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In der Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland stiessen die traditionellen Studentenverbindungen als antidemokratisch und nationalistisch auf Ablehnung In der Sowjetischen Besatzungszone SBZ der spateren DDR galten sie zudem als Hort des Burgertums und damit des Klassenfeindes Sie blieben verboten und wurden nach Westdeutschland abgedrangt Spatestens in den 1980er Jahren erkannte die SED Fuhrung aber zumindest in der Geschichte der nationalrevolutionaren Burschenschaften gewisse progressive Traditionslinien die von den reaktionaren Traditionslinien losgelost und gesondert bewahrt werden konnten Diese Ruckendeckung ermoglichte die heimliche Grundung von Studentenverbindungen in der DDR von denen einige bis zur Wende und friedlichen Revolution in der DDR uberlebten Diese neuen Verbindungen bestanden zum Beispiel in Jena Leipzig Halle Saale Erfurt Tharandt Dresden Freiberg Magdeburg und Greifswald In Ost Berlin und in Rostock scheint es keine solchen Verbindungen gegeben zu haben Heute sind die meisten DDR Studentenverbindungen in der Rudelsburger Allianz zusammengeschlossen Inhaltsverzeichnis 1 Sowjetische Besatzungszone 2 DDR Abkehr von der burgerlichen Tradition 3 Hinwendung zur studentischen Tradition 3 1 Erschliessung studentischen Liedgutes 3 2 Erwerb von Couleurgegenstanden 3 3 Trinken und Feiern 3 4 Erste Grundungen 3 5 1986 3 6 1987 3 7 1988 3 8 1989 3 9 Mensuren 3 10 1990 4 Wiedervereinigung 5 Siehe auch 6 Literatur 6 1 Vor 1990 6 2 Nach 1990 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseSowjetische Besatzungszone BearbeitenIn der SBZ und dem Sowjetischen Sektor von Berlin lagen mit der dortigen Humboldt Universitat und den Universitaten Leipzig Rostock Greifswald Jena und Halle Wittenberg sowie den technischen forstlichen und bergbaulichen Hochschulen in Dresden Tharandt und Freiberg einige der wichtigsten und traditionsreichsten des deutschen Sprachraums Nachdem die Nationalsozialisten alle Studentenverbindungen verboten hatten und ihre Mitglieder in Kameradschaften innerhalb des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes eingegliedert hatten war die Zeit der Studentenverbindungen in Deutschland zunachst vorbei An einigen Orten zum Beispiel in Leipzig gelang es allerdings heimlich und im Rahmen der Kameradschaften das Verbindungsleben entweder aufrechtzuerhalten oder Verbindungen wiederzugrunden so dass gegen Kriegsende durchaus an einigen Orten noch verbindungsstudentische Strukturen an den Universitaten bestanden Die traditionellen Studentenverbindungen stellten fur die sowjetische Militaradministration SMAD und die deutsche kommunistische Fuhrungsschicht der Nachkriegszeit ahnlich wie fur die Nationalsozialisten eine ewiggestrige konservative Gruppierung dar die reaktionare Ziele verfolgte und mit der keine Revolution zu machen sei Doch schon bald nachdem die SMAD ihre Arbeit aufgenommen hatte war ersichtlich dass eine Existenz auf dem Boden der sowjetischen Besatzungszone nicht moglich werde Die hier ansassigen Verbindungen versuchten moglichst viel an Material und historischen Erinnerungsstucken in den Westen zu schaffen und an einer Universitat in der entstehenden Bundesrepublik eine neue Existenz aufzubauen Die Berliner Verbindungen verlegten sich an die neugegrundete Freie Universitat Berlin oder an die Technische Universitat Berlin im Westteil der Stadt Die bereits im Berufsleben stehenden Mitglieder Alte Herren die nicht in den Westen gingen machten ihre Zugehorigkeit zum traditionellen Studentenwesen nicht offentlich Die im Westen wiedergegrundeten Verbindungen hielten mit den Alten Herren in der DDR nur auf sehr diskrete Weise Kontakt um sie nicht politisch zu desavouieren So verschwand die verbindungsstudentische Kultur auf dem Gebiet der DDR innerhalb weniger Jahre vollig aus dem Bewusstsein der Bevolkerung DDR Abkehr von der burgerlichen Tradition BearbeitenBereits in der Fruhphase der DDR waren ehemalige Verbindungsstudenten ohne ihre Vergangenheit zu thematisieren in der Fuhrungselite des neuen Staates vertreten Nicht wenige waren wahrend der sowjetischen Kriegsgefangenschaft in Antifa Schulen ideologisch geschult worden Beispiele sind die Corpsstudenten Wilhelm Feldmann Heinrich Homann und Karl Hans Walther der erst Generalarzt der Wehrmacht und dann Generalmajor der NVA war Homann war von 1972 bis 1989 Vorsitzender der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands und von 1960 bis 1989 stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates der DDR Reinhold Lobedanz Mitglied des Corps Lusatia Leipzig war von 1949 bis zu seinem Tode im Jahre 1955 Prasident der Landerkammer der DDR Johannes Dieckmann Mitglied des VDSt Berlin gehorte in Sachsen zu den Grundern der Liberal Demokratischen Partei Deutschlands Er war stellvertretender Vorsitzender der LDPD Prasident der Volkskammer der DDR 1949 1969 stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates der DDR 1960 1969 und Prasident der Gesellschaft fur Deutsch Sowjetische Freundschaft DSF 1963 1968 Bei den Studenten in der Bundesrepublik Deutschland war der Bezug zu den in der DDR gelegenen Landesteilen trotz der Teilung