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Der Braunschweiger Rogenstein ist ein Naturwerkstein der vom Mittelalter bis ins 18 Jahrhundert in einem Vorkommen am Nussberg im Landschaftsschutzgebiet Prinz Albrecht Park in Braunschweig im Bundesland Niedersachsen abgebaut wurde Es handelt sich um einen historisch bedeutsamen Werkstein in der Region Braunschweig Der Braunschweiger Rogenstein ist petrologisch ein oolithischer Kalkstein mit relativ grossen ursprunglich kalzitischen Ooiden deren Lagenbau noch sehr gut erhalten ist Er gehort dem Unteren Buntsandstein an der vor etwa 250 Millionen Jahren entstand Plangeschliffener Braunschweiger Rogenstein mit deutlich erkennbaren roten Ooiden Muster ca 9 4 cmBraunschweiger Rogenstein mit freigewitterten Ooiden Muster ca 11 8 cmRoter Rogenstein als Mauerwerk und helle profilierte und feingliedrige Baustucke aus Elmkalkstein insbesondere am dreieckigen Tympanonfeld an der Sudostfassade der MartinikircheMauerwerk aus Braunschweiger Rogenstein Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Vorkommen 2 Geologische Situation des Vorkommens am Nussberg 3 Gesteinsbeschreibung und Verwendung 4 Weitere Abbaue von Rogensteinen als Werkstein 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehung und Vorkommen BearbeitenNorddeutschland war in der Entstehungszeit des Braunschweiger Rogensteins ein Teil des Germanischen Beckens Die Bestandteile des Braunschweiger Rogensteins die Ooide wurden in einem hochenergetischen Milieu unter flacher Wasserbedeckung gebildet Den Ablagerungsraum kann man sich als einen grossen abflusslosen Binnensee vorstellen Fachausdruck Playa oder Salztonebene 1 Da in das Germanische Becken durch Flusse Tone und Sande eingeschwemmt wurden wechseln die Lagen des Braunschweiger Rogensteinvorkommens mit Sand und Toneinlagerungen Geologische Situation des Vorkommens am Nussberg BearbeitenDer Rogenstein in Braunschweig am Nussberg musste normalerweise in einer Tiefe von mehreren Hundert Metern liegen aber er wurde uber lange Zeitraume durch einen darunterliegenden Salzstock nach oben transportiert und trat am Braunschweiger Nussberg an die Erdoberflache Dort wurde er bis ins 18 Jahrhundert hinein bis zu einer Tiefe abgebaut die unter Zuhilfenahme technischer Hilfsmittel damaliger Zeiten moglich war Der einstige Steinbruch wurde durch einen sogenannten Schurf im Dezember 2007 bis zu einer Hohe von 1 5 Metern freigelegt Anhand dieses Aufschlusses kann man erkennen dass die Gesteinsschichten dieses Rogensteins steil aufgestellt sind und man kann die Gesteinsabfolge des Braunschweiger Rogensteins teilweise wieder betrachten Gesteinsbeschreibung und Verwendung BearbeitenEs handelt sich um ein deutlich geschichtetes rotes oolithisches Gestein Durch seine satte dunkle rote Farbe hebt der Rogenstein Bauwerke hervor Wenn der Braunschweiger Rogenstein verwittert kann er ganz selten beige ausbleichen Durch Verwitterung treten die Ooide plastisch hervor Dieser Kalkstein ahnelt rotem Fischrogen denn es befinden sich in ihm bis zu funf Millimeter grosse runde bzw ovale Kugelformen Die Ooide sind durch Bindemittel zementiert es sind dies Kalzit 49 und Quarz 37 2 und des Weiteren kommen in geringem Umfang Glimmer Gesteinsbruchstucke Feldspat und Schwermetalle vor Rogenstein ist gut verwitterungsbestandig Er schalt ausserst selten grossflachig ab einzelne Ooide sanden teilweise ab Er lasst sich handwerklich kaum profilieren doch relativ leicht lasst er sich zu glatten Mauer bzw Werksteinen verarbeiten Deshalb wurden an zahlreichen Bauwerken Braunschweigs profilierte Werksteine Bauornamente und plastik aus Elmkalkstein und Braunschweiger Rogenstein fur einfaches glattes Mauerwerk verwendet Die Harte und Bestandigkeit des Braunschweiger Rogensteins hangt vor allem mit seinem hohen Quarzanteil zusammen Rogenstein liess sich neben Massivbauten als Werkstein fur Bodenplatten Fensterbanke und Treppen Gehwegplatten und selten fur Grab und Denkmaler verarbeiten Ferner bestehen in Braunschweig zahlreiche historische Fundamente aus Rogenstein Er wurde an der Burg Dankwarderode Katharinenkirche heute Zwischenmauern verputzt Aegidienkirche Martinikirche sowie am Altstadtrathaus und insbesondere am Westwerk des Braunschweiger Doms ferner an zahlreichen anderen Gebauden Braunschweigs und in der naheren Umgebung verbaut Eine regionale historische Besonderheit sind aus Braunschweiger Rogenstein hergestellte Kanonenkugeln Weitere Abbaue von Rogensteinen als Werkstein BearbeitenWeitere Vorkommen von Rogenstein die fruher abgebaut wurden gab es in Braunschweiger Raum am Thieder Lindenberg am Harly bei Goslar am Heeseberg bei Jerxheim und in der Asse bei Wolfenbuttel 3 Literatur BearbeitenWolf Dieter Grimm Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland Hrsg vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Lipp Verlag Munchen 1990 ISBN 3 87490 535 7 Henning Zellmer Ewald Ockenga Der Rogenstein vom Braunschweiger Nussberg Hrsg v Landesamt fur Bergbau Energie und Geologie Hannover o A Online verfugbar Zellmer Ockenga Der Rogenstein vom Braunschweiger Nussberg PDF 615 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Braunschweiger Rogenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geophysikalische Exploration des Nussbergs Der Rogensteins vom Braunschweiger Nussberg auf der Website des Landesamtes fur Bergbau Energie und Geologie Niedersachsen pdf Einzelnachweise Bearbeiten Josef Paul Oolithe und Stromatolithe im Unteren Buntsandstein In Norbert Hauschke und Volker Wilde Hrsg Trias Eine ganze andere Welt Mitteleuropa im fruhen Erdmittelalter S 263 270 Verlag Dr Friedrich Pfeil Munchen 1999 ISBN 3 931516 55 5 Grimm Denkmalgesteine Gestein Nr 164 siehe Literatur Otto Sickenberg Steine und Erden Die Lagerstatten und ihre Bewirtschaftung Geologie und Lagerstatten Niedersachsens 5 Bd Dorn Verlag Bremen Horn 1951 S 280 und 28252 272937 10 554965 Koordinaten 52 16 22 6 N 10 33 17 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Braunschweiger Rogenstein amp oldid 216975443