www.wikidata.de-de.nina.az
Supernovae vom Typ Ia sind eine relativ homogene Gruppe von Supernovae Beim explosiven Aufleuchten zeigen sie in ihren Spektren keine Anzeichen von Wasserstoff oder Helium Ihr charakteristisches Merkmal sind starke Absorptionslinien des Siliziums in der Zeit nach dem Maximum Typ Ia Supernovae werden auch nach ihrem vermuteten Explosionsmechanismus als thermonukleare Supernovae bezeichnet Im Gegensatz zu allen anderen Supernovaarten befindet sich in ihren Supernovauberresten kein uberlebender Zentralstern Supernovae vom Typ Ia galten lange als die am genauesten bekannten Standardkerzen zur Entfernungsbestimmung im Bereich kosmologischer Distanzen neuste Erkenntnisse lassen daran aber Zweifel aufkommen 1 source source source source source source Kunstlerische Darstellung einer Supernova vom Typ Ia Inhaltsverzeichnis 1 Beobachtung 2 Untergruppen 3 Bedeutung 4 Heimatgalaxien 5 Supernova Ia als explodierender Weisser Zwerg vom C O Typ 6 Potentielle Vorlaufer 7 Weitere Mechanismen 8 Zeitverzogerung 9 Simulation des Explosionsvorgangs 10 Kritik am Standardmodell 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseBeobachtung Bearbeiten nbsp Spektrum der Typ Ia Supernova SN1998aq einen Tag nach dem Maximum 2 Die Klassifizierung von Supernovae vom Typ Ia beruht primar auf spektroskopischen Kriterien mit der vollstandigen Abwesenheit von Wasserstoff und Helium sowie dem Nachweis von starken Siliziumlinien im Spektrum wahrend des Anstiegs und des Maximums Die spektralen Eigenschaften die absolute Helligkeit 15 Tage nach dem Maximum sowie die Form der Lichtkurve sind bei 70 Prozent der Supernovae vom Typ Ia den normalen Typ Ia Supernovae fast identisch Die optischen Spektren enthalten zum Zeitpunkt der maximalen Helligkeit Silizium Sauerstoff Kalzium und Magnesium Daraus wird geschlossen dass die ausseren Schichten des bei der Supernovaexplosion ausgeworfenen Materials aus chemischen Elementen mittlerer Masse bestehen Einfach ionisierte Linien des Eisens dominieren das Spektrum ungefahr zwei Wochen nach dem Maximum Etwa einen Monat spater wahrend der Nebelphase beginnen verbotene Linien des einfach und zweifach ionisierten Eisens und Kobalts sowie Absorptionslinien des Kalziums aufzutreten Die Starke der Kobaltlinien nimmt im Laufe der Zeit ab wahrend die Starke der Linien des Eisens zunimmt Die Lichtkurve der Supernovae vom Typ Ia lasst sich modellieren nach dem radioaktiven Zerfall von 56Ni uber 56Co und weiter zu 56Fe Dies passt auch zu dem zeitlichen Verlauf der Starke der Spektrallinien Die fruhen Spektren entstehen durch die Streuung eines thermischen Kontinuums mit P Cygni Profilen deren blaues Ende bis zu 25 000 km s erreicht Die maximale Expansionsgeschwindigkeit nimmt schnell im Laufe der Zeit ab Dabei sind die beobachteten Geschwindigkeiten abhangig von den chemischen Elementen und lassen eine geschichtete Struktur der in der Explosion entstehenden Produkte vermuten nbsp Schematische Lichtkurve von Supernovae vom Typ Ia Die Leuchtkraft um das Maximum wird uberwiegend durch den radioaktiven Zerfall von Nickel bestimmt im spateren langsameren Abfall von Kobalt Die Lichtkurven der normalen Ia Supernovae erreichen ungefahr 19 Tage nach der Explosion eine maximale absolute Helligkeit im Blauen und Visuellen des Johnson Systems von bis zu 19 3 mag Innerhalb eines Monats fallt die Helligkeit um drei Magnituden ab und danach weiter exponentiell mit einer Magnitude pro Monat Im Infraroten tritt einen Monat nach dem ersten Maximum ein zweites auf Aus den Lichtkurven wird abgeschatzt dass in den Supernovae Explosionen zwischen 0 3 und 0 9 Sonnenmassen an 56Ni synthetisiert werden Im Radiobereich