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Emma Lady Hamilton 26 April 1765 in Ness Cheshire als Amy Lyon getauft 12 Mai 1765 in Great Neston Cheshire 15 Januar 1815 in Calais war eine gefeierte Schonheit Kunstlerin und Gesellschaftsdame um 1800 Sie entstammte einfachsten Verhaltnissen und ihr gelang der gesellschaftliche Aufstieg bis in die vornehmsten Kreise Sie war unter anderem die Geliebte und seit dem 6 September 1791 Ehefrau des britischen Botschafters in Neapel sowie zwischen 1798 und 1805 die Matresse des britischen Admirals Horatio Nelson in einer damals unerhorten und weithin skandalisierten Dreiecksbeziehung Aufgrund ihrer Schonheit und Liebesbeziehungen war sie am Ende des 18 und zu Beginn des 19 Jahrhunderts eine europaweite Beruhmtheit Mit den Attituden Darstellungen antiker Statuen und Gemalde als lebende Bilder wurde sie auch als Kunstlerin bekannt und bereits zu Lebzeiten vielfach portratiert und nachgeahmt Nach Nelsons Tod geriet sie in Armut floh 1814 aus dem Londoner Schuldengefangnis nach Frankreich und starb Anfang des Folgejahres schwer erkrankt in Calais Emma Lady Hamilton in einem der bekanntesten Portrats von George Romney ca 1785Ihr Leben wurde bis in die Gegenwart vielfach Gegenstand von Romanen Portrats und Filmen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Abstammung Jugend und erste Liebhaber 1 2 Geliebte von Charles Greville 1 3 Leben in Neapel bei Hamilton 1 4 Politische Rolle als Vertraute Maria Karolinas 1 5 Bekanntschaft mit Nelson 1 6 Flucht nach Palermo und Ruckkehr 1 7 Ruckreise nach London durch Zentraleuropa 1 8 Dreiecksbeziehung in England 1 9 Fernbeziehung mit Nelson nach Hamiltons Tod 1 10 Tod in Armut 2 Nachwirkung 3 Ausstellungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenAbstammung Jugend und erste Liebhaber Bearbeiten Emma Hamilton wurde als Amy Lyon in dem kleinen Ort Ness bei Great Neston heute nur als Neston bezeichnet Cheshire Nordwest England geboren Als ihr Geburtsjahr wird meist 1765 angenommen Ein anonymer zeitgenossischer Autor gibt es zwar als 1761 an doch gilt diese Quelle allgemein als unzuverlassig Sie selbst sagte dass ihr Geburtstag der 26 April sei Der Taufname Amy wurde mehrmals geandert Amyly Emly Emyly Emily und schliesslich der Name Emma beibehalten Nach dem schon einen Monat nach der Taufe erfolgten Tod ihres Vaters des Hufschmieds Henry Lyon wurde die kleine Emma von ihrer ehrgeizigen und willensstarken Mutter Mary Lyon geborene Kidd einer Dienstmagd in deren Heimatdorf Hawarden in Flintshire gebracht Dort lebten die beiden im Haus von Marys Mutter Sarah Kidd und Mary verdingte sich als Kohlenhausiererin Etwa 1777 wurde die junge Emma Kindermadchen im Haus des Arztes Honoratus Leigh Thomas in Hawarden Etwa ein Jahr spater ging sie mit ihrer Mutter nach London Ihre dortigen fruhen Stationen sind nur durch sparliche und oft zweifelhafte Quellen dokumentiert sodass viele ihrer Tatigkeiten in ihren ersten Londoner Jahren unklar sind Zuerst arbeitete sie 1778 als Kindermadchen beim Chirurgen Richard Budd am Chatham Place Nr 14 nahe der Blackfriars Bridge In dessen Haushalt lernte sie ein etwa gleichaltriges Dienstmadchen namens Jane kennen die Schauspielerin werden wollte und spater den Schauspieler William Powell heiraten sollte So durfte Emma erste Erfahrungen in der Schauspielkunst gesammelt haben Die beiden Madchen genossen aber auch das ausschweifende Nachtleben Londons und vernachlassigten ihren Dienst sodass sie bald von Mrs Budd entlassen wurden Dann wurde Emma Hausmadchen beim Musik und Theaterdirektor Thomas Linley der zusammen mit seinem Schwiegersohn Richard Brinsley Sheridan das Drury Lane Theatre erworben hatte Damals durfte sie ihren ersten Musikunterricht erhalten und wohl auch ihr schauspielerisches Talent vertieft haben Nach dem Tod zweier Kinder war die Familie Linley tief erschuttert Emma verliess sie und wurde angeblich Prostituierte des Londoner Nachtlebens doch gibt es daruber nur unzuverlassige Quellen Sie soll bei einer Halbweltdame namens Madame Kelly gearbeitet und dort den jungen Marineoffizier John Willet Payne kennengelernt haben dessen Matresse sie kurzzeitig geworden sei Erst wahrend dieser Beziehung habe sie ihre Unschuld verloren Eine Version gibt als Grund fur ihre Einwilligung in die Affare an dass sie dabei einen Verwandten unterstutzte der gegen seinen Willen Matrose werden sollte Payne sollte sich bei der Admiralitat fur seine Befreiung vom unfreiwilligen Schiffsdienst einsetzen und im Gegenzug Emma zur Geliebten erhalten Emma soll 1781 nur mit einem leichten Schleier bedeckt im als medizinische Einrichtung ausgegebenen Tempel der Gesundheit des schottischen Quacksalbers James Graham posiert haben 1 In diesem nahe der Themse zwischen der Royal Terrace und dem Adelphi Theatre gelegenen Tempel konnten sich wohlhabende unfruchtbare Paare gegen angemessene Bezahlung in ein himmlisches Bett legen dessen Benutzung die Zeugungsfahigkeit wiederherstellen sollte Damals lernte Emma wohl auch den beruhmten englischen Portratmaler George Romney kennen der einen Hang zu antiken Themen hatte und im Laufe der Zeit mehr als 40 Bildnisse von ihr schuf Obwohl sein erstes bekanntes Portrat von ihr von 1782 stammt durfte er sie schon fruher gemalt haben Die Beziehung zwischen dem Maler und seinem Modell blieb jedoch platonisch Im damaligen Grossbritannien gingen reiche Adlige nicht selten ein fluchtiges Verhaltnis mit einer jungen Dienstmagd oder Schauspielerin ein Nur selten gelang es diesen relativ mittellosen Frauen aufgrund ihrer Attraktivitat und ihrer geistigen Fahigkeiten eine solche Beziehung in eine Heirat zu verwandeln und in die Oberschicht aufzusteigen Emma war eine grosse schlanke Schonheit mit langem kastanienbraunen Haar 1781 machte sie die Bekanntschaft des reichen jungen Dandys Sir Harry Fetherstonhaugh der sie in das prachtvolle Landhaus Up Park seines Vaters in Sussex einlud Weil dort oftmals Sir Harrys Mutter auftauchte wohnte seine neue Matresse vorwiegend im nur einige Meilen entfernten Rosemary Cottage Emma fuhrte nun eine Zeitlang ein sorgenfreies und zugelloses Leben wurde eine gute Reiterin und soll ab und zu nackt auf dem Esstisch getanzt haben Sie nahm auch an Sir Harrys ausgelassenen Abendgesellschaften teil und lernte dabei im September 1781 ihren spateren Geliebten den 32 jahrigen Adligen Charles Francis Greville kennen Doch Fetherstonhaugh wurde ihrer langsam uberdrussig und verstiess sie schliesslich im Dezember 1781 als er erfuhr dass sie schwanger war obwohl dieses Kind das spater als Little Emma bekannt wurde hochstwahrscheinlich von ihm stammte Sie erhielt von ihm kaum genug Geld fur die Heimreise nach Hawarden Ihre alte Grossmutter empfing sie zwar freundlich war aber sehr arm So befand sich Emma in grossen finanziellen Noten Von ihrem ehemaligen Geliebten Fetherstonhaugh erhielt sie auf ihre Briefe keine Antwort In ihrer Verzweiflung wandte sie sich um Hilfe an Greville und nannte sich in dieser Korrespondenz Emily Hart Ihre Briefe belegen dass sie viele Rechtschreibfehler machte und nahezu Analphabetin war 2 Geliebte von Charles Greville Bearbeiten nbsp Emma Lady Hamilton Portrat von George RomneyUnter der Bedingung dass Emma ausser zu ihrer Mutter alle ihre fruheren Kontakte insbesondere zu Fetherstonhaugh vollstandig abbrach erklarte sich Greville zu ihrer Aufnahme in seiner Londoner Wohnung und zur Finanzierung ihres Lebensunterhaltes bereit Er wollte nicht