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Ferdinand Wilhelm Karl Carl von Schack 18 Marz 1786 in Magdeburg 6 Dezember 1831 in Berlin war ein preussischer Generalmajor Franz Kruger zug Wilhelm von Schack Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Ausbildung 1 3 Begegnung mit Wieland und Goethe 1 4 Im Schill schen Freikorps 1 5 Adjutant bei Yorck 1 6 Adjutant des Kronprinzen 1 7 Krankheit und Tod 1 8 Orden und Ehrenzeichen 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Wilhelm entstammt dem Mussener Zweig des luneburgisch uradeligen Geschlechts der Herren von Schack Er war der alteste Sohn des preussischen Generalmajors Wilhelm Georg von Schack 1751 1827 und dessen Ehefrau Auguste Elisabeth Henriette geborene von Borcke 1764 1830 Seine Bruder waren der Generalmajor und Herr auf Treten Ferdinand von Schack 1787 1846 der General der Infanterie und Herr auf Stechau Hans Wilhelm von Schack 1791 1866 und der Generalmajor August von Schack 1793 1864 Seine Schwager waren der Generalmajor Florian von Seydlitz 1777 1832 und der Hofmarschall des Prinzen Wilhelm von Preussen Hans Karl Dietrich von Rochow 1791 1857 Sein Vetter und enger Freund war Johann Georg Emil von Brause Wilhelm heiratete am 18 November 1810 in Berlin Wilhelmine Auguste geborene von Schutz 1790 1862 Tochter des Geheimen Oberfinanzrates Georg Karl Gotthelf von Schutz 1758 1805 und dessen Ehefrau Katharina Philippine Johanna geborene von Woedtke Seine Gattin war eine Nichte des Johann Friedrich von Schutz 1 Die Ehe blieb kinderlos Ausbildung Bearbeiten Seine erste schulische Ausbildung erhielt er durch seinen Vater der damals Direktor des Kadetteninstituts in Kalisch war 1795 wurde er an der Kadettenanstalt seines Vaters aufgenommen 1796 trat er ins Berliner Kadettenhaus ein wo damals ein vorzuglicher Unterricht erteilt wurde Mit zwolf Jahren begann Wilhelm kleine Tagebucher zu fuhren Er war ein lernbegieriger fruhreifer Knabe mit der feinen Handschrift eines Gelehrten seine Liebe zu den schonen Kunsten war schon damals ausgepragt 2 1802 trat er als Fahnrich in das Infanterieregiment von Owstin in Stettin ein Begegnung mit Wieland und Goethe Bearbeiten 1805 erfolgte die Mobilmachung und am 18 Oktober ruckte sein Regiment nach Thuringen aus Schack befand sich als Quartiermacher in Weimar Ich erkundigte mich solgleich nach dem wurdigen Veteranen Wieland nach Goethe nach dem Bertuchschen Industrie Comptoir und nach Schillers Grab 2 Uber seine erste Begegnung mit Goethe am 22 Dezember 1805 schrieb er Nach einiger Zeit kommt Goethe herein ein schoner Mann dessen Alter zwischen 40 und 50 fallt Sein ganzer Anstand war der eines Hofmanns sein gekrauseltes Haar das einen Tituskopf formiert mit seiner ubrigen feinen eleganten Morgenkleidung deutete den Mann von Welt an 3 Am 9 Januar 1806 war er bei Goethe zum Mittagessen geladen Er empfing mich sehr artig und ich kann nicht wie so viele andere uber seinen Empfang klagen doch ist es gegrundet dass er sich gegen ihn besuchende Fremde zuweilen ausserst sonderbar benimmt welches ihm aber auch nicht zu verdenken ist da er ausserordentlich uberlaufen wird Unsere Unterhaltung beschrankte sich meist aufs Theater und auf die jetzigen Zeitumstande Er unterhielt uns vortrefflich liess sich in Erklarungen der unbedeutendsten Sachen ein und liess uns durchaus den Stolz nicht merken dessen man ihn sonst beschuldigt 3 Als die Truppe Ende Januar 1806 der Befehl zum Abmarsch nach Lubeck erhielt kam es noch einmal zu einer Begegnung mit Wieland Nach der Parade gingen ich und Wrangel im Namen des Offizierscorps zu Wieland und empfahlen uns seinem Andenken Der gute Greis nahm diese Artigkeit sehr gut auf und unterhielt sich eine gute halbe Stunde mit uns uber die jetzigen politischen Verhaltnisse und uber unseren hiesigen Aufenthalt wobei er auf eine launige Art uber die politischen Avancements scherzte Mir wird diese Unterredung mit Wieland unvergessslich bleiben wahrscheinlich ist es die letzte und schwerlich werde ich noch so glucklich sein ihn noch einmal zu sehen 4 Im Schill schen Freikorps Bearbeiten Wahrend der Schlacht bei Lubeck geriet er in franzosische Gefangenschaft Auf Ehrenwort nicht gegen Frankreich zu kampfen wurde er aus der Gefangenschaft entlassen Ihm gelang es sich mit seinem Bruder August uber Berlin nach Memel durchzuschlagen wo sich sein Vater im Gefolge des nach Ostpreussen geflohenen Konigs