nicht abgebrochen Besonders enge Beziehungen bestanden bei den Fluchtlings Verbindungen den Verbindungen in Berlin oder bei den Verbindungen an den Universitaten in Grenznahe wie Gottingen So ist von Verbindungsstudenten aus Berlin bekannt dass sie Fluchthilfe Aktionen und Tunnelgrabungen unter der Mauer durchfuhrten Teilweise wurden Freunde und Verwandte mit Medikamenten und Lebensmitteln versorgt Ein Corpsstudent wurde vor ein westdeutsches Gericht gestellt weil er nach einer geplatzten Fluchthilfe Aktion einen DDR Grenzer bei einem Feuergefecht erschossen haben soll Erst nach der Wiedervereinigung wurde aus Akten ersichtlich dass die todliche Kugel aus einer Stasi Waffe abgefeuert worden war Gottinger Verbindungsstudenten leisteten uber Jahrzehnte ehrenamtliche Arbeit in der Friedland Hilfe im wenige Kilometer entfernten Grenzdurchgangslager Friedland 1 An den Universitaten in der DDR und in der jungeren Bevolkerung verschwand das Wissen uber die verbindungsstudentischen Traditionen Nach der offiziellen Doktrin der SED Fuhrung war die DDR ein Arbeiter und Bauern Staat und die Universitaten standen nun vor allem den Kindern der werktatigen Bevolkerung offen der Marxismus Leninismus bestimmte die Studieninhalte 2 Dies wurde als Sieg der Arbeiterklasse uber das reiche Burgertum gefeiert wobei das Verbindungsstudententum als Symbol dieser verhassten Gesellschaftsschicht galt Deutlich wurde diese Haltung anhand einer Kantate die auf Geheiss von Walter Ulbricht dem damaligen Ersten Sekretar des ZK der SED und spateren Staatsratsvorsitzenden der DDR am 19 Oktober 1959 anlasslich des 550 jahrigen Bestehens der Universitat Leipzig vorgetragen wurde Wo gestern nur Sohne der Reichen gesessen Wo gestern blasierte zerschnittene Fressen Vom Dunst des letzten Kneipens umweht Sass lernend der Bauer da sass der Prolet Die Kochin begann jetzt den Staat zu regieren Und schickte den Sohn und die Tochter studieren So wie es Wladimir Iljitsch geheissen Die Macht und die Bildung an sich zu reissen Es siegte bei dieser letzten Mensur Die proletarische Diktatur Siehe auch Schulsystem der DDR und Arbeiter und Bauern FakultatHinwendung zur studentischen Tradition BearbeitenErschliessung studentischen Liedgutes Bearbeiten Doch bereits in den fruhen 60er Jahren gab es erste zaghafte Versuche von Studenten in der DDR etwas uber die Traditionen zu erfahren Hauptsachliches Interesse galt am Anfang dem alten studentischen Liedgut Die wenigen alten Kommersbucher wurden dazu teilweise per Hand abgeschrieben Kontakte zu bestehenden Verbindungen in der Bundesrepublik bestanden nicht und wurden offensichtlich zu der Zeit auch nicht gesucht Besonders in den Evangelischen und Katholischen Studentengemeinden ESG KSG welche nicht staatsnahen Studenten einen gewissen Freiraum boten wurden zunehmend traditionelle studentische Lieder gesungen Teilweise wurde auch versucht die Lieder in offentliche Veranstaltungen hineinzutragen was aber schwierig blieb und nicht von allen Seiten gutgeheissen wurde Auch wurde die etwaige Entwicklung von eigenstandigen studentischen Traditionen wirksam verhindert da die sozialistische Jugend in der Freien Deutschen Jugend FDJ organisiert und damit von Partei und Staat kontrolliert sein sollte Der Aufbau selbstverwalteter studentischer Strukturen stand dem Fuhrungsanspruch der Partei im Wege Erwerb von Couleurgegenstanden Bearbeiten nbsp Erfindung der DDR Studentenverbindungen BierkordelnEs war keine Literatur und selten Couleur vorhanden Mancher Student fand zu Hause alte Erbstucke Band Mutze oder Bierseidel von Vater oder Grossvater Mit diesen Couleurgegenstanden konnten die Studenten der damaligen Zeit noch nicht viel anfangen Zeitzeugen berichten dass interessierte Studenten begannen durch verschlusselte Zeitungsanzeigen alte Couleurgegenstande zusammenzusuchen Auch an der Leihgarderobe des Dresdner Schauspielhauses kam eine Studentenmutze zum Vorschein die von Naherinnen einer ortlichen Textilfabrik gegen Entgelt und Sachspenden in grosserer Zahl kopiert wurde 3 Teilweise wurden Couleurartikel Studentenmutzen Bierseidel Bier und Weinzipfel etc in Antiquitatenladen oder direkt bei Haushaltsauflosungen angeboten Aus den Chroniken der fruhen DDR Verbindungen geht hervor dass das Erscheinungsbild der Studenten wahrend der heimlichen Zusammenkunfte zu der Zeit mehr einem Verkleiden in historischen Kostumen und einem Nachspielen der Traditionen glich zumal das Couleur noch wie auf den Dachboden gefunden kunterbunt gemischt getragen beziehungsweise laienhaft zusammengenaht wurde Aufgrund des Mangels an Literatur uber alte Traditionen bildeten sich bald auch neue Eine eigene Kreation der DDR Verbindungen war zum Beispiel der Gebrauch der Bierkordel Dabei wurde eine rund 30 Zentimeter lange Kordel an alle Teilnehmer eines Kommerses ausgegeben Nach jedem Salamander wurde ein Knoten in die Bierkordel eingefugt Die Bierkordel ist auch nach der Wiedervereinigung in Gebrauch Trinken und Feiern Bearbeiten Neben dem Singen der alten Lieder wurden auch bald die alten Brauche beim Trinken und Feiern nachgeahmt soweit das auf dem Kenntnisstand der damaligen Zeit moglich war Die ersten Kommerse in Couleur fanden dann auch auf den