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Dominique Vivant Baron Denon 4 Januar 1747 in Chalon sur Saone 1 27 April 1825 in Paris war ein franzosischer Kunstpolitiker und Museumsmann mit vielseitigen Tatigkeiten als Medailleur 2 Graveur Archaologe Maler Schriftsteller Diplomat und Kunstsammler Dominique Vivant Denon 1808 gemalt von Robert Lefevre Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 In Versailles 1 3 Im diplomatischen Dienst 1 4 In den Revolutionsjahren 1 5 In Agypten 2 Zuruck in Frankreich 2 1 Der Directeur des Musee Napoleon 2 2 Weitere Aktivitaten 2 3 Lebensende 3 Denons Rolle als Auge Napoleons 4 Denon und Goethe 5 Die Kunstsammlung des Baron Denon 6 Sonstiges 7 Werke 7 1 Schriften 7 2 Grafiken 8 Literatur 9 Weblinks 10 Anmerkungen und EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Der Chevalier Dominique Vivant de Non wurde am 4 Januar 1747 nahe Chalon sur Saone als Sohn eines Advokaten aus dem untersten Adelsstand geboren Ein Jurastudium in Paris ab 1765 wurde von dem den schonen Kunsten zugetanen jungen Mann nur halbherzig betrieben Nach dem baldigen Abbruch des Studiums liess sich de Non von Noel Halle in der Malerei ausbilden und begann zu radieren In Versailles Bearbeiten De Non gelang es in Versailles den Konig Ludwig XV auf einer seiner Promenaden anzusprechen und fur seine Person zu interessieren Er erhielt 1769 eine Anstellung als Konservator des von der Madame de Pompadour eingerichteten Gemmenkabinettes Im gleichen Jahr folgte die Ernennung zum Kammerherrn des Konigs Ein zeitgleicher Versuch als Theaterautor scheiterte Das bereits im Druck erschienene am 14 Juli 1769 uraufgefuhrte Stuck Julie ou le bon pere wurde von Diderot und der Kritik grundlich verrissen Im diplomatischen Dienst Bearbeiten Unter Ludwig XVI trat de Non 1771 in den diplomatischen Dienst und wurde Botschaftssekretar mit nachrichtendienstlichen Auftragen in Sankt Petersburg Nach einer gescheiterten Aufsehen erregenden Fluchthilfe fur eine als Agentin aufgedeckte franzosische Schauspielerin erhielt er Urlaub und wurde anschliessend uber Stockholm in die Schweiz versetzt Die Mission von 1775 nutzte de Non im Juli zu einem Besuch Voltaires in Ferney De Non gelang es ein passables Portrat von Voltaire zu zeichnen das auch im Druck erschien Zum grossen Argernis fur Voltaire wurde de Nons satirischer Kupferstich mit dem Titel Le Dejeuner de Ferney das den gealterten Schriftsteller im Bett umgeben von seinem Hofstaat karikierte Das Blatt erfreute sich europaweit mehrerer Auflagen 1777 schrieb er seine Novelle Point de Lendemain die in einem Sammelband den Melanges litteraires ou Journal des Dames des Claude Joseph Dorat unter den Initialen M D G O D R Monsieur de Non Gentilhomme ordinaire du Roi erstveroffentlicht wurde Daneben zeichnete und radierte er Ende 1777 hatte er die Gelegenheit mit dem Architekten Renard und den Zeichnern Chatelet und Desprez Sizilien zur Vorbereitung der 1786 fertiggestellten Voyage pittoresque des Abbes de Saint Non zu bereisen Zunachst ab 1778 personlicher Berater des franzosischen Gesandten Clermont d Amboise wurde de Non 1779 zum Sekretar und 1782 zum Charge d Affaires an der franzosischen Botschaft des Konigreichs Neapel ernannt In Neapel hatte der beruflich nur wenig beanspruchte Botschaftssekretar Zeit und Musse ein dichtes Beziehungsnetz aufzubauen De Non freundete sich so mit dem Abbe Galiani William Hamilton und Emma Hamilton sowie Kunstlern wie dem Schauspieler Casciello oder dem