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Die Valentinskirche in Rohrbach am Giesshubel einem Stadtteil von Eppingen im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg ist eine katholische Pfarrkirche die auf die ursprungliche Kirche des Ortes zuruckgeht und 1789 90 neu erbaut wurde Sie gehort zur Seelsorgeeinheit Eppingen im Dekanat Kraichgau der Erzdiozese Freiburg Valentinskirche in Rohrbach am Giesshubel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgangerbauwerk 1 2 Kirchengebaude von 1789 2 Beschreibung 3 Orgel 4 Glocken 5 Friedhof 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgangerbauwerk Bearbeiten Eine Kirche mit umliegendem Friedhof bestand auf einer Anhohe sudlich des in einer feuchten Niederung gelegenen Ortes Rohrbach bereits im hohen Mittelalter Man geht davon aus dass die Kirche vom Kloster Sinsheim begrundet wurde das ursprunglich auch das Patronatsrecht besass und im Besitz verschiedener Rechte blieb auch nachdem der Besitz an Ort und Kirche 1395 an das Kloster Odenheim uberging Anlasslich dieses Besitzwechsels wurde die Kirche erstmals urkundlich erwahnt Bei der alten Kirche handelte es sich wohl um ein relativ kleines Bauwerk an der Stelle des heutigen Chorraums mit Fundamenten aus Bruchsteinen und einem Aufbau aus Mauerwerk und Fachwerk mit holzernem Dachstuhl und einem holzernen Dachreiter mit Glocken Im Zuge der Reformation blieb das Stift Odenheim katholisch wahrend die Kurpfalz an die die Rechte des Stifts Sinsheim nach dessen Aufhebung 1565 gefallen waren reformatorisch gesinnt war so dass es zum Streit um das Patronatsrecht und die Baupflicht an der Kirche kam die 1574 durch kurpfalzische Abgesandte verwustet wurde Der fortwahrende Streit fuhrte dazu dass notige Erhaltungsmassnahmen unterblieben und die Kirche in schlechten Zustand geriet Weitere Schaden erlitt die Kirche im Dreissigjahrigen Krieg doch auch danach wurde sie nicht wieder instand gesetzt 1657 sturzten der Dachstuhl und Teile des Deckengebalks ein 1668 hat man die Kirche aus der Burgerschaft notdurftig instand gesetzt Da sich die Kurpfalz nicht an den Kosten beteiligte verwehrte man dem reformierten Pastor kunftig die Nutzung der Kirche deren fortgesetzt ruinoser Zustand vielfach aktenkundig wurde Im September 1777 ist die Kirche schliesslich eingesturzt Kirchengebaude von 1789 Bearbeiten nbsp Blick zum Chor nbsp Blick zur EmporeDas Ritterstift Odenheim befurwortete einen raschen Kirchenneubau und behielt verschiedene Kurpfalzer Zehntanteile zur Finanzierung der Bauarbeiten ein Da es weiterhin strittig war bei wem die Baupflicht tatsachlich lag rief man 1779 das Reichskammergericht in Wetzlar zur Klarung der Sachlage an Noch wahrend des laufenden Prozesses erreichte der bischofliche Fiskus 1786 einen Kompromiss zwischen den beteiligten Parteien der dem Ritterstift Odenheim einen Kirchenneubau mit den einbehaltenen Zehntanteilen genehmigte Ein Bauinspektor Wahl erstellte erste Plane fur einen Neubau Dieser war zunachst als schlichte einschiffige Saalkirche mit nach Westen angebautem Chor und daran abermals westlich angebauter Sakristei geplant Der Ostgiebel und der Dachreiter sollten von der alten Kirche ubernommen werden Der Auftrag zur Ausfuhrung der Bauarbeiten wurde 1788 an den Baumeister Jakob Messing aus Bruchsal vergeben Noch vor Beginn des Kirchenneubaus erwies sich jedoch der alte Ostgiebel als einsturzgefahrdet so dass man sich 1789 auch zum Neubau eines Turms als ostlichen Abschluss der neuen Kirche entschloss Die Planungen stammten abermals von Bauinspektor Wahl der Bauauftrag fur den Turm wurde an Werkmeister G Lipps aus Eppingen vergeben Bis zur Bauausfuhrung ergaben sich noch verschiedene kleinere planerische