Studentenbuden oder in abgelegenen Waldhutten statt An ein Auftreten in offentlichen Lokalen war noch nicht zu denken Erste Grundungen Bearbeiten nbsp Das Studentenwappen der KDStV Salana Jenensis symbolisiert die Wiederentstehung studentischer Verbindungen auf dem Boden der DDRWahrend es in den 60er und 70er Jahren bei einer allgemeinen Pflege studentischer Traditionen blieb wurden zu Beginn der 80er Jahre die ersten Verbindungen mit traditionellen Namen und unter zunehmender Verwendung traditioneller Identitatssymbole gegrundet alles naturlich heimlich Ein Ruckgriff auf fruher an den betreffenden Hochschulorten beheimatete Verbindungen wurde nicht gemacht die Informationen uber die fruheren Verhaltnisse standen nur bruchstuckhaft zur Verfugung Auch bestanden in der ersten Halfte der 80er Jahre noch keine Kontakte zu den Fluchtlings Verbindungen oder deren Dachverbanden im Westen Auch hatten offensichtlich nie Kontakte zu den in der DDR lebenden Alten Herren fruher dort ansassiger Verbindungen bestanden die die Tradition hatten vermitteln konnen 1985 wurde in der Reihe nl konkret des Berliner Verlages Neues Leben das Taschenbuch Blind wie zu Kaisers Zeiten Sabel Seidel Schmisse Neue Burschenherrlichkeit ISBN 3 355 00410 3 des Autors Klaus Dieter Stefan veroffentlicht 4 in dessen Klappentext es heisst Sie sind keine Ritter von trauriger Gestalt im Kampf gegen Windmuhlen Sie sind nicht tragisch nicht komisch sondern kreuzgefahrlich wenn Widerstand sie nicht hindert Sie saufen grolen und fechten wie in alten Zeiten und schlagen sich durch bis ins Zentrum der Macht Von der Mensur zum Minister oder Monopolisten stets auf Kreuzzug gegen Fortschritt und Frieden Sie sind Relikt und Realitat in einem und sorgen fur Schlagzeilen wie selten zuvor Burschenschaften und Korporationen in der BRD Klaus Dieter Stefan Dieses Werk nimmt keinerlei Bezug auf die damaligen Entwicklungen zur Grundung von Studentenverbindungen in der DDR selbst sondern behandelt das Thema ausschliesslich als Phanomen der kapitalistischen Gesellschaft Westdeutschlands Thematik und Argumentation gleichen denen der entsprechenden verbindungskritischen Literatur aus dem politisch linken Lager in der Bundesrepublik siehe auch Burschi Reader Davon unbeeintrachtigt wagten sich schon im nachsten Jahr die Vertreter der neuen DDR Verbindungen an uberregionale Treffen und riskierten ein Auffliegen ihrer Bestrebungen 1986 Bearbeiten nbsp Neuguss des Ergo bibamus Denkmals in Jena 2006 Am 8 Februar 1986 grundeten Studenten aus Leipzig in Wermsdorf die erste katholische Studentenverbindung der DDR die seit 1991 dem Cartellverband angehorende KDStV Germania Leipzig 5 Am 29 Mai 1986 fand ein erstes offizielles Zusammentreffen von Vertretern verschiedener Verbindungen aus Dresden Erfurt Freiberg Halle Jena Leipzig und Magdeburg in Schmiedeberg im Gasthaus Zur Schmiede statt In diesem Jahr erschien auch die erste Auflage des ersten in der DDR publizierten Studentenliederbuchs herausgegeben vom Kustos der Friedrich Schiller Universitat Jena Gunter Steiger Die Liedersammlung Gaudeamus igitur Lasst uns frohlich sein Historische Studentenlieder erlebte bis 1989 insgesamt drei Auflagen Ausdrucklich nach dem von Goethe gedichteten Studentenlied Ergo bibamus benannt wurde ein Denkmal das im Jahre 1986 in Jena auf dem Standort des ehemaligen Brauhauses der Universitat im Brunnen neben dem Anatomieturm Leutragraben aufgestellt wurde Die Skulptur stellt einen Bier trinkenden Studenten dar der auf einem Bierfass reitet aus dessen Spundloch eine Teufelsgestalt hervorkommt Ausgefuhrt wurde das Denkmal von dem Jenaer Kunstler Freimut Drewello Als Material wurde DDR typisch Plaste Kunststoff gewahlt Die offizielle Begrundung fur die Errichtung des Denkmals war das Gedenken an das Akademische Brau und Schankrecht aus dem Jahre 1548 an das Rosenprivilegium vom 21 Mai 1570 fur die Schankstatt Zur Rosen und an das von 1594 bis 1903 bestehende Akademische Brauhaus Auch wurde der Bezug zu dem Goethe Text offiziell erwahnt Inoffiziell mag das aufkeimende Interesse an vorsozialistischen studentischen Traditionen eine Rolle gespielt haben Jena war hierbei einer der Hauptorte 1987 Bearbeiten nbsp Bierpromotionen in den Studentenverbindungender DDR nbsp Einladung zur 170 Jahr Feier des Wartburgfestes der UrburschenschaftWeitere Hohepunkte in der Geschichte der Studentenverbindungen in der DDR waren die so genannten Bierpromotionen Nachdem bereits der Hallenser Wolfgang Kupke damals Krollwitzer Senioren Convent zum Dr cer promovierte fand am 23 Januar 1987 in der Moreauschanke zu Dresden die offentliche Verteidigung der recht lustigen Doktorarbeit des Grundungsseniors der Salana Jenensis Helmut Gabel statt In der Stammkneipe der damaligen Dresdensia jetzt Eques Aureus Dresdensis bzw Cimbria Dresdensis waren Verbindungsstudenten aus der ganzen DDR anwesend Am 20 Juni 1987 richtete die Verbindung spater KDStV Salana Jenensis den ersten Allianzkommers der DDR Studentenverbindungen auf der Rudelsburg aus Bei dieser Veranstaltung waren nur 19 Teilnehmer anwesend die teilweise mit Flossen und in Zinkbadewannen auf der Saale angereist waren Damit sollte Bezug genommen werden auf die auf alten