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Starosiedle starɔˈɕɛdlɛ deutsch Starzeddel niedersorbisch Stare Sedlo 2 ist ein Schulzenamt Solectwo der Landgemeinde Gubin Guben im Powiat Krosnienski Landkreis Crossen in der polnischen Woiwodschaft Lebus Bis zum 15 Januar 1976 gehorte Starosiedle zur Gemeinde Stargard Gubinski StarosiedleStarosiedle Polen StarosiedleBasisdatenStaat PolenWoiwodschaft LebusPowiat KrosnienskiGmina GubinGeographische Lage 51 52 N 14 49 O 51 858611111111 14 821111111111 Koordinaten 51 51 31 N 14 49 16 OHohe 58 m n p m Einwohner 334 31 Dez 2018 1 Postleitzahl 66 633Telefonvorwahl 48 68Kfz Kennzeichen FKR Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Einwohnerentwicklung 4 Sehenswurdigkeiten 5 Personlichkeiten 5 1 Sohne des Ortes 5 2 Personen mit Bezug zum Ort 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp OrtseingangStarosiedle liegt im polnischen Teil der Niederlausitz rund zwolf Kilometer sudostlich von Gubin 32 Kilometer nordwestlich von Zary und 35 Kilometer Luftlinie nordostlich von Cottbus Umliegende Ortschaften sind Gebice im Norden Lasek im Osten Jalowice im Sudosten Grodziszcze im Suden Jasienica im Sudwesten Siensk im Westen und Kujawa im Nordwesten Starosiedle liegt am Fluss Lubsza Die Droga wojewodzka 286 fuhrt als Ortsumgehung westlich am Ort vorbei Geschichte Bearbeiten nbsp OrtszentrumDas Dorf wurde unter dem Namen Storczedil Alte Siedlung im Jahr 1393 erstmals urkundlich erwahnt und gehorte zur Mark Lausitz im Konigreich Bohmen 3 Der Ort liegt in unmittelbarer Nahe einer ehemaligen Siedlung die zunachst um 700 400 vor Christus von der Lausitzer Kultur und dann wieder im fruhen Mittelalter vom westslawischen Stamm der Lusitzi bewohnt war 4 Das mit der Sprache der Lusitzi verwandte Sorbisch hielt sich in Starzeddel bis ins 17 Jahrhundert 5 Das Gebiet um Starzeddel war zunachst im Besitz mehrerer Adelsfamilien 1429 war der Besitz des Ortes aufgeteilt auf die Adelsgeschlechter List Heyde und Dallwitz die von 1613 bis 1798 alleinige Besitzer von Starzeddel waren 6 Im Mittelalter war Starzeddel Wallfahrtsort und verfugte uber eine Reliquie der Heiligen Margareta von Antiochia Die Pilger liessen vertrocknete Nabelschnure glucklich Geborener auf dem Altar weihen und erhoffen sich durch das Opfer Gebarfahigkeit Im Rahmen der Wallfahrten durfte das Dorf Messen und Jahrmarkte abgehalten wodurch es wirtschaftlich profitierte Hans von Dallwitz III schaffte die Wallfahrten im Zuge der Reformation ab Kirmes und Markt hielten sich aber bis zum Zweiten Weltkrieg Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges hatten die Truppen des Feldherren Wallenstein zeitweise ein Quartier in Starzeddel Durch den Prager Frieden kam die gesamte Niederlausitz 1635 an das Kurfurstentum Sachsen 1645 war der Ort Schauplatz einer Schlacht zwischen der schwedischen und der sachsischen Armee bei der etwa 140 Soldaten ums Leben kamen und das Dorf zerstort wurde Im Siebenjahrigen Krieg war unter anderem der kommandierende russische General Pjotr Semjonowitsch Saltykow in Starzeddel einquartiert Der Ort bleib aber im Gegensatz zum benachbarten Amitz weitgehend von Plunderungen verschont 1798 gelangte Starzeddel zusammen mit den Dorfern Raubarth und Vettersfelde durch Heirat in den Besitz der Familie von Thermo mit Stammsitz in Bornsdorf bei Luckau die 1814 ein neues Herrenhaus errichten liessen Im Rahmen der Koalitionskriege wurden 1812 sachsische Truppen in Starzeddel einquartiert und im Amtitzer Lazarett gepflegt Nach den Beschlussen auf dem Wiener Kongress musste Sachsen die Niederlausitz im Jahr 1815 an das Konigreich Preussen abtreten Im folgenden Jahr wurde in Preussen eine umfassende Gemeindereform durchgefuhrt dabei