befand Gemass seinem Ehrenwort wurde er zunachst in der Verwaltung beschaftigt Nachdem er offiziell mit franzosischen Kriegsgefangenen ausgetauscht worden war schloss er sich dem Schillschen Freikorps Schillsche Jager an und bewahrte sich bei der Verteidigung der Festung Kolberg Nach dem Frieden von Tilsit wurde er 1807 als Adjutant Schills in dessen neugebildeten Freikorps gefuhrt Nach der Eingliederung in die Preussische Armee trat er in das Leib Grenadier Regiment Nr 8 ein Die Friedenszeit nutzte Schack zur Weiterbildung An der Berliner Militarakademie horte er Vortrage von Scharnhorst und Clausewitz Adjutant bei Yorck Bearbeiten Nach seiner Eheschliessung und Beforderung zum Premierleutnant erfolgte am 2 November 1811 seine Ernennung als Adjutant des Generalmajors Yorck Im Stab des menschlich schwierigen Oberbefehlshabers samtlicher Truppen in Ost und Westpreussen nahm er am Russlandfeldzug 1812 teil Fur seinen Einsatz bei den Gefechten von Mesothen und Garossenkrug am 29 Oktober und 1 November 1812 erhielt er auf Vorschlag Yorcks den Orden Pour le Merite und wurde zum Kapitan im Generalstab ernannt Vor allem es blieb Schack des treuen Seydlitz Schwager bald die Seele des Hauptquartiers und der Liebling Yorcks In der vollen Kraft der Jahre von edlem Ehrgeiz geschaffen fur die grossen Geschafte wuchs er mit der Grosse der Aufgaben in seiner Art war von Kleinlichem Missmutigem Unsicherem keine Spur mit Vorliebe alles Detail umfassend war er stets auf das Ganze gewandt und dessen gewiss das Verworrendste wurde vor seinem Blicke klar einfach zum Zweck geordnet und erlauternd oder anweisend wusste er mit schlichten Worten zu uberzeugen in plotzlichen Entschliessungen traf er sofort das Rechte das Entscheidende und er fuhrte es mit solcher Sicherheit und Freudigkeit hinaus dass das Gelingen sich von selbst zu verstehen schien 5 Als Vertrauter Yorcks trug er gemeinsam mit seinem Schwager Florian von Seydlitz und Oldwig von Natzmer entscheidend zum Gelingen der Konvention von Tauroggen den Geheimverhandlungen zwischen Preussen und Russland sowie dem Zustandekommen des Vertrags von Kalisch bei Schack wurde fur seine diplomatische Missionen vom russischen Zaren Alexander mit dem Annen Orden II Klasse mit Brillanten ausgezeichnet Als Major im Generalstab des Yorckschen Korps nahm Schack nun an allen bedeutenden Schlachten und Gefechten der Jahre 1813 und 1814 teil Dabei suchte er stets in den Auseinandersetzungen zwischen General Yorck und dessen nunmehr als Fuhrer der Schlesischen Armee ubergeordneten General Blucher zu vermitteln Dass die Geister in seinem Stabe sich nicht in Rechthaberei und Eifersuchtelei verloren war wohl ein Verdienst des dem Idealen und Grossen zugewendeten Wilhelm Schack Wenn die Offiziere des Yorckschen Stabes in dieser harten Zeit wahrend freier Abendstunden Stucke von Schiller und Shakespeare mit verteilten Rollen lasen am Vorabende der Schlacht bei Laon in einem Hausflure Shakespeares Heinrich IV so ist dies ein Beweis fur das Bildungsstreben unter den preussischen Offizieren und auch fur den erziehlichen Einfluss des jungen hochgesinnten Quartiermeisters 6 Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege reiste er im Auftrag des preussischen Finanzministers Hans Graf von Bulow nach England Adjutant des Kronprinzen Bearbeiten Am 31 Mai 1814 wurde Schack zum Oberstleutnant befordert und am 9 August zum Adjutanten des preussischen Kronprinzen ernannt mit dem er 1815 am Marsch nach Paris teilnahm Der Aufenthalt in Paris vom 11 Juli bis 28 September bot Wilhelm an der Seite des Kronprinzen viel des Interessanten Er tat wahrend der langwierigen Friedensverhandlungen tiefe Einblicke in das politische Getriebe Europas kam in personliche Beruhrung mit den dort versammelten Monarchen Feldherren Staatsmannern und Kunstlern Ein berauschendes Friedensleben entwickelte sich Grosse Feldgottesdienste Revuen und Manover glanzende Diners und Balle Besuche von Kirchen Schlossern Museen Kunstlerateliers Theatern losten sich ab 7 Trotz angegriffener Gesundheit begleitete er den Kronprinzen weiterhin auf verschiedenen Reisen so 1817 auf einer Reise zum Rhein zur Besichtigung der westfalischen Provinzen im Fruhjahr 1818 durch die ostlichen Provinzen zum Besuch des russischen Hofes dessen Scheinliberalismus Schack durchschaute 1819 begleitet er den Kronprinzen auf einer grossen Reise durch Schlesien die die beiden