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Die St Martin Kirche ist eine evangelisch lutherische Kirche in der Ortschaft Sophiental fur die Kirchengemeinde Wahle und Sophiental mit Furstenau Die Kirche gehort zur Propstei Vechelde innerhalb der Evangelisch lutherischen Landeskirche in Braunschweig St MartinDie Bauzeichnung wurde 1889 in der vom Kreisbauinspektor Wilhelm Krahe geleiteten Hochbauinspektion Braunschweig erstellt 1 2 Baurat Ernst Wiehe leitendes Mitglied der Herzoglichen Baudirektion hatte fur die Kirche und die benachbarte Schule die Planungsrichtlinien festgelegt 3 Die Bauausfuhrung ubernahm der Amtsmaurermeister Christian Kamp aus Sophiental Das im neugotischen Stil entworfene Kirchengebaude entspricht den Empfehlungen des Eisenacher Regulativs Es ist denkmalgeschutzt Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Aussenansicht 3 Innenraum und Ausstattung 3 1 Orgel 3 2 Glocken 4 Veranstaltungen 5 Literatur 6 Bilder 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenNachdem die Herzogin Elisabeth Sophie Marie 1683 1767 den Lehenshof Haslere 1716 in der jetzt Furstenau genannten Ortschaft kauflich erworben hatte liess sie dort auf dem von einem Ringgraben umgebenen Platz 4 nicht nur ein Lustschloss sondern auch eine kleine Fachwerkkapelle errichten An der Zufahrt zur Schlossanlage wurde ein Pfarrhaus erbaut das ab 1730 Pastor Degener bewohnte Nach seiner Versetzung 1739 nach Salder wurde es als Schule und Lehrerwohnung genutzt Nach dem Tod der Herzogin bestimmte Prinz Ferdinand 1721 1792 dass die Kirchengemeinde Furstenau Sophiental pastoral von Wahle aus betreut wurde was bis heute beibehalten wird 5 In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts war die Kapelle baufallig geworden Auch demografisch hatte sich ein Wandel vollzogen Die Einwohnerzahl hatte sich in Sophiental im Gegensatz zu der in Furstenau mehr als verdoppelt Die Platzverhaltnisse in der Kapelle und auch in der Schule waren so eng geworden dass Neubauten gefordert wurden Auf Grund der hoheren Bevolkerungszahl entschied man sich fur einen Standort in Sophiental Die Kirche wurde nach zweijahriger Bauzeit vom Superintendenten Christian Oberhey am vierten Advent 1890 eingeweiht und nach dem heiligen Martin benannt Sie bietet Platz fur 110 Personen Die Schulkinder beider Ortschaften besuchten bereits die seit einem Jahr ebenfalls neu erbaute einklassige Schule direkt neben der Kirche 6 Aussenansicht BearbeitenDie Kirche steht als roter Backsteinbau im Sudwesten der Ortschaft auf einem hohen Sockel aus Kalksteinquadern Der Grundriss der Kirche ist ein lateinisches Kreuz mit verkurzten Seitenarmen Ein mit vier Strebepfeilern versehener Chor bildet im Nordosten einen Funfachtelschluss Im Sudwesten schliesst ein beidseits eingeruckter quadratischer Turm das Langschiff ab Er ist mit einem achtseitigen Knickhelm bedeckt Die Schalloffnungen des Glockengeschosses sind als Dreiergruppe ausgebildet Die Spitzbogenfenster des Kirchenschiffs sind mit Bleiverglasung in hellen Grautonen eines Kathedralglases versehen und werden durch Formziegelgewande gerahmt Eine horizontale Gliederung wird mit einem Kleeblattfries unterhalb der Traufe und mit einem Wasserschlaggesims aus Sandstein auf Hohe der Fenstersohlbanke erreicht Es umschliesst das gesamte Kirchengebaude Im Chorbereich ist es als Kaffgesims ausgebildet und am Kirchturm lauft es als Rahmen um das Eingangsportal