kam die Gemeinde Starzeddel zum Landkreis Guben in der Provinz Brandenburg 1818 besuchte Friedrich Ludwig Jahn im Rahmen einer Turnfahrt nach Schlesien mit einigen Turnern den Ort Die Turnfahrten sollten das nationale Bewusstsein der Teilnehmenden starken und es wurden Orte mit nationaler Bedeutung aufgesucht Jahn nahm den Besuch in Starzeddel zum Anlass um uber den Dreissigjahrigen Krieg und Wallenstein zu berichten der im Ort Quartier gehalten hatte 7 Mangels mannlicher Erben verkaufte Oswald von Thermo das Gut 1849 an einen Baron von Heldreich der es aber schon bald an den Staatsmann Friedrich von Reventlou verausserte 1876 kam Starzeddel in den Besitz des spateren Reichstagsabgeordneten Heinrich zu Schoenaich Carolath Nach dem Beitritt Preussens zum Norddeutschen Bund gehorte Starzeddel zum Reichstagswahlkreis Frankfurt 7 der aus dem Kreis Guben und dem Kreis Lubben bestand Seit 1874 war Starzeddel Hauptort des gleichnamigen Amtsbezirkes zu dem neben Starzeddel noch die Gemeinden Jaulitz Jessnitz Raubarth und Vettersfelde sowie die entsprechenden Gutsbezirke gehorten Mit der Auflosung der preussischen Gutsbezirke wurde der Gutsbezirk Starzeddel am 30 September 1928 in die Landgemeinde eingegliedert Ebenfalls 1928 wurde innerhalb des Amtsbezirks Starzeddel die Gemeinde Raubarth aufgelost und nach Jaulitz eingemeindet Im Ersten Weltkrieg fielen 73 Manner der Kirchengemeinde Starzeddel 5 Das Herrenhaus wurde 1923 nachdem es seit 1876 leer stand renoviert und zum Alterssitz von Prinzessin Margarita der Witwe von Prinz Heinrich zu Schoenaich Carolath Nach dem Tod der Prinzessin diente das Schloss 1943 als chilenische Botschaft danach beherbergt es die ungarische Gesandtschaft bis es einen Tag vor Einmarsch der Roten Armee abbrannte 8 nbsp GrundschuleAm 14 Februar 1945 erhielt Starzeddel den Raumungsbefehl und fast alle verbliebenen Bewohner fluchteten auf die andere Seite der Neisse Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrten die deutschen Dorfbewohner im Mai 1945 zunachst zuruck Am 20 Juni wurden sie jedoch durch die polnische Armee zwangsausgesiedelt und enteignet Durch die Festlegung der Oder Neisse Grenze am 2 August 1945 kam der Ort auch offiziell zu Polen und wurde in Starosiedle umbenannt Der Ort wurde von polnischen Neusiedlern bezogen Im Mai 1946 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegrundet Am 28 Juni 1946 wurde Starosiedle nach Czarnowice eingemeindet Zum Schuljahresbeginn 1946 47 nahm die Grundschule von Starosiedle mit 15 Schulern ihren Betrieb auf im folgenden Jahr wurde die Schule bereits von 125 Kindern besucht Bis 1950 gehorte der Ort zur Woiwodschaft Posen und kam danach zur neu gegrundeten Woiwodschaft Zielona Gora 9 Ebenfalls 1950 wurde in dem Ort eine Agrargenossenschaft gegrundet Im Oktober 1954 wurde in Polen eine umfassende Gebietsreform durchgefuhrt bei der die Landgemeinden aufgelost und durch Gromadas ersetzt wurden Die Landgemeinde Czarnowice wurde in die Gromada Czarnowice und die Gromada Stargard Gubinski aufgeteilt wobei Starosiedle als Ortsteil zur Gromada Stargard Gubinski kam Am 1 Januar 1973 wurde die Gromada Stargard Gubinski in die Landgemeinde Stargard Gubinski umgewandelt Am 15 Januar 1976 fusionierten die Gemeinden Grabice Stargard Gubinski und Walowice zu der neuen Landgemeinde Gubin 1989 wurde der Ort durch eine Burgerbeteiligung an das Abwassernetz angeschlossen Seit 1999 gehort Starosiedle zur Woiwodschaft Lebus 2001 wurden erneut archaologische Untersuchungen an der benachbarten fruhzeitlichen Siedlung durchgefuhrt Zuvor hatten bereits Hugo Jentsch 1882 und Carl Schuchhardt 1920 23 dort Ausgrabungen durchgefuhrt Einwohnerentwicklung BearbeitenEinwohner Starzeddels Jahr Einwohner