Maler Giuseppe Bonito an Hier wurde Denon erstmals als leidenschaftlicher Sammler und Archaologe bekannt Uber 500 antike Vasen brachte er aus Suditalien nach Paris mit die er spater an die Porzellanmanufaktur Sevres verkauft 3 Nach der Abberufung Clermont d Amboises 1783 geriet auch Denon ins berufliche Aus Seine Berichte nach Paris uber die Intrigen und Verwicklungen am Hof Marie Carolines die eine englandfreundliche gegen Frankreich gerichtete Politik betrieb missfielen und bedingten nach der Intervention Marie Carolines bei ihrer Schwester Marie Antoinette auch seinen Ruckruf Auf Umwegen kehrte de Non 1785 nach Paris zuruck und erhielt nach dem von ihm beantragten Ausscheiden aus dem diplomatischen Dienst eine Pension Er erhielt eine Gratifikation von zehntausend und eine Rente von zweitausend Livres Mit 38 Jahren war Denon damit ein finanziell abgesicherter Mann 4 Am 21 Marz 1787 wurde de Non zum Mitglied der Academie des Beaux Arts ernannt und widmete sich seinen kunstlerischen Interessen 5 In dieser Zeit befreundete er sich mit dem Maler Jacques Louis David Zusammen arbeiten beide an einer Kupferstichversion von Davids unvollendetem Gemalde Der Schwur im Ballhaus Le serment du jeu de paume 6 In den Revolutionsjahren Bearbeiten nbsp Isabella Teotochi Marin de Non nach Vigee Lebrun nbsp Vigee Lebrun de Non nach Vigee Lebrun nbsp Senator Angelo Querini de Non nbsp Revolutionarer Gewandentwurf Denon nach Louis DavidBei einem Studienaufenthalt in Venedig ab Anfang Oktober 1789 wurde de Non vom Ausbruch der franzosischen Revolution uberrascht De Non verkehrte in Venedig hauptsachlich im Salon seiner Geliebten Isabella Albrizzi Teotochi Der Salon war ein Treffpunkt nordeuropaischer Kunstler auf einer Italienreise in dem Anfang der 1790er Jahre auch Johann Wolfgang Goethe Johann Heinrich Ramberg und Elisabeth Vigee Lebrun verkehrten Ramberg und Vigee Lebrun portratierten de Non und wurden wiederum von de Non portratiert Bereits am 12 August 1790 wurde de Non von den Inquisitoren der Serenissima wegen des Verdachtes auf Jakobinismus erstmals verhort Am 14 Juli 1793 wurde de Non wegen seiner revolutionsfreundlichen Haltung aus Venedig ausgewiesen und reiste nach Bologna und Florenz weiter Im Dezember 1793 erfuhr de Non dass er in Frankreich auf die Liste der Emigranten gesetzt worden war Zur Rettung seiner Guter reiste de Non uber Baden nach Paris und verschleierte sein Adelspradikat durch ein Zusammenziehen des Pradikates und des Namens zu Denon Der mittlerweile der Revolution nahestehende Maler Louis David burgte personlich fur die republikanische Gesinnung Denons und verschaffte ihm den Auftrag seine Entwurfe fur Uniformen republikanischer Amtstrager zu bearbeiten Die Entwurfe wurden von Denon 1793 gestochen und veroffentlicht Der kontaktfreudige und gewinnend auftretende Denon schloss mit Robespierre Bekanntschaft und verkehrte in dessen Haus ohne sich jedoch zu kompromittieren Denons Verhaltnis zu Robespierre bleibt unklar Eine Zeichnung Denons vom Haupt Robespierres in der Hand des Henkers deutet auf seine Beteiligung an der Hinrichtung Robespierres am 28 Juli 1794 hin 1797 stellte Denons Bekannte Josephine de Beauharnais ihn General Bonaparte vor Von diesem wurde er 1798 in Paris aufgrund seiner Bildung und kunstlerischen Fahigkeiten als Zeichner dessinateur in die Gruppe der wissenschaftlichen Begleiter savants 7 des napoleonischen Expeditionskorps nach Agypten berufen In Agypten Bearbeiten nbsp Die Sphinx vor der Cheopspyramide