Darstellungen ersichtliche Tradition der Bootsfahrten auf der Saale Dieser Kommers war die erste offizielle bei der Polizei angemeldete traditionelle Studentenveranstaltung in der Geschichte der DDR Die staatlichen Stellen reagierten Im Herbst 1987 wollte die FDJ zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder das Jubilaum des Wartburgfestes von 1817 begehen auf dem Burschenschafter zum ersten Mal einer breiten Offentlichkeit ihre Ideen von Freiheit Burgerrechten und deutscher Einheit prasentierten Doch bereits am Wochenende vor der FDJ Jubilaumsveranstaltung vom 17 bis zum 18 Oktober 1987 dem eigentlichen Jubilaumsdatum feierten mehrere DDR Studentenverbindungen auf Einladung der Salana Jenensis einen Festkommers in Eisenach Der Kneiport lag auf dem Wartenberg bekannt durch die Bucherverbrennung wahrend des Wartburgfestes 1817 im Vereinslokal der Kleingartenanlage Am Ziegelfeld Der Kommers wurde von einem Einsatzkommando der Deutschen Volkspolizei zeitweise unterbrochen konnte aber dann doch weitergefuhrt werden Am folgenden Tag zogen die Teilnehmer vom Eisenacher Markt in Couleur und mit selbstgenahten Fahnen darunter eine Nachbildung der Fahne der Urburschenschaft von 1816 Rot Schwarz Rot auf die Wartburg wo sie an einer Fuhrung durch die Burg teilnahmen Der Versuch einer kurzen Ansprache im Festsaal durch den Grundungssenior der Salana Jenensis Helmut Gabel wurde durch das Personal abgebrochen Anschliessend zog man durch die Eisenacher Walder an der Ausflugsgaststatte Waldschanke vorbei zum Burschenschaftsdenkmal Bevor die Teilnehmer dieses ansonsten verschlossene Denkmal betraten tauchte ein Einsatzwagen der Volkspolizei aus dem gerade begangenen Waldweg auf Nach der Besichtigung wurden durch die Volkspolizei die Personalien des Mannes aufgenommen der den Schlussel fur das Burschenschaftsdenkmal hatte Die offizielle Jubilaumsveranstaltung der FDJ wurde eine Woche spater in typischer DDR Manier im Blauhemd der FDJ durchgefuhrt im Umfeld wurde aber von mehreren Seiten versucht traditionelle Lieder und altes Couleur in der Offentlichkeit zu zeigen was von den Offiziellen auch zu einem gewissen Grad toleriert wurde In diesem Jahr gab der Zentralrat der FDJ im Verlag Junge Welt in Ostberlin das FDJ Studentenliederbuch heraus das linientreue sozialistische Lieder mit traditionellen Kommersliedern in einem Band vereinte Diese Ausgabe ware ohne die Vorarbeit des Jenaer Studentenhistorikers Gunter Steiger nicht denkbar gewesen 1988 Bearbeiten nbsp Einladung zum Allianzkommers 1988 nbsp Lied zur Schliessung der MoreauschankeIm Januar 1988 wurde in Halle Saale unter Aufsicht der Partei und Staatsfuhrung der DDR der Freundeskreis Studentische Kulturgeschichte im Kulturbund der DDR gegrundet der aber nur bis Mai 1989 bestand Damit sollte sichergestellt werden dass die neuen Tendenzen unter der Oberhoheit der staatlichen Stellen blieben Die Entstehung einer Selbstverwaltung wie bei Studentenverbindungen von jeher Grundprinzip sollte verhindert oder ruckgangig gemacht werden Zeitzeugen berichten dass diese Vereinnahmung nicht ausreichend gelang denn gerade diese traditionelle Selbstbestimmung der Verbindungen war der Grund fur ihre Neugrundung in der DDR In diesem Freundeskreis arbeiteten vor allem Mitglieder des 1986 gegrundeten Krollwitzer Senioren Convent heute Deutsche Studentische Verbindung DStV Saxo Ascania Hallensis mit Im Schutze des Kulturbundes fuhrten die Mitglieder des Krollwitzer Senioren Convents mehrere offentlichkeitswirksame Veranstaltungen durch unter anderem am 1 Dezember 1988 eine offentliche Kneipe im Studentenclub Turm der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Der zweite Allianzkommers fand im Jahre 1988 im Saal der Gaststatte Burgblick in der Gemeinde Saaleck Naumburg statt weil die Gaststatte auf der Rudelsburg unerwartet geschlossen hatte Manche Quellen bringen die Vermutung zum Ausdruck dass offizielle staatliche Stellen damit versucht hatten die Veranstaltung platzen zu lassen ohne sie offiziell verbieten zu mussen In Leipzig feierten der Altherren Convent Saxonia Leipzig und die dazu eingeladene Hallenser Verbindung DStV Krollwitzer Senioren Convent am 15 Oktober 1988 einen Kommers zum Gedenken an den 175 Jahrestag der Volkerschlacht bei Leipzig Sie sangen u a das Lied Wenn heut ein Geist herniederstiege von Ludwig Uhland nach der Melodie Sind wir vereint zur guten Stunde Der Couleurwart des Krollwitzer Senioren Convents Gerhard Richwien verfasste 1988 zur Singweise alter Studentenlieder neue Texte die Parodie Der Gott der Hopfen wachsen liess nach dem Vaterlandslied von Ernst Moritz Arndt 1813 das Lied wurde mit einem fiktiven Brief des Freiherrn vom und zum Stein an Arndt in der Verbindungszeitung veroffentlicht und auf dem dritten Allianzkommers 1989 s u gesungen ein Lied mit aktuellem Bezug zu den politischen Veranderungen mutatio rerum in der DDR nach der Melodie O alte Burschenherlichkeit In der funften Strophe pries es das neue Studentenleben in den Verbindungen an funf Universitaten der DDR Im Dezember 1988 schloss die fur die Verbindungen in der DDR wichtige Moreau Schanke in Dresden fur immer ihren Zapfhahn Aus diesem Anlass richtete die Dresdensia am 4 