Haushalte1801 10 2841818 10 194 491844 11 373 571854 12 374 561867 13 455 641910 14 4061926 15 5001933 5921939 4321988 3452000 327Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Kirche in StarosiedleDie Dorfkirche von Starosiedle wurde ursprunglich im 15 Jahrhundert als Nachfolgebau fur eine fruhere Kirche errichtet Aus dieser Zeit stammt der gotische Turm der starke Ahnlichkeiten zum Turm der Stadt und Hauptkirche in Guben aufweist Das Kirchenschiff wurde zwischen 1731 und 1734 im Auftrag des damaligen Gutsbesitzers Johann Casimir von Dallwitz im barocken Stil erneuert Der grosste Teil der heute vorhandenen Ausstattung wurde durch die Familie von Dallwitz beschafft und stammt aus dem 18 Jahrhundert Dazu gehoren unter anderem der Altar der Taufengel und ein Kronleuchter In der Kirche gibt es ausserdem eine Orgel aus dem Jahr 1863 und zwei 1925 von Heinrich zu Schoenaich Carolaths Witwe Margarita geborene zu Schonburg Waldenburg gestiftete Glocken Zu weiteren Baudenkmalen in Starosiedle gehoren die Reste eines mittelalterlichen Rittergutes eine Ziegelmuhle aus dem fruhen 20 Jahrhundert und mehrere Wohngebaude im Ortszentrum Das 1814 errichtete Herrenhaus des Ortes ist nicht mehr erhalten jedoch steht auch ein Teil des fruheren Landschaftsparks unter Denkmalschutz Personlichkeiten BearbeitenSohne des Ortes Bearbeiten Paul Tillich 1886 1965 deutscher und spater US amerikanischer Theologe Walter Koch 1894 1965 deutscher Kirchenjurist Volker Gerhardt 1944 deutscher PhilosophPersonen mit Bezug zum Ort Bearbeiten Friedrich von Reventlou 1797 1874 deutscher Staatsmann in Starzeddel gestorbenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Starosiedle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zum Ort auf der Seite der Landgemeinde GubinEinzelnachweise Bearbeiten Rozmieszczenie ludnosci w gminie wedlug miejscowosci Gmina Gubin abgerufen am 15 Mai 2020 polnisch Arnost Muka Serbski zemjepisny slownick Budysin 1927 S 85 Digitalisat Louis Daniel Nebelsick From Baalshebbel to Storczedil In Zbigniew Kobylinski Hrsg Starosiedle in the Lubusz Land 2020 S 98 Hillfort Starosiedle Zabytek pl Abgerufen am 13 Februar 2021 englisch a b Pastor Louis Krumrey Starzeddel In Gubener Heimatkalender 1927 Guben 1927 S 44 Louis Daniel Nebelsick Baalshebbel before Schuchhardt In Zbigniew Kobylinski Hrsg Starosiedle in the Lubusz Land 2020 S 43 Dieter Duding Organisierter gesellschaftlicher Nationalismus in Deutschland 1808 1847 Bedeutung und Funktion der Turner und Sangervereine fur die deutsche Nationalbewegung Oldenbourg Munchen u a 1984 S 85 Lausitzer Rundschau Wallfahrtsort im Mittelalter 16 Januar 2006 abgerufen am 13 Februar 2021 Gemeinde Starosiedle Starzeddel Geschichtliches Ortsverzeichnis abgerufen am 15 Mai 2020 a b Rathay Biographien Starzedel Abgerufen am 13 Februar 2021 Topographisch statistische Ubersicht des Regierungs Bezirks Frankfurt a d O 1844 S 89 Topographisch statistisches Handbuch des Preussischen Staats 185 S 319 Topographisch statistisches Handbuch des Regierungs Bezirks Frankfurt a O 1867 S 97 Willkommen bei Gemeindeverzeichnis de Abgerufen am 13 Februar 2021 Louis Daniel Nebelsick Baalshebbel before Schuchhardt In Zbigniew Kobylinski Hrsg Starosiedle in the Lubusz Land 2020 S 40 Orte der Landgemeinde Gubin Orte mit Schulzenamt Biezyce Brozow Budoradz Checiny Chlebowo Chociejow Czarnowice Dobre Dobrzyn Drzensk Maly Drzensk Wielki Dzikowo Gebice Grabice Grochow Gubinek Jaromirowice Jazow Kaniow Komorow Koperno Kosazyn Kozow Kujawa Luboszyce Lazy Lowy Markosice Mielno Nowa Wioska Plesno Polanowice Pole Pozna Przyborowice Sadzarzewice Sekowice Siensk Stargard Gubinski Starosiedle Strzegow 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