nach Denon nbsp General Desaix halt in Oberagypten Gericht nach einer Zeichnung Denons nbsp Das agyptische Service nach dem Entwurf Denons fur die kaiserliche Manufaktur in SevresIm Gefolge der Truppen des franzosischen Generals Desaix de Veygoux der dem Mamelukken Murad Bey Muhammad bis nach Oberagypten nachsetzte fertigte Denon zahlreiche Skizzen und Zeichnungen agyptischer Bauwerke an kehrte 1799 nach Kairo zuruck und berichtete Napoleon Von diesem wurden zwei Kommissionen mit der Erfassung der agyptischen Denkmaler und Kultur beauftragt Im Jahr 1802 erschien sein Buch Voyage dans la Basse et la Haute Egypte und wurde ein durchschlagender Erfolg Dieses Buch wurde zur Initialzundung fur die Begeisterung an der Kultur der Pharaonen in Europa und ist somit der Geburtshelfer der Agyptologie Mehrere Auflagen in kurzen Abstanden und Ubersetzungen in die englische und deutsche Sprache 1803 durch Dietrich Tiedemann folgten In den Jahren 1809 bis 1822 erschien die Description de l Egypte als Ergebnis der wissenschaftlichen Arbeiten der Kommission Napoleons in neun Text und elf grossformatigen Bildbanden Zuruck in Frankreich Bearbeiten nbsp Bronzemedaille 1803 Vorderseite Napoleon mit kurzem gewelltem Haar Foto Manfred Czastka nbsp Bronzemedaille 1803 Ruckseite Statue der Venus Medici aus den Uffizien Foto Manfred CzastkaDer Directeur des Musee Napoleon Bearbeiten Dominique Vivant Denon wurde von Napoleon 1802 zum Directeur general du Musee central des Arts 1804 Musee Napoleon ernannt dem heutigen Louvre Es sollte das grosste reichste und prachtigste Museum der Welt werden Die Konzeption des freien Zugangs aller Burger zu den Kunstwerken der bisher nur den herrschenden und gebildeten Schichten vorbehalten war erschien vollig neuartig und faszinierte die europaischen Intellektuellen Lediglich Christian von Mechels Hangung im Belvedere kann hierzu vergleichsweise aufgefuhrt werden Zwei Grundelemente lagen dem Ordnungsschema zugrunde Eine Unterteilung nach nationalen Schulen und eine Reihung in den historischen Zusammenhangen wie sie Johann Joachim Winckelmann gefordert hatte 8 Diese europaische Vision uberzeugte und uberwaltigte die Zeitgenossen selbst wenn ihnen wie dem Berliner Museumsdirektor Georg Friedrich Waagen Opfer abgerungen worden waren 8 Daher wurde damals nur vereinzelt der Vorwurf der Raubkunst erhoben Denon selbst und andere Kunstler und Historiker hielten es gegenuber dem Direktorium fur Frankreich nicht nutzlich wenn die Meisterwerke der Malerei und Bildhauerkunst von Rom weggefuhrt werden 9 Denon stellte die konservatorischen uber die politischen Belange Als der Salon carre des Louvre zur Hochzeit Napoleons mit Marie Louise umgestaltet werden sollte stellte sich Denon schutzend vor die darin ausgestellten Bilder 8 Im Jahr 1804 erfolgte die Ernennung zum Generaldirektor aller franzosischen Museen Weitere Aktivitaten Bearbeiten Denon stand den Galerien des Regierungspalastes vor er verwaltete die Porzellanmanufaktur von Sevres sowie die Gobelinproduktion Als Regisseur von Napoleons Kulturpolitik war er kunstlerischer Leiter und Ausstatter wichtiger Staatsakte und Feierlichkeiten Er war durch Napoleon mit der Planung und Ausfuhrung der kaiserlichen Monumente in Paris beauftragt Als Direktor der staatlichen Prageanstalt fur Medaillen machte er ab 1803 die 1796 von Napoleon begonnene Histoire Metallique 10 zu seinem personlichen Projekt der Verherrlichung Napoleons Denn nach seiner Uberzeugung waren Medaillen die einzigen