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St Nicolai war eine katholische Kirche und eines der bedeutendsten Barockbauwerke in Braunschweig Sie wurde im Zweiten Weltkrieg vollstandig zerstort Die im 18 Jahrhundert durch Hermann Korb und Graf Damian Hugo von Schonenborn erbaute Kirche befand sich in einem Hinterhof an der Friesenstrasse heute befindet sich an ihrer Stelle der Schulhof der katholischen Grundschule Edith Stein Ein erhaltenes Torportal erinnert an dieser Stelle noch an die zerstorte Kirche Die katholische Gemeinde erhielt nach der Zerstorung der Nicolaikirche die Aegidienkirche am Agidienmarkt als neues Gotteshaus Die Nicolaikirche nach der Erweiterung um 1910InnenansichtEntwurf der Nicolaikirche mit der nicht realisierten Kuppel Nordseite ca 1714 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Gedenken und Erinnerung 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Gemeindefriedhof Hochstrasse 5 Reste 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie 1710 bis 1712 von Hermann Korb und Graf Damian Hugo von Schonborn erbaute und nach Suden ausgerichtete Fachwerk Kirche lag an der Friesenstrasse im Weichbild Altewiek und beherbergte auch die Gemeindeschule sowie die Pfarrwohnung Gegen den Widerstand der Braunschweiger Geistlichkeit wurde sie durch Herzog Anton Ulrich in Auftrag gegeben und gestiftet dieser war 1710 zum katholischen Glauben konvertiert Die Ausmalung des Innenraums fuhrte der kurz nach seinem Dienstherrn ebenfalls konvertierte Hofmaler Tobias Querfurt 1734 aus Da Braunschweig 1528 31 sich dem lutherischen Glauben angeschlossen hatte war die 1712 dem heiligen Nikolaus geweihte Nicolaikirche die erste katholische Kirche die in Braunschweig seit der Reformation errichtet wurde Direkt an der Kirche befand sich auch ein Friedhof Im fruhen 20 Jahrhundert wurde die Nicolaikirche umgebaut und erweitert und schliesslich am 17 Oktober 1908 neu eingeweiht Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg am 15 Oktober 1944 beim schwersten Luftangriff auf Braunschweig der ca 90 der mittelalterlichen Innenstadt in einem Feuersturm vernichtete zerstort und wie fast die gesamte Bebauung an der Friesenstrasse nicht wieder aufgebaut Der katholischen Propsteigemeinde St Nicolai die ihr Kirchengebaude verloren hatte wurde am 1 September 1945 die zuvor als Museum genutzte Braunschweiger Aegidienkirche ubergeben 1948 wurde der erste Gottesdienst im neuen Kirchengebaude gefeiert Am 8 Dezember 1979 ubernahm die Nicolai Gemeinde den Namen St Aegidien Die katholische Gemeinde erlangte nach 1945 grossere Bedeutung da viele Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten vor allem aus Schlesien nach Braunschweig kamen und somit die Anzahl der katholischen Bevolkerung anstieg gegenwartig ca 12 Gedenken und Erinnerung Bearbeiten Teile der Nicolaikirche namlich Portal und einige Fenstereinfassungen wurden 1968 an anderer Stelle zwischen Echternstrasse und Guldenstrasse entlang eines Parkplatzes als Spolien in eine Hauswand eingemauert hier befanden sie sich anschliessend bis zum Jahr 2011 1 Die aussere Fassung des Portals bildet heute das Eingangstor zum Schulhof Friesenstrasse Eine Portalfigur befindet sich in der Aegidienkirche Aufgrund der geplanten Bebauung des Parkplatzes mussten die Fassadenelemente von ihrem bisherigen Standort weichen Als neuer Standort wurde der Braunschweiger Westpark vorgeschlagen Derzeit sind sie nicht offentlich zu besichtigen Des Weiteren erinnert der Name einer katholischen Pfadfindergruppe an die Kirche Im Zuge der Umgestaltung des Areals um die Friesenstrasse sollte ein im Jahr 2007 entstandener Platz entlang der Friesenstrasse in unmittelbarer Nahe des ehemaligen Standortes der Kirche zu deren Erinnerung den Namen Nicolaiplatz erhalten Der Platz wurde schliesslich St Nicolai Platz benannt Architektur Bearbeiten nbsp Das Portal der Nicolaikirche dient heute als Eingang zur Edith Stein Grundschule in der Friesenstrasse wo die Kirche vor ihrer Zerstorung 1944 stand Der Eingang zur Kirche war mit ionischen Pilastern geschmuckt daruber befand sich zwischen den Skulpturen des Glaubens und der Hoffnung in einer Nische eine Figur des heiligen Nikolaus Der Vorderteil Nordteil des Gebaudes war als Wohnraum fur die Geistlichen bestimmt und bestand aus zwei Stockwerken Im Inneren befand sich uber dem Eingang ein Gemalde der Himmelfahrt Christi Die Decke des Kirchenraums wurde durch romische freistehende Wandpfeiler getragen und bildete ein mit Holz verschaltes Spiegelgewolbe Dieses Spiegelgewolbe war mit Freskomalereien bemalt In der Mitte war ein Bild der Dreieinigkeit rechts und links davon Bilder aus dem Alten und dem Neuen Testament Der Chorraum war mit einem Hochaltar mit mehreren Figuren ausgestattet daruber befand sich ein grosses Gemalde der Kreuzigung Jesu sowie ein Bild des sterbenden heiligen Nikolaus und ein