November 1988 einen Stirb und Werdekommers aus an dem viele Verbindungsstudenten aus verschiedenen Stadten der DDR teilnahmen 1989 Bearbeiten Der dritte Allianzkommers im Jahre 1989 an dem uber 100 Personen aus Ost und West teilnahmen wurde sogar in der regierungskonformen Presse angekundigt So schrieb die Zeitung Der Morgen Organ der Blockpartei LDPD Lokalausgabe Halle am 19 Mai 1989 Auf der Rudelsburg Echo auf Gaudeamus Ruf Interesse an TraditionUnter der Uberschrift Gaudeamus mit bunten Kappen konnten wir unseren Lesern am 20 Dezember 1988 aus Halle von der Grundung einer dort der Hochschulgruppe des Kulturbundes zugeordneten Arbeitsgemeinschaft Studentische Kulturgeschichte berichten deren Absicht es ist die fortschrittlichen Traditionen studentischer Freizeitgestaltung wie sie etwa an das Wartburgtreffen der Studenten 1817 erinnern zu pflegen Das Beispiel in Halle hat Schule gemacht Im standigen Kontakt mit FDJ Studentenklubs der halleschen Martin Luther Universitat konnten erste Ergebnisse der Belebung studentischer Kulturgeschichte erzielt werden wozu u a auch eine Sammlung der Attribute fruherer akademischer Geselligkeit gehoren Inzwischen haben sich aus weiteren Universitats und Hochschulstadten in der DDR Kommilitonen zusammengefunden die ebenfalls Interesse an einer solchen Arbeit im Rahmen des Kulturbundes der DDR haben Am 20 21 Mai holen die Kommersbruder wieder ihre bunten Mutzen aus dem Regal und treffen sich auf der Rudelsburg zu einer Wanderung nach Jena Das ist die Grundung einer Dachorganisation im Rahmen der Kulturbund Arbeit die durch Gedankenaustausch Beitrage zur Geschichte der Universitaten und Hochschulen in der DDR leisten wird vorgesehen Nach dieser offiziellen Darstellung ging die Initiative von der FDJ aus die nach Interessenten suchte die mitmachen wollten Der Anklang den diese Idee fand wurde als Erfolg der FDJ gepriesen obwohl sie doch als Protest gegen den Einheitsbrei der regierungskonformen Jugendorganisation ihren Anfang genommen hatte Diese offizielle Version machte auch die Westmedien misstrauisch die in dem Prozess eine Massnahme der SED Fuhrung sahen deutsche Geschichte im Sinne des Sozialismus umzufarben und sich die Traditionen einzuverleiben So schrieb Die Welt am 25 Mai 1989 wenige Tage nach dem dritten Allianzkommers SED will mit Burschenschaften werben Die thuringische Rudelsburg historische akademische Versammlungsstatte im Dreieck Naumburg Weimar Jena hatte eine denkwurdige Gesellschaft in ihren Mauern Studenten aus Leipzig Halle Jena und anderen Hochschulorten in der DDR fanden sich zu einem vorbereitenden Grundungskommers hoch uber der Saale ein Unter den Zaungasten waren Aufpasser des Staatssicherheitsdienstes aber der erste Allianzkommers Rudelsburg 1989 war vorschriftsmassig bei der Polizei in Naumburg angemeldet worden Mit bunten Mutzen und Bandern wie sie die Studenten vor dem Krieg auch in Mitteldeutschland trugen zogen uber einhundert Angehorige neuer DDR Verbindungen auf die Burg In der DDR bestehen bereits etwa zehn Korporationen die allerdings nicht mit den in der Bundesrepublik Deutschland existierenden Studentenverbindungen vergleichbar sind Die neuen DDR Verbindungen setzen auch nicht die Tradition ehemaliger mitteldeutscher Korporationen fort Ihre Grundung wurde nur unter der Auflage gestattet dass sie sich in die Arbeitsgemeinschaften fur studentenhistorische Kulturgeschichte bei den jeweiligen Hochschulkreisleitungen des Kulturbundes und in die Studentenklubs der Universitaten eingliedern Die SED will mit der Akzeptanz kontrollierter burschenschaftlicher Geschichte unter der akademischen Jugend fur ihre Politik werben Deshalb uberraschte es in den Universitaten nicht dass die Zeitung der Liberaldemokratischen Partei in ihrem Lokalteil in Halle am 19 Mai das Treffen auf der Rudelsburg ankundigte Die Zeitung hatte dem Vernehmen nach einen entsprechenden Hinweis von SED Stellen erhalten es sei opportun die Veranstaltung zu publizieren Es werde eine Dachorganisation gegrundet Dazu kam es allerdings nicht bei dem Kommers auf der Rudelsburg der von dem Vertreter der Leipziger Verbindung Saxonia geschlagen wurde Unter den Studenten wurde namlich die Absicht der SED vermutet eine Dachorganisation sofort mit V Leuten zu unterwandern Deshalb wurde eine sorgfaltige Personenauswahl verlangt und die Konstituierung der Allianz auf den Juni 1990 vertagt zugleich 175 Wiederkehr des Grundungsjahres der Ur Burschenschaft Jena die auf ihre Farben die Beseitigung des Partikularismus in Deutschland geschrieben hatte Die neuen Verbindungen wollen sich unter Wahrung der fortschrittlichen Traditionen deutscher Geschichte fur die Gestaltung der Zukunft in Europa einsetzen Das betonte auch der Festredner der den Jenaer Philosophen Immanuel Hermann Fichte sic gemeint ist Johann Gottlieb Fichte Reden an die deutsche Nation zitierte An der Kneiptafel wurden Bierglaser mit aufgeklebtem Gorbatschow Foto geschwenkt Das warf den Beobachtern die Frage auf ob der Allianzkommers eine ahnliche Bedeutung erlangen konnte wie im Jahre 1815 die Jenaer Ur Burschenschaft In derselben Ausgabe der Zeitung Die Welt schrieb derselbe Journalist einen Kommentar zu dem Thema in dem er einerseits