dass ihr fruheres manchmal anstossiges Leben bekannt und seinem Ruf schaden wurde Daher nannte sie sich weiterhin Hart und lebte als Grevilles Matresse ab Februar 1782 in seinem bescheidenen Haus in Edgware Row im Londoner Vorort Paddington Green Auch ihre Mutter wohnte dort als Haushalterin und Kochin Wie ihre Tochter anderte auch Mary Lyon ihren Familiennamen und zwar in Mrs Cadogan nach einem ehemaligen Dienstgeber vermutlich weil auch sie alle Spuren ihres vergangenen Lebens verwischen wollte Greville bezog ein fur seine vornehme Herkunft geringes jahrliches Einkommen von 500 Pfund Sterling Entsprechend sparsam musste Emma wirtschaften ein zuruckgezogenes Leben fuhren und mit 20 Pfund pro Jahr als personliches Budget auskommen was sie anstandslos akzeptierte Der Lord brachte ihr feine Sitten bei suchte ihre Rechtschreibung zu verbessern finanzierte ihren Gesangsunterricht und erweckte ihr Interesse an Literatur Kunst und antiken Munzen Er sorgte auch fur den Unterhalt ihrer Tochter Little Emma die am 12 Marz 1782 zur Welt kam und sofort zu den Grosseltern nach Hawarden gebracht wurde Ab nun portratierte auch Romney regelmassig Grevilles junge Geliebte bei wiederholten Sitzungen in verschiedenen aber nie unzuchtigen Posen Der Maler bewunderte sein Modell offenbar aufrichtig Grevilles Liebe zu Emma erkaltete bald und er hoffte eine reiche Erbin als Gattin zu finden um seiner tristen wirtschaftlichen Situation zu entkommen Dazu musste er aber zuerst die Liaison zu seiner Matresse beenden Im August 1783 kam sein wohlhabender Onkel mutterlicherseits Sir William Hamilton seit 1764 britischer Botschafter im Konigreich Neapel auf Besuch und fuhlte sich sofort von Emmas Schonheit angezogen wollte jedoch zunachst keine weitergehende Gunst von ihr erlangen Wahrend sich Greville mit seinem Onkel auf dessen Guter in Schottland begab reiste Emma mit ihrer Mutter im Juni 1784 nach Hawarden um ihre kleine Tochter abzuholen und dann einen etwa zweimonatigen Kuraufenthalt einzuschieben Danach musste sich Little Emma wieder von ihrer Mutter trennen und wohnte ab Dezember 1784 in einem Pensionat Greville drangte nun seinen kinderlosen verwitweten Onkel in vielen Briefen ihn als Universalerben einzusetzen und Emma als Matresse zu sich nach Neapel zu holen Damit hatte Greville einer Heirat mit einer vermogenden Dame nichts mehr im Wege gestanden gleichzeitig hatte er aber auch Emma sicher versorgt Dass Sir William sie heiraten wurde schien schon wegen seiner Stellung als Botschafter ausgeschlossen Der Diplomat machte seinen Neffen zwar zu seinem Erben straubte sich aber lange mit der Rucksicht eines Gentlemans auf Emmas aufrichtige Liebe zu Greville sie aus London wegzufuhren Doch schliesslich gab er den beharrlichen Bitten seines Neffen nach 3 Leben in Neapel bei Hamilton Bearbeiten Greville eroffnete seiner Geliebten dass er aus geschaftlichen Grunden langere Zeit nach Schottland verreisen musse und sie einstweilen mit ihrer Mutter auf Einladung Hamiltons nach Neapel zwecks weiterer Gesangsausbildung ziehen solle Hochstens sechs Monate wurde ihre Trennung dauern Den wahren Grund fur ihre Reise verschwieg er ihr obwohl ihr die Entfremdung von ihrem Geliebten nicht entgangen sein konnte Ungern stimmte sie Grevilles Vorschlag zu Am 13 Marz 1786 verliessen Emma und ihre Mutter London und wurden vom Maler Gavin Hamilton der nicht mit Grevilles Onkel verwandt war begleitet Uber Genf und Turin reisten sie nach Rom wo sich der Maler verabschiedete da die italienische Metropole seine Wahlheimat war In Neapel am 26 April 1786 angekommen wurden Emma und ihre Mutter im Palazzo Sessa der herrschaftlichen Residenz des britischen Botschafters empfangen und einquartiert Anfangs verspurte die junge Britin grosse Sehnsucht nach Greville doch Sir William Hamilton spielte einen charmanten und zuruckhaltenden Gastgeber lenkte sie ab und fuhrte sie in die besseren Kreise Neapels ein Das Leben in der Stadt gefiel ihr sehr gut Sie lernte rasch Italienisch und Franzosisch trainierte durch eine professionelle Musikausbildung ihre von Haus aus sehr schone Stimme und wurde so eine ausgezeichnete Sangerin Sir William teilte ihr seine Liebe fur Antiquitaten und Kunstgegenstande mit die er mit seinem Neffen gemein hatte und sie interessierte sich auch sehr fur seine Erforschung von Vulkanen insbesondere des Vesuvs Als sie aber merkte dass sie dauerhaft in Neapel bleiben sollte und die grosse Zuneigung des Diplomaten spurte schrieb sie zahlreiche Briefe an Greville in denen sie erklarte weiterhin nur ihn zu lieben und fur Sir William nicht mehr als freundschaftliche Gefuhle aufbringen zu wollen Nach langerem Schweigen antwortete Greville kuhl und befahl ihr sich den Wunschen seines Onkels unterzuordnen Am 1 August 1786 schrieb die impulsive Emma wutend dass sie ware ihr ehemaliger Geliebter in der Nahe ihn und sich umbringen wurde ausserdem schloss sie aus eine Matresse Sir Williams zu werden eher wolle sie ihn im Ernstfall zu einer Heirat uberreden Als sie schliesslich die Zwecklosigkeit ihrer Bemuhungen zu einer Wiederaufnahme ihrer Beziehung mit Greville einsah akzeptierte sie etwa im November 1786 die ihr zugedachte Rolle und ging mit dem 35 Jahre alteren Diplomaten eine Beziehung ein nbsp Lady Hamilton als Bacchantin Gemalde von Elisabeth Vigee Lebrun 1790 1791Nun begann Emma mit der Darstellung antiker Statuen und Gemalde als lebende Bilder womit sie sich vor zahlreichen illustren Gasten ihres Liebhabers prasentierte Diese aufgrund ihres Talentes zur Kunstform erhobene plastisch mimische Darbietung verschiedener Seelenzustande und Charaktere erzielte sie mittels Abwechslung ihres Gesichtsausdruckes sowie ihrer Gebarden und Korperstellungen unter Verwendung geringster Requisiten etwa eines Schals So stellte sie einmal eine ausgelassene Bacchantin und im nachsten Moment eine bussende Magdalena dar Emma erreichte durch ihre vielbewunderten Auftritte die sie als Attituden bezeichnete als Schonheit und als Kunstlerin aber auch als Sangerin eine fast europaweite Beruhmtheit die die Kunsthistorikerin Ulrike Ittershagen mit der Marilyn Monroes im 20 Jahrhundert vergleicht Im Marz 1787 kam der 37 jahrige Johann Wolfgang von Goethe auf seiner Italienreise nach Neapel und war ebenfalls von Emmas Schonheit und Attituden Auffuhrungen beeindruckt Wie zuerst Romney portratierten sie viele weitere beruhmte und von ihrem blendenden Aussehen bezauberte Maler wie Angelika Kauffmann Johann Heinrich Wilhelm Tischbein Joshua Reynolds Thomas Lawrence John Hoppner und Elisabeth Vigee Lebrun Wahrend die neapolitanische Konigin Maria Karolina eine Tochter Kaiserin Maria Theresias Emma anfangs ablehnend gegenuberstand weil sie diese nur als Matresse des britischen Botschafters betrachtete fand Konig Ferdinand IV sofort an Emmas Schonheit Gefallen Elizabeth Duchess of Argyll eine alternde Schonheit kam 1789 auf Kur nach Neapel und schloss mit Emma enge Freundschaft Letzterer eroffnete sich dadurch der Zugang zum ihr bisher verwehrten Zirkel der in Suditalien weilenden britischen Aristokratie die in ihr ahnlich wie Maria Karolina nur eine durch die Gunst des alten Diplomaten aus dem Nichts emporgestiegene Kurtisane gesehen hatte Nun war es Emma auch erlaubt sich regelmassig mit den bedeutendsten Mitgliedern des Hofes zu treffen insbesondere mit dem Minister John Acton einem der hochstrangigen Vertrauten der neapolitanischen Konigin 1790 beschloss Sir William Hamilton seine Beziehung