konnen Typ Ia Supernovae im Gegensatz zu Kernkollapssupernovae nicht nachgewiesen werden Radiostrahlung entsteht nur Jahrtausende spater in den Supernovauberresten durch Bremsstrahlung wenn das ausgeworfene Material mit interstellarer Materie wechselwirkt Untergruppen BearbeitenNeben den normalen Typ Ia Supernovae treten noch lichtschwachere und hellere Supernovae auf die sich spektroskopisch nicht oder nur wenig von den normalen Ia Supernovae unterscheiden Die Super Chandrasekhar Supernovae vom Typ Ia mit einem Anteil von ungefahr neun Prozent aller Ia Supernovae Ihre absoluten Helligkeiten sind im Maximum um eine Magnitude heller Ihre Lichtkurven lassen sich modellieren mit 1 5 bis 1 8 Sonnenmassen von 56Ni Diese Masse an einem synthetisierten Element ubersteigt die maximale Masse eines Weissen Zwergs die Chandrasekhar Grenze von ungefahr 1 44 Sonnenmassen Die Supernovae vom Typ Ia oder auch SN 1991bg artigen Supernovae haben einen Anteil von 15 Prozent aller Ia Supernovae Sie erreichen eine geringere absolute maximale Helligkeit von nicht mehr als 17 mag Die neu synthetisierte Materie an 56Ni liegt bei nur 0 1 Sonnenmassen und die Lichtkurve fallt schneller ab als bei normalen Ia Supernovae Im Infraroten tritt kein zweites Maximum auf Es gibt im Spektrum Anzeichen fur nicht in Kernfusionen verbrauchten Kohlenstoff Die Supernovae vom Typ Iax oder auch SN 2002cx artigen Supernovae tragen zu funf Prozent aller Ia Supernovae bei Nach ihren Lichtkurven sind bei diesen unterleuchtkraftigen Supernovae nur 0 2 Sonnenmassen an 56Ni entstanden Ihre maximalen Helligkeiten erreichen um die 18 mag Die Expansionsgeschwindigkeit ist recht gering und ihre Hullen werden auch ein Jahr nach der Explosion noch nicht transparent Die SN Ia CSM Untergruppe zeigt in spaten Spektren einige Wochen bis Monate nach dem Maximum schwache Anzeichen fur scharfe Linien des Wasserstoffs Die SN Ia CSM machen je nach Autor zwischen 0 1 und 1 Prozent aller Supernovae vom Typ Ia aus Die Wasserstofflinien entstehen wahrscheinlich durch die Interaktion des bei der Supernovaexplosion ausgestossenen Materials mit zirkumstellarer Materie Bedeutung BearbeitenNormale Supernovae vom Typ Ia sind die Standardkerzen zur Entfernungsbestimmung uber kosmologische Distanzen Mittels der Phillips Beziehung konnen die leicht unterschiedlichen Lichtkurven normiert werden und zeigen dann 15 Tage nach dem Maximum nur noch eine Streuung ihrer absoluten Helligkeiten von 0 1 mag Durch die Anwendung der Phillips Beziehung wurde die beschleunigte Expansion des Universums entdeckt die derzeit mit der Dunklen Energie erklart wird Daneben fuhren die Supernovae der interstellaren Materie bis zu 0 7 Sonnenmassen an schweren Elemente zu die zu Staub kondensieren Daruber hinaus tragen sie erhebliche Mengen an kinetischer Energie in die interstellare Materie ein wodurch weitere Sternentstehung angestossen werden kann Die Supernovauberreste sind wahrscheinlich die Orte an denen ein grosser Teil der kosmischen Strahlung auf annahernd Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wird Heimatgalaxien Bearbeiten nbsp SN 2011fe in M101Die Haufigkeit fur das Auftreten einer Supernova vom Typ Ia wird fur die Milchstrasse auf eine bis drei pro Hundert Jahre geschatzt Da grosse Teile der Milchstrasse wegen der Extinktion durch Staub der interstellaren Materie nicht beobachtet werden konnen werden Supernovae durch systematische Durchmusterungen in nahen Galaxien gesucht Typ Ia Supernovae treten in allen Arten von Galaxien auf im Gegensatz zu Kernkollapssupernovae stehen sie daher nicht in einer Verbindung mit massereichen Sternen Sie werden auch in allen Arten von stellaren Populationen