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Die romisch katholische Nebenkirche St Nikola auch St Nikolaus ehemals St Stephanus in Altdorf bei Landshut in Niederbayern ist ein spatgotisches Gotteshaus welches 1982 durch den Anbau einer eigenstandigen modernen Kirche drastisch vergrossert wurde Heute kann Neu St Nikola aufgrund seiner Grosse und seiner zentralen Lage im Ortskern als Hauptkirche des Marktes Altdorf angesehen werden obwohl sie kirchenrechtlich nur Nebenkirche der Pfarrei Maria Heimsuchung ist Die Kirche war ursprunglich dem heiligen Stephanus geweiht bis das Patrozinium im Jahr 1710 auf den heiligen Nikolaus von Myra Gedenktag 6 Dezember wechselte Aussenansicht der Kirche Alt St NikolaAussenansicht der Kirche Neu St Nikola Inhaltsverzeichnis 1 Alt St Nikola 1 1 Geschichte 1 2 Architektur 1 3 Ausstattung 2 Neu St Nikola 2 1 Geschichte und Architektur 2 2 Ausstattung 2 3 Orgel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAlt St Nikola BearbeitenGeschichte Bearbeiten Nachdem Altdorf bereits in der zweiten Halfte des 7 Jahrhunderts von Benediktinermonchen aus Regensburg christianisiert wurde erbaute man um 750 ein erstes holzernes Taufkirchlein an der Stelle an der sich heute die Kirche Alt St Nikola befindet Dieses erste Gotteshaus in Altdorf wurde vermutlich 909 bei den Ungarneinfallen wieder zerstort Der heutige Bau wurde um 1480 von einem unbekannten Baumeister errichtet Es konnte sich dabei allerdings um Peter Westermeier handeln der auch die Kirche in Gisseltshausen bei Rottenburg erbaute Baureparaturen grosseren Umfangs wurden 1620 von Christoph Stelzer und 1656 von Wolf Redenpeckh beide Baumeister aus Landshut durchgefuhrt Letzterer zog die auf quadratischen Pfeilern ruhende Westempore ein In der Folgezeit wurde die ursprunglich gotische Ausstattung wurde nach und nach barockisiert An einer Stelle im Pflaster ist die Jahreszahl 1719 zu finden was ein Hinweis auf grossere Umbauarbeiten zu dieser Zeit sein konnte 1 2 Architektur Bearbeiten Das Gotteshaus ist ein funfjochiger verputzter Saalbau aus Backstein der nach Osten hin in drei Achteckseiten schliesst Der Chor ist nicht ausgeschieden Der Aussenbau wird von zweimal abgesetzten Strebepfeilern gegliedert wobei der obere Absatz ubereck gestellt ist Ausserdem weist der Bau einen umlaufenden Dachfries auf Die Fensteroffnungen durften ursprunglich spitzbogig ausgefuhrt gewesen sein wurden aber in der Barockzeit rundbogig verandert 2 3 Der Turm steht westlich des Kirchenschiffs genau auf dessen Mittelachse Der zweigeschossige Unterbau uber quadratischem Grundriss wird im oberen Geschoss von Spitzbogenblenden belebt Den Ubergang zum oktogonalen Oberbau vermitteln teils mehrfach abgesetzte Eck und Mittelstreben Die Schalloffnung am oberen Ende des Achteckaufsatzes sind spitzbogig ausgefuhrt die Schalloffnung wurde verkleinert und schliesst nunmehr rundbogig um Platz fur die einzige Turmuhr zu schaffen Der spitze spatgotische Steinhelm ist bis heute erhalten wurde jedoch mit einer Verkleidung aus Kupferblech versehen 2 3 Das spitzbogige Portal befindet sich auf der Sudseite im zweiten Joch von Westen Das Gewande ist mit zwei Rundstaben zwischen Hohlkehlen profiliert Der Innenraum wird von einer Stichkappentonne uberwolbt Die spitzen Scheidbogen entspringen aus gefasten Pilastern deren Schragen mit einem Rundstab zwischen Hohlkehlen profiliert sind