zu Emma zu legalisieren Greville war schockiert als er erfuhr dass sein Onkel seine ehemalige Geliebte zu heiraten beabsichtigte Der Botschafter hegte aber Befurchtungen dass diese Verbindung seiner Karriere schaden konnte Daher wollte er zuerst nach London reisen und sich die Zustimmung des britischen Konigs holen Im Mai 1791 kamen Emma und Sir William in London an und bereiteten ihre Hochzeit vor Diese Nachricht war in der Metropole bald ein Hauptgesprachsthema Emma traf zahlreiche Freunde und Verwandte ihres Brautigams und musste viele gesellschaftliche Termine wahrnehmen Sie sah ihren alten Bekannten Romney wieder der aufbluhte und erneut in einigen Sitzungen Gemalde von ihr schuf Sir William und seine kunftige Gattin trafen auch den Schriftsteller Kunstler und Politiker Horace Walpole der von Emmas Gesangskunsten beeindruckt war Freilich fehlte es auch nicht an kritischen oder spottischen Stimmen Im August besuchte Mrs Cadogan Emmas Mutter ihre neunjahrige Enkelin Little Emma die inzwischen Emma Carew genannt wurde und ihre Mutter nur ein paar Wochen 1784 gesehen hatte Konigin Charlotte weigerte sich strikt dass Sir William Hamiltons Matresse am Hof empfangen wurde doch Konig Georg III gab dem Diplomaten seine geheime Zustimmung zur Heirat Am 6 September 1791 fand die Hochzeitszeremonie in der Marylebone Church statt wo sich die nunmehrige Lady Hamilton als Amy Lyon in das Register eintrug fur die britische Aristokratie ein Skandal Auf der Ruckreise nach Neapel kamen Sir William und Lady Hamilton in das von der Franzosischen Revolution erschutterte Paris wo sie ein personliches Gesprach mit Marie Antoinette fuhrten ohne dass daruber Naheres bekannt ware Die unter Hausarrest stehende franzosische Konigin gab ihnen einen vertraulichen Brief an ihre Schwester Maria Karolina mit Deshalb wurde Emma von der Konigin von Neapel empfangen und in der folgenden Zeit ihre enge Vertraute und Freundin Maria Karolina spielte damals die tonangebende Rolle am Konigshof Im Gefolge der Franzosischen Revolution kam es zwischen Frankreich und anderen europaischen Grossmachten zu kriegerischen Konflikten Die neapolitanische Konigin wurde spatestens seit der Hinrichtung ihrer Schwester Marie Antoinette und von deren Gatten Ludwig XVI 1793 zur unversohnlichen Gegnerin Frankreichs sah ihr eigenes Reich bedroht und erhoffte sich Militarschutz von der britischen Flotte Wegen ihrer Freundschaft mit Maria Karolina zog sich Lady Hamilton ebenso den Zorn der mit den Franzosen sympathisierenden Partei zu So behaupteten verleumderische Zungen die beiden Frauen unterhielten eine lesbische Beziehung Am Hof wurde Emma irrtumlicherweise als Miladi angesprochen Aufgrund ihrer nunmehr herausragenden Stellung in Neapel rechneten es sich auch vornehme britische Besucher zur Ehre an von ihr empfangen zu werden Nachdem etwa die Countess of Malmesbury zu Gast gewesen war schrieb sie am 11 Januar 1792 ihrer Schwester Lady Elliot dass sie nie etwas Eindrucksvolleres als Lady Hamiltons Attituden gesehen habe Knapp funf Jahre spater meinte aber Sir Gilbert Elliot in einem Brief an seine Gattin vom 6 November 1796 dass Emma ihre makellose Figur schon verloren habe ihr Gesicht sei schon sie habe sich viel Wissen in Geschichte und Kunst erworben und zeige weiterhin ein ausserordentliches Talent fur ihre Attituden doch entspreche ihr Benehmen mehr dem einer Bardame als einer vornehmen Frau Im Auftrag William Hamiltons schuf der deutsche Maler Rehberg Portrats von einer Auswahl ihrer Attituden die 1794 als Drawings faithfully copied from Nature at Naples and with permission dedicated to the Right Honourable Sir William Hamilton veroffentlicht wurden 4 Im Dezember 1792 bat Emma ihren ehemaligen Geliebten Greville ihr 20 Pfund vorzustrecken um es ihrer Grossmutter nach Hawarden zu schicken weil sie ihr personliches von ihrem Gatten jahrlich gestiftetes Budget wie immer langst ausgegeben hatte und Sir William damals ernsthaft krank war sodass er fur die Zahlung nicht aufkommen konnte In den Folgejahren verschlechterte sich der Gesundheitszustand des britischen Diplomaten immer wieder und Emma kummerte sich dann um ihn wie eine Krankenschwester 5 Politische Rolle als Vertraute Maria Karolinas Bearbeiten Im August 1793 konnten die vereinigten Spanier und Briten unter dem Kommando des Oberbefehlshabers der britischen Mittelmeerflotte Admiral Samuel Hood den bedeutenden sudfranzosischen Flottenstutzpunkt Toulon einnehmen da er von franzosischen Royalisten ausgeliefert wurde Um militarische Unterstutzung vom Konigreich Neapel zur Behauptung Toulons zu erhalten entsandte Hood den 35 jahrigen Kapitan nachmaligen Admiral und Seehelden Horatio Nelson der auf dem Schiff HMS Agamemnon am 11 September 1793 im Hafen von Neapel landete Seinem diplomatischen Auftrag war voller Erfolg beschieden Bei dieser Gelegenheit lernte Nelson Lady Hamilton fluchtig kennen Der unglucklich verheiratete spatere Seeheld schloss mit dem britischen Botschafter Freundschaft und war wohl von dessen Frau bezaubert konnte mit ihr aber kaum Zeit verbringen In einem Brief an seine Gattin Fanny charakterisierte Nelson Lady Hamilton als liebenswerte Frau die dem Rang in den sie erhoben wurde alle Ehre mache Nach seiner baldigen Abfahrt hatte Nelson die nachsten funf Jahre keinen Kontakt mit Emma Toulon hingegen wurde schon im Dezember 1793 durch die Strategie des damals am Beginn seiner Karriere stehenden Napoleon Bonaparte von der franzosischen Revolutionsarmee zuruckerobert Durch ihre Bekanntschaft mit Maria Karolina spielte Emma ab nun auch eine politische Rolle Wegen der haufigen Krankheiten ihres Gatten vertrat sie ihn zunehmend bei seinen diplomatischen Aufgaben Sie fungierte auch als Mittlerin zwischen dem neapolitanischen Konigshof dessen politisches Uberleben von der Unterstutzung Grossbritanniens abhing und der britischen Botschaft Maria Karolina fuhlte sich von Spionen umgeben Da aber die Korrespondenz zwischen der Konigin und Lady Hamilton aufgrund der Freundschaft der beiden Damen keinen Verdacht erregte adressierte Maria Karolina ofters vertrauliche Briefe an ihre Vertraute die in Wahrheit an deren Gatten in seiner Funktion als britischer Botschafter gerichtet waren Uber das Ausmass von Emmas Anteil an diesen diplomatischen Beziehungen zwischen Neapel und Grossbritannien gibt es jedoch differierende Meinungen 6 Anfang 1795 gelang es Maria Karolina einen vertraulichen an ihren Gatten Ferdinand gerichteten Brief zu entschlusseln Dieses Dokument hatte Ferdinand von seinem Bruder dem spanischen Konig Karl IV erhalten der darin seine Absicht bekundete sich politisch umzuorientieren und mit Frankreich Frieden zu schliessen Die neapolitanische Konigin ubergab am 29 April 1795 den fur die britische Regierung interessanten Brief fur einen Tag Lady Hamilton die ihn ubersetzte und diese Kopie an den britischen Aussenminister Lord Grenville sandte Bei ihrem spateren Konflikt mit der britischen Regierung behauptete Lady Hamilton dass sie die Zusendung dieser Kopie 400 Pfund gekostet hatte Im September 1796 bekam Maria Karolina einen weiteren Brief in ihre Hande der besagte dass Spanien einen Angriffs und Verteidigungspakt mit Frankreich geschlossen hatte Wieder ubersetzte Lady Hamilton den Brief und schickte ihn nach Grossbritannien das daraufhin ohne Kriegserklarung spanische Schiffe abfing Nelson bestatigte spater im letzten Kodizill seines Testaments dass Emma diesen Kriegsabsichten gegen Grossbritannien