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Die Grube Wilhelm Erbstollen war ein Zusammenschluss von Schiefergruben in Kaub im Rhein Lahn Kreis Sie liegt heute im UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Ihre Tagesanlagen stellen eines der wichtigsten Kulturdenkmaler des Schieferbergbaus dar 1 Abgebaut wurden die Lagerstatten des Kauber Zuges der in nordostlicher Richtung durch Hunsruck und Taunus verlauft und Bestandteil des Rheinischen Schiefergebirges ist 2 Wilhelm ErbstollenAllgemeine Informationen zum BergwerkGesamtanlage Wilhelm ErbstollenInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft u a Gebr Puricelli sche BetriebsgesellschaftBetriebsbeginn 1837Betriebsende 1972Geforderte RohstoffeAbbau von SchieferGeographische LageKoordinaten 50 5 6 N 7 46 0 8 O 50 084993306487 7 7668994665146 Koordinaten 50 5 6 N 7 46 0 8 OWilhelm Erbstollen Rheinland Pfalz Lage Wilhelm ErbstollenStandort KaubGemeinde KaubLandkreis NUTS3 Rhein Lahn KreisLand Land Rheinland PfalzStaat Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grubenbetrieb 3 Chemische Zusammensetzung 4 Wurdigung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenKauber Schiefer soll schon von den Romern fur den Bau des Limes verwendet worden sein eine erste urkundliche Erwahnung des Bergbaus stammt aus dem Jahr 1353 3 4 Pfalzgraf Ruprecht I bestatigte seinem Burggrafen Kuno von Reifenberg die Verpfandung eines Drittels des Schieferzehnten fur 400 Heller Der im Bereich Herrenberg einsetzende Bergbau wurde zunachst im Tagebau vorgenommen ab der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts wurde uberwiegend untertage gefordert Fur das Jahr 1837 sind im Raum Kaub 131 Schiefersteinbruche belegt 3 zumeist 2 4 Mann Betriebe die jahrlich rund 24 000 Reis rund 72 000 m Schiefer forderten Um ein leistungsfahigeres Bergwerk zu erhalten versuchte die Nassauische Bergmeisterei die Kleinbetriebe zu einer bergrechtlichen Gewerkschaft zusammenzufassen Gegen die Ausgabe von 128 Kuxen wurde das Betriebskapital in Hohe von 28 000 Gulden eingezahlt Unter dem Namen Gewerkschaft Wilhelm Erbstollen wurden 14 kleine Gruben und Grubenfelder Wilhelm Erbstollenzeche Rabenkopf Rochusberg Einigkeit Christhof Ursprung Herzberg Franz Josef Hoher Weg Neu Gluck Bellings Glucksanfang Mayenberg Philippine zu einem grossen Komplex mit einheitlicher Wasserhaltung Bewetterung und Forderung verbunden Das Erbstollenrecht wurde am 30 August 1837 verliehen 3 nbsp Stollen und Zechenhaus dahinter der Eingang zum StollenBis zum Jahr 1844 wurde mit dem Aufbau der Stollenanlage sowie des Stollen und Zechenhauses am Mundloch des Wilhelm Erbstollens begonnen Abbau selbst wurde bis dahin nicht betrieben Im Erdgeschoss des Zechenhauses befanden sich die Waschkaue eine Schmiede und eine Werkstatt im Obergeschoss waren Verwaltungsraume untergebracht Unmittelbar hinter dem Gebaude befindet sich das Mundloch des Stollens welches in Form eines gewolbten Durchganges durch das Zechenhaus gefuhrt wurde und in einem der Fassade vorgesetzten Portikus endete Auf diesem ist heute noch die Inschrift Wilhelm Erbstollen sowie die Jahreszahl 1837 zu lesen in deren Mitte das Bergbausymbol mit Schlagel und Eisen gesetzt wurde 1866 gelangte das Herzogtum Nassau an das Konigreich Preussen die Grube ging somit in preussischen Besitz uber Die gesamte Anlage wurde am 12 Marz 1870 an die Firma Gebr Puricelli sche Betriebsgesellschaft aus Rheinbollen versteigert Von da an begann ein stetiger Aufstieg der Grube Seine besondere chemische Zusammensetzung verliehen dem Kauber Schiefer der uberwiegend Verwendung als Dachschiefer fand allerhochste Qualitat Auf der Weltausstellung von 1889 in Paris gewann er eine Goldmedaille 1899 wurde die Grube Ernestine erworben der bis 1905 abgeteufte Ernestine