das ebenfalls mit Formziegelgewanden eingefasst ist Seine Bohlentur ist kunstvoll mit schmiedeeisernen Beschlagen belegt Auffallig ist ein Band aus glasierten Ziegeln ein Stilelement das zu der damaligen Zeit auch bei Profanbauten ublich war Es fuhrt uber die Spitzbogen der Fenster und verbindet als Doppelband ihre Kampferpunkte Innenraum und Ausstattung BearbeitenIm Inneren ist die Kirche verputzt und grossflachig in einem gelblich pastelligen Farbton ausgemalt Nur im Chor wird ein Rippengewolbe das dort auf zierlichen Diensten ruht mit stuckierten Ziegeln in Rot abgesetzt Seine Kapitelle sind mit goldfarben gebuckeltem Blattwerk geschmuckt Nach oben hin wird der Kircheninnenraum durch eine flache im Naturton lasierte Holzdecke zwischen profilierten Balken abgeschlossen Sie ziert eine Schablonenmalerei aus graugrunem Blattwerk Auch Kanzel Kirchenbanke und Orgelempore sind im naturlichen Holzton belassen Die Orgelempore wird von vier Standern gestutzt die mit Kopfbandern versteift sind Sie sind an den unteren Langskanten konkav ausgekehlt und hellgrun gefasst Dies erweckt ganz im Sinn der Neugotik einen bogenformigen Eindruck Die walzenformig ausgebildeten Balkenkopfe der Empore und die ausgekehlten Kopfbander sind mit hexagonalen Kerbschnittrosetten geschmuckt Die Brustungsfelder der Empore sind von einem vierpassahnlichen Muster durchbrochen Altaraufsatz Lesepult und Orgelgehause wurden 1890 vom braunschweigischen Hofbildhauer Wilhelm Sagebiel gefertigt 7 8 Die Kanzel befindet sich an einem Pfeiler der Vierung Die kurzen Seitenarme des Querschiffs lassen zusammen mit den gedruckten Spitzbogen der Vierung den Eindruck einer zentralen Breite entstehen Orgel Bearbeiten Die 1889 von dem Hoforgelbauer Gebruder Euler aus Gottsburen hergestellte Orgel ist heute noch intakt Das Instrument wurde 1947 vom Braunschweiger Orgelbaumeister Friedrich Weissenborn geringfugig umdisponiert und 2004 vom Orgelbauer Christoph Grefe aus Bulten grundlich uberholt 9 Der in neugotischen Formen gestaltete Prospekt ist dreiachsig angelegt Das mittlere breite Pfeifenfeld und die beiden schmaleren seitlichen Pfeifenfelder sind spitzgiebelig geschlossen Die Schmuckgiebel sind mit Krabben besetzt und von Fialen begleitet Das Instrument wurde mit einer mechanischen Spiel und Registertraktur gefertigt und verfugt heute uber 11 Register in folgender Disposition I Manual C f31 Bourdon 16 2 Prinzipal 8 3 Hohlflote 8 4 Octave 4 5 Oktave 2 Anm 1 6 Mixtur III 2 Anm 2 II Manual C f37 Lieblich Gedackt 8 8 Salizional 8 Portunalflote 4 Anm 3 Pedal C d19 Subbass 16 10 Prinzipalbass 8 Koppeln II I und I P Spielhilfen Kollektivtritt fur das volle Werk Calcantenruf und Evacuant Windablasser Anmerkungen 1947 ersetzt von Friedrich Weissenborn an Stelle von Gambe 8 Der Registerknopf weist eine Mixtur 4 fach 2 aus Das Register ist jedoch wie ursprunglich eine Mixtur 3 fach mit 2 Lange beginnend 2004 erweitert von Christoph Grefe das Register wurde einer Orgel der Kirche in Olxheim entnommen Diese Orgel wurde von Heinrich Faber Salzhemmendorf erbaut Bei dem Register handelt es sich um konische Eichenpfeifen in typischer Euler Bauweise Es wurde auf Wunsch der langjahrig tatigen Organistin Marlis Schafer Furstenau eingebaut nachdem es von einem Orgelsachverstandigen empfohlen worden war Glocken Bearbeiten Im Glockenturm hangen zwei Bronzeglocken Im Ersten Weltkrieg sollten beide fur die Produktion