviet government as something extraneous something that does nothin but issue commands that administers with great zeal but little economic sense Peter Scheibert Lenin an der Macht Das russische Volk in der Revolution 1918 1922 Weinheim 1984 S 389 393 a b c d Orlando Figes Die Tragodie eines Volkes Berlin 1998 S 796 ff a b c d e f g Richard Pipes Russia under the Bolshevik regime New York 1993 S 376 ff Zitat nach Nicolas Werth Ein Staat gegen sein Volk Gewalt Unterdruckung und Terror in der Sowjetunion in Stephane Courtois et al Das Schwarzbuch des Kommunismus 4 Aufl Munchen 1998 S 125 a b c d Nicolas Werth Ein Staat gegen sein Volk Gewalt Unterdruckung und Terror in der Sowjetunion in Stephane Courtois et al Das Schwarzbuch des Kommunismus 4 Auflage Munchen 1998 S 126 Georgi K Schukow Erinnerungen und Gedanken Stuttgart 1969 S 69 f Richard Pipes Russia under the Bolshevik regime New York 1993 S 376 378 a b Richard Pipes Russia under the Bolshevik regime New York 1993 S 378 387 Richard Pipes Russia under the Bolshevik regime New York 1993 S 378 ff Georgi K Schukow Erinnerungen und Gedanken Stuttgart 1969 S 72 Orlando Figes Die Tragodie eines Volkes Berlin 1998 S 811 ff Richard Pipes Russia under the Bolshevik regime New York 1993 S 387 401 a b c Nicolas Werth Ein Staat gegen sein Volk Gewalt Unterdruckung und Terror in der Sowjetunion In Stephane Courtois et al Das Schwarzbuch des Kommunismus 4 Auflage Munchen 1998 S 134 a b c Richard Pipes Russia under the Bolshevik regime New York 1993 S 404 Orlando Figes Die Tragodie eines Volkes Berlin 1998 S 811 ff Nicolas Werth Ein Staat gegen sein Volk Gewalt Unterdruckung und Terror in der Sowjetunion in Stephane Courtois et al Das Schwarzbuch des Kommunismus 4 Auflage Munchen 1998 S 124 f S 137 f Nicolas Werth Ein Staat gegen sein Volk Gewalt Unterdruckung und Terror in der Sowjetunion in Das Schwarzbuch des Kommunismus 4 Auflage Munchen 1998 S 124 f S 144 Orlando Figes Die Tragodie eines Volkes Berlin 1998 S 808 Peter Scheibert Lenin an der Macht Das russische Volk in der Revolution 1918 1922 Weinheim 1984 S 393 Richard Pipes Russia under the Bolshevik regime New York 1993 S 388 ff Alexander Solschenizyn Ein Heldenleben Zurich 1995 S 7 64 Alexander Solschenizyn Ein Heldenleben Zurich 1995 S 65 152 Literatur BearbeitenWissenschaftliche Darstellungen Bearbeiten Nicolas Werth Ein Staat gegen sein Volk Gewalt Unterdruckung und Terror in der Sowjetunion In Stephane Courtois Nicolas Werth Jean Louis Panne Andrzej Paczkowski Karel Bartosek Jean Louis Margolin Mitarbeit Remi Kauffer Pierre Rigoulot Pascal Fontaine Yves Santamaria Sylvain Boulouque Das Schwarzbuch des Kommunismus Unterdruckung Verbrechen und Terror Mit einem Kapitel Die Aufarbeitung der DDR von Joachim Gauck und Ehrhard Neubert Aus dem Franzosischen von Irmela Arnsperger Bertold Galli Enrico Heinemann Ursel Schafer Karin Schulte Bersch Thomas Woltermann Piper Munchen Zurich 1998 S 51 295 und S 898 911 ISBN 3 492 04053 5 Orlando Figes Die Tragodie eines Volkes Die Epoche der russischen Revolution 1891 bis 1924 Originaltitel A people s tragedy ubersetzt von Barbara Conrad unter Mitarbeit von Brigitte Flickinger und Vera Stutz Bischitzky Berlin Verlag Berlin 1998 ISBN 3 8270 0243 5 Erik C Landis Bandits and partisans The Antonov movement in the Russian Civil War Pittsburg PA University of Pittsburgh Press 2008 ISBN 0 8229 4343 3 ISBN 978 0 8229 4343 3 Richard Pipes Russia under the Bolshevik Regime Random House New York NY 1994 ISBN 0 394 50242 6 Peter Scheibert Lenin an der Macht Das russische Volk in der Revolution 1918 1922 VCH Acta humaniora Weinheim 1984 ISBN 3 527 17503 2 Seth Singleton The Tambov Revolt 1920 1921 in Slavic Review 25 Heft 3 1966 S 497 512 Literarische Werke Bearbeiten Alexander Solschenizyn Ein Heldenleben zwei Erzahlungen Ektow der Philanthrop Ein Heldenleben ubersetzt aus dem Russischen von Heddy Pross Weerth Piper Munchen Zurich 1995 ISBN 3 492 03845 X ISBN 3 492 22567 5 3 Auflage 1998 Weblinks Bearbeiten Commons Bauernaufstand von Tambow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Programmatische Resolution der Union der Werktatigen Bauern in englischer Sprache auf einer Seite der University of East Anglia Memento vom 11 Marz 2008 im Internet Archive Dieser Artikel wurde am 10 April 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 52 716666666667 41 416666666667 Koordinaten 52 43 0 N 41 25 0 O Normdaten 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