die Versuche der SED anprangert die Bestrebungen zur Grundung selbstverwalteter studentischer Zusammenschlusse in traditionellen Formen fur undemokratische Zwecke zu vereinnahmen andererseits aber seiner Hoffnung Ausdruck verlieh dass die jungen Leute das werden verhindern konnen Kommentar Jena 1989 Von den mitteldeutschen Universitaten war bisher uber das Selbstbestimmungsrecht nichts zu vernehmen Nicht einmal Reformen in der DDR wurden diskutiert Dass sich vor wenigen Tagen auf der thuringischen Rudelsburg Studenten mehrerer Universitaten offen nach Anmeldung bei der Polizei trafen verdient deshalb besondere Beachtung Gewiss versucht die SED seit einiger Zeit die akademische Jugend durch Tolerierung eigener Verbindungen im Rahmen des kommunistischen Kulturbundes fur sich einzunehmen Dazu gehort die Akzeptanz burschenschaftlicher Geschichte Aber das kostet die Partei Ideologen Volten denn die Farben der Freiheit die die Burschenschaften trugen haben nichts mit denen des heutigen totalitaren Regimes auf einem Teil des deutschen Bodens gemeinsam Warum sonst hatte die SED eigens in die schwarz rote mit Gold verzierte Fahne des Wartburgfestes das Hammer und Zirkel Emblem einpragen lassen Auf der Wartburg ist 1817 die Einigkeit der studentischen Jugend gegen Fremdherrschaft und fur die Einheit der deutschen Nation demonstriert worden Uber eineinhalb Jahrhunderte spater suchen nun erneut Studenten nach Wegen die Teilung unseres Landes zu mildern und zu uberwinden Die Botschaft der Versammelten aus Leipzig Halle und Jena und anderen Universitatsorten lautete beim Allianzkommers dass sie sich nicht den SED Vorstellungen von einer organisierten Studentenschaft zu unterwerfen gedenken Auch die in Westdeutschland ansassigen Burschenschaften hatten es nicht leicht zwischen den Bestrebungen der jungen Leute sich von der Gangelung seitens SED und FDJ zu losen und dem Versuch der DDR Fuhrung die Geschichte des deutschen Freiheitsbewegung fur sich zu vereinnahmen zu unterscheiden Unter der Uberschrift Ein missgluckter Versuch wendete sich ein Braunschweiger Burschenschafter in einem Leserbrief in Die Welt vom 8 Juni 1989 gegen die Einvernahme Erich Honeckers immer deutlicher werdende Versuche sein Regime als einzig legitimen Nachfolger deutscher Geschichte darzustellen erreicht mit der Einverleibung der burschenschaftlichen Freiheitsbewegung einen neuen Hohepunkt der Dreistigkeit Doch der Ostberliner Mauerwachter moge sich nicht tauschen Seine Auffassung von deutscher Demokratie hat mit den noch heute gultigen Zielen der Urburschenschaft nichts aber auch gar nichts gemein Seine DDR Burschenschaften sind ein Witz auch wenn ihren Mitgliedern der Freiraum begrenzt selbstandigen Denkens gegonnt sei Die deutschen Burschenschafter die heute wieder mehr als 20 000 Akademiker und Studenten in den freien Teilen Deutschlands zahlen haben seit fast 175 Jahren im Auf und Ab deutscher Geschichte unter ihren Farben Schwarz Rot Gold nicht fur Einheit und Freiheit gekampft um sich so einfach usurpieren zu lassen Was die deutsche Burschenschaft im Gegensatz zu einigen westlichen Klinkenputzern von den politischen Verhaltnissen in Mitteldeutschland halt wird sie nicht zuletzt auf ihrer diesjahrigen Zentralveranstaltung zum 17 Juni in Fulda verdeutlichen Und zur 175 Jahr Feier im Mai 1990 in Berlin wird wie auch in Zukunft die Fahne der Urburschenschaft ohne das entehrende Hammer und Zirkel Emblem dabei sein Leserbrief Die Welt 8 Juni 1989 Mensuren Bearbeiten nbsp Henner Huhle 2010 Der Kolner Fechtmeister Henner Huhle erhielt Mitte April 1989 einen Brief aus Halle Saale von Studenten die pauken und Mensuren fechten wollten und dazu um Literatur baten Huhle fuhr im Juli 1989 nach Halle wo er von einer Gruppe Studenten in Couleur empfangen wurde die er im studentischen Fechten unterweisen sollte Hierzu hatte er Klingen im Auto uber die Grenze geschmuggelt sowie Korbe Paukhelme und Stulpen mit der Post voraus geschickt Vor Ort befand sich aber bereits Ausrustung Paukzeug die mit den Mitteln der DDR nach der Vorlage alter Bilder zusammengebaut worden war Klingen waren aus flach geschliffenen Moniereisen gefertigt Stulpen aus Motorradhandschuhen Masken aus Sicherheitshelmen mit grobem Maschendraht und so weiter Eine Gruppe aus den Verbindungen Krollwitzer Seniorenconvent Halle und Saxonia Leipzig wollte das Fechten einfuhren und den Paukbetrieb in geregelte Bahnen lenken Fechtmeister Huhle schlug ihnen vor eine Fechtgemeinschaft nach dem Vorbild von Turnvater Jahn zu grunden der in der DDR als historisches Erbe akzeptiert wurde Sie grundeten am 23 Juli 1989 die Akademische Fechtgemeinschaft Halle Leipzig AFG als pflichtschlagende Verbindung mit den Farben blau weiss auf Silber und dem Zirkel in Form eines stilisierten Glockenschlagers Eifrig paukten sie sich ein Auch in der Forstakademischen Verbindung Silvania Tharandt wollten Aktive das Fechten einfuhren Die Entwicklung liess sich nicht mehr aufhalten Die SED verlor zunehmend die Kontrolle uber die gesellschaftspolitische Entwicklung in der DDR Die Vereinnahmung der DDR Studentenverbindungen wie selbst im Westen befurchtet scheiterte am Machtverlust der Herrschenden Die Ereignisse