verratenden Brief des spanischen Konigs erhalten und weitergeleitet habe Napoleons Armada brach am 20 Mai 1798 von Toulon aus zum Agyptenfeldzug auf Nelson verfolgte die franzosische Flotte kannte aber deren Ziel nicht und hatte grossen Ruckstand Am 17 Juni 1798 ging er bei Neapel vor Anker um Minister Acton um die Erlaubnis zu bitten in den sizilianischen Hafen Proviant und Wasser erhalten zu konnen Damit ware aber der 1796 von Frankreich mit dem Konigreich der beiden Sizilien geschlossene Vertrag unterlaufen worden laut dem hochstens zwei britische Schiffe die Hafen Siziliens anlaufen durften Nelsons Vertrauter Kapitan Thomas Troubridge und das Ehepaar Hamilton suchten in einer eilig einberufenen Konferenz Acton den britischen Wunschen geneigt zu machen der aber im Hinblick auf Frankreich nur dazu bereit war im Namen des Konigs einen vagen inoffiziellen Befehl zur Verproviantierung der britischen Flotte zu signieren Da informierte Emma ihre Freundin Maria Karolina die umgehend einen von ihr personlich unterzeichneten Brief verfasste der alle Gouverneure sizilianischer Hafen zur ungehinderten Versorgung von Nelsons Schiffen aufforderte Nach einem vorerst erfolglosen Aufspurungsversuch der franzosischen Flotte in Alexandria kehrten Nelsons Schiffe zuruck wurden aber Mitte Juli 1798 in Palermo abgewiesen Auf ein Protestschreiben des Admirals sandte Maria Karolina unter Emmas Einfluss neue Briefe an die sizilianischen Gouverneure so dass Nelson sich schliesslich in Syrakus verproviantieren konnte Der britische Seeheld bestatigte spater in seinem Testament Lady Hamiltons Behauptung dass er nur aufgrund ihres Einsatzes bei der neapolitanischen Konigin die notige Versorgung in Syrakus erhalten und daher sofort die Verfolgung der franzosischen Flotte habe fortsetzen konnen andernfalls hatte er nach Gibraltar zuruckkehren mussen und wertvolle Zeit verloren So habe sie seinen Sieg in der Seeschlacht bei Abukir 1 August 1798 ermoglicht 7 Bekanntschaft mit Nelson Bearbeiten Gut einen Monat nach Nelsons Vernichtung der franzosischen Flotte bei Abukir nahe Alexandria traf die Nachricht von diesem Sieg in Neapel ein und Emma begluckwunschte den Seehelden in erfreuten Briefen Am 22 September 1798 kam er vor Neapel an und wurde jubelnd von zahlreichen ihm auf vielen Booten entgegenfahrenden Leuten empfangen Auch die Hamiltons und der Konig von Neapel waren unter den Gratulanten Als Emma an Bord von Nelsons Flaggschiff Vanguard ging rief sie Oh Gott ist das moglich und fiel der Ohnmacht nahe in den Arm des Admirals In den folgenden Tagen pflegte sie ihn aufopfernd als er wegen einer in der Schlacht erhaltenen Kopfwunde schwer krank war und kurierte auch seine nervliche Erschopfung Seiner Gattin Frances Herbert Nelson genannt Fanny schrieb sie erfreuliche Briefe uber seinen Gesundheitszustand Viele verschwenderische Feste wurden zu seinen Ehren veranstaltet und Konigin Maria Karolina uberschuttete ihn mit Komplimenten Damals entwickelte sich moglicherweise die Liebesbeziehung zwischen Emma und Nelson die bald zu viel Tratsch Anlass gab und vom schon alten und kranken Sir William Hamilton offenbar toleriert wurde Emmas Gatte und Nelson empfanden grosse Hochachtung fur einander Es begann eine jahrelange Dreiecksbeziehung Am 29 September 1798 gab Emma aus Anlass von Nelsons Geburtstag ein prachtvolles Fest Wie ein Brief des Admirals an seine Gattin verburgt waren 80 Leute zum Diner geladen und nicht weniger als 1740 Gaste besuchten den Ball Dabei kam es aber zu einem peinlichen Zwischenfall als der 18 jahrige Stiefsohn Nelsons seinem Ziehvater offentlich Ehebruch mit Lady Hamilton vorwarf In Siegeslaune starteten die Neapolitaner auf Initiative Maria Karolinas eine Offensive gegen die Franzosen die zur Einnahme Roms fuhrte Doch rasch wurden die neapolitanischen Truppen vom franzosischen General Jean Etienne Championnet zuruckgeschlagen der daraufhin mit seiner Armee in Maria Karolinas Konigtum Neapel einruckte 8 Flucht nach Palermo und Ruckkehr Bearbeiten Das Konigspaar entschloss sich auf Nelsons Schiffen nach Palermo zu fluchten als eine Revolte antiroyalistisch gesinnter Untertanen drohte und die franzosischen Truppen immer naher an Neapel heranruckten Maria Karolina liess den koniglichen Schatz zu Lady Hamilton schaffen die ihn in Fassern und Kisten mit der unverfanglichen Aufschrift Waren an Nelson auf die Schiffe verladen liess Das Geld die wertvollsten Gemalde und die antiken Vasen Sir Hamiltons sollte an Bord der Colossus nach Grossbritannien uberfuhrt werden die aber in einen Sturm geriet und sank Da eine heimliche Flucht geplant war begab sich die Konigsfamilie in der Nacht des 21 Dezembers 1798 vom Palast durch unterirdische Gange zum Hafen Die Hamiltons hatten gleichzeitig zum Schein einen Ball in der turkischen Botschaft besucht verliessen diesen verstohlen und trafen am Strand die Konigsfamilie Diese ein Teil ihres Hofstaats und das Diplomatenehepaar wurden in Booten zu Nelsons vier Schiffen gerudert wo sich insgesamt etwa 2000 Fluchtlinge darunter viele Briten befanden Die Uberfahrt nach Sizilien wurde durch den schwersten Sturm den der Seeheld je erlebt hatte extrem erschwert Viele Schiffsreisende waren seekrank und angstlich In dieser Situation bewahrte Emma ihre Fassung und gebardete sich ausserst mutig Diese Tapferkeit rang Nelson grossen Respekt ab Sie pflegte die ganze Nacht den unter Krampfen leidenden jungsten Sohn des Konigspaars Alberto Maria so gut sie konnte dennoch starb das Kind in ihren Armen Trotz der Tragodie suchte sie die Konigsfamilie so weit wie moglich zu trosten Sir William hatte seine Pistolen in Griffweite denn er wollte sich im Fall eines Schiffbruchs lieber erschiessen als zu ertrinken Schliesslich kam die Flotte in der Nacht zum 26 Dezember 1798 in Palermo an wo ungewohnliche Kalte herrschte Trotzdem mussten die Hamiltons sowie Maria Karolina und ihre Familie zunachst in kalten ungeheizten Hausern wohnen und frieren Im Januar 1799 zog Championnet siegreich in Neapel ein Die Parthenopaische Republik wurde ausgerufen und die Franzosen erhielten von zahlreichen antimonarchistisch gesinnten Untertanen Maria Karolinas Unterstutzung die diesen Uberlaufern mit Vergeltung drohte In den kalten Winternachten spielten Lady Hamilton und Nelson Karten und andere Glucksspiele und riskierten den Verlust hoher Geldsummen so dass der Seeheld von seinen Offizieren gerugt wurde Der Kardinal Fabrizio Ruffo eroberte fur die neapolitanische Konigsfamilie ab Februar 1799 das verlorengegangene festlandische Terrain rasch zuruck Der Hauptteil der Franzosen zog im Mai ab und im Juni leisteten nur noch wenige franzosische Truppen und republikanisch gesinnte Suditaliener in einigen Burgen Neapels Widerstand Erst nach einem Meinungsumschwung stimmte Nelson einem von Ruffo ausgehandelten Vertrag zu der diesen letzten verschanzten Anhangern der Parthenopaischen Republik freien Abzug gewahrte Diese wurden aber von Nelson unter Bruch seines Versprechens am 28 Juni verhaftet nachdem sie ihre Zufluchtsstatten geraumt hatten Der zu den Revolutionaren ubergelaufene neapolitanische Admiral Francesco Caracciolo wurde in der Nacht zum 29 Juni an Bord von Nelsons Schiff Minerva gehangt Wahrend Maria Karolina auf Befehl ihres Gatten in Palermo zuruckbleiben musste kehrte Ferdinand IV am 10 Juli 1799 nach Neapel zuruck und liess ein blutiges Strafgericht uber die besiegten Gegner der Monarchie ergehen Von Palermo aus suchte