Schacht diente der Bewetterung der gesamten Grubenanlage sowie der Berge und Schuttforderung In den Jahren 1919 bis 1928 kamen die Felder Jakobsberg Kiliansweiden Salomonszeche Adelheid Eudora Philippslust sowie die Grube Rennseiterstollen mit ihren Gruben Jungerwald Vertrauen und Antoinette hinzu nbsp Spalthaus Im Vordergrund die Grundmauern des alten Mahlwerkes rechts der Ubergang zum Dicken Turm nbsp Lore vor dem Tunnel der vom Dicken Turm unter dem Bahndamm hindurch zum Rhein fuhrtIm Anschluss an den Zechenplatz entstand 1921 ein Spalthaus in massiver Stahlbetonbauweise Uber diesem wurde ein langgestreckter Fachwerkbau als Wohngebaude errichtet Der im Spalthaus bearbeitete Schiefer wurde mit Forderwagen uber eine Brucke in den mittelalterlichen Dicken Turm gefahren und von dort mittels eines Aufzuges auf das Niveau des Rheinufers gebracht Durch einen Tunnel unter dem Bahndamm hindurch wurde das Material zu einem Lagerplatz am Rhein transportiert wo es noch weiterverarbeitet und anschliessend auf Schiffe oder Flosse verladen wurde Zur Weiterverarbeitung der Schieferabfalle zu Splitt und Schiefermehl wurde 1925 ein Mahlwerk welches zum Rhein hin direkt an das Spalthaus anschloss errichtet Um den hohen Verlust bei der Gewinnung des Schiefers zu verringern vom gewonnenen Material fielen ca 30 50 als Berge an ein weiterer Verlust entstand beim Sagen und Spalten so dass letztendlich nur 20 als absetzbares Produkt ubrig blieb wurde 1942 das monumentale Neue Mahlwerk in sudlicher Fortsetzung der Zechenanlage gebaut welches zum Wahrzeichen der Grube wurde Die Qualitat des Kauber Schiefermehls wurde von keinem anderen Schiefermehl erreicht Der Feinheitsgrad betrug bis zu 29 000 Maschen cm Hangaufwarts uber dem Neuen Mahlwerk befand sich ein weiterer Zechenplatz mit einem Brecherwerk Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Grube durch die Gebr Puricelli betrieben danach wurde der Betrieb mehrfach verpachtet 1946 kam es noch einmal zu einem beachtlichen Aufschwung fur westdeutschen Schiefer aufgrund schlechter Auftragslage jedoch kam die Grube 1972 unter ihrem letzten Betreiber der Vereinigten Schieferwerke Schilling amp Co aus Goslar zum Erliegen 5 6 Grubenbetrieb BearbeitenDer Abbau im Wilhelm Erbstollen erfolgte im Kammerbauverfahren seltener im Strossenbau Der Schiefer wurde seit 1913 meist durch Schramen gelost spater durch Druckschusse mit Schwarzpulver Abgebaut wurde zunachst auf den im Abstand von jeweils 25 m gelegenen Sohlen Obersohle Erbstollensohle und 3 Sohle die uber den Ernestine Schacht mit einer Teufe von 108 m und mehreren Schragschachten miteinander verbunden waren 1961 kam als vierte Sohle die Rheinsohle hinzu die uber einen Blindschacht mit einer Teufe von 56 m an die Erbstollensohle angeschlossen war Wahrend der Betriebszeit wurde aus hauptsachlich aus sechs verschiedenen Lagerstatten abgebaut Lager I bis VI nur kurzfristiger Abbau fand in den Lagern Landschaden und Pulverberg statt Die Wasserhaltung erfolgte uber die Erbstollensohle Die zugefuhrten Wasser flossen uber eine Seige die sich in der Mitte der Sohle befand mit naturlichem Gefalle ab Lediglich die Wasser der Rheinsohle mussten durch Pumpen auf das Niveau der Erbstollensohle gebracht werden Die stadtische Wasserversorgung wurde nach einer Neuverlegung der Wasserleitung 1904 1905 mit Bergwasser der Gruben Ernestine und Rennseiter gespeist Nach Stilllegung der Grube wurde der Wilhelm Erbstollen abgedammt der unter der Erbstollensohle liegende Grubenbau ersoff und dient seitdem der Wasserversorgung der Stadt Kaub Zum Zeitpunkt ihrer Stilllegung hatte die Grube eine Ausdehnung von fast 30 km Weitere bekannte Stollen und Gruben in der Gemarkung Kaub waren Rennseiter Stollen Viktoria Stollen Ernestine Stollen Barbara Stollen In