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St Ansgarii ist eine evangelische Kirchengemeinde im Bremer Stadtteil Schwachhausen Sie bildete historisch den Ausgangsort der Reformation in Bremen Ihre aus dem Mittelalter stammende Kirche in der Bremer Altstadt war jahrhundertelang mit ihrem 98 Meter hohen Turm der hochste Punkt und ein Wahrzeichen der Stadt 1 Sie wurde im Zweiten Weltkrieg bei den Luftangriffen auf Bremen schwer beschadigt und die Ruine in den 1950er Jahren abgerissen Gleichzeitig wurde das heute bestehende Gotteshaus an der Hollerallee in Schwachhausen errichtet Neue Kirche und Gemeindehaus an der Hollerallee Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Reformation 1 3 Bremer Kirchenstreit 1 4 Ansgarii Kirchspielschule 2 Baugeschichte 2 1 1229 bis 1939 2 2 Beschadigung von 1943 2 3 Wiederaufbau 3 Die neue Ansgariikirche 3 1 Orgel 3 2 Glocken 3 3 Kanzel 3 4 Seitenfenster 4 Gemeinde 4 1 Kirchenleitung 5 Bekannte Prediger an St Ansgarii 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 Siehe auch 9 WeblinksGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten nbsp Die alte St Ansgarii Kirche um 1839 nbsp Farbfotografie Ende der 1930er JahreName und Tradition von St Ansgarii St Anscharii reichen zuruck in die Zeit um 850 als Bischof Ansgar Erzbischof von Bremen war und hier eine Stiftung fur zwolf bedurftige Geistliche ins Leben rief Erzbischof Hartwig II richtete nun ein Kollegiatstift mit zwolf Kanonikern ein mit dem Auftrag auf dem einst fur die Versorgung von Bedurftigen gestifteten Gelande im Westen eine Basilika zu Ehren des heiligen Ansgar zu errichten 2 Zur Ausstattung des Stiftes gehorten nun ausser drei Flachen des Hollerlandes die Kirchen in Horn Wasser Horst und Stuhr Wohl nicht zuletzt auf Betreiben des Ansgarikapitels erteilte Papst Gregor IX dem der Unmut der Bevolkerung Bremens uber geistliche Unterversorgung zugetragen worden war am 31 Juli 1227 dem Erzbischof Gerhard II die Anweisung zu einer Aufteilung des Kirchspiels der Marktkirche St Veit heute Unser Lieben Frauen Von diesem wurden mit der Neueinteilung von 1229 die Kirchspiele St Ansgarii und St Martini abgetrennt Reformation Bearbeiten Als Ausgangspunkt der Reformation in dieser Stadt damit fur die St Ansgarii Gemeinde und fur die Geschichte Bremens von theologisch historischer Bedeutung gilt eine Predigt des hollandischen Augustinermonchs Heinrich von Zutphen einem Mitstreiter und Freund Martin Luthers vom 9 November 1522 in der sudlichen Chorseitenkapelle der St Ansgarii Kirche 3 Dessen Worte hatten nicht nur in der breiten Bevolkerung sondern auch bei Angehorigen des Bremer Rates offene Ohren gefunden Die Geistlichkeit gegen die er gewettert hatte protestierte daraufhin beim Erzbischof in Verden worauf dieser unter Mithilfe seiner Verwandten aus Braunschweig sowie des danischen Konigs dem Rat der Stadt mit Krieg drohte 4 Die Uberzeugungskraft von Zutphens war jedoch so gross dass es schon 1525 in allen vier Stadtpfarren reformierte Prediger gab nur das Domkapitel bekannte sich erst spater zu der neuen Lehre Vom 16 bis 18 Jahrhundert war die Ansgarii Gemeinde eine Hochburg des reformierten Glaubens Christoph Pezel Urban Pierius Bremer Kirchenstreit Bearbeiten Im Juli 1840 fand in der St Ansgarii Kirche der erste Bremer Kirchenstreit statt Der Elberfelder reformierte pietistische Theologe und Erweckungsprediger Friedrich Wilhelm Krummacher hielt zwei Gastpredigten zu den Themen Gerichtstag uber die Irrlehren und die Verfluchungspredigt Gegner war der theologisch rationalistische Pastor Carl Friedrich Wilhelm Paniel der von 1839 bis 1856 an der St Ansgarii predigte Er hielt drei Predigten als Antwort zu