auch zum alten General Yorck nach Klein Ols fuhrte Uber Bayern wo der Kronprinz in Begleitung Schacks erstmals seiner spateren Braut begegnete und den Schwarzwald fuhrte sie die Reise schliesslich in die Schweiz Krankheit und Tod Bearbeiten Infolge einer Uberanstrengung bei der Besteigung des Rigi verschlechterte sich der labile Gesundheitszustand Schacks plotzlich Er litt an starkem Rheumatismus der sich vor allem auf Kopf und Augen legte Gemeinsam mit Seydlitz arbeitete er an dem Tagebuch der Operationen des Koniglich preussischen I Armeekorps unter dem Befehl des Generals der Infanterie v Yorck 8 1820 ehrte ihn der Konig anlasslich der Beforderung des Kronprinzen zum Kommandierenden General des II Armee Korps durch die Ernennung zu dessen Generalstabschef Auf arztliches Anraten reiste er im Fruhjahr 1822 nach Italien Niebuhr und Bunsen wurden ihm in Rom zu Freunden 1823 wurde Schack zum Generalmajor befordert Am 30 Marz 1829 musste Schack endgultig in den Ruhestand treten Wie viele gerechte Hoffnungen fur das Vaterland gehen mit diesem von der Natur so herrlich ausgestatteten Manne unter 9 schrieb Yorck der in Schack immer den zukunftig fuhrenden General der Preussischen Armee gesehen hatte Schack starb nach siebenjahrigem Krankenlager blind und gelahmt in seiner Berliner Wohnung in der Oranienburger Strasse 17 Am 9 Dezember 1831 wurde er in der Gruft des v Schutz schen Erbbegrabnisses auf dem Friedhof III der Jerusalems und Neuen Kirche begraben 10 Auf Bestellung seines Vetters Johann Georg Emil von Brause fertigte Christian Daniel Rauch nach Schacks Totenmaske die sich bis 1932 auf seinem Sarg in der v Schutz schen und v Schack schen Gruft befunden hat eine Marmorbuste die sich heute im Besitz des Deutschen Historischen Museums befindet Orden und Ehrenzeichen Bearbeiten 1812 Pour le Merite 1813 Eisernes Kreuz II und I Klasse 1813 Russischer Orden der Heiligen Anna II Klasse mit Brillanten 1825 Preussisches Dienstauszeichnungskreuz Ritter des JohanniterordensLiteratur BearbeitenWaldemar von Schack Der Geheimrat Johann Georg von Schack Mussen und seine Nachkommen Elsnerdruck Berlin ohne Jahr Beitrage zur Geschichte der Grafen und Herren von Schack Band V Kurt von Priesdorff Soldatisches Fuhrertum Band 4 Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg o O Hamburg o J 1937 DNB 367632799 S 457 458 Nr 1387 Johann Gustav Droysen Das Leben des Feldmarschalls Grafen Yorck von Wartenburg Insel Verlag Leipzig 1913 Bernhard von Poten Schack Wilhelm von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 30 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 491 f Curt Horn Die vor uns gewesen sind Berlin 1936 mit Abb der Totenmaske Weblinks BearbeitenBeschreibung der Marmorbuste Wilhelm von SchackEinzelnachweise Bearbeiten Leopold von Zedlitz Neukirch Neues preussisches Adels Lexicon Band 1 Leipzig 1836 S 406 a b Waldemar von Schack Der Geheimrat Johann Georg von Schack Mussen und seine Nachkommen S 23 a b Waldemar von Schack Der Geheimrat S 24 Waldemar von Schack Der Geheimrat S 25 Johann Gustav Droysen Das Leben des Feldmarschalls Grafen Yorck Bd 2 S 20 Waldemar von Schack Der Geheimrat S 38 Waldemar von Schack Der Geheimrat S 41 Anton Friedrich Florian von Seydlitz Tagebuch des Koniglich Preussischen Armeekorps unter Befehl des General Lieutenants von York im Feldzuge von 1812 Mittler Berlin und Posen 1823 Waldemar von Schack Der Geheimrat S 46 Nach dem Verfall der Gruft wurden die darin befindlichen Sarge 1932 an einer nahegelegenen Stelle erdbestattet Die neuen Terracottagrabsteine fur das Ehepaar von Schack und fur v Schacks Schwiegermutter von Schutz geb von Woedtke wurden 1945 zerstort Das ehem v Schutz sche und von Schack sche Grufthaus an der Sudmauer des III Friedhofs der Neuen und Jerusalemer Kirchengemeinde zur Baruther Strasse hin wurde fur den Bankier Keichel wieder instand gesetzt 1982 schon stark heruntergekommen wurde der sepulkrale Biedermeierbau nach 1999 abgerissen Normdaten Person GND 117092002 lobid OGND AKS VIAF 62317346 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schack Wilhelm vonALTERNATIVNAMEN Schack Ferdinand Wilhelm Karl von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG preussischer GeneralmajorGEBURTSDATUM 18 Marz 1786GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 6 Dezember 1831STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm von Schack amp oldid 237555846