beobachtet In fruhen Galaxien fruh in der Klassifizierung nach Hubble sind ihre Expansionsgeschwindigkeiten systematisch geringer und die maximale Helligkeit um 0 25 mag niedriger als bei spaten oder Starburstgalaxien Auch Galaxien mit hohen Gesamtmassen zeigen im Durchschnitt eine geringere Expansionsgeschwindigkeit der Supernovae vom Typ Ia Diese Beziehungen bleiben auch fur hohe Rotverschiebungen gultig Die Supernovaerate pro Sonnenmasse ist fur spate Galaxientypen um einen Faktor 20 hoher als fur fruhe Galaxien und ist umgekehrt linear abhangig von der Galaxienmasse Im Bulge von Galaxien scheint die Supernovaerate geringer als in den Spiralarmen zu sein In den Halos sind die Supernovae lichtschwacher als in den Spiralarmen Aufgrund dieser Beobachtungen wird vermutet dass die Typ Ia Supernovae sich dort typischerweise aus unterschiedlichen Vorlaufersystemen entwickeln Supernova Ia als explodierender Weisser Zwerg vom C O Typ BearbeitenBei nahen Supernovae wie SN 2011fe kann aus dem Zeitpunkt des Shock Breakouts auf den Radius des explodierenden Sterns geschlossen werden Dieser wird auf weniger als 0 02 Sonnenradien eingegrenzt Aus der Lichtkurve kann die synthetisierte Masse an 56Ni berechnet werden die bei normalen Supernovae vom Typ Ia bei durchschnittlich 0 5 Sonnenmassen liegt Dieser Wert ist identisch mit der Untergrenze der Masse des Vorlaufersterns und diese Kombination tritt nur bei entarteten Sternen auf Weissen Zwergen Neutronensternen oder den hypothetischen Quarksternen Es gibt keinen plausiblen Mechanismus wie ein Neutronenstern explodieren konnte weshalb es allgemeiner Konsens ist dass die Vorlaufersterne von Supernovae des Typs Ia Weisse Zwerge sind Weisse Zwerge konnen uberwiegend aus Magnesium und Neon bestehen oder aus einem Gemisch aus Kohlenstoff und Sauerstoff Sehr fruhe Spektren solcher Supernovae zeigen Anzeichen von Kohlenstoff und Sauerstoff Es sind thermonukleare Reaktionen bekannt um aus einem Kohlenstoff Sauerstoff Gemisch alle in den Spektren nachgewiesenen Elemente zu erzeugen wahrend dies nicht fur Magnesium oder Neon gilt Daher wird vermutet dass die Vorlaufersterne von Supernovae vom Typ Ia C O Weisse Zwerge sind Ein Weisser Zwerg in einem Doppelsternsystem kann instabil werden wenn er im Laufe der Zeit Gas aus der ausgedehnten Hulle seines Begleiters akkretiert wobei es zu mehreren Nova Ausbruchen kommen kann Bei diesen Ausbruchen fusioniert der Wasserstoff des akkretierten Gases die Fusionsprodukte bleiben zuruck bis der vor der Supernova stehende Weisse Zwerg in seinem Kern grosse Mengen mit Sauerstoff verunreinigten Kohlenstoffs einem riesigen Diamanten vergleichbar enthalt Die unter hohem Gravitationsdruck herrschende mittlere Dichte liegt dabei typischerweise bei rund 3 t pro cm Wenn sich der Kern durch weitere Akkretion und Verbrennungsvorgange in den Schalen der Chandrahsekharmasse nahert wird er zunehmend instabil Je mehr Masse ihm zugefuhrt wird umso kleiner wird sein Radius die Dichte steigt auf uber 1000 t pro cm Nach Pauldrach ist er in diesem Zustand mehr Grenzganger als Stern da er keinen spezifizierbaren Radius mehr besitzt Bei Erreichen der Grenzmasse zundet der Kohlenstoff nicht uber eine Erhohung der Temperatur sondern aufgrund der weiteren Dichtezunahme Die dadurch einsetzende Temperaturerhohung nimmt der entartete Stern erst wahr wenn er bei rund 10 Mrd K wieder einen normal thermischen nicht entarteten Zustand erreicht Dabei wird in Sekundenbruchteilen der komplette Kohlenstoffvorrat zu Eisen und Nickel verbrannt und der Stern kann wieder normal auf das Szenario reagieren d h er explodiert in einer thermonuklearen Supernova vom Typ Ia 3 Die weitaus am