www.wikidata.de-de.nina.az
St Michaelis auch Michaeliskirche genannt befindet sich im Weichbild Altstadt in Braunschweig Zu Michaeli 1157 das heisst am 29 September wurde sie durch Bischof Bruno von Hildesheim dem Erzengel Michael geweiht 1 und war die kleinste der stadtischen Pfarrkirchen 2 Seit 1528 ist die Michaeliskirche lutherische Pfarrkirche Michaeliskirche von Sudosten Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 1 1 Weiheinschrift von 1379 und Stifterbildnis 1 2 Umbauten in jungerer Zeit 1 3 Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit 2 Dreiglockenlauten 3 Orgel 4 Traditionsinsel und stadthistorisches Umfeld 4 1 Michaelis Tor 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehungsgeschichte Bearbeiten nbsp Das Weichbild Altstadt um 1400 rot dargestellt Die Michaeliskirche befindet sich unten links Die Kirche wurde im Sudwesten der heutigen Innenstadt nahe der alten heute noch in Resten erhaltenen Stadtmauer erbaut Der rote Braunschweiger Rogenstein fur den Bau stammt aus dem nahe gelegenen Nussberg und der helle Elmkalkstein aus dem Elm Die Kirche befand sich damals nahe der Fernhandelsstrasse von Frankfurt Hamburg Heute liegt sie zwischen Echtern und Guldenstrasse Urkundlich belegt ist der u a durch private Spenden finanzierte Bau der Kirche auf dem Grundstuck eines Burgers namens Bendarz 2 Die Weihe des Gebaudes fand 1157 statt Um die Kirche herum wurde ein Friedhof fur Fremde Verbannte und Arme angelegt 1 Wie das Bauwerk ursprunglich aussah ist unbekannt und gibt bis heute Anlass zu Spekulationen da es im Laufe der Jahrhunderte mehrfach baulich verandert wurde Es handelte sich aber wohl um ein einschiffiges Gebaude evtl als Saalkirche im Dorfkirchenschema 1 angelegt und wurde um 1200 durch einen im romanischen Stil konzipierten quadratischen Westturm erweitert Der Umbau zu einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche erfolgte zwischen dem 13 und 15 Jahrhundert evtl in der Folge des Stadtbrandes vom 12 Mai 1278 bei dem die Michaeliskirche beschadigt worden war 3 Die Giebel der Nordseite von denen der nordostliche die Jahreszahl 1454 tragt zeigen spatgotische Skulpturen aus der Mitte des 15 Jahrhunderts und stellen unter anderem den heiligen Lorenz den zweiten Schutzpatron der Kirche 3 mit einem Rost und den Erzengel Michael der mit dem Speer gegen den Drachen kampft dar 1 nbsp Die Brauttur auf der NordseiteAuf der Ostseite des Kirchenschiffes befindet sich ein Abbild des Kopfes Christi Reisende die durch das Michaelis Tor in die Stadt kamen erreichten zunachst die Michaeliskirche und strichen im Vorbeigehen uber den Kopf da dies der Legende nach Gluck verheissen sollte Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Konturen der Skulptur durch diese Abnutzung immer undeutlicher Der evangelische Theologe Thomas Muntzer war von 1514 bis 1521 Pfarrer der Michaeliskirche 4 Weiheinschrift von 1379 und Stifterbildnis Bearbeiten nbsp Weiheinschrift von 1379 nbsp Christus mit den StifternEine noch immer gut lesbare Inschrift auf einer Steintafel aus dem Jahr 1379 an der sogenannten Brauttur im nordlichen Seitenschiff der Kirche berichtet von einer Neuweihe der Kirche was darauf schliessen lasst dass u U grossere Umbaumassnahmen im Jahre 1379 ihren Abschluss gefunden hatten Die Inschrift lautet Na goddes bort M CCC LXX IX iar is desse parkerke vor nyget unde in sunte mychelis ere ghewyget we sine almesen hyr to gheve dat he in goddes hulden leve a men Links neben dieser Inschrift befindet sich eine Darstellung des gekreuzigten Christus zu dessen Fussen das Stifterpaar kniet Auf einem Spruchband ist zu lesen Lewe here wer