Anderungen Die Sakristei wurde nicht im Westen sondern an der Nordseite angebaut werden die Bauflache wurde insgesamt etwas nach Westen geruckt wobei man lediglich die Nordflucht der alten Kirche beibehielt Baubeginn war im Mai 1789 im Spatjahr 1790 war die Kirche provisorisch fertiggestellt Zunachst gab es bis auf den alten Altar von 1720 aus der alten Kirche keine Innenausstattung insbesondere fast kein Gestuhl so dass die Glaubigen grosstenteils stehen mussten 1793 wurde ein neuer Seitenaltar beschafft danach ein weiterer und 1810 ein neuer Hauptaltar Die Seitenaltare wurden 1820 farblich gefasst 1821 wurde die Kirche durch den Kunstmaler Sass aus Bruchsal ausgemalt 1881 konnten endlich ausreichend Kirchenbanke beschafft werden in den folgenden Jahren wurden noch ein Bodenbelag verlegt und einige Heiligenstatuen beschafft Schon bald nach der provisorischen Fertigstellung 1790 traten erste Baumangel auf Das Turmdach und die Kirchenfenster wurden immer wieder durch Witterungseinflusse beschadigt Da es im fruhen 19 Jahrhundert weiterhin Streit um die Baupflicht gab verzogerten sich notige Reparaturen oftmals uber Jahre Bereits ab 1876 war daher eine erste grossere Renovierung des Gebaudes unerlasslich 1897 wurden alle Fenster der Nordseite durch Hagelschlag zerstort 1903 wurde die Kirche von dem Kunstmaler Hoch aus Dilsberg neu im barocken Stil ausgemalt Da die Kirche mit ihren 240 Sitzplatzen seit langerem fur die einschliesslich der umliegenden Orte rund 1050 Glaubige zahlende Gemeinde zu klein gewesen war beschloss man 1913 eine Erweiterung Zwar wurden dafur noch Planungen erstellt wegen der politischen Entwicklung Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Erweiterung jedoch nicht ausgefuhrt auch standen in den Folgejahren keine Mittel mehr fur Unterhaltskosten zur Verfugung Nach der Ausbesserung des Turmdachs 1938 musste 1940 im Rahmen von Notarbeiten der vom Holzwurm zerfressene Speicherboden neu verlegt werden Im Verlauf der 1940er Jahre gab man die Erweiterungsplane wegen sinkender Gemeindegrosse vollends auf Mit ein Grund dafur war dass durch den starken Zuzug von uberwiegend katholischen Vertriebenen aus den Ostgebieten die einstige Filialgemeinde in Sulzfeld zum eigenen Seelsorgebezirk erhoben worden war 1947 48 fanden umfangreiche aber notdurftige Reparaturen der verschiedenen Mangel an der Kirche statt Dabei wurde auch die Ausmalung der Kirche ubertuncht Die Reparaturen hatten keinen langen Bestand da man bei einer Bauschau von 1954 abermals umfangreiche Schaden am Dachstuhl feststellte die 1958 behoben wurden 1961 wurden bei einer neuerlichen Bauschau erhebliche Mangel an Mauerwerk und am Turm festgestellt die wegen der Schwere der Mangel keinen Aufschub der Reparaturen erlaubten Von 1968 bis 1970 wurde das Kircheninnere umfassend renoviert wobei man auch neue Banke beschafft hat Eine weitere aufwandige Renovierung schloss sich in den Jahren 1981 bis 1985 an Beschreibung Bearbeiten nbsp HauptaltarDie Valentinskirche ist eine einschiffige Saalkirche deren Langhaus die Abmessungen 13 45 22 20 Meter hat und deren 8 50 11 00 Meter grosser Chor nach Westen ausgerichtet ist Im Osten weist die Kirche einen auf quadratischem Grundriss von 6 00 6 00 Metern erbauten 29 10 Meter hohen Tum mit Pyramidenhelm auf Der Zugang zur Kirche erfolgt durch das Turmuntergeschoss oder Seitenportale auf der Sud und Nordseite An der westlichen Giebelseite ist im Inneren eine Empore eingezogen auf der sich die Orgel befindet Das Bauwerk weist Stilmerkmale von Barock und Klassizismus auf Der 1810 angefertigte Hauptaltar im Chor zeigt als zentrales Motiv eine Kreuzigungsgruppe die von weiteren Figuren umgeben ist Der links des Chors aufgestellte