die Konigin die Strafen sogar noch zu verscharfen Lady Hamilton blieb als Stellvertreterin der verbannten Konigin an Bord von Nelsons Flaggschiff Foudroyant musste Maria Karolina standig Bericht uber die Vorkommnisse in Neapel erstatten und auch deren andere Wunsche erledigen Zeitweise wurde sie auch als Dolmetscherin Nelsons eingesetzt Laut einem Brief des Admirals an ihre Mutter war Emma ganz erschopft von der Behandlung zahlreicher Bittgesuche von Rebellen und Jakobinern Ihre durch die Beziehung mit Nelson und die Freundschaft mit dem Konigspaar gesteigerte politische Rolle zog ihr viel Missgunst zu Sie wurde beschuldigt erbarmungslos die Hinrichtungswelle des grausamen Konigs unterstutzt und Gnadengesuche gefangener Republikaner von denen manche fruher sogar ihre Freunde gewesen seien ignoriert zu haben Sie soll auch Befriedigung bei der Hinrichtung Caracciolos gezeigt und dessen gehangten Leichnam aus der Nahe betrachtet haben Ihr Briefwechsel mit Maria Karolina scheint aber eher zu belegen dass sie sich so weit es in ihrer Macht stand fur Milde gegen die Gefangenen einsetzte Als die Hamiltons Anfang August 1799 ihre ehemalige Residenz den Palazzo Sessa zerstort fanden kehrten sie mit Nelson und dem Konig nach Palermo zuruck Dort wurden der Admiral und das Diplomatenehepaar mit luxurioser Pracht gefeiert und vom Konigspaar mit teuren Geschenken bedacht Wahrend der mehrwochigen Ruckkehr von Lord Keith nach Grossbritannien Oktober 1799 wurde Nelson vorubergehend Oberbefehlshaber der britischen Mittelmeerflotte Deshalb musste er die Blockade des von den Franzosen besetzten Maltas fortfuhren und viele andere Aufgaben ubernehmen Somit war er nur selten in Palermo Wahrend seiner Abwesenheit ernannte er Lady Hamilton zu seiner Stellvertreterin In dieser Eigenschaft empfing sie eine Delegation Malteser die uber Hunger auf der Insel durch die jahrelange britische Blockade klagte Spater 1811 behauptete sie dass sie mehrere Schiffsladungen Weizen im Wert von 5000 Pfund aus eigener Tasche fur die hungernden Insulaner gekauft habe Ihre Version ist unglaubwurdig da sie nicht uber so viel Geld verfugte Immerhin durfte sie sich dafur eingesetzt haben dass die Malteser verproviantiert werden durften Aufgrund dieser Verdienste bat Nelson Paul I als Grossmeister des Malteserordens um das Kreuz des Ordens fur Lady Hamilton das sie auch im Dezember 1799 vom Zaren verliehen bekam 9 Ruckreise nach London durch Zentraleuropa Bearbeiten Im Januar 1800 erfuhr Sir William Hamilton dass er aus Altersgrunden von seinem Botschafterposten abberufen werden sollte Maria Karolina ausserte in einem Brief an Emma ihre Enttauschung daruber Nelson missachtete Befehle des als Oberbefehlshaber der Mittelmeerflotte zuruckgekehrten Lord Keith um in Emmas Nahe bleiben zu konnen Seinen Vorgesetzten war sein Ungehorsam ein Dorn im Auge und sie machten dafur auch Lady Hamilton wegen ihrer Liebschaft zu ihm verantwortlich Ab Ende April machte Nelson mit dem Ehepaar Hamilton an Bord der Foudroyant eine einmonatige Kreuzfahrt in die Nahe des weiterhin franzosisch besetzten Maltas Emma verbrachte die Nachte mit dem Seehelden und wurde von ihm schwanger wahrend ihr an Bord anwesender Gatte diese Beziehung offenbar mit philosophischer Ruhe ertrug Der erste Lord der Admiralitat George Spencer beorderte Nelson schliesslich nach Grossbritannien zuruck um dort seine Wunden zu heilen und seine alte Starke wiederzufinden Die neapolitanische Monarchin die sich von den Regierungsgeschaften zunehmend ausgeschlossen fuhlte beschloss eine Reise nach Wien zu ihren kaiserlichen Verwandten zu unternehmen Etwa am 10 Juni 1800 verliess sie Palermo mit ihren drei unverheirateten Tochtern ihrem jungeren Sohn und einigen Dienern und machte sich in Begleitung der Hamiltons Emmas Mutter und Nelsons auf den Weg Der Admiral brachte die Gruppe zunachst auf seinen Schiffen nach Livorno Von dort reisten sie in Kutschen unter manch widrigen Umstanden und bisweilen in gefahrlicher Nahe zu franzosischen Truppen uber Florenz nach Ancona Dann gingen sie an Bord einer russischen Fregatte und segelten nach Triest Nach weiteren 500 km erreichten sie am 18 August 1800 Wien Maria Karolina begab sich mit ihrem Gefolge nach Schloss Schonbrunn wahrend die ubrigen Reisenden in einem Gasthaus am Graben logierten Nelson wurde auch in Wien bejubelt und erhielt sogar einmal eine Privataudienz bei Kaiser Franz II Am 6 September 1800 war er mit den Hamiltons in Eisenstadt auf dem Schloss des Fursten Esterhazy zu Besuch Zu seinen Ehren wurde ein von Joseph Haydn dirigiertes Konzert veranstaltet Doch horte er es nicht zu Ende sondern eilte mit Emma zum Spieltisch Dennoch durfte Lady Hamilton dem beruhmten Komponisten einige Zeit Gesellschaft geleistet haben Zu seiner Klavierbegleitung sang sie etwa die Kantate Ariadne auf Naxos Von einigen damaligen Beobachtern wurde sie als anmassend und Nelson dominierend beschrieben Ausserdem stellte man fest dass sie dick geworden war dies ist teilweise durch ihre fortgeschrittene Schwangerschaft erklarbar Am 23 September nahm sie von ihrer Freundin Maria Karolina Abschied die sich sehr traurig daruber gab Dieses sollte das letzte Treffen der beiden Frauen sein Uber Prag reisten Nelson und die Hamiltons nach Dresden weiter Dort waren sie beim britischen Botschafter Hugh Elliot zu Gast Die damals ebenfalls anwesende Irin Melesina Saint George Trench lasst in ihren Reiseaufzeichnungen kaum ein gutes Haar an Emma Sie sei eitel habgierig und vorlaut gewesen und habe zu viel Champagner getrunken Nur ihre Attituden bewunderte auch Mrs Saint George Trench uneingeschrankt Nelson machte unangemessene Bemerkungen als Lady Hamilton eine Einladung zum sachsischen Kurfursten Friedrich August III abgeschlagen wurde Elliot wollte seine unliebsamen und von ihm als peinlich empfundenen Gaste so rasch wie moglich loswerden und geleitete sie unter einem Vorwand nach Hamburg wo Emma den beruhmten damals bereits 76 jahrigen Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock kennenlernte Nach einigem Warten konnten die Briten schliesslich nach Great Yarmouth auf den Britischen Inseln ubersetzen wo sie Anfang November 1800 ankamen und nach London weiterreisten 10 Dreiecksbeziehung in England Bearbeiten Im Nerot s Hotel in der britischen Hauptstadt kam es am 9 November 1800 zu einem spannungsgeladenen Treffen zwischen dem Ehepaar Hamilton Nelson und seiner Gattin Fanny ausserdem war Nelsons alter Vater Edmund ein Pfarrer anwesend Emma und Fanny die Rivalinnen um die Gunst des Admirals sahen sich noch einige Male so etwa am 25 November im Drury Lane Theatre Bei dieser Gelegenheit erlitt Fanny einen Ohnmachtsanfall angeblich weil sie die Aufmerksamkeiten ihres Gatten fur Emma nicht mehr ertragen konnte Zu Weihnachten begleitete Nelson ohne seine Gemahlin die Hamiltons die einer Einladung des reichen Schriftstellers William Beckford in dessen Landhaus Fonthill in Wiltshire folgten Dort traf Emma die beruhmte Sangerin Georgina Brigida Banti die sie bereits in Neapel kennengelernt hatte Die beiden Frauen sangen bezaubernd im Duett Auch ihre Attituden fuhrte Emma wieder auf Ende Dezember nach London zuruckgekehrt wohnten die Hamiltons in einem gemieteten kleinen Stadthaus am Piccadilly Nr 23 wahrend Nelson anstandshalber zu seiner Gattin zog Doch Fanny beendete schon am 12 Januar 1801 die Beziehung da ihr Gatte nicht auf seine Geliebte verzichten wollte Nun wohnte Nelson bei den Hamiltons Alle