Zeugen des Ruhms die alle Jahrhunderte uberdauern 11 Die erste Medaille nach seiner Amtseinfuhrung war der Ankunft der geraubten Medici Venus am 14 Juli 1803 im Louvre gewidmet Auf der Vorderseite unter Napoleons Portrat liess Denon mit dem Namen des Medailleurs Jeuffroy auch seinen Namen pragen ein Novum in der Geschichte der Medaille Charakteristisch fur Denon ist dass nicht nur eine schone nackte Frau auf seiner ersten Medaille abgebildet ist sondern auch das Motto AUX ARTS LA VICTOIRE Den Kunsten der Sieg Fur den grossangelegten Kunstraub unter Napoleon galt dagegen das Motto umgekehrt Den Siegern die Kunst Lisa Zeitz 12 Ab 1808 organisierte und leitete Denon die traditionell zweijahrlich im Salon Carre stattfindende Ausstellung Salon de Paris der die Malerei in Frankreich fordern sollte Am 5 August 1812 wurde er mit dem Titel eines Freiherren ausgezeichnet und nannte sich ab diesem Zeitpunkt Baron Denon Da Denon unverheiratet war erhielt er die Erlaubnis den Titel seinem Neffen Dominique Vivant Brunet zu vererben Verschiedentlich ist beschrieben dass Denon alles andere als ein Frauenfeind gewesen sein soll Sein universelles Wissen seine Kommunikationsfreudigkeit sein charmantes von guter Erziehung gepragtes Auftreten brachten ihm trotz eines nicht gerade blendenden Aussehens Anerkennung und Sympathien entgegen Die Malerin Elisabeth Vigee Lebrun traf ihn in Venedig und berichtete sein Esprit und seine Kenntnisse in kunstlerischen Dingen machten ihn zu einem zauberhaften Cicerone auch als sehr junger Mann war Monsieur Denon nicht schon was jedoch nicht verhinderte dass er einer grossen Zahl hubscher Frauen gefiel 13 Lebensende Bearbeiten nbsp Selbstportrat des Baron Denon 1823 nbsp Gedenktafel am letzten Wohnsitz des Baron Denon nbsp Dominique Vivant Denons Grabmonument nbsp Signatur der GrabplastikDie letzten Lebensjahre privatisierte der Baron Denon Er widmete sich in seinem Pariser Palais am Quai Voltaire 7 seinen Sammlungen und experimentierte mit lithografischen Drucken Am 27 April 1825 verstarb Denon nach kurzer Krankheit er hatte sich zwei Tage zuvor bei einer Kunstversteigerung eine Erkaltung zugezogen 4 Er wurde auf dem Friedhof Pere Lachaise begraben und erhielt eine lebensgrosse Grabplastik aus Bronze die 1826 von P Carellier geschaffen wurde Denons Rolle als Auge Napoleons Bearbeiten nbsp Die Knochelspielerin in Berlin im November 1806 requiriert und am 7 August 1815 den Preussischen Kommissaren restituiert nbsp Giottos Franz von Assisi empfangt die Stigmata 1813 in Pisa auf dem Camposanto requiriert von den Italienischen Kommissaren im Louvre belassen nbsp van der Weydens St Katharina am 18 Juni 1809 im Wiener Belvedere requiriert im September 1815 an Osterreich restituiert nbsp Schadows Quadriga in Berlin 1806 auf dem Brandenburger Tor requiriert und 1814 durch Blucher nach Berlin zuruckgefuhrtDenon wirkte bei den Feldzugen Napoleons in den durch die napoleonischen Truppen besetzten Gebieten Europas als Beauftragter und Sachverstandiger bei der Beschlagnahme von Kunstgegenstanden von Mai 1805 bis Januar 1806 in Norditalien Oktober 1806 bis September 1807 in Deutschland wo wahrscheinlich der Spitzname das Auge Napoleons entstand November 1808 bis Januar 1809 Spanien Mai bis November 1809 Munchen und Wien von August bis Dezember 1810 wieder in Italien Zu seinem Team in Deutschland gehorte auch Henri Beyle der in der Bibliothek von Wolfenbuttel vorwiegend Wiegendrucke und Handschriften requirierte und der Strassburger