Marienaltar und der rechts des Chors aufgestellte Valentinsaltar tragen jeweils Figuren der Heiligen In einer Nische in der Nordwand ist ausserdem eine Pieta aufgestellt Seitlich des Chors an der Nordwand befindet sich eine barocke Kanzel mit schmuckvollem puttenbekrontem Schalldeckel Orgel BearbeitenDie Orgel wurde 1815 von dem Heidelberger Orgelbauer Andreas Ubhauser erbaut und erhielt 1904 ein neues zweimanualiges Orgelwerk der Fabrik fur Orgelbau H Voit amp Sohne aus Durlach Die Zinnpfeifen der Orgel mussten 1917 kriegsbedingt abgeliefert werden sie wurden 1927 durch Zinkpfeifen ersetzt 1985 wurde das Instrument unter Beibehaltung des Ubhauser Gehauses und Resten des Voigt Pfeifenwerks durch die Uberlinger Orgelbauwerkstatt Monch erneuert Nach der Restaurierung verfugt die Orgel uber 27 klingende Register mit 1620 Orgelpfeifen aus Zinn Legierungen und Holz auf zwei Manualen und Pedal 1 Glocken BearbeitenDer mittig in den Eingangsgiebel der Kirche gestellte massive Glockenturm enthalt ein funfstimmiges Glockengelaut aus Bronze das 1950 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg gegossen wurde Die Glocken hangen nach einer Sanierung im Jahr 2015 an Holzjochen in einem holzernen Glockenstuhl 2 3 Nr Name Durchmesser Gewicht Schlagton Inschrift1 Dreifaltigkeitsglocke 1115 mm0 803 kg fis 6 DER HEILIGSTEN DREIFALTIGKEIT SEI PREIS UND DANK ZU JEDER ZEIT GEGOSSEN IM HEILIGEN JAHR MCML VON F W SCHILLING IN HEIDELBERG FUER DIE PFARRGEMEINDE ROHRBACH A G UNTER PFARRER BERGER UND BUERGERMEISTER MACK2 Valentinsglocke 930 mm 481 kg a 5 ALL SEUCH UND PLAGEN WOLLST VON UNS JAGEN ST VALENTIN3 Marienglocke 825 mm 340 kg h 5 QUELLE ALLER FREUDEN TROESTERIN IM LEIDEN O MARIA4 Josefsglocke 725 mm 231 kg cis 4 ST JOSEF ALLE ZEITEN STEH HILFREICH UNS ZUR SEITEN GESTIFTET VON FAMILIE CYRIAK EISENHUTH ZUM GEDAECHTNIS IHRER GEFALLENEN SOEHNE JOSEF UND OTTO5 Annaglocke 602 mm 221 kg e 5 O MUTTER ANNA DEINEM SCHOSSE ENTSPROSS DIE REINSTE GNADENROSE ZUR ERINNERUNG AN DIE EDLE STIFTERINFRAEULEIN ANNA KUHMANNDer Turm ist auf allen vier Seiten mit Zifferblattern der Turmuhr bestuckt In das Schlagwerk der zugehorigen Turmuhr sind die Glocke 1 fur den Stundenschlag und die Glocken 2 3 und 4 fur den Viertelstundenschlag einbezogen Friedhof BearbeitenWestlich an die Kirche schliesst sich der Rohrbacher Friedhof an Um die Kirche sind verschiedene historische Grabmale von Rohrbacher Pfarrern ein 1922 gestiftetes Kriegerdenkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges das spater um die Namen der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges erganzt wurde sowie das von Emil Wachter geschaffene Betonrelief Grabmal fur Anton Franznick aufgestellt nbsp Schalldeckel der Kanzel nbsp Orgel auf der Westempore nbsp Historisches Grabmal an der AussenwandLiteratur Bearbeiten200 Jahre Pfarrkirche St Valentin Rohrbach a G Rohrbach a G 1989Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Valentinskirche Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Disposition hier Glockeninspektion Erzbistum Freiburg Kath Pfarrkirche St Valentin in Eppingen Rohrbach a G youtube com Glocken von St Valentin Rohrbach am Giesshubel49 138672222222 8 8544722222222 Koordinaten 49 8 19 2 N 8 51 16 1 O Kirchen und Kapellen in Eppingen Dreifaltigkeitskirche Elsenz Evangelische Kirche Elsenz Evangelische Stadtkirche Eppingen Evangelische Kirche Muhlbach Evangelische Kirche Richen Herz Jesu Kapelle Johannes Nepomuk Kapelle Katharinenkapelle Maria Geburt Maria Schmerzen Marienkapelle St Bonifatius St Nazarius Unsere Liebe Frau Valentinskirche Wallfahrtskirche Ottilienberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Valentinskirche Rohrbach am Giesshubel amp oldid 218744075