drei wurden deshalb von der High Society und vom Konigshaus ungnadig behandelt Gazetten veroffentlichten satirische Karikaturen von Nelson als Verfuhrer Hamilton als altem Hahnrei und Emma als dicker Nymphomanin Da die britische Regierung Sir William Hamilton fur seine treuen Dienste und seine Verluste durch den Untergang der Colossus mit grossen Teilen seines Vermogens keine Entschadigung leistete musste er viele Stucke seiner Antikensammlung und etliche wertvolle Gemalde auch solche von Emma verkaufen Ende Januar 1801 gebar Lady Hamilton eine Tochter die sie mit Nelson gezeugt hatte Vielleicht handelte es sich aber um Zwillinge von denen ein Kind eine Totgeburt war Um keinen Verdacht zu erregen gab sie das uberlebende Neugeborene zu einer Amme namens Mrs Gibson im Londoner Stadtteil Marylebone Der Admiral musste damals auf der Ostsee Dienst versehen erfuhr durch die Korrespondenz mit seiner Geliebten von der Geburt seines Kindes und wunschte dass es den Namen Horatia erhielt Zur Verschleierung seines Verhaltnisses bezeichnete er Emma in seinen Liebesbriefen als Mrs Thompson sog Thompson letters die seine Vaterschaft fur Horatia eindeutig belegen Als er erfuhr dass der Prince of Wales im Februar 1801 die Hamiltons besuchen wollte wurde er sehr eifersuchtig weil er glaubte dass dieser Adlige Emma zu verfuhren beabsichtige Der Prince hatte sie namlich kurz vor ihrer Heirat im August 1791 kennengelernt und war von ihr sehr angetan Auf Nelsons Drangen entzog sich seine Geliebte aber nun einem erneuten Treffen Bei einem kurzen Urlaub Ende Februar 1801 besuchte Nelson seine Tochter bei der Amme und in spaterer Zeit allein oder gemeinsam mit Lady Hamilton mehrmals Wieder auf See schrieb Nelson seiner Geliebten am 1 Marz 1801 einen unverschlusselten Liebesbrief Nelsons Sieg in der Seeschlacht von Kopenhagen 2 April 1801 feierten die Hamiltons mit ausgewahlten Gasten unter anderem Emmas Ex Geliebten Charles Greville Lady Hamilton sang dabei ein Lied zum Ruhm des erneut siegreichen Admirals und tanzte eine Tarantella Nach der Ruckkehr Anfang Juli schob der Seeheld einen kurzen erholsamen Urlaub mit den Hamiltons in Surrey ein Napoleons Invasionsplane in Grossbritannien zwangen ihn bald den Marinedienst wieder aufzunehmen doch scheiterte sein Versuch die franzosische Flotte bei Boulogne sur Mer zu vernichten August 1801 In Nelsons Auftrag suchte indessen Emma einen Landsitz fur ihn und entschied sich fur das Gehoft Merton Place das acht Meilen von London entfernt in Surrey lag und mit 9000 Pfund Kaufpreis Nelsons Finanzen uberstieg so dass er es in Raten bezahlen musste Lady Hamilton kummerte sich auch um die Innenausstattung und kam dabei allen Wunschen des Admirals nach Dieser kam im Oktober 1801 in sein neues Landdomizil und war damit sehr zufrieden Emma sorgte wieder fur die Verbesserung seiner gesundheitlichen Konstitution Auch ihr Gatte Sir William Hamilton wohnte in Merton Im November kamen Familienangehorige des Admirals zu Besuch zuerst sein Vater Edmund Nelson danach sein Bruder William Nelson und seine Schwester Susanna Bolton samt deren Familien Der Seeheld genoss das Familientreffen und Emma wurde von seinen Verwandten freundlich behandelt Lady Hamilton ging indessen mit dem Geld ihrer beiden Manner trotz deren nicht rosiger finanzieller Lage sehr verschwenderisch um und liess in Merton etwa ein Wasserklosett das erst kurz zuvor erfunden worden war und einen teuren Kuchenherd einbauen Sir William war uber ihre grossen Ausgaben verargert liess sie aber gewahren Auch das Haus am Piccadilly behielt das Ehepaar Lord Minto schrieb seiner Frau nachdem er im Marz 1802 Merton besucht hatte dass dort Wappen sowie zahllose Bilder von Nelson seiner Geliebten und seinen Seesiegen hingen eine nach Mintos Meinung extreme Selbstbeweihraucherung Der Friede von Amiens 25 Marz 1802 erlaubte Nelson fur gut ein Jahr unbeschwert ohne Dienstverpflichtungen in Merton leben zu konnen Auch als er vom besorgniserregenden Gesundheitszustand seines Vaters erfuhr blieb er auf seinem Landsitz da er selbst ernsthaft krank war An Emmas Geburtstag starb Edmund Nelson im Alter von 80 Jahren 26 April 1802 ohne dass sein Sohn anwesend war oder wenigstens an seinem Begrabnis teilnahm Emma wurde beschuldigt den Seehelden davon abgehalten zu haben weil sein Vater sich so gut mit seiner Gattin Fanny verstanden habe Eher durfte Nelson tatsachlich an einer schweren Krankheit gelitten haben Im Juli 1802 inspizierte Sir William Hamilton sein walisisches Gut Milford Haven Seine Gattin sowie der wieder genesene Admiral und dessen Bruder William Nelson begleiteten ihn Unterwegs wurde der Seeheld viel bejubelt und Emma sang ofter patriotische Lieder denen sie ihren Geliebten belobigende Verse hinzufugte Doch der George Spencer 4 Duke of Marlborough wollte Lady Hamilton sehr zu ihrem Arger nicht empfangen In Milford Haven traf sie auch Charles Greville wieder der als Gutsverwalter seines Onkels agierte Nach der Ruckkehr nach Merton litt Emma an Ekzemen und begab sich im September 1802 fur eine Meerbaderkur nach Margate Ihr Gatte begleitete sie widerwillig langweilte sich aber so sehr dass Emma aufgrund seines Argers schliesslich wieder mit ihm heimreiste Die Spannungen zwischen den Eheleuten nahmen in den letzten Lebensmonaten Sir Williams noch weiter zu In einem etwa im November 1802 verfassten Brief an seine Gattin blieb er zwar hoflich diplomatisch drohte ihr aber mit Trennung wenn seine Forderungen nicht erfullt wurden Er beklagte sich dass sie Nelson immer mehr Zuwendung schenke betonte jedoch gleichzeitig seine weiterhin aufrechte Freundschaft zu dem Admiral Insbesondere wollte er seinen Lebensrhythmus nicht mehr aufgezwungen bekommen und mehr Zeit etwa mit Angeln oder Museenbesuchen in London verbringen Seinen Wunschen wurde offenbar Rechnung getragen Seit 1798 hatte er die Beziehung seiner Gattin zu Nelson akzeptiert und offentlich den Ahnungslosen gespielt doch scheint ihm diese Disziplin am Ende seines Lebens schwergefallen zu sein Emma fuhrte aber weiterhin ein kostspieliges Leben und lud im Winter 1802 zahlreiche Gaste nach Merton ein unter anderem Maria Karolinas Sohn Leopold Im nachsten Jahr nahte bald Hamiltons Tod Nachdem er das Bewusstsein verloren hatte wurde er in sein Haus am Piccadilly gebracht Dort starb er trotz arztlicher Behandlung am 6 April 1803 wobei Emma und Nelson seine Hande hielten 11 Fernbeziehung mit Nelson nach Hamiltons Tod Bearbeiten In seinem Testament vermachte Hamilton seiner Gattin nur eine Jahresrente von 800 Pfund wahrend Charles Greville sein Alleinerbe wurde Auf dessen Befehl musste Lady Hamilton sofort das Haus am Piccadilly raumen Damals beliefen sich ihre Schulden die sie ihrem Gatten verschwiegen hatte wohl bereits auf bis zu 7000 Pfund Nelson hatte sich Emmas Wunsch aus dem Seedienst auszuscheiden und Politiker zu werden nicht gefugt So zog er im Mai 1803 als Oberkommandierender der Mittelmeerflotte wieder in den Krieg gegen Napoleon verfugte aber fur seine Geliebte wegen ihrer prekaren finanziellen Lage eine monatliche Zahlung von 100 Pfund und erlaubte ihr die freie Bewohnung des Gehofts Merton Wahrend Nelsons mehr als zweijahriger Abwesenheit auf See konnte Lady Hamilton nur uber den Briefverkehr mit ihm Kontakt halten Auf seinen Wunsch liess sie Merton renovieren wo das Paar das spatere Leben zu verbringen gedachte Sie widmete Nelsons kleiner Nichte Charlotte viel Zeit und zog Horatia auf Aber ihre Schulden