haufigsten vorkommenden Isotope von Sauerstoff und Kohlenstoff haben genauso viele Protonen wie Neutronen im Atomkern Bei einem Proton Neutron Verhaltnis von 1 werden in der Supernova grosse Mengen radioaktiven Nickel 56 erzeugt das die hochste Bindungsenergie grosster Massendefekt unter allen Isotopen mit paritatischem Protonen Neutronen Verhaltnis besitzt 4 Nickel 56 wandelt sich durch Elektroneneinfang mit einer Halbwertszeit von 6 1 Tagen entsprechend einer durchschnittlichen Lebensdauer von rund 9 Tagen unter Abgabe eines Neutrinos und eines Photons zu ebenfalls radioaktivem Cobalt 56 um Dieses zerfallt seinerseits im Anschluss mit einer Halbwertszeit von 77 2 Tagen o Lebensdauer 111 Tage wiederum unter Abgabe von Neutrinos und elektromagnetischer Strahlung zu Eisen 56 einem stabilen Isotop rund 81 des Cobalt 56 zerfallen uber Elektroneneinfang und die restlichen 19 uber Positronenemission Es sind damit die im Zerfall von 56Ni uber 56Co zu 56Fe gebildeten Gammaquanten die fur die charakteristische Helligkeitskurve einer Supernova vom Typ Ia ausschlaggebend sind Diese Gammastrahlen konnen nicht sofort in den Weltraum entweichen Sie werden im anfangs dicht gepackten Explosionsmaterial transformiert und konnen das Medium erst zeitverzogert verlassen Im Bereich des sichtbaren Lichts pragen sie so der Helligkeitskurve der Supernova in den ersten rund 100 Tagen ihren charakteristischen Verlauf auf 5 Die Lichtkurve beruht damit auf Fission nicht auf Fusion Die Masse des im Fusionsprozess gebildeten Nickels ist proportional zur freigesetzten Maximalenergie Sie ist ebenso proportional zur insgesamt uber mehrere Monate erzeugten radioaktiven Strahlung die rund 10 der im Kohlenstoffbrennen erzeugten Energie entspricht vergleichbar etwa der Energieabstrahlung der Sonne uber einen Zeitraum von 1 Mrd Jahre In den ersten zwolf Tagen der Supernovaexplosion wird etwa ein Drittel dieser Leistung abgestrahlt 6 Entsprechend der C O Weisse Zwerge Hypothese kann bei 20 Prozent der Supernovae vom Typ Ia eine Signatur des CII in fruhen Spektren etwa funf Tage vor dem Maximum nachgewiesen werden Diese Beobachtungen konnen als unverbrannter Kohlenstoff aus den ausseren Schichten des Weissen Zwerges oder als Folge einer asymmetrischen Explosion interpretiert werden Potentielle Vorlaufer BearbeitenBisher ist es nicht gelungen ein Vorlaufersystem einer Supernova vom Typ Ia im Optischen im Infraroten im UV oder im Rontgenbereich zweifelsfrei zu identifizieren Weitere Mechanismen BearbeitenEs sind eine Reihe von hypothetischen Modellen entwickelt worden die zu einer Zerstorung eines C O Weissen Zwerges durch thermonukleare Reaktionen fuhren konnen Nach dem einfach entarteten Szenario empfangt ein Weisser Zwerg in einem Doppelsternsystem von einem wasserstoff oder heliumbrennenden Begleiter Materie da der Begleiter sein Roche Grenzvolumen uberschreitet Bei einer bestimmten Akkretionsrate kommt es zu einem stetigen Wasserstoffbrennen nahe der Oberflache des Weissen Zwergs bei symbiotischen Sternen und superweichen Rontgenquellen wodurch die Masse des Weissen Zwerges zunimmt Ab einer bestimmten Masse meist nahe der Chandrasekhar Grenze beginnt im Kern des entarteten Sterns ein explosives Kohlenstoffbrennen Im zweifach entarteten Szenario oder auch Doppel Detonationsmodell ist der Begleiter des Weissen Zwergs ein weiterer Weisser Zwerg der von diesem ebenfalls Materie akkretiert Das akkretierte Helium verdichtet sich auf der Oberflache des massereicheren Weissen Zwergs und Heliumbrennen zundet Dadurch lauft eine Stosswelle in den Kern des Weissen Zwergs und zundet dort das Kohlenstoffbrennen Dieses Modell ist popular fur Sub Chandrasekhar