ghnedich allen sunderen amen unde ghif rowe allen kerstenen selen amen Umbauten in jungerer Zeit Bearbeiten 1789 wurde die Kirche vom braunschweigischen Hofbaumeister Christian Gottlob Langwagen mit einer neuen Kanzel einem neuen Altar und Gestuhl und einem weissen Innenanstrich versehen Langwagen wahlte die Einrichtung im Louis seize Stil Vor der Ostwand befand sich ein triumphbogenartiger Aufbau in dessen Zentrum sich nicht die Kanzel befand sondern ein Kreuz Die Kanzel befand sich separat an einem der sudlichen Pfeiler aufgehangt Der grosste Teil Langwagens Arbeit wurde 1868 wieder entfernt wobei ein noch heute erhaltener Steinaltar errichtet worden sein konnte 5 Buntglasfenster nbsp Jesus mit dem Muhsehligen und Beladenen nbsp Christus und sterbender Soldat 1926 nbsp Die Geburt Christi nbsp Die Auferstehung Christi nbsp Die Taufe Jesu nbsp Jesus segnet die Kinder nbsp Der sinkende Petrus nbsp Die Auferweckung des Junglings zu Nain 1879 1881 erfolgte durch Ludwig Winter und Max Osterloh eine Gesamtrestaurierung im Stil der Neogotik mit Bau einer Empore fur die Orgel St Michaelis verfugt uber insgesamt zehn Fenster von denen acht mit historisierenden figurlichen Darstellungen 6 zwischen 1900 und 1904 sowie ein letztes 1926 eingefugt wurden Die neuzeitlichen Fenster wurden von Henning amp Andres Glasmalerei Hannover geschaffen 1900 01 eingeweiht und samtlich von Gemeindemitgliedern gestiftet Das 1926 als letztes hinzugefugte Fenster gilt dem Andenken der im Ersten Weltkrieg gefallenen Gemeindemitglieder 1957 wurde das Gebaude renoviert Von der mittelalterlichen Ausstattung mit ehemals neun Altaren sind nur noch sparliche Reste u a im Stadtischen Museum vorhanden Die letzten Restaurierungsarbeiten inkl Ausmalung wurden 1985 vorgenommen 4 Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp InnenansichtDie fur Braunschweig verheerenden Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges hatten die Michaeliskirche im Gegensatz zu den sie unmittelbar umgebenden Fachwerkvierteln fast unbeschadigt gelassen Lediglich eine Glocke aus dem Jahre 1489 die 1942 zum Einschmelzen beim Glockenfriedhof in Hamburg abgeliefert werden musste kam nie zuruck 7 Dreiglockenlauten BearbeitenIm Turm der Michaeliskirche hangen drei Glocken Sie erklingen im sogenannten Gloria Motiv mit den Tonen f g und b Die b ist die alteste Glocke 1408 Die grosse Glocke f hat einen sehr tiefen und schonen Klang 8 Orgel BearbeitenDie heutige Orgel der Michaeliskirche wurde 1976 durch Schmidt amp Thiemann Hannover erbaut nbsp Orgel von Schmidt amp ThiemannI Hauptwerk C g3Rohrflote 8 Prinzipal 4 Waldflote 2 Mixtur IV VSpanische Trompete 8 II Ruckpositiv C g3Holzgedackt 8 Spitzflote 4 Prinzipal 2 Sesquialtera IISpanische Oboe 8 Pedal C f1Subbass 16 Prinzipal 8 Rauschpfeife IIIPosaune 16 Koppeln II I I P II PTraditionsinsel und stadthistorisches Umfeld Bearbeiten Hauptartikel Traditionsinsel Nach der grossen und weitraumigen Zerstorungen durch Bombenangriffe Zerstorungsgrad in der Braunschweiger Innenstadt ca 90 wurden bereits kurz nach Kriegsende Massnahmen u a seitens des Landeskonservators und obersten Denkmalschutzers des Landes Braunschweig Kurt Seeleke sowie des Architektur Professors Friedrich Wilhelm Kraemer unternommen zu retten was noch zu retten war nbsp Stadtmauer am PrinzenwegDazu gehorte die Einrichtung der funf sogenannten Traditionsinseln deren Konzept auf Seeleke zuruckgeht 9 Eine dieser Traditionsinseln entstand im Michaelisviertel zwischen Prinzenweg Echternstrasse und Guldenstrasse um die Michaeliskirche herum die in einem fruheren Arme Leute Viertel stand das wegen der Fachwerkbebauung