Maler Benjamin Zix als Sekretar Dolmetscher und Chronist der die Arbeit Denons auch in zahlreichen Zeichnungen festhielt 14 Im Oktober 1807 wurden die in Deutschland in Beschlag genommenen Kunstwerke im Salon en rotonde im ersten Obergeschoss des Louvre offentlich ausgestellt Nach einer heute schwierig zu verifizierenden Auflistung handelte es sich z B um fast 300 Gemalde aus der Residenz Kassel jeweils um die 200 Kunstwerke aus dem Schloss Salzdahlum bei Braunschweig und aus Schwerin fast 400 aus Wien 55 Gemalde aus Sanssouci dazu Statuen antike Busten und personliche Stucke aus dem Nachlass Friedrichs des Grossen Hinzuzuzahlen sind nur vage zu beschreibende Bibliotheksbestande und sakrale Kunstwerke aus den Klostern Kirchen und kurfurstlichen Residenzen des seit 1794 besetzten und seit 1797 de facto zu Frankreich gehorenden Rheinlandes Bekanntestes Beispiel war aus Koln die Kreuzigung des heiligen Petrus von Peter Paul Rubens 15 Bei der kritischen Betrachtung dieser Funktion Denons sollte berucksichtigt werden dass um 1800 keine nach heutigem Verstandnis volkerrechtliche Abmachungen zu Kulturgutern bestanden Frankreich sah sich als Hort der revolutionaren Errungenschaften in Europa und Paris folgerichtig als Verwalter der Kulturguter Bereits seit 1794 beginnend aus den eroberten habsburgischen Niederlanden stapelten sich Wagenladungen der von Revolutionstruppen konfiszierten Gemalde Skulpturen und Bibliotheken aus Kirchen und Klostern in den Raumen des heutigen Louvres 16 Denon erkannte als einer der ersten die Qualitat und den Reichtum der bis dahin wenig geschatzten Malerei des Mittelalters speziell der sogenannten primitiven Malerei Italiens wie man die Werke der Fruhrenaissance von Giotto oder Cimabue nannte Denons Kunstverstandnis schloss auch erstmals aussereuropaische Kunstwerke darunter die Volker Polynesiens ein Denon ging mit ausserster Hoflichkeit und viel Verstandnis vor Er erwarb zudem bedeutende Stucke und entdeckte Watteaus Gemalde Gilles bei einem Trodler Durch die Interventionen des Papstes und die Bitte Antonio Canovas wurde nach Kriegsende ein Teil der geraubten Stucke zuruckgegeben Das Interesse des Papstes galt dabei ausschliesslich den antiken Werken Der Rucktransport wurde durch den Einfluss von George IV und mit Mitteln des Vereinigten Konigreiches Grossbritannien durchgefuhrt Im Oktober 1815 reichte der Baron Denon aus Protest gegen die Beschlagnahmung zahlreicher Kunstgegenstande durch die Briten bei Ludwig XVIII seinen Rucktritt ein Er hatte seine Sammlung als uberstaatliche europaische Institution unter den Vorzeichen der Freiheit und des Fortschritts der Kunste angesehen Dieser Auffassung folgten nicht zuletzt zahlreiche Deutsche darunter Friedrich Schlegel 17 Denon und Goethe BearbeitenGoethe war mit Denon bereits 1790 in Venedig bekannt geworden Die Besetzung und Plunderung Weimars durch franzosische Truppen nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt Anfang Oktober 1806 versetzten Goethe in grosse Angste Dieser Sorgen wurde er am 18 Oktober 1806 durch die Einquartierung seines alten Freundes Denon enthoben Goethe schrieb dazu Denon habe die unglucklichen Tage zu Festtagen werden lassen Am 19 Oktober fuhrte Goethe Denon nach seiner Hochzeit mit Christiane Vulpius bei Herzogin Luise ein Denon revanchierte sich fur die liebevolle Aufnahme dadurch dass er Goethe Zugang zu dem franzosischen Hauptquartier verschaffte was fur das Fortbestehen des Herzogtums Sachsen Weimar Eisenach nicht ohne