Den Pilastern sind Runddienste vorgelegt die ursprunglich zur Aufnahme der Gewolberippen dienten Diese wurden jedoch im fruhen 20 Jahrhundert abgeschlagen lediglich in der Sakristei blieb ein Sterngewolbe erhalten Dessen birnstabformige Rippen entspringen aus einfachen Spitzkonsolen Im ruckwartigen Langhausjoch wurde beim Barockumbau unterwolbte Empore auf quadratischen Pfeilern eingezogen 2 3 Ausstattung Bearbeiten Der barocke zweisaulige Hochaltar stammt aus der Zeit um 1670 Er enthalt ein figurenreiches Altarblatt der Kronung Mariens und unterhalb von geschnitzten Voluten die Seitenfiguren St Nikolaus links und St Stephanus rechts von dem Landshuter Bildhauer Jonas Hiernle Die beiden Seitenaltare aus der Zeit um 1740 sind im Stile des fruhen Rokoko gestaltet Der sudliche rechte Seitenaltar zeigt eine Figur des heiligen Sebastian von dem Landshuter Bildhauer Anton Hiernle Der nordliche linke Seitenaltar enthalt das wohl kostbarste Ausstattungsstucke der alten Nikolakirche eine Figur der Madonna mit Jesuskind des aus Weilheim stammenden Bildhauers Hans Krumpper Diese war lange eingelagert und fand erst Anfang der 1930er Jahre ihren Platz am linken Seitenaltar 1 2 Die Kanzel mit polygonalem Korpus aus der Zeit um 1720 wird von Bandern und gewundenen Ecksaulchen gegliedert In den Nischen dazwischen befinden sich kleine Figuren der vier Evangelisten Die Kanzel ist mit reichem Akanthusschnitzwerk verziert Wie die Kanzel wird das gesamte Kirchengestuhl einschliesslich Chorgestuhl das etwa zur gleichen Zeit entstanden sein durfte dem Rottenburger Schreiner Georg Schauer zugeschrieben Auch dieses weist reiches Akanthusschnitzwerk mit breiten gerieften Bandern auf Ausserdem sind eine rund 75 Zentimeter hohe spatgotische Figur des heiligen Stephanus aus der Zeit um 1500 die an der Brustung der Westempore angebracht ist sowie die Kreuzwegtafeln in Ol auf Leinwand aus der Mitte des 18 Jahrhunderts interessant 2 3 Die inzwischen nicht mehr vorhandene Orgel der alten St Nikola Kirche stammte aus dem Jahr 1870 Das rein mechanische Schleifladeninstrument mit vier Registern und angehangtem Pedal wurde von Franz Strauss aus Landshut erbaut Es wies folgende Disposition auf 4 I Manual C c31 Gamba 8 2 Copel 8 3 Principal 4 4 Flote 4 Pedal C fangehangtDie alteste Glocke der Kirche die Sterbeglocke mit einem Durchmesser von 43 Zentimetern stammt aus dem Jahr 1545 Die Umschrift in Renaissance Majuskeln lautet HANS MEIXNER ZV LANCZHVET GOS MICH M D XXXXV Dabei erfolgt die Worttrennung hier durch angedeutet durch Kleeblatter Die drei neueren Glocken stammen von der Glockengiesserei Johann Hahn aus Landshut und sind den Heiligen Stephanus 1947 Martin und Nikolaus beide 1973 geweiht Nicht mehr vorhanden sind die im Zweiten Weltkrieg eingezogenen Glocken aus den Jahren 1502 und 1785 2 3 Neu St Nikola Bearbeiten nbsp Innenansicht der Kirche Neu St Nikola nbsp Glasgemalde des Kreuzwegzyklus von Willi BaumeisterGeschichte und Architektur Bearbeiten Die moderne Kirche Neu St Nikola wurde von 1982 bis 1984 auf einer freien Flache neben der alten Kirche wo fruher die Altdorfer Schule stand errichtet und baulich mit dieser verbunden An Christi Himmelfahrt dem 31 Mai 1984 wurde der lichtdurchflutete Kirchenbau durch den Regensburger Bischof Manfred Muller feierlich eingeweiht Der Bau musste durch 79 Bohrpfahle aus Stahlbeton auf dem wenig tragfahigen Untergrund