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Burschi Reader auch Burschireader Burschenschafts Reader oder Verbindungsreader sind antikorporative 1 Studentenverbindungen kritisch und ablehnend thematisierende Publikationen Die Bezeichnung Burschi Reader setzt sich aus den Bestandteilen Burschi einem Dysphemismus fur Verbindungsstudenten der sich von der Verbindungsart der Burschenschaften ableitet und dem englischen Wort reader zusammen Inhaltsverzeichnis 1 Herausgeber und Ziel der Publikationen 2 Inhalte 3 Rechtliche Situation 4 Kritik an den Burschi Readern 5 Einzelnachweise 6 WeblinksHerausgeber und Ziel der Publikationen BearbeitenSeit etwa 1968 geben Asten und andere Gruppierungen Flyer und ahnliches Informationsmaterial uber Studentenverbindungen heraus 2 Als Herausgeber von Burschi Readern treten zumeist hochschulpolitische Gruppierungen auf die den Sozialdemokraten den Grunen alternativen oder undogmatischen linken Gruppen nahestehen linke Organisationen und solche die sich selbst als antifaschistisch charakterisieren Das Ziel der Darstellung der Verbindungsszene der Stadt des Herausgebers ist meistens unwissende Personen uber Studentenverbindungen so zu informieren dass diese nach der Lekture das Bild des Herausgebers teilen Inhalte BearbeitenHauptinhalte der Reader sind Vorwurfe gegen studentische Verbindungen wie politisches Versagen eines Grossteils der Verbindungen in der Weimarer Republik und im nachfolgenden Dritten Reich politisch rechte Positionen und rechtsextreme Vorfalle bei einigen Burschenschaften sowie mangelnde Abgrenzung von verfassungsfeindlichen Vereinigungen Frauenfeindlichkeit durch weitgehenden Ausschluss von weiblichen Mitgliedern im Mannerbund die als gewalttatig gewertete Praxis der Mensur unverhaltnismassiger Alkoholgenuss im Rahmen traditioneller Sitten und Gebrauche und die Ablehnung von Homosexualitat und Kriegsdienstverweigerung Weiter wird im Burschi Reader die Vermittlung eines vermeintlich uberkommenen und reaktionaren Gesellschaftsbildes und ein elitares Selbstverstandnis gepaart mit Netzwerkbildung kritisiert Rechtliche Situation BearbeitenAllgemeinen Studierendenausschussen sind bei der Erstellung korporationskritischer Druckerzeugnisse rechtliche Grenzen gesetzt Der 1 Senat des Oberverwaltungsgerichts der Freien Hansestadt Bremen formulierte zu seiner Entscheidung am 8 Juli 1999 den Leitsatz Nimmt ein AStA in einem von ihm herausgegebenen oder zu verantwortenden Druckerzeugnis zu studentischen Verbindungen kritisch Stellung muss er der angegriffenen Gruppierung die Moglichkeit zu gleichwertiger Gegenausserung bieten 3 In der Entscheidungsbegrundung wird auf ein Urteil des deutschen Bundesverwaltungsgerichtes vom 13 Dezember 1979 verwiesen demzufolge es einem AStA verwehrt sei einen allgemeinpolitischen Meinungskampf zu fuhren oder sonstige politische Forderungen ohne konkreten studien oder hochschultypischen Inhalt in die Hochschule hineinzutragen Meinungsausserungen vonseiten eines AStA gegen studentische Verbindungen seien prinzipiell zulassig solange es dabei nicht zu Diffamierungen komme Allerdings durfe in Druckerzeugnissen kein einseitiger Meinungskampf gefuhrt werden Wenn ein AStA gegen Studentenverbindungen Stellung beziehe musse diesen die Moglichkeit eingeraumt werden ihren Gegenstandpunkt darzulegen 3 Kritik an den Burschi Readern BearbeitenDie Kritik an den Burschi Readern stammt vor allem aus den in ihnen kritisierten Verbindungskreisen Diese richtet sich vornehmlich gegen mangelnde eigene Recherche und Verallgemeinerung von Einzelerscheinungen seitens der Verfasser 4 So sei es nach Meinung der Kritiker z B unzulassig angesichts der grossen Anzahl und Heterogenitat von Studentenverbindungen die wenigen im Verdacht des Rechtsextremismus stehenden und vom Verfassungsschutz beobachteten Verbindungen dazu zu benutzen alle Verbindungen als extremistisch zu behandeln Die meisten in den Readern aufgestellten Behauptungen bezuglich der Sitten und Gebrauche der Verbindungen seien in der Sache grob falsch oder veraltet Ebenso wird von weiblichen Verbindungsstudentinnen die Bezeichnung Burschi als diskriminierend empfunden da sich dieser nur auf mannliche Verbindungsstudenten der Burschenschaften bezieht Einzelnachweise Bearbeiten Hans Georg Balder Geschichte der Deutschen Burschenschaft WJK Verlag 2006 S 518 Die Welt Ehre Freiheit Vaterland oder das Ende eines Prinzips 8 September 1999 a b Beschluss des OVwG Bremen vom 8 Juli 1999 NVwZ 2000 S 342 344 Stefan Hug Kritik der Korporationskritik Eine ideologiekritische Annaherung Memento vom 7 Oktober 2007 imInternet Archive PDF 665 kB In GDS Archiv 7 SH Verlag Koln 2004 ISBN 3 89498 151 2 S 71 f Weblinks BearbeitenBurschi Reader online Autoritar Elitar Reaktionar Burschi Reader des AStA Frankfurt PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burschi Reader amp oldid 213795247