Krummacher Der Streit fand ein breites Echo in Norddeutschland u a berichtete mehrfach der junge Friedrich Engels 22 Bremer Pastoren verfassten zudem ein Bekenntnis bremischer Pastoren in dem sie sich einerseits zur pietistisch konservativen Linie bekannten jedoch andererseits den anmassenden Ton Krummachers kritisierten Nur drei Bremer Pastoren vertraten die rationalistische Linie Ansgarii Kirchspielschule Bearbeiten Die Schule war am Kollegiatstift im Haus Ansgariikirchhof Nr 8 untergebracht wo auch der Schullehrer wohnte der zugleich Kuster der Kirche war Die Zahl der Schuler betrug 1848 etwa 170 Ein Neubau entstand 1856 am Ansgariikirchhof Nr 14 als Anbau an der Nordseite der Kirche 1863 unterrichteten dort 5 bis 6 Lehrer in sechs Klassenraumen 332 Schuler Die Schule hatte zuletzt 210 Schuler in 6 Klassen wurde 1895 vom Staat ubernommen und dann aufgelost Das Gebaude in dem spater Organist und Kuster wohnten wurde am 1 September 1944 zerstort Der wohl bekannteste Lehrer an St Ansgarii war der Schreib und Rechenmeister Peter Koster Sein Rechenbuch Die Bremer Munze 1664 geschrieben etwa 120 Jahre nach Erscheinen der Rechenbucher von Adam Ries war in mehreren Auflagen zirka 150 bis 180 Jahre im Gebrauch 5 Als eine herausragende geistige Leistung wird auch seine Bremische Chronik des 17 Jahrhunderts bezeichnet 6 Baugeschichte Bearbeiten1229 bis 1939 Bearbeiten nbsp Epitaph des Detmar Kenckel 1584 BurgermeisterPosition des historischen Kirchengebaudes 53 4 42 4 N 8 48 13 1 O 53 07845 8 80363 nbsp Oberer Teil des Chorgiebels zeichnerische Aufnahme 1876Fur den Baubeginn der Kirche nehmen die meisten Autoren 1229 an das Jahr der Kirchspieleinteilung daneben wird auch 1224 genannt Sie wurde zunachst als Basilika errichtet und erhielt in Bremen eine Ausnahme zunachst einen Halbkreis Chor mit Chorumgang Sie wurde 1243 geweiht Jedoch sturzte schon 1244 der Chor ein Der neue Chor erhielt einen rechteckigen Grundriss und keinen Umgang wie bei den anderen grossen Kirchen Bremens Die Grosse Ahnlichkeit des Chorgiebels mit dem von St Stephani fiel schon Wilhelm von Bippen auf der letzteren aber noch fur romanisch rechtete 7 Der Turm an der Westseite wurde erst im 14 Jahrhundert vollendet Gegen Ende desselben Jahrhunderts wurde das Schiff zu einer Hallenkirche umgebaut Die fast quadratischen Grundrisse der vier alten Pfarrkirchen aus jeweils drei quadratischen Jochen der lange Chor mit gerader Abschlusswand die quer gestellten Dacher uber den westlichen drei Jochen und zahlreiche Details in der Gestaltung der Innenraume wiesen auf westfalischen Einfluss hin Westfalisches Quadrat Das Kirchenschiff war schon als Basilika wie auch dann als Hallenkirche ein Backsteinbau Die Sudseite von Schiff und Chor war durch angebaute mehrstockige Hauser verstellt Der Turm ebenfalls aus Ziegeln errichtet war mit Portasandstein verblendet Mit dem Umbau zur Hallenkirche wurden die Wande ausgemalt und die Ausstattung mit Epitaphien nahm zu Bedeutend war der figurliche Grabdeckel des 1304 erschlagenen Arnd von Gropelingen der sich heute im Focke Museum befindet An den 27 Altaren lasen Chorherren und Vikare Messen Die geschichtstrachtige St Ansgarii Kapelle entstand 1403 1422 an der Sudseite des Chores Am Ende des 16 Jahrhunderts befand sich auf dem Turm die Schlange St Maria ein Geschutz mit langem Rohr aus dem Salut geschossen wurde Beim Abfeuern 1580 bekam der Turm einen Riss noch einmal wurde 1601 ein Schuss bei einem Furstenbesuch abgegeben Nach einem Brand 1590 erhielt der Turm eine welsche Haube und war mit 97 8 Metern der hochste in Bremen Beschadigung von 1943 Bearbeiten Bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg am 20 Dezember 1943 