gipfelten am 9 November 1989 in der Maueroffnung Am 2 Dezember nahmen Verbindungsstudenten aus der ganzen DDR auf Einladung der KStV Palatia Heidelberg im KV am Heidelberger Schlosskommers teil 1990 Bearbeiten nbsp Allianzstein auf der RudelsburgAm 10 Februar 1990 wurde dann von den Verbindungen die sich regelmassig auf der Rudelsburg getroffen hatten in Halle Saale die Rudelsburger Allianz gegrundet Die Allianzfarbe ist weiss als Summe aller Farben Wahlspruch In varietate unitas 6 Mitglieder konnen nur die Verbindungen werden die vor dem 9 November 1989 eine Tradition in der DDR besitzen unabhangig von weltanschaulicher politischer oder sonstiger Ausrichtung der einzelnen Verbindungen und ihrer Mitglieder und unabhangig von ihrer Zugehorigkeit zu den verschiedenen Dachverbanden Die Verbindung Saxonia Leipzig feierte am 21 April 1990 ihren zweiten Stiftungsfestkommers mit rund 120 Teilnehmern aus der Rudelsburger Allianz und den westdeutschen Korporationsverbanden Fur den 12 13 Mai 1990 lud die Akademische Fechtgemeinschaft Halle Leipzig zu einem Mitteldeutschen Waffenstudententag nach Nordhausen ein Hieran nahmen auch fechterisch interessierte Aktive der Forstverbindung Silvania Tharandt und der neu aufgemachten Burschenschaft Plessavia Leipzig teil Angereist waren Abordnungen der Corps Lusatia Leipzig zu Berlin KSCV und Borussia Clausthal WSC und der Landsmannschaft Preussen Berlin CC Sie paukten mit den mitteldeutschen Studenten und traten mit ihnen offentlich beim Stadtbummel in Couleur auf Als erste westdeutsche Studentenverbindung kehrte das Corps Thuringia Jena noch vor der sog Wiedervereinigung aus Hamburg nach Jena zuruck Am 9 Juni 1990 fand dann der letzte Allianzkommers in der DDR statt Zu diesem lud wieder die KDStV Salana Jenensis ein An diesem Kommers mit mehr als 100 Teilnehmern nahmen nicht nur die Verbindungen der Rudelsburger Allianz sondern auch Verbindungen aus der Bundesrepublik Deutschland und aus anderen Landern Europas teil Es war ein Zeichen fur die Zukunft des Verbindungsstudententums in einem geeinten Deutschland denn hier diskutierten und feierten schlagende und nichtschlagende farbentragende und nichtfarbentragende konfessionelle und politisch ausgerichtete Verbindungen miteinander Seitdem veranstaltet die Rudelsburger Allianz am ersten Samstag nach Pfingsten ihren Allianzkommers auf der Rudelsburg Zum Gedenken an die fur alle Korporationen historisch bedeutsame Grundung der Urburschenschaft vor 175 Jahren lud die DDR Verbindung Saxo Ascania Halle ehemals Krollwitzer SC als Vorort der Rudelsburger Allianz zu einer Feier in Jena am 16 Juni 1990 ein Korporationsstudenten aller Verbande in Couleur aus beiden Teilen Deutschlands und aus Osterreich beherrschten das Strassenbild Auf dem Festakt in der Aula begrusste der Rektor die Korporationen Zum Kommers im voll besetzten Volkshaus 950 Platze erschien auch der Oberburgermeister Zum Abschluss des nach dem Comment der Rudelsburger Allianz straff gefuhrten Kommerses sangen die Teilnehmer begeistert das Deutschlandlied Ein Zug durch die Stadt zur historischen Gaststatte Grune Tanne wo die Landsmannschaften 1815 die Urburschenschaft gegrundet hatten beschloss die erste korporationsstudentische Grossveranstaltung in der DDR Die Aktiven der zwischenzeitlich in Akademische Landsmannschaft Sachsen zu Leipzig umbenannten Akademischen Fechtgemeinschaft paukten sich mit Unterstutzung der Landsmannschaft Preussen Berlin weiter ein und fochten am 22 September 1990 also noch vor der Wiedervereinigung auf dem ersten und einzigen Pauktag in der Geschichte der DDR funf scharfe Mensuren Die Gegenpaukanten wurden von zwei Berliner Landsmannschaften und der DDR Verbindung DStV Markomannia zu Greifswald gestellt Auf Einladung der DDR Verbindung KDStV Germania Leipzig trafen sich noch unmittelbar vor der Wiedervereinigung am 29 September 1990 in dem traditionellen Studentenlokal Thuringer Hof zu Leipzig die Vertreter von 19 alten Leipziger Korporationen die jetzt im westlichen Exil lebten mit den drei in Leipzig aktiven Verbindungen Auf dem Kommers wurden Grussworte des Weihbischofs von Dresden Meissen und des DDR Ministerprasidenten Lothar de Maiziere verlesen Gemeinsam sangen alte und neue Verbindungen das Deutschlandlied Wiedervereinigung BearbeitenNach der Wiedervereinigung im Oktober 1990 anderte sich die Situation fur die DDR Verbindungen Bereits im Fruhjahr und Sommer 1990 hatten die ersten Verbindungen die ursprunglich auf dem Gebiet der DDR gegrundet und in der Nachkriegszeit in den Westen gegangen waren ihren Sitz wieder in die alte Heimat verlegt Diese Verbindungen hatten meist uber Jahrzehnte im Westen existiert und eine vergleichsweise zahlungskraftige Altherrenschaft Praktisch alle hatten im Westen ein eigenes Korporationshaus besessen das jetzt zugunsten des Ankaufs einer neuen Immobilie im Osten verkauft wurde Fur den potenziellen Nachwuchs war eine derartig ausgestattete Verbindung oft attraktiver als eine finanzschwache Neugrundung Es entstand eine neue Verbindungsszene die DDR Verbindungen waren keine Vorreiter und Exoten mehr sondern galten jetzt eher als Nachahmer und Trittbrettfahrer Und das obwohl sie noch vor wenigen Monaten in der