Bild mit dem Fall der Engel Um den Altar befanden sich vier freistehende romische Saulen auf deren Oberseite sechs Engelsfiguren aufgestellt waren Zwischen den Saulen waren Holzfiguren der Apostel Petrus und Paulus in Lebensgrosse aufgestellt Ausstattung BearbeitenDie Nicolaikirche besass mehrere liturgische Gefasse und Paramente Ein Teil der Paramente wurde sogar durch Maria Theresia von Osterreich geschenkt Zu den Gefassen gehorten 1 Eine silberne Monstranz mit vergoldeten Verzierungen 2 ein silbernes ganz vergoldetes Ziborium 3 zwei silberne Altarleuchter mit Figuren 4 ein silbernes Weihrauchfass mit silbernen Ketten Schiffchen und Loffel 5 ein silberner Opferteller 6 zwei Paar silberne vergoldete Messkannchen mit Teller 7 ein silberner ganz vergoldeter Kelch mit Patene und Loffel und vier weitere Kelche und ein silberner Kommunionsbecher 8 eine 1814 durch den Herzog Friedrich Wilhelm geschenkte Saule mit silberner und vergoldeter Verzierung Gemeindefriedhof Hochstrasse BearbeitenDer Friedhof der Nicolai Gemeinde befindet sich in der Hochstrasse unmittelbar neben dem Wasserturm auf dem Giersberg wird aber seit 1901 dem Baujahr des Wasserturms nicht mehr genutzt Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus wurde er zwischen November 1942 und Ende 1944 zur Bestattung katholischer Kriegsgefangener Zwangsarbeiter und Sauglinge benutzt Bis 1994 verfiel der Friedhof bis er auf deutsch polnische Initiative schliesslich um das Jahr 2000 in eine Gedenkstatte fur die Opfer des Nationalsozialismus umgewandelt wurde Reste Bearbeiten nbsp Die Reste des Portals 2006 nbsp Sockelrest einer Nikolausfigur uber dem Portal Inschrift S NI COLAUS ECCL ESIAE PATRON US St Nikolaus Patron dieser Kirche nbsp Kapitell des rechten Portalpilasters mit Engelskopf nbsp Ehemaliger Nicolai FriedhofLiteratur BearbeitenWilhelm August Gottlieb Assmann Die Stadt Braunschweig Ein historisch topographisches Handbuch fur Einheimische und Fremde Braunschweig 1841 Wolfgang A Junke Zerstorte Kunst aus Braunschweigs Gotteshausern Innenstadtkirchen und Kapellen vor und nach 1944 Gross Oesingen 1994 S 242 255 Katholisches Propstei Pfarramt St Nicolai Braunschweig Hrsg 250 Jahre katholische Gemeinde Braunschweig 1708 1958 Braunschweig 1958 Wolfgang Kimpflinger Baudenkmale in Niedersachsen Band 1 1 Stadt Braunschweig Teil 1 Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Hameln 1993 ISBN 3 87585 252 4 S 163 164 Paul Jonas Meier Karl Steinacker Die Bau und Kunstdenkmaler der Stadt Braunschweig 2 erweiterte Auflage Braunschweig 1926 S 37 93 Museum im Schloss Wolfenbuttel Fachgebiet Baugeschichte der TU Braunschweig Hrsg Hermann Korb und seine Zeit Barockes Bauen im Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel Appelhans Braunschweig 2006 ISBN 978 3 937664 51 4 S 163f Philip Christian Ribbentrop Beschreibung der Stadt Braunschweig Erster Band Johann Christoph Meyer Braunschweig 1789 S 129 131 Christof Romer Ute Romer Johannsen 800 Jahre St Aegidien Liebfrauenmunster der Katholischen Propsteigemeinde St Nicolai zu Braunschweig Veroffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums 22 ISSN 0174 660X Katholische Propsteipfarramt St Nicolai Braunschweig 1979 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Nicolai Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Kirche auf Internetprasenz des Vereins fur Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim e V Historische Fotografien der Nikolaikirche Braunschweig auf Bildindex de abgerufen am 23 Februar 2014 Datenblatt des Denkmalobjekts Haus zur Hanse im Denkmalatlas NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten Datenblatt des Denkmalobjekts Fassadenteile St Nicolai im Denkmalatlas NiedersachsenDenkmalgeschutzte Kirchengebaude in Braunschweig Aegidienkirche Agidienkirche Rautheim Alte Kirche Querum Andreaskirche Bartholomauskapelle Braunschweiger Dom Brudernkirche Bugenhagenkirche Christophoruskirche Leiferde Christophoruskirche Ruhme Dankeskirche Domfriedhofskapelle St Georg St Hedwig St Jakobi Jakobskirche Johanniskirche Josephkirche St Jurgen Katharinenkirche Kirche Geitelde Kirche St Johannes Kirche St Johannes Baptista Kirche Mascherode Kirche St Petri Johannis Kirche Stiddien Kirche Timmerlah Kirche Volkenrode Kirche Watenbuttel Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit Kirche zum Heiligen Leiden Christi Klosterkirche Riddagshausen Kreuzkirche Leonhardskapelle Magnikirche St Marien Lamme Martinikirche Matthauskirche Muhlenkirche Michaeliskirche Nicolaikirche Nicolaikirche Melverode Paulikirche Peter und Paul Kirche Petrikirche St Petri Kirche Runingen St Thomas Volkmarode St Trinitatis Ruhme Trinitatiskirche Schapen St Ulrici Versohnungskirche Wichernkirche 52 264288 10 530126 Koordinaten 52 15 51 4 N 10 31 48 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nicolai Braunschweig amp oldid 239383376