Supernovae vom Typ Iax und Ia Es kann aber nur schwer die Homogenitat der normalen SN Ia erklaren da im Doppel Detonationsmodell die Zundung in einem weiten Massenbereich des Weissen Zwergs erfolgen kann Bei dem Double Degenerate Merger Szenario kommt es zu einem stabilen Massentransfer von einem Weissen Zwerg zu einem schweren Begleiter der ebenfalls ein Weisser Zwerg ist Bei einem geringen Abstand zwischen den beiden Sternen zerbricht der leichtere Weisse Zwerg im Gravitationsfeld seines Begleiter durch Gezeiteneffekte Dadurch bildet sich um den uberlebenden Weissen Zwerg eine Akkretionsscheibe und der entartete Stern gewinnt Masse bis in seinem Inneren durch den steigenden Druck ein explosives Kohlenstoffbrennen ausgelost wird Rechnerische Simulationen dieses Szenarios fuhren aber eher dazu dass sich der aus Kohlenstoff und Sauerstoff bestehende Weisse Zwerg in einen Neon Magnesium Weissen Zwerg umwandelt Wie bei den Electron Capture Supernovae kommt es in der Nahe der Chandrasekhar Grenze zum Elektroneneinfang im Kern Das Ergebnis dieses Vorgangs ist keine Explosion sondern ein Accretion Induced Collapse bei dem sich der Weisse Zwerg in einen Neutronenstern umwandelt Im Violent Merger Szenario konnen Supernovae vom Typ Ia auch entstehen wenn z B in einem Kugelsternhaufen zwei Weisse Zwerge kollidieren Dieser Vorgang findet aber viel zu selten statt um einen signifikanten Beitrag zur Rate dieser Supernovae zu ergeben Im Core Degenerate Szenario taucht ein Weisser Zwerg in die ausgedehnte Atmosphare eines AGB Sterns ein und wird durch Reibung in der gemeinsamen Hulle abgebremst Die Bahnachse verringert sich bis der Weisse Zwerg mit dem Kern des AGB Sterns verschmilzt Zuruck bleibt ein schnell rotierender Weisser Zwerg nahe der Chandrasekhar Grenze dessen Rotationsrate durch magnetische Wechselwirkung langsam abnimmt Damit nimmt die gegen den Kollaps stabilisierende Wirkung der Zentrifugalkraft ab und der Weisse Zwerg explodiert als eine Supernova vom Typ Ia Als Vorlaufersterne kommen auch Zentralsterne Planetarischer Nebel in Betracht Rote Riesen ausreichend grosser Masse auf dem asymptotischen Riesenast konnen sich danach nach dem Abstossen der ausseren Hulle dem spateren Planetarischen Nebel zu Weissen Zwergen mit einer Masse oberhalb der Chandrasekhar Grenze entwickeln die in ihren ausseren Schalen Wasserstoff und Helium uber einem Kern aus Kohlenstoff und Sauerstoff verbrennen Sobald die Verbrennungsvorgange in den Schalen ausreichend Kohlenstoff produziert und auf dem kompakten Kern deponiert haben so dass dieser die Grenzmasse uberschreitet zundet der Kohlenstoff im Kern und der Stern explodiert in einer Supernova vom Typ Ia 7 Zeitverzogerung BearbeitenDie Zeitverzogerung beschreibt in der Astrophysik den Abstand zwischen der Sternentstehung und der Explosion als Supernova Aus der Verteilung der beobachteten Zeitverzogerungen kann auf die Population der Sterne bzw Doppelsterne geschlossen werden die in einer Typ Ia Supernova enden sie dient damit zur Diskriminierung zwischen den im vorherigen Abschnitt aufgefuhrten Modellen Dies gelingt besonders gut in Galaxien die nur eine Sternengeneration hervorgebracht haben z B einige Zwerggalaxien oder bei ehemaligen Starburstgalaxien bei denen die meisten Sterne in einem kurzen Zeitraum entstanden sind Das Ergebnis dieser Untersuchungen deutet auf zwei Populationen von Vorlaufersystemen hin eine schnelle Population die innerhalb weniger als 500 Millionen Jahren als Typ Ia Supernova endet eine langsame Population die innerhalb einer Zeitspanne zwischen 400 Millionen Jahren und der Hubble Zeit explodiert Die beobachtete Verteilung der Zeitverzogerung kann nicht nur durch