DDR als Experten fur studentische Kulturgeschichte galten Die einzelnen Verbindungen reagierten unterschiedlich Einige schlossen sich studentischen Dachverbanden aus dem Westen an was aber nicht immer funktionierte Einige versuchten ihren Weg wie zu DDR Zeiten weiter alleine zu gehen Andere nahmen ein Angebot aus dem Westen an als Aktive die Tradition einer Verbindung weiter zu pflegen die aus dem Westen in den Osten verlegen wollte Alle in der DDR gegrundeten Verbindungen konnen heute Mitglied in der Rudelsburger Allianz werden ganz gleich fur welche Losung sie sich entschieden haben Aber nicht alle haben dieses Angebot angenommen Einige haben mittlerweile ihren Aktivenbetrieb eingestellt und existieren nur noch als Altherrenverband Zwei DDR Verbindungen teilten sich in Aktivengruppen die nach einvernehmlicher Trennung unterschiedliche korporationsstudentische Wege beschritten In der pflichtschlagenden Akademischen Fechtgemeinschaft Halle Leipzig hatte sich schon in der DDR Zeit neben der landsmannschaftlich eingestellten Mehrheit eine corpsstudentische Richtung entwickelt Wenige Wochen nach der Wiedervereinigung schieden der Senior der Consenior und ein Fuchs aus wurden im Kosener Corps Lusatia aktiv und bildeten seit November 1990 dessen ersten Fuchsenstamm in Leipzig Die Mehrheit ging als Landsmannschaft Sachsen dann Saxo Afrania Leipzig in den Coburger Convent In Tharandt rekonstituierte eine Gruppe Aktiver der Forstverbindung Silvania die schon wahrend der DDR Zeit das Fechten gelernt hatten das alte Corps Silvania im Kosener SC Verband wahrend die Mehrheit als nichtschlagende Forstakademische Jagdkorporation Cervidia den Weg zum Wernigeroder Jagdkorporationen SC wahlte Von den Mitgliedsverbindungen der Rudelsburger Allianz wurde 1997 auf der Rudelsburg ein Gedenkstein zum zehnjahrigen Jubilaum des ersten gemeinsamen offentlichen Auftritts von Studentenverbindungen in der Geschichte der DDR errichtet Siehe auch BearbeitenGeschichte der Deutschen Demokratischen Republik Geschichte der Studentenverbindungen Schwarz Rot GoldLiteratur BearbeitenVor 1990 Bearbeiten Ein Deutschland ist soll sein und bleiben Festgabe der Friedrich Schiller Universitat Jena zur 135 Wiederkehr des Wartburgfestes deutscher Studenten 18 19 Oktober 1917 bis 18 19 Oktober 1952 Verfasst und zusammengestellt von einem Kollektiv von Studenten und Aspiranten der Fachrichtungen Geschichte Padagogik und Germanistik Jena 1952 Gunter Steiger Aufbruch Urburschenschaft und Wartburgfest Urania Verlag Leipzig 1967 Klaus Dieter Stefan Blind wie zu Kaisers Zeiten Sabel Seidel Schmisse Neue Burschenherrlichkeit nl konkret Nr 65 Berlin DDR Neues Leben 1 Auflage 1985 2 Auflage 1987 1 Gaudeamus igitur Lasst uns frohlich sein Historische Studentenlieder zusammengestellt bearbeitet und kommentiert von Gunter Steiger und Hans Joachim Ludwig 1 Auflage Leipzig 1986 3 Auflage Leipzig 1989 FDJ Studentenliederbuch Herausgegeben vom Zentralrat der Freien Deutschen Jugend uber Verlag Junge Welt Berlin 1987 Wolfgang Kupke Hg O neue Burschenherrlichkeit Zeitgeschichtliche Texte aus dem Verbindungsleben in der DDR Selbstverlag der Saxo Ascania Hallensis Halle Saale Juni 1990 Archiv des Corps Lusatia Leipzig Nach 1990 Bearbeiten Henner Huhle Zu dieser Zeit kaum zu glauben Einst und Jetzt Band 36 1991 S 229 234 Bericht uber den Beginn des Paukbetriebes in der DDR im Jahre 1989 Olaf Martin Oels Erinnerungen an den Anfang Personliche Erinnerungen aus der Aktivenzeit in der ehemaligen DDR Einst und Jetzt Band 43 1998 S 25 40 Kurt U Bertrams Hg Studentenverbindungen in der DDR WJK Verlag Hilden 2006 ISBN 3 933892 99 6 Gaudeamus igitur Lasst uns frohlich sein Historische Studentenlieder Memento vom 24 Juli 2007 im Internet Archive Henner Huhle Die prawendalen Couleuriker und die Rudelsburger Allianz E Ferger Verlag Bergisch Gladbach 1 Auflage 2006 ISBN 3 931219 32 1 Edwin A Biedermann Logen Clubs und Bruderschaften 2 Auflage Droste Verlag 2007 ISBN 978 3 7700 1184 1 ausfuhrliche Darstellung im Kapitel studentische Korporationen Norbert Nail Jenseits des breiten Steins Studentendeutsch in der DDR In Studenten Kurier 3 2013 S 15 17 https norbert nail de jenseits des breiten steins studentendeutsch in der ddr htmlWeblinks BearbeitenDie Rudelsburger Allianz Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive im Internet Archive Geschichte der KDStV Germania Leipzig Geschichte der FAJC Cervidia Tharandt Geschichte der Sangerschaft Concordia Greifswald Chronik der Akademischen Altherrenverbindung Keynhausia Memento vom 12 Dezember 2002 im Internet Archive im Internet Archive Geschichte der Akademischen Landsmannschaft Saxo Afrania Leipzig Memento vom 6 Marz 2008 im Internet Archive Bericht vom Allianzkommers 2003 Memento vom 8 Oktober 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Franz Stadtmuller Hrsg Geschichte des Corps Hannovera zu Gottingen 1809 1959 Gottingen 1963 S 324 ff Studium In DDR Geschichte de Geschichte der FAJC Cervidia https images eu ssl images amazon com images I 41VtVgV8D7L UY250 jpg Academia Zeitschrift 3 2011 Seite 28 Einheit in Vielfalt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Studentenverbindungen in der DDR amp oldid 233125950