schlug eine Sprengbombe schrag unten in die Fundamente des Kirchturms 9 Rissbildungen und immer unbeherrschbarer werdende statische Probleme waren die Folge Schliesslich sank der Turm am 1 September 1944 10 in sich zusammen wobei er die gesamte Westfront zertrummerte und auch Teile des Mittelschiffs schwer in Mitleidenschaft zog 11 Bei dem Luftangriff vom 6 Oktober 1944 12 gingen vor allem die restlichen Dacher und Gewolbe zugrunde 13 Bei Kriegsende standen noch drei Aussenwande fast alle Giebel sowie die Pfeiler und die Gurtbogen im Innern Ausserdem waren die Zutphen Kapelle und das alte Schulhaus nordlich des Chores in ihren Umfassungsmauern erhalten 14 Bremen verlor mit dem hochsten Turm der Stadt ein Wahrzeichen seiner Silhouette Wiederaufbau Bearbeiten 1946 warb der Bremer Baudirektors fur eine Rekonstruktion des stadtebaulich wunschenswerten Kirchturms 15 1948 waren zwei Auffassungen erkennbar Rekonstruktion oder Neubau an anderer Stelle Im Juli 1948 wurde an der Ecke Schwachhauser Heerstrasse Holler Allee im Auftrag der Ansgarii Gemeinde und nach Planen von Fritz Brandt eine Baracke der ehemaligen Organisation Todt zu einer Notkirche umgebaut Claus Liske hielt als junger Pastor die Weihepredigt und fuhrte u a aus Es ist besser einen bescheidenen Raum mit dem Worte Gottes zu erfullen als ein stolzes Gebaude zu besitzen das leer bleibt 16 nbsp Brandt Plan 1948 Version ohne Querhaus Sudgiebel nbsp Brandt Plan 1949 Version mit Querhaus SudgiebelFritz Brandt legte im November 1948 einen Plan vor der einen partiellen Wiederaufbau der alten Kirche vorsah mit dem stadtbildpragenden Turm einem Innhof anstelle der Joche westlich des Querhauses umgeben von dreigeschossigen Geschaftshausern Der Hauptzugang zum Innenhof und Kirche sollte durch den Turm gefuhrt werden Durch eine Wand vor Vierung und Querhaus ware die Kirche nach Westen hin zum neuen Innenhof abgeschlossen worden 17 Die Gemeinde entschied sich dafur auf dem Areal ihrer Notkirche ein neues Gotteshaus zu errichten 1957 machte die Aufbaugemeinschaft Bremen den Vorschlag die Ruine zu sanieren und zum zentralen Verwaltungssitz der Bremischen Evangelischen Kirche BEK zu machen 18 Dieser Vorschlag wurde von der BEK jedoch nicht befurwortet Die Ruine wurde 1959 gegen den Widerstand von Teilen der Bevolkerung beseitigt und machte dem Neubau des Hertie Kaufhauses Platz An den Kirchenbau an der Obernstrasse erinnern heute der Name Ansgarikirchhof die Ansgar Saule von Kurt Wolf von Borries auf dem Platz sowie die Anschari Passage an der Hutfilterstrasse Eine Platte auf der sudostlichen Ecke des Platzes weist auf den nahegelegenen Gauss schen Punkt hin den Ort der Turmspitze die Carl Friedrich Gauss Johann Hieronymus Schroeter Heinrich Wilhelm Olbers und Friedrich Wilhelm Bessel als trigonometrischen Vermessungspunkt genutzt haben Der Verein Anschari e V Vereinigung fur das historische Stadtbild Bremens setzt sich fur den Wiederaufbau der Ansgarii Kirche unter Abriss des Bremen Carees ein 19 nbsp Grundriss der alten Ansgarikirche nbsp Langs und Querschnitt des Kirchenschiffs nbsp Entwurf von Axel Spellenberg Anschari e V Vereinigung fur das historische Stadtbild Bremens zum Wiederaufbau der historischen Kirche nbsp Ansgarikirche lila Uberlagerung des Murtfeldt Plans von 1796 mit dem heutigen Openstreetmap Plan nbsp Der Gauss sche Punkt nbsp Ansgarikirchhof Modell von Axel Spellenberg aus dem Jahre 2023 mit rekonstruierter KircheDie neue Ansgariikirche Bearbeiten nbsp Blick von der Orgelempore nbsp Altar mit Bronzetafeln je 5 2 m Position der neuen Ansgarikirche 53 4 54 N 8 49 54 O 53 081666666667 8 83166666666671948 entstand auf dem neuen Grundstuck in der Hollerallee