eins der oben beschriebenen Vorlaufersysteme reprasentiert werden Simulation des Explosionsvorgangs BearbeitenIm Gegensatz zu dem eher quasi statischen Gleichgewicht in anderen Lebensphasen von Sternen ist eine Supernovaexplosion ein hochdynamischer Prozess Deshalb kann der Einfluss z B der Turbulenz nicht mehr durch eine mittlere Mischungslangentheorie beschrieben werden sondern die Turbulenz muss uber alle Skalenlangen berechnet werden von der Mikro bis zur Makroturbulenz Dies ist mit der heute verfugbaren Rechenleistung nicht moglich weswegen die physikalischen Modelle stark vereinfacht werden mussen Es gelingt bisher nicht die normalen Typ Ia Supernovaeexplosionen zufriedenstellend zu simulieren Dies kann eine Folge zu starker Vereinfachungen in der Modellierung sein oder weil noch nicht die korrekten Vorgangersysteme bzw Explosionsmechanismen gefunden wurden Bei den Chandrasekhar mass delayed detonations sollte der Weisse Zwerg explodieren wenn sich die Gesamtmasse des Sterns der Chandrasekhar Masse annahert Um die beobachtete chemische Zusammensetzung des Auswurfs der Supernova in den Berechnungen zu erreichen musste sich die Explosion zunachst als Deflagration ausbreiten und spater als eine Detonation durch den Stern laufen Der Ubergang von einer Ausbreitungsgeschwindigkeit mit weniger als der Schallgeschwindigkeit zur Uberschallgeschwindigkeit muss extrem genau zeitlich gesetzt werden damit nicht eine Verpuffung in dem weissen Zwerg stattfindet die so nicht beobachtet wird Es gibt auch keine physikalische Ursache fur die Anderung der Ausbreitungsgeschwindigkeit der thermonuklearen Reaktionen Weiterhin entstehen bei den Simulationen nicht mehr als 0 3 Sonnenmassen an Nickel was zu wenig fur die normalen Typ Ia Supernovae ist Bei den Sub Chandrasekhar mass double detonations sollte zunachst ein explosives Heliumbrennen nahe der Oberflache des Weissen Zwergs starten und eine Schockwelle in den Kern des Sterns laufen was zu einer Zundung des Kohlenstoffbrennens fuhrt Wahrend der zweite Teil unstrittig ist gelingt die Zundung des Heliums nahe der Oberflache in den Simulationen nicht ohne Ad hoc Annahmen Demnach musste sich eine massive Heliumschicht mit einer Masse von 0 2 Sonnenmassen ansammeln und zunden Dabei wurden aber Elemente der Eisengruppe gebildet werden die in den beobachteten Spektren nicht nachgewiesen werden konnen Die Violent Mergers sowie das Core Degenerate Szenario wurden nicht sehr intensiv untersucht weil sie keine grosse Rolle bei der beobachteten Supernovarate spielen durften Im Falle der Violent Merger scheinen in der Tat eine thermonukleare Reaktion zu zunden aber es ist nicht ersichtlich warum sie Supernovae mit einer so geringere Heterogenitat produzieren sollten Kritik am Standardmodell BearbeitenDas Standardmodell fur Supernovae vom Typ Ia ist intensiv ausgearbeitet worden Aber auch 40 Jahre nach dem Vorschlag diese Supernovae als das Ergebnis einer Zerstorung eines Weissen Zwerges zu begreifen gibt es noch ungeloste Probleme 8 Das Vorlaufersystem kann nicht einfach entartet sein weil es dafur viel zu wenige superweiche Rontgenquellen gibt Das doppelt entartete Szenario das Verschmelzen zweier Weisser Zwerge kann nicht mit der geringen Polarisation dieser Eruptionen in Einklang gebracht werden Die Supernovarate von 1 bis 2 pro Jahrhundert fur die Milchstrasse ubersteigt die Geburtsrate fur Weisse Zwerge nahe der Chandrasekharschen Grenzmasse um mehrere Grossenordnungen Auch ein Massenzuwachs ist unwahrscheinlich da in kataklysmischen Veranderlichen bei Novaausbruchen mehr Masse abgeworfen wird als vorher akkretiert wurde Um die Supernovarate mit dem zweifach entarteten Szenario in