weitestgehend zerstort worden war Wie auf den anderen Inseln wurde auch hier das Ziel verfolgt inmitten fast totaler Zerstorung Bereiche ursprunglicher uber Jahrhunderte hinweg gewachsener Bebauung zu erhalten oder wiederherzustellen So befinden sich in unmittelbarer Nahe der Kirche u a die letzten Uberreste der Stadtmauer aus dem 15 Jahrhundert das Stobwasserhaus sowie ein Wehrgang aus dem Mittelalter mit einem Wehrturm Michaelis Tor Bearbeiten In der Nahe der Kirche befand sich eine Brucke uber einen Arm der die Stadt Braunschweig umfliessenden Oker Dieser Ubergang wurde durch das Michaelistor geschutzt Die Toranlage wurde 1794 vollstandig abgetragen 4 Literatur BearbeitenElmar Arnhold St Michaelis Pfarrkirche in der Altstadt In Mittelalterliche Metropole Braunschweig Architektur und Stadtbaukunst vom 11 bis 15 Jahrhundert Appelhans Verlag Braunschweig 2018 ISBN 978 3 944939 36 0 S 143 145 Camerer Garzmann Schuegraf Pingel Braunschweiger Stadtlexikon Braunschweig 1992 Reinhard Dorn Mittelalterliche Kirchen in Braunschweig Hameln 1978 Hermann Durre Geschichte der Stadt Braunschweig im Mittelalter Braunschweig 1861 Hans Georg von Wernsdorff Der fur die Kinder deines Volkes steht 800 Jahre Geschichte der St Michaeliskirche zu Braunschweig 1157 1957 Braunschweig 1957Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Michaelis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Michaelis Gemeinde zu Braunschweig Die Glocken von St Michaelis zu Braunschweig PDF 405 kB Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Reinhard Dorn Mittelalterliche Kirchen in Braunschweig Hameln 1978 S 237 a b Hermann Durre Geschichte der Stadt Braunschweig im Mittelalter Braunschweig 1861 S 495 a b Hermann Durre Geschichte der Stadt Braunschweig im Mittelalter Braunschweig 1861 S 496 a b c Camerer Garzmann Schuegraf Pingel Braunschweiger Stadtlexikon Braunschweig 1992 S 158 Wolfgang A Junke Zerstorte Kunst aus Braunschweigs Gotteshausern Innenstadtkirchen und Kapellen vor und nach 1944 Gross Oesingen 1994 S 240 Jurgen Hodemacher Braunschweigs Strassen ihre Namen und ihre Geschichten Band 1 Innenstadt Cremlingen 1995 S 53 Wolfgang A Junke Zerstorte Kunst aus Braunschweigs Gotteshausern Innenstadtkirchen und Kapellen vor und nach 1944 Gross Oesingen 1994 S 241 Audiodatei des Vollgelauts der Michaeliskirche Plenum MP3 905 kB Horst Rudiger Jarck Gerhard Schildt Hrsg Braunschweigische Landesgeschichte Jahrtausendruckblick einer Region Braunschweig 2000 S 1141Denkmalgeschutzte Kirchengebaude in Braunschweig Aegidienkirche Agidienkirche Rautheim Alte Kirche Querum Andreaskirche Bartholomauskapelle Braunschweiger Dom Brudernkirche Bugenhagenkirche Christophoruskirche Leiferde Christophoruskirche Ruhme Dankeskirche Domfriedhofskapelle St Georg St Hedwig St Jakobi Jakobskirche Johanniskirche Josephkirche St Jurgen Katharinenkirche Kirche Geitelde Kirche St Johannes Kirche St Johannes Baptista Kirche Mascherode Kirche St Petri Johannis Kirche Stiddien Kirche Timmerlah Kirche Volkenrode Kirche Watenbuttel Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit Kirche zum Heiligen Leiden Christi Klosterkirche Riddagshausen Kreuzkirche Leonhardskapelle Magnikirche St Marien Lamme Martinikirche Matthauskirche Muhlenkirche Michaeliskirche Nicolaikirche Nicolaikirche Melverode Paulikirche Peter und Paul Kirche Petrikirche St Petri Kirche Runingen St Thomas Volkmarode St Trinitatis Ruhme Trinitatiskirche Schapen St Ulrici Versohnungskirche Wichernkirche 52 260555555556 10 515 Koordinaten 52 15 38 N 10 30 54 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Michaelis Braunschweig amp oldid 239180463