von Geschosshulsen abgeliefert werden Die Kirchengemeinde erreichte dass wenigstens die leichtere der beiden im Glockenturm verbleiben durfte Erst im Jahr 2000 war es durch Geldspenden moglich das Zweier Glockengelaut wieder zu vervollstandigen 10 Eine kleine historisch wertvolle Schlagglocke 11 gestiftet von der Herzogin Elisabeth Sophie Marie fur die damalige Kapelle in Furstenau hangt jetzt in einer Dachgaube auf der dem Dorf zugewandten Seite des Kirchturms Sie schlagt im Halbstundentakt ausgelost von einer Turmuhr der Firma J F Weule in Bockenem am Harz die 1891 dort gekauft wurde Sie bewegt ausserdem die Zeiger der Zifferblatter die zu zwei Seiten des Kirchturms die Uhrzeit anzeigen 12 Gussjahr Schlagton Gewicht kg Breite cm Inschrift Glockengiesserei1726 h unbekannt 42 ELISABETH SOPHIE MARIE S H C Helmholtz Braunschweig 13 1891 e 110 55 SUCHE JESUM UND SEIN LICHT ALLES ANDERE HILFT DIR NICHT Radler amp Sohne am Galgenberg in Hildesheim2000 cis 200 70 GIB UNS DEINEN FRIEDENDank den Spendern Sophiental Furstenau 1986 2000 Rincker Sinn Veranstaltungen BearbeitenSeit den letzten Jahren begeistert am vierten Advent der Chor Pax Nobis unter Leitung des Organisten Hans Dieter Karras zusammen mit eingeladenen Musikern seine Zuhorer 14 Literatur BearbeitenHannelore Wiese Margrit Seidel Die St Martin s Kirche zu Sophiental zum 100 Kirchweihtag 1890 1990 Druck W Schmidt Braunschweig 1990 S 43 Bilder Bearbeiten nbsp Ehemalige Schule jetzt Kindergarten nbsp Friedhof nbsp Kriegerdenkmal1914 1918 1940 1945Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Falko Rost Krahe Peter Theodor Julius Wilhelm In Horst Rudiger Jarck Braunschweigisches biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hahn Hannover 1996 ISBN 3 7752 5838 8 S 344 NLA Standort Wolfenbuttel K 14880 Hochbaukreis Braunschweig I Zeichnung zu einer Kirche fur Sophiental Landeskirchliches Archiv Wolfenbuttel LAW LKA OA 16 Neubau der Kirche und Schule fur die Gemeinden Furstenau Sophiental S 46 Thomas Budde Lustschloss fruherer Wehrhof und Grenzstutzpunkt der Braunschweiger Herzoge in Furstenau Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 3 1999 S 139 142 NLA Standort Wolfenbuttel 126 Neu Nr 1209 U a geschichtlicher Uberblick uber die Pfarreien zu Furstenau und Sophiental LAW LKA OA 16 Neubau der Kirche und Schule fur die Gemeinden Furstenau Sophiental NLA Standort Wolfenbuttel 2 Z Nr 365 Lebenslauf und Werkverzeichnis von Wilhelm Sagebiel Archiv der Gemeinde Wendeburg Rechnungen uber Einnahmen und Ausgaben der Gemeindecasse von Sophienthal vom Jahre 1890 Uwe Pape Die Orgeln des Landkreises Braunschweig Selbstverlag Wolfenbuttel 1968 S 30 und 85 Landeskirchliches Archiv Wolfenbuttel LAW LKA Glockenkartei Acc 084 94 Paul Jonas Meier Die Bau und Kunstdenkmaler des Herzogthums Braunschweig Bd 2 Die Bau und Kunstdenkmaler des Kreises Braunschweig mit Ausschluss der Stadt Braunschweig Zwissler Wolfenbuttel 1900 S 269 Turmuhr von St Matthias in Meiningsen abgerufen am 24 Marz 2015 Hans Pfeifer Glockengiessergeschlechter im Land Braunschweig Appelhans Braunschweig 1927 S 66 ff Weihnachtskonzert mit dem Chor Pax Nobis Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive in Peiner Allgemeine Zeitung vom 22 Dezember 2014 abgerufen am 28 Marz 2014 52 309569 10 348822 68 Koordinaten 52 18 34 45 N 10 20 55 76 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Sophiental amp oldid 238183144