Bedeutung blieb 18 Dazu entwarf der rastlose Denon zwei Medaillen mit den Kopfen Goethes und Wielands 19 Goethe schrieb am 23 Oktober 1806 an Karl Ludwig von Knebel Habe ich dir schon geschrieben dass ich einen Besuch von meinem alten Freund Denon hatte der sich einige Tage bey uns aufhielt So muss erst ein Gewitter vorbeyziehen wenn ein Regenbogen erscheinen soll Er war ausserst munter und artig Die Kunstsammlung des Baron Denon BearbeitenDie nachgelassene Kunstsammlung des Baron Denon wurde 1826 und 1827 in Paris versteigert Sie umfasste Skulpturen Gemalde Antiken Medaillen Graphiken und Kunsthandwerkliches Innerhalb der Sammlungen gab es einzelne Schwerpunkte Von uberragender Qualitat waren die Rembrandt Radierungen Der Sammlerstempel des Baron Denon zeigt im Hochoval ein korkenzieherartiges Gerat zwischen den Buchstaben D und M 20 Ein Stuck von herausragender Exzentrik ist das Reliquiar des Baron Denon das heute in den Musees de Chateauroux aufbewahrt wird Der Baron Denon hatte ein spatgotisches franzosisches Reliquiar des 15 Jahrhunderts mit Reliquien seiner personlichen Helden der Geschichte neu ausgestattet Das Reliquaire de Vivant Denon enthalt Knochenfragmente des el Cid von Abelard und Heloisa Moliere einen Zahn Voltaires Haarlocken des Generals Desaix und Napoleons sowie Bestandteile weiterer Personlichkeiten der europaischen Geschichte 21 Sonstiges BearbeitenDie Novelle Nur eine Nacht Originaltitel Point de lendemain wurde 1958 von dem franzosischen Nouvelle Vague Regisseur Louis Malle unter dem Titel Les Amants verfilmt jedoch ohne Hinweis auf die Vorlage Denons Milan Kundera hat die Novelle zudem in seinem 1995 erschienenen Roman Die Langsamkeit verarbeitet Der Sudflugel und fruhere Haupteingang zum Louvre ist Pavillon Denon benannt 2016 wurde auch im Louvre das Forschungszentrum Dominique Vivant Denon eroffnet 22 1805 wurde er zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt Seit 1809 war er korrespondierendes Mitglied der Koniglich Niederlandischen Akademie der Wissenschaften Koninklijk Instituut 23 In Chalon sur Saone seiner Heimatstadt wurde Denon zu Ehren das Musee Dominique Vivant Denon eingerichtet das eine reprasentative Sammlung von Zeichnungen und Graphiken aus der Hand des Baron Denon besitzt 24 Siehe auch Liste von Altertumswissenschaftlern und ArchaologenWerke BearbeitenSchriften Bearbeiten Nur eine Nacht Ubers Otfried Schulze Manholt Bremen 1989 ISBN 3 924903 74 3 amp Fischer TB Frankfurt 1998 ISBN 3 596 13841 8 25 Pages d un journal de voyage en Italie Erstveroffentlichung herausgegeben und kommentiert von Elena Del Panta Editions Gallimard Paris 1998 ISBN 2 07 075375 1 Voyage dans la Basse et la Haute Egypt 1817 und Anhang digitalisiert von der BNF Tome I und Tome II 1802 bei Google Book Search engl Ubersetzung von Arthur Aikin Travels in Upper and Lower Egypt 1803 vol I und vol II bei Google Book Search dt Ubersetzung von Dieterich Tiedemann Vivant Denon s Reise in Nieder und Ober Aegypten 1803 digitalisiert vom Gottinger Digitalisierungszentrum Mit Napoleon in Agypten Herausgegeben von Helmut Arndt Edition Erdmann Tubingen 1978 ISBN 3 7711 0288 X als Knaur Taschenbuch Mit Napoleon in Agypten 1798 1799 Knaur Munchen Zurich 1982 ISBN 3 426 03687 8 Monuments des arts du dessin chez les peuples tant anciens que modernes recueillis par le baron Denon pour servir a l histoire des arts Herausgegeben von Amaury Duval und dem General Brunet Paris 1829 Grafiken Bearbeiten Denon beschaftigte sich seit