eine Notkirche aus einer Baracke die der Kirchenvorstand nach Kriegsende angeschafft hatte Das Grundstuck wurde zunachst gepachtet konnte dann aber angekauft werden Als die Notkirche fur die schnell wachsende Gemeinde zu klein wurde drangten die Pastoren Claus Liske und Dr Christel Matthias Schroder auf eine grosszugigere Losung Man entschied sich fur einen Kirchenneubau an dieser Stelle in der Annahme dass in der zerstorten Innenstadt infolge steigender Grundstuckspreise und hoher Baukosten kaum noch Gemeindemitglieder privat wohnen wurden Nach der Grundsteinlegung 1955 konnte am 17 Marz 1957 die Einweihung der neuen Kirche gefeiert werden Neubau von Kirche und Gemeindehaus erfolgten nach den Planen und unter der Bauleitung des Architekten Fritz Brandt Er sollte den Basilika Typus des alten Baus wieder aufnehmen und angemessenen Raum schaffen fur die geretteten Ausstattungsstucke aus der zerstorten Kirche Ausserdem gehorte zu seinem Bauauftrag ein grosses Gemeindezentrum Kirche und Gemeindezentrum stehen seit 1995 unter Denkmalschutz 20 Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt von 1611 1736Das Orgelwerk von 1611 wurde beim Einsturz der alten St Ansgarii Kirche zerstort Erbauer war der aus den Niederlanden stammende Orgelbauer Marten de Mare der 1595 das Bremer Burgerrecht erworben hatte und 1603 bereits das Orgelwerk der Martinikirche lieferte 21 Vor der Zerstorung geborgen und deshalb erhalten geblieben ist der Orgelprospekt mit den ornamentalen und figurlichen Schnitzereien dessen Mittelteil aus dem Jahr 1611 stammt und dessen Farbigkeit der ursprunglichen Fassung entspricht 1736 wurde die Orgel durch Reiner Caspary um zwei Pedalturme erganzt deren Ornamentschmuck weniger variantenreich ist Auf dem Ruckpositiv stehen die Figuren zweier Herolde mit Fanfaren und Konig David mit der Harfe Der Einbau des etwa 14 Meter hohen Prospekts in die neue Kirche war problematisch Geschaffen fur einen Standort mit spitz zulaufendem Gewolbe beansprucht er unter der flachen Decke eine enorme Raumhohe Als Losung wurde das Hauptwerk tiefer angebracht als vorgesehen und fur den mittleren Pfeifenturm eine kleine Kuppel geschaffen Die klanglichen Nachteile dieser Notlosung wurden bei einer grossen Orgelrenovierung 1994 ausgeglichen Das Orgelwerk wurde 1958 von der Orgelbaufirma Alfred Fuhrer Wilhelmshaven im historischen Orgelprospekt erbaut Das Instrument hat 61 Register 4427 Pfeifen auf vier Manualen und Pedal mit mechanischen Schleifladen und Doppelregistratur In den Jahren 1961 1966 und 1975 76 wurden kleinere Anpassungen der ursprunglichen Disposition vorgenommen Auch 1994 wurden im Rahmen einer Generaluberholungen noch einmal Anpassungen der Disposition und eine Nachintonation durchgefuhrt Alle diese Arbeiten fuhrte die Erbauerwerkstatt aus 22 2021 wurde das Instrument durch die Orgelbaufirma Karl Schuke Berlin saniert geringfugig umdisponiert und mit einer neuen Setzeranlage ausgestattet Die Disposition lautet seit dem folgendermassen 23 I Ruckpositiv C g31 Praestant 8 2 Gedackt 8 3 Quintaton 8 4 Praestant 4 5 Rohrflote 4 6 Principal 2 7 Waldflote 2 8 Glockleinton 1 9 Tertian II 1 3 5 10 Scharff IV 1 11 Dulcian 16 12 Krummhorn 8 13 Schalmey 8 Anm 1 Tremulant II Hauptwerk C g314 Praestant 16 15 Praestant 8 16 Gambe Anm 2 8 17 Rohrflote 8 18 Principal 4 19 Hohlflote 4 20 Quinte 2 2 3 21 Prinzipal 2 22 Kornett V 8 Anm 3 23 Mixtur VII 2 24 Terzzimbel III 1 6 Anm 4 25 Trompete 16 Anm 5 26 Trompete 8 III Schwellwerk C g327 Pommer 16 28 Ital Principal 8 29 Salicional Anm 6 8 30 Vox coelestis Anm 7 8 31 Principal 4 32 Flute douce 2 33 Quinte 1 1 3 34 Mixtur V 2 35 Fagott 16 36 Trompete 8 37 Oboe 8 Anm 8 38 Clairon 4 IV