druckten sie Vergeblich bat sie die nach Neapel zuruckgekehrte Maria Karolina um finanzielle Unterstutzung Ebenso wenig Erfolg hatte sie mit ihrer an Premierminister Henry Addington gerichteten Forderung nach einer Rente die sie mit ihren in Neapel geleisteten diplomatischen Diensten begrundete Ende 1803 oder Anfang 1804 durfte Lady Hamilton eine weitere Tochter des Admirals geboren haben die auf Wunsch des brieflich informierten Vaters nach ihrer Mutter Emma genannt werden sollte jedoch schon im Sauglingsalter starb Mitte August 1805 kam Nelson fur ein paar Wochen nach Grossbritannien zuruck lebte mit seiner Geliebten auf seinem Landsitz Merton in Queenborough und genoss das Zusammensein mit ihr Er war aber ofter bei der Admiralitat zu Gast um die weiteren Massnahmen gegen die mit der spanischen Armada vereinigte franzosische Flotte die bei Cadiz vor Anker lag zu erortern Bereits am 13 September 1805 musste er sich wieder auf den Weg zu seiner Flotte machen Umstritten ist die Haltung Emmas bezuglich Nelsons so rascher Abreise Angeblich hielt sie ihn nicht zuruck sondern ermutigte ihn seine Pflicht zu erfullen so dass er bewundernd gesagt habe wenn es mehr so tapfere Frauen wie sie gabe dann hatte England auch mehr Nelsons Dass die verliebte Frau ihren Helden nach der langen Wartezeit so rasch wieder in den Krieg zuruckkehren sehen wollte scheint aber nicht gerade wahrscheinlich Vor Nelsons Abreise besuchte das Paar die Kirche von Merton empfing die heilige Kommunion und tauschte die Ringe aus um in den Augen Gottes eine Ehe einzugehen Am 21 Oktober 1805 gewannen zwar die Briten in der Schlacht von Trafalgar uberlegen gegen die spanisch franzosische Flotte doch wurde Nelson wahrend des Kampfes von einer Kugel todlich getroffen Am 6 November erfuhr Lady Hamilton durch einen Abgesandten der Admiralitat vom Ableben ihres Geliebten und erlitt einen Schock Weder sie noch Nelsons Gattin Fanny wurden zum Staatsbegrabnis des Seehelden in der Saint Paul s Cathedral 9 Januar 1806 eingeladen 12 Tod in Armut Bearbeiten In seinem Testament vermachte Nelson seiner Geliebten den Besitz von Merton 2000 Pfund in bar und eine jahrliche Rente von 500 Pfund aus den Einkunften des ihm verliehenen Herzogtums Bronte Fur seine Tochter Horatia hatte der Admiral 4000 Pfund vorgesehen die Zinsen dieser Summe sollte Emma bis zum 18 Geburtstag Horatias erhalten und fur deren Erziehung verwenden In einem kurz vor dem Beginn der Schlacht von Trafalgar verfassten Anhang zu seinem Testament verwies er auf die diplomatischen Verdienste seiner Geliebten fur ihr Vaterland wahrend ihres Aufenthalts in Neapel und bat daher die britische Regierung fur Emmas standesgemassen Unterhalt aufzukommen Ebenso sollte die Regierung fur Horatia sorgen deren Adoptivvater er sei und die kunftig Horatia Nelson heissen solle Doch die Forderung des Nationalhelden nach einer staatlichen Unterstutzung fur Lady Hamilton blieb ungehort In ihrem letzten Lebensjahrzehnt wurde Lady Hamilton immer armer und kranker letzteres als Folge langjahrigen ubermassigen Alkoholkonsums Die jahrlichen Renten die sie von ihrem Gatten und Nelson erhielt wurden oft nicht punktlich ausbezahlt und reichten nicht aus ihre hohen Schulden zu bezahlen Ausserdem lebte sie trotz ihrer finanziellen Ruckstande nicht gerade sparsam und auch der Erhalt von Merton war teuer Eine von ihr in Auftrag gegebene Nelson Biographie die der Buchhandler James Harrison 1806 in zwei Banden vorlegte wurde ein Misserfolg Einige Zeit konnte sie noch hoffen dass sie gemass Nelsons Willen von der Regierung eine Rente zugestanden bekame Als sich aber abzeichnete dass dies nicht der Fall war musste sie zur Bezahlung ihrer Schulden Merton zu verkaufen suchen das aber nicht so rasch einen Kaufer fand Am 25 November 1808 traf sie sich mit ihren Freunden um einen Weg aus ihrer verzweifelten Lage zu finden Es wurde beschlossen dass ihr gesamter Besitz einschliesslich Merton im geschatzten Wert von 17 000 Pfund Treuhandern ubergeben und zur Befriedigung der Forderungen ihrer Glaubiger verkauft werden sollte Dafur wurden ihr 4500 Pfund vorgeschossen um damit ihre dringendsten Schulden sofort zu begleichen und ihre taglichen Bedurfnisse zu decken 1809 erwarb ein Sohn des reichen mit Emma befreundeten judischen Bankiers Abraham Goldsmith das Grundstuck in Merton Im selben Jahr starb Lady Hamiltons ehemaliger Liebhaber Charles Greville ohne sie testamentarisch zu bedenken Der Verkauf Mertons und die Hilfe ihrer Freunde verschafften Emma nur eine kurze Atempause Bereits 1810 wurde sie von ihren Glaubigern von einem Wohnsitz zum nachsten verfolgt Ein schwerer Verlust war fur sie auch der Tod ihrer Mutter 14 Januar 1810 die sie stets treu in allen Lebenslagen unterstutzt hatte Ende 1810 verschied der alte Herzog von Queensberry in dem Lady Hamilton noch zu Lebzeiten Nelsons einen Verehrer und Freund gefunden hatte Er vermachte ihr eine jahrliche Rente von 500 Pfund doch wurde um sein Testament ein langer Prozess gefuhrt so dass sie nicht die ihr zugedachten Summen erhielt Wegen ihrer hohen Schulden wurde Lady Hamilton schliesslich verklagt und zur Haft im Schuldnergefangnis King s Bench Prison in Southwark verurteilt durfte aber mit Horatia gegen Bezahlung einer geringen Miete in einer nahegelegenen Baracke unter Hausarrest leben Vergeblich waren ihre Bitten an den Prinzen von Wales wobei sie auf Nelsons letzten Willen und ihre eigenen diplomatischen Verdienste fur ihr Vaterland in Neapel hinwies Nach Aufstellung einer Kaution durch einen Freund wurde sie im Marz 1813 freigelassen aber schon im Juli 1813 erneut im selben Gefangnis interniert Mit Hilfe ihres reichen Gonners Alderman Joshua Smith erreichte sie im Juni 1814 dass Nelsons Bruder William ihr 225 Pfund Vorschuss auf ihre jahrliche Rente uberwies mit denen sie denjenigen Glaubiger einstweilen zufriedenstellte der gegen sie geklagt hatte Daher durfte sie vorubergehend wieder das Gefangnis verlassen Ihre wiedererlangte Freiheit nutzte Emma im Juli 1814 zur Flucht nach Frankreich da von Napoleon wegen dessen Niederlage und Verbannung keine Gefahr mehr drohte Mit ihrer Tochter Horatia und einer geringen Geldsumme landete sie im Juli 1814 in Calais Zunachst logierten Emma und Horatia noch in verhaltnismassig teuren Unterkunften und leisteten sich nach Auskunft ihrer damaligen Korrespondenz zeitweise Rebhuhner Puten und Steinbutte Ausserdem liess Lady Hamilton ihre Tochter weiterhin unterrichten Nachdem im Oktober auch ihr letztes Geld fast aufgebraucht war bezog sie mit Horatia eine billige Wohnung in der Rue Francaise Nr 27 und bat in flehentlichen Briefen an Lord Sidmouth und William Nelson um eine finanzielle Spritze Sie erhielt kleinere Betrage war aber krank lag oft im Bett und sprach aus Kummer ubermassig dem Alkohol zu Vielleicht trat sie wahrend ihrer letzten Lebensstation in Frankreich der katholischen Kirche bei Am 15 Januar 1815 starb Emma Hamilton in Calais an Leberzirrhose als Folge von Alkoholismus an ihrem Totenbett waren nur Horatia und ein Priester anwesend Sechs Tage spater wurde sie in einem bescheidenen Grab des Friedhofs der Kirche Saint Pierre in Calais beerdigt Die Kosten fur das Begrabnis von uber 28 Pfund trug ein nicht naher bekannter Henry Cadogan sie wurden ihm spater von Mr Smith zuruckerstattet Emmas Mutter hatte sich seit 1782 ebenfalls Mrs Cadogan genannt und laut einer Version war Henry Cadogan angeblich der Sohn eines Arztes aus Glamorganshire