seiner Studienzeit in Paris mit Grafiken Seine Aufnahme im Juli 1787 in die Academie royale de peinture et du sculpture erfolgte als Kupferstecher Sein Gesamtwerk umfasst ca 1000 eigenhandige Arbeiten in verschiedenen Techniken nach eigenen oder fremden Entwurfen Ab 1809 fertigte Denon der bei Alois Senefelder in Munchen die neuentwickelte Technik der Lithografie erlernt hatte fast ausschliesslich Lithografien an die in den letzten Jahren uberwiegend Personen seines personlichen Umkreises darstellen Denon experimentierte mit mehrfarbigen Drucken von verschiedenen Platten Die Bedeutung Denons fur die Entwicklung der lithographischen Kunst in Frankreich wird bis heute kontrovers diskutiert Bei einem Aufenthalt in Venedig fertigte Denon einen Kupferstich mit dem Portrat Johann Heinrich Rambergs an wahrend dieser umgekehrt dort ein Bildnis von Denon malte 26 Literatur BearbeitenJean Chatelain Dominique Vivant Denon et le Louvre de Napoleon Paris 1973 Petra ten Doesschate Chu Walter L Strauss Dominique Vivant Denon French masters of the nineteenth century Abaris books New York 1985 nicht vollstandiger aber umfangreicher Katalog der grafischen Arbeiten Denons in der Reihe The illustrated Bartsch Band 121 ISBN 0 89835 220 7 Teil 1 ISBN 0 89835 315 7 Teil 2 Barbara S Lesko Denon Dominique Vivant Baron de In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 254 55 Marie Anne Dupuy Vachet Hrsg editions de la Reunion des Musees nationaux Dominique Vivant Denon l oeil de Napoleon Exposition 1999 Ausstellungskatalog Museum Louvre Paris ISBN 2 7118 3958 3 Thankmar von Munchhausen Die langen Finger des Eroberers Rezension des Ausstellungskatalogs des Louvres 1999 Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr 279 30 Nov 1999 S 51 Philippe Sollers Der Kavalier im Louvre Vivant Denon Heidelberg 2000 Lisa Zeitz und Joachim Zeitz Napoleons Medaillen Petersberg 2003 ISBN 3 935590 25 3 Benedicte Savoy Kunstraub Napoleons Konfiszierungen in Deutschland und die europaischen Folgen mit einem Katalog der Kunstwerke aus deutschen Sammlungen im Musee Napoleon Bohlau Verlag Wien 2011 ISBN 978 3 205 78427 2 Reinhard Kaiser Der gluckliche Kunstrauber Das Leben des Vivant Denon C H Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 68878 2 Werner Morlang Die vierzig Seiten des Monsieur Denon Du Die Zeitschrift der Kultur 1998 S 11 zu Vivant Denons Erzahlung Point de lendemain Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dominique Vivant Denon Album mit Bildern nbsp Wikisource Vivant Denon in franzosischer Sprache Quellen und Volltexte franzosisch Literatur von und uber Dominique Vivant Denon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dominique Vivant Denon in der Deutschen Digitalen Bibliothek Vivant Denon der Kunstrauber Napoleons Teil 1 Die grosse Ausstellung deutscher Raubkunst 1806 1807https paris blog org 2021 05 01 vivant denon der kunstrauber napoleons und sein musee napoleon louvre teil 1 die grose ausstellung deutscher raubkunst 1806 1807 Vivant Denon der Kunstrauber Napoleons Teil 2 Die Raubkampagnen Denonvs in Deutschland https paris blog org 2021 05 05 vivant denon der kunstrauber napoleons und sein musee napoleon louvre teil 2 die raubkampagnen denons in deutschland soll ich etwa nichts nehmen Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Dominique Vivant Denon in Institut national d histoire de l art L Forrer Biographical Dictionary of Medallists Denon Dominique Vivant Band I Spink amp Son Ltd London 1904 S 555 f T