Einklang zu bringen sollte die Akkretionsrate keine 10 12 Sonnenmassen pro Jahr uberschreiten was nicht mit Beobachtungen im Rontgenbereich ubereinstimmt Die Gleichmassigkeit der Supernova Ia so wichtig fur die kosmologische Entfernungsbestimmung ist fur das zweifach entartete Szenario ein nicht losbares Problem da die unterschiedlichsten Massen von zwei Weissen Zwergen hierbei verschmelzen Bei dem einfach entarteten Szenario gibt es das Partner Problem Der Begleitstern muss bereits seine Wasserstoffhulle verloren haben damit es nicht zu einem Novaausbruch kommt und die Transferrate muss genau eingestellt sein um stetige Kernreaktionen auf dem Weissen Zwerg und eine Durchmischung des Weissen Zwergs zu vermeiden Es ist kein Sternmodell fur einen Begleiter bekannt das diese Anforderungen erfullt Die Ejektamasse abgeleitet aus den Supernovauberresten streut erheblich Wenn die Chandrasekhar Grenzmasse aber eine universelle Konstante ist ware dies nur bei einer unvollstandigen Verpuffung zu erwarten was aber wieder nicht mit den Polarisationsmessungen vereinbar ist Literatur BearbeitenPilar Ruiz Lapuente New approaches to SNe Ia progenitors In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2014 arxiv 1403 4087v1 Dan Maoz Filippo Mannucci Gijs Nelemans Observational clues to the progenitors of Type Ia supernovae In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2013 arxiv 1312 0628v2 Laura Chomiuk SN 2011fe A Laboratory for Testing Models of Type Ia Supernovae In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2013 arxiv 1307 2721v1 W Hillebrandt M Kromer F K Ropke A J Ruiter Towards an understanding of Type Ia supernovae from a synthesis of theory and observations In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2013 arxiv 1302 6420v1 Bo Wang Zhanwen Han Progenitors of type Ia supernovae In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2012 arxiv 1204 1155v2 Dan Maoz Filippo Mannucci Type Ia supernova rates and the progenitor problem a review In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2011 arxiv 1111 4492v2 Weblinks Bearbeitenscinexx de Heller als Milliarden Sonnen 6 Mai 2016 scinexx de Supernova verblufft Astronomen 3 Dezember 2018Einzelnachweise Bearbeiten Yijung Kang et al Early type Host Galaxies of Type Ia Supernovae II Evidence for Luminosity Evolution in Supernova Cosmology 18 Januar 2020 abgerufen am 24 Januar 2020 englisch Matheson Thomas u a Optical Spectroscopy of Type Ia Supernovae In Astronomical Journal 135 Jahrgang Nr 4 2008 S 1598 1615 doi 10 1088 0004 6256 135 4 1598 arxiv 0803 1705 bibcode 2008AJ 135 1598M Adalbert W A Pauldrach Das Dunkle Universum Der Wettstreit Dunkler Materie und Dunkler Energie Ist das Universum zum Sterben geboren 2 Aufl Springer 2017 ISBN 978 3 662 52915 7 Seite 379ff Friedrich Ropke und Ruperto Carola in scinexx vom 6 Mai 2016 Das Licht der Leuchtturme Warum sind die Supernovae so hell Max Planck Gesellschaft vom 27 August 2014 Blick ins Herz einer Sternexplosion Max Planck Forscher beobachten Gammalinien einer Supernova vom Typ Ia Adalbert W A Pauldrach Das Dunkle Universum Der Wettstreit Dunkler Materie und Dunkler Energie Ist das Universum zum Sterben geboren 2 Aufl Springer 2017 ISBN 978 3 662 52915 7 Seite 395ff Adalbert W A Pauldrach Das Dunkle Universum Der Wettstreit Dunkler Materie und Dunkler Energie Ist das Universum zum Sterben geboren 2 Aufl Springer 2017 ISBN 978 3 662 52915 7 Seiten 426ff L Clavelli Six indications of radical new physics in supernovae Ia In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2017 arxiv 1706 03393v1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Supernova vom Typ Ia amp oldid 238220741