bei dem Emmas Mutter einige Zeit angestellt gewesen sein soll Der Sarg der verblichenen Lady Hamilton wurde 1816 auf die Ebene von Brochot bei Saint Pierre uberfuhrt Im Jahre 1849 wurden ihre sterblichen Uberreste zum Sudfriedhof an der Route de Dunkerque gebracht und in einem Massengrab beigesetzt Wo sie heute ruhen ist unbekannt Das Haus in dem Emma verstorben war fiel den deutschen Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs zum Opfer An der Stelle ihres ursprunglichen Grabes die heute im Parc Richelieu im Zentrum von Calais liegt wurde ihr 1994 ein Denkmal errichtet Horatia wurde vom britischen Konsul in Calais nach Grossbritannien zuruckgebracht und zunachst von Nelsons Schwester und deren Gatten Kate und George Matcham und danach von der Familie von Nelsons Schwester Susanna den Boltons aufgezogen 1822 heiratete sie Reverend Philip Ward gebar ihm acht Kinder und starb 1881 Obwohl sie wusste dass Nelson ihr Vater war wollte sie nie zugeben dass Emma ihre Mutter war Der letzte erhaltene Brief von Lady Hamiltons alterer Tochter Little Emma den diese 1810 an ihre Mutter richtete ist ein melancholisches und teils ratselhaftes Schreiben Viele Punkte im Verhaltnis von Little Emma zu ihrer Mutter bleiben dunkel Vermutlich trat Little Emma ein paar Jahre spater in ein im Osten London gelegenes Kloster ein wo sie ihr weiteres Leben verbrachte und starb 13 Nachwirkung BearbeitenDas abenteuerliche Leben der schonen Lady Hamilton das zu ihren Lebzeiten einige Skandale hervorrief wurde in zahlreichen Romanen und Theaterstucken verewigt Am 20 Oktober 1921 wurde der Stummfilm Lady Hamilton von Richard Oswald uraufgefuhrt Eduard Kunneke schrieb uber sie die historisch nicht korrekte Operette Lady Hamilton die 1926 uraufgefuhrt wurde 1929 inszenierte Frank Lloyd Die ungekronte Konigin OT The Divine Lady Corinne Griffith spielte Emma Hamilton Victor Varconi Admiral Nelson 1941 entstand eine weitere Verfilmung In der britischen Produktion Lord Nelsons letzte Liebe Originaltitel Lady Hamilton in den USA als That Hamilton Woman veroffentlicht von Alexander Korda spielen Vivien Leigh und Laurence Olivier die Hauptrollen als Emma Hamilton und Horatio Nelson Winston Churchill bezeichnete ihn als seinen Lieblingsfilm und soll ihn nach eigenen Angaben nicht weniger als 83 mal gesehen haben 1968 wurde der Film Lady Hamilton Zwischen Schmach und Liebe von Christian Jaque veroffentlicht Auch die Meister der Kochkunst widmeten Emma Hamilton einige Gerichte wie beispielsweise Seezunge Lady Hamilton Die Tableaus auch bekannt als Attituden sind eine eigenstandige Kunstform von bleibender Bedeutung 14 15 16 Ausstellungen Bearbeiten2015 2016 Lady Hamilton Eros und Attitude Schonheit und Antikenrezeption in der Goethezeit Casa di Goethe Rom Katalog 17 2016 2017 Emma Hamilton Seduction and Celebrity National Maritime Museum Greenwich London England Literatur BearbeitenTheodor Fontane Lady Hamilton In Ein Sommer In London Verlag der Gebruder Katz Dessau 1854 Digitalisat im Projekt Gutenberg DE und Online in der HathiTrust digital library Alexandre Dumas Lady Hamilton ou Souvenirs d une favorite 1865 siehe Alexandre Dumas La San Felice im Project Gutenberg Deutsch Lady Hamilton Memoiren einer Favoritin Weichert Berlin ca 1910 Schreitersche Verlagsbuchhandlung Berlin 1920ff Kaiser Verlag Klagenfurt 1975 und weitere Digitalisat im Projekt Gutenberg DE Heinrich Vollrat Schumacher Liebe und Leben der Lady Hamilton Richard Bong Berlin 1910 Nachdruck Voltmedia Paderborn 2005 ISBN 3 938478 29 2 Romanbiographie N O Scarpi Lady Hamilton Ein Frauenschicksal aus der Weltgeschichte Werner Classen Verlag Zurich 1951 Angelika Jordan Lady Hamilton Bertelsmann Gutersloh 1971 Romanbiographie Susan Sontag Der Liebhaber des Vulkans Fischer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 596 10668 0 Roman Ulrike Ittershagen Lady Hamiltons Attituden Philipp von Zabern Mainz 1998 ISBN 3 8053 2493 6 Birgit Jooss Lebende Bilder Korperliche Nachahmung von Kunstwerken in der Goethezeit Reimer Berlin 1999 ISBN 3 496 01197 1 Gilbert Sinoue Emma Das Leben der Lady Hamilton C H Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 50204 0 Thomas Freller Emma Hamilton Nelsons dunkler Engel Thorbecke Ostfildern 2006 ISBN 978 3 7995 0169 9 Dieter Richter Uwe Quilitzsch Hrsg Lady Hamilton Eros und Attitude Schonheit und Antikenrezeption in der Goethezeit Casa di Goethe Rom 2015 ISBN 978 3 7319 0269 0 Ausstellungskatalog deutsch italienisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Emma Hamilton Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Emma Hamilton im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen Bearbeiten Roy Porter ODNB Bd 23 S 198 halt diese Geschichte fur spatere Legendenbildung Von Emmas Kindheit bis zum Ende ihrer Beziehung mit Fetherstonhaugh Gilbert Sinoue Emma Das Leben der Lady Hamilton dt Taschenbuchausgabe Munchen 2005 S 5 24 Beziehung mit Greville G Sinoue 2005 S 24 63 Friedrich Rehberg Drawings faithfully copied from nature at Naples and with permission dedicated to the Right Honourable Sir William Hamilton Rom 1794 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DqZ8NAAAAQAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Von Emmas Reise nach Neapel bis zu ihrer Bitte an Greville um Weihnachtsgeld fur ihre Grossmutter G Sinoue 2005 S 64 122 Erstes Treffen von Nelson mit Emma und Beginn ihrer politischen Rolle als Vertraute Maria Karolinas G Sinoue 2005 S 123 133 G Sinoue 2005 S 134 146 der Lady Hamiltons Behauptungen ihrer diplomatischen Erfolge fur ihr Heimatland Ubermittlung der oben erwahnten Briefe des spanischen Konigs an seinen Bruder Ferdinand IV von Neapel Erhalt der Verproviantierungserlaubnis fur Nelsons Schiffe fur richtig halt der Wahrheitsgehalt dieser Behauptungen ist aber bei anderen Forschern umstritten Von Emmas Beziehung mit Nelson nach der Schlacht bei Abukir bis zum Einfall der Franzosen in Neapel G Sinoue 2005 S 148 155 Von Emmas Flucht mit der Konigsfamilie nach Palermo bis zur Verleihung des Malteserordens G Sinoue 2005 S 156 182 Von Sir Hamiltons Abberufung bis zur Ankunft in England G Sinoue 2005 S 183 204 Vom Eintreffen der Hamiltons und Nelsons in London bis zum Tod Sir William Hamiltons G Sinoue 2005 S 205 249 Von der Fernbeziehung von Nelson mit Emma nach dem Tod Sir Williams bis zu Nelsons Tod und Begrabnis G Sinoue 2005 S 250 280 Letztes Lebensjahrzehnt von Emma in immer grosserer Armut G Sinoue 2005 S 280 313 Margrit Bischof Claudia Rosiny Konzepte der Tanzkultur Wissen und Wege der Tanzforschung transcript Verlag 2014 ISBN 978 3 8394 1440 8 google com Gabriele Rippl Beschreibungs Kunst zur intermedialen Poetik angloamerikanischer Ikontexte 1880 2000 Wilhelm Fink Verlag 2005 ISBN 978 3 7705 4124 9 google com John Hannavy Encyclopedia of nineteenth century photography A I index Taylor amp Francis 2008 ISBN 978 0 415 97235 2 google com Die erste der siegreichen Emmas in FAZ vom 27 November 2015 Seite 13Normdaten Person GND 118545310 lobid OGND AKS LCCN n50018497 VIAF 5722468 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hamilton EmmaALTERNATIVNAMEN Lady Hamilton Pseudonym Lyon Amy Taufname Hart Emily Pseudonym Hart Emma Pseudonym KURZBESCHREIBUNG englische Matresse des Admirals Horatio NelsonGEBURTSDATUM unsicher 26 April 1765GEBURTSORT Ness CheshireSTERBEDATUM 15 Januar 1815STERBEORT Calais Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emma Hamilton amp oldid 235868218