v Munchhausen Die langen Finger FAZ Nr 279 S 51 a b R Kaiser Kunstrauber http www reinhardkaiser com LesesaalNeu VersammelteWerke DenonBuch htm Dominique Vivant Denon L oeil de Napoleon Ausstellungskatalog Paris Reunion des Musees Nationaux 1999 S 6 7 R Kaiser Kunstrauber S 8 A Hugo France militaire Bd 2 S 236 a b c Gaethgens Thomas Hieronymus im Louvre Dominique Vivant Denon Sammler und Museumsdirektor Napoleons und die Vision eines europaischen Museums FAZ Nr 264 vom 12 November 1994 Reinhard Kaiser zitiert Denons Biographen Jean Chatelain in Kunstrauber S 9 Schon Konig Ludwig XIV hatte zur Verherrlichung seiner Regentschaft Medaillen einer Histoire Metallique pragen lassen die sich Napoleon zum Vorbild nahm l u J Zeitz Napoleons Medaillen S 18 Denon in einem Brief an Napoleon im November 1810 Zitiert von Lisa Zeitz in Medaillen Napoleons Dr phil Lisa Zeitz geb 1970 Coautorin Napoleons Medaillen seit 2012 Chefredakteurin Weltkunst Reinhard Kaiser zitiert Denons Biographen Jean Chatelain in Kunstrauber S 8 Sophie Angelov Miriam Jeske Das Auge Napoleons in der Rumpelkunstkammer des Berliner Schlosses In Merten Lagatz Benedicte Savoy Philippa Sissis Hrsg Beute Ein Bildatlas zu Kunstraub und Kulturerbe Matthes amp Seitz Berlin 2021 ISBN 978 3 7518 0311 3 S 26 29 v Munchhausen Die langen Finger FAZ Nr 279 1999 Lawrence Gowing Die Gemaldesammlung des Louvre Einleitung deutsche Ausgabe Verlag Dumont Koln 1988 Benedicte Savoy Kunstraub Napoleons Konfiszierungen in Deutschland und die europaischen Folgen mit einem Katalog der Kunstwerke aus deutschen Sammlungen im Musee Napoleon Bohlau Verlag Wien 2011 Gerhard Muller in Europa in Weimar Visionen eines Kontinents Wallstein Verlag 2008 S 263f The life of Goethe Haskell House 1905 1908 S 344 Heinrich Leporini Der Kupferstichsammler Klinkhardt und Biermann Braunschweig 1954 S 148 158 Dominique Vivant Denon L oeil de Napoleon Ausstellungskatalog Paris Reunion des Musees Nationaux 1999 S 50 mit Abbildung The Dominique Vivant Denon Research Center Louvre Museum Paris 28 Juni 2016 abgerufen am 22 August 2017 Past Members Dominique Vivant Denon Koniglich Niederlandische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 24 April 2023 Chalon sur Saone Musee Vivant Denon Sammlungen bei musees bourgogne org in versch deutschen Ubersetzungen und mit versch Titeln Eine einzige Nacht Ubers Karl Albrecht Rub Hyperion Munchen 1920 amp K Honn Landschlacht TG Nur eine Nacht Ubers Erich August Greeven Broschek Hamburg 1961 Nur diese Nacht mit einem weit Essay von Anatole France Baron Denon und einer Bem des Ubersetzers Reinhard Kaiser Schoffling Frankfurt 1997 ISBN 3 89561 631 1 Eine einzige Nacht Ubers amp Einl Franz Blei Bruno Cassirer Berlin 1911 Hyacinth Holland Ramberg Johann Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 27 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 207 f Normdaten Person GND 118671499 lobid OGND AKS LCCN n81007122 NDL 00684465 VIAF 64021324 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Denon Dominique VivantALTERNATIVNAMEN Denon Dominique Vivant Baron vollstandiger Name Denon Dominique Vivant Denon Dominique Vivant De Non Dominique Vivant Non Dominique Vivant de D N Vivant Denon Dominique Denon Dominique VivantKURZBESCHREIBUNG franzosischer Maler Schriftsteller Diplomat und KunstsammlerGEBURTSDATUM 4 Januar 1747GEBURTSORT Chalon sur SaoneSTERBEDATUM 27 April 1825STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dominique Vivant Denon amp oldid 238105754