Kronpositiv C g339 Gedackt 8 40 Blockflote 4 41 Nasard 2 2 3 42 Principal 2 43 Nachthornterz 1 3 5 44 Scharff IV 1 1 3 45 Vox humana 8 TremulantZimbelstern Pedalwerk C f146 Praestant 16 47 Subbass 16 48 Zartbass 16 49 Quinte 10 2 3 Anm 9 24 50 Principal 8 51 Gedackt 8 52 Choralbass 4 53 Gemshorn 4 54 Nachthorn 2 55 Mixtur III 2 Anm 10 56 Mixtur V 2 2 3 Anm 11 57 Posaune 32 58 Posaune 16 Anm 12 59 Bombarde 8 60 Hohe Trompete 4 61 Cornett 2 Koppeln I II III II IV II IV III I P II P III P Spielhilfen Setzeranlage Anmerkungen bis 1994 Geigend Regal 4 bis 2021 Gemshorn 8 bis 1994 Kornett III 2 2 3 1966 hinzugefugt bis 1961 Trompete 4 bis 2021 Dulzflote bis 2021 Gemshorn Schwebung bis 1994 Zimbel III 1 3 bis 1994 Rauschquint II 1 1 3 1 Bezeichnung im Dispositionsblatt der Werkstatt Jauchzend Pfeife bis 1994 Rauschwerk IV 2 2 3 bis 1994 Mixtur VII 4 Bezeichnung bis 1994 Trompete 16 Glocken Bearbeiten Schon fur die alte St Ansgarii Kirche hatte die Glockengiesserei Otto aus Hemelingen im Jahr 1933 eine Uhrenglocken gegossen Ton e Durchmesser 610 mm Heute besitzt die St Ansgarii Kirche zu Bremen neben einer alten Glocke von Ghert Klinghe insgesamt sechs Glocken Das Hauptgelaut hat die Schlagtonfolge a c d f g Die grosse a Glocke wurde 1960 gegossen die anderen 1957 alle bei der Glockengiesserei Otto in Bremen Hemelingen Die Glocken haben folgende Durchmesser 1832 mm 1563 mm 1392 mm 1171 1043 mm und wiegen ca 4 000 kg 2 484 kg 1 771 kg 1 045 kg und 694 kg Eine weitere kleinere Glocke mit dem Schlagton a stammt aus dem Vorgangerbau und wurde 1456 von Ghert Klinghe gegossen 25 26 Lautzeiten an wochentlichen Gottesdiensten Sonntag 9 50 Uhr Samstag 17 45 Uhr 27 2010 wurden statische Probleme der Glockenaufhangung im Turm bekannt die dazu fuhrten dass nach Angaben des Bauherren der Lautebetrieb eingeschrankt bleiben muss Derzeit sind die grosste Glocke wegen eines Schadens an der Aufhangung sowie die kleinste Glocke stillgelegt da von ihr im Lautebetrieb zu starke Schwingungen ausgehen 2013 wurde die gesamte Glockenanlage saniert und die vordem offenen Schalloffnungen geschlossen Das Gelaut hat dadurch klanglich sehr gewonnen Die alte Klinghe Glocke kann aus technischen Grunden nur solistisch gelautet werden 28 Kanzel Bearbeiten nbsp Kanzel von 1592Die Kanzel wurde 1592 wohl in der Werkstatt des Bremer Snitgers Bildschnitzers Hermen Wulff geschaffen der in Bremen 1583 erstmals erwahnt wird und in den folgenden Jahrzehnten in den Rechnungsbuchern des Rathauses und St Martini haufig vorkommt Der Kanzelkorb zeigt auf den funf Seiten gerahmt von Renaissance Architekturen funf allegorische Frauenfiguren sie stellen die Tugenden Patientia Geduld Justitia Gerechtigkeit Fortitudo Starke Beharrlichkeit Caritas Liebe und Fides Glaube dar 29 Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kanzel ausgelagert und uberstand bis auf den Schalldeckel die Bombenzerstorungen Nach dem Krieg wurde sie restauriert und die nicht ursprungliche farbige Fassung entfernt Seitenfenster Bearbeiten Anlasslich des 1100 Todestages Ansgars im Jahre 1965 erhielt die Kirche im nordlichen Seitenschiff Fenster mit Szenen aus dem Lebens St Ansgars geschaffen vom Munchner Kunstler Helmut Ammann Schon in der alten St Ansgarii Kirche hatte es Fresken mit Szenen aus dem Leben des Apostels des Nordens gegeben Gemeinde BearbeitenIn ihrem Leitbild 30 das der Konvent am 11 Juni 2006 beschlossen hat fuhrt die Gemeinde ihr Selbstverstandnis zuruck auf das Wort Gottes in der Bibel und im Evangelium und den Reformator Heinrich von Zutphen der in seinen Predigten an St Ansgarii Anstoss zur Befreiung und Veranderung gegeben hat Gottesdienste mit Taufen werden sonntags um 10 