der Pfarrwiese Jakobsberg Grube Ludwig Im Landschaden Auf der Platte und Im Ried Siehe auch Liste von Bergwerken im TaunusChemische Zusammensetzung BearbeitenDer Schiefer der Grube Wilhelm Erbstollen weist folgende chemische Zusammensetzung auf 7 Name Kieselsaure 57 72Tonerde 20 47Eisen III oxid 2 11Eisen II oxid 4 98Calciumcarbonat 0 79Magnesiumcarbonat 0 46Kaliumoxid 6 02Natriumoxid 1 06Phosphorsaure 0 11Schwefelkies 0 20Wasser und org Bestandteile 4 59Weitere Bestimmungen bis zu 100 liegen nicht vor Wurdigung Bearbeiten nbsp nbsp Neues MahlwerkVom 18 bis ins 20 Jahrhundert war der Schieferbergbau in Kaub ein wesentlicher Wirtschaftszweig Die jahrhundertealte Verbundenheit der Stadt mit dem Bergbau ist seit 1956 auch im Wappen der Stadt wiederzufinden Neben dem blau weissen Rautenmuster als Symbol fur die Kurpfalz sind dort Symbole fur Schifffahrt Weinbau und Bergbau abgebildet Selbst zwei Fenster der evangelischen Kirche St Trinitatis weisen die Symbole von Schlagel und Eisen auf Der heutige Zustand der Grubenanlage jedoch spiegelt diese Verbundenheit nicht wider Noch in den 1980er Jahren war die Anlage in hervorragender Verfassung mit originaler Ausstattung und galt in ihrer Gesamtheit als eines der ausdrucksstarksten Denkmalensembles des Schieferbergbaus in der Bundesrepublik Insbesondere die Verbindung zwischen Mundloch und Zechenhaus ist in dieser Form nur sehr selten zu finden Seitdem jedoch sind das alte Mahlwerk ein Anbau am Spalthaus das Brecherwerk sowie die Innenausstattungen vollig verschwunden Zechen und Spalthaus sind dem Verfall preisgegeben Lediglich das Neue Mahlwerk wurde in den letzten Jahren vorbildlich restauriert und dient heute als Wohnungen Siehe auch Liste von Bergwerken im Hunsruck und Liste von Bergwerken im TaunusLiteratur BearbeitenKarl Heinz Hinterwalder Die Bedeutung des Schieferbergbaus in Kaub 1974 In Heimat und Kulturverein Kaub e V Hrsg 1000 Jahre Kaub am Rhein die kleine Stadt mit grosser Geschichte 2 Auflage Eith Verlag St Goarshausen 1990 OCLC 180592497 Rainer Slotta Der Wilhelm Erbstollen in Kaub In Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e V Hrsg Der Anschnitt 4 1982 OCLC 174203834 Festschrift 100 Jahre Wilhelm Erbstollen Dachschiefer Bergbau Kaub a Rh zusammengestellt und verfasst von J Schwab Schellenberg Wiesbaden 1937Einzelnachweise Bearbeiten Landesamt fur Denkmalpflege Rheinland Pfalz Hrsg Das Rheintal von Bingen und Rudesheim bis Koblenz Eine europaische Kulturlandschaft Band 1 Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 ISBN 3 8053 2753 6 Frank und Ralf Staudt Schieferbergbau um Kaub in Bergbau im Rhein Lahn Kreis Herausgeber Kreisverwaltung Rhein Lahn 1994 a b c Chronik der Stadt Kaub Heimat und Kulturverein Kaub e V Kurt Dehe Jubilaumsschrift zur 1000 Jahrfeier der Stadt Kaub Hrsg Stadtverwaltung Kaub Monch Verlag Koblenz Bonn Mai 1983 Wilhelm Erbstollen Institut fur Geschichtliche Landeskunde an der Universitat Mainz e V Geschichte der Stadt Kaub ab 1850 Memento des Originals vom 13 Mai 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www webdesign kaub de Fritz Isert Beschreibungen rheinland pfalzischer Bergamtsbezirke Band 2 Beschreibung des Bergamtsbezirks Diez Verlag Gluckauf Essen 1968 S 191 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Erbstollen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Historische Fotos Memento vom 28 August 2016 im Internet Archive Archiv Rudi Spreitzer Sauerthal Dachschieferbergbau im Westtaunus Memento vom 15 August 2016 im Internet Archive Uwe Nohl Die Puricelli s in Rheinbollen Rheinbollerhutte Offizielle Internetprasenz der Stadt RheinbollenNormdaten Korperschaft GND 10031643 8 lobid OGND AKS VIAF 122930113 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Erbstollen amp oldid 239413387