verankert werden Ebenso wurden im Zuge des Neubaus die stark angefaulten Holzpfahle auf denen der benachbarte Turm der alten Nikolakirche errichtet wurde durch Stahlbetonpfahle ersetzt Aussergewohnlich ist vor allem die Dachkonstruktion welche die in drei Blocken angeordneten 450 Sitzplatze in der Kirche uberspannt Sie besteht aus Leimbindern welche durch das uber dem Altar an einem Gestange hangende Kreuz zusammengehalten werden Dies stellt einen Bezug zum Brief des Paulus an die Epheser her Epheser 2 21 EU 5 Ausstattung Bearbeiten Die meisten sakralen Gegenstande in der Kirche schuf der Landshuter Bildhauer Karl Reidel im Jahr 1984 Darunter finden sich beispielsweise der Altar der Ambo der Tabernakel die Kerzenstander und das uber dem Altar hangende Kruzifix Unter einem Kreuzzeichen in der Altartischflache sind Reliquien der Regensburger Diozesanpatrone Wolfgang und Emmeram eingemauert Zur figuralen Ausstattung des Kirchenraumes gehort der im Altarraum angebrachte Auferstehungschristus der um 1700 von einem unbekannten Meister geschaffen wurde In jungster Zeit entstanden die Figuren der Heiligen Nikolaus 1988 und Josef 1990 von Otto Schrott sowie eine Muttergottesfigur mit Jesuskind 1994 von Bernhard Schraml Die 1983 von Willi Baumeister geschaffenen Kirchenfenster im Eingangsbereich stellen einen Kreuzwegzyklus dar 5 Orgel Bearbeiten Die Orgel mit 32 Registern auf zwei Manualen und Pedal wurde 1983 von Reinhard Weise aus Plattling erbaut Sie steht auf einem vorkragenden Podest seitlich des Altarraumes und wird von dem freistehenden Spieltisch im ruckwartigen Bereich der Kirche bedient Das Kegelladeninstrument besitzt eine elektropneumatische Spieltraktur und eine elektrische Registertraktur Die Taste fur den Ton a3 ist in den beiden Manualen nicht besetzt Die Disposition lautet wie folgt 5 4 I Hauptwerk C gis31 Bordun 16 2 Prinzipal 8 3 Gamba 8 4 Rohrflote 8 5 Oktave 4 6 Holzflote 4 7 Quinte 2 2 3 8 Nachthorn 2 9 Mixtur V 1 1 3 10 Trompete 8 11 Schalmey 4 II Schwellwerk C gis312 Weidenpfeife 8 13 Quintadena 8 14 Copula 8 15 Italienisch Prinzipal 4 16 Blockflote 4 17 Superoktave 2 18 Terz 1 3 5 19 Nasard 1 1 3 20 Zimbel III 1 2 21 Fagott 16 22 Krummhorn 8 Tremulant Pedal C f123 Prinzipal 16 24 Untersatz 16 25 Quinte 10 2 3 26 Oktave 8 27 Holzgedackt 8 28 Choralflote 4 29 Hintersatz IV V 2 2 3 30 Posaune 16 31 Bombarde 8 32 Clairon 4 Koppel II I I P II P Spielhilfen Absteller fur Zungen und Mixturen 2 freie Kombinationen Pedalpiano fur Manual II Tutti als Druckknopf und FusstrittLiteratur BearbeitenKath Pfarramt Altdorf Kirchenfuhrer der Pfarrei Altdorf Verfasst von Ernst Gruss Altdorf 1996 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nikola Altdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt der Pfarrei Altdorf Fotos und Beschreibung der alten und neuen Nikolakirche auf kirchturm netEinzelnachweise Bearbeiten a b Heimat und Museumsverein Altdorf Nikolakirche Online auf www hmv altdorf de abgerufen am 20 Oktober 2019 a b c d e f g Kirchenfuhrer der Pfarrei Altdorf S 18ff a b c d e Anton Eckardt Hrsg Kunstdenkmaler des Konigreichs Bayern Bezirksamt Landshut Oldenbourg Munchen 1914 S 32f Digitalisat a b Orgeldatenbank Bayern online a b c Kirchenfuhrer der Pfarrei Altdorf S 26ff 48 55692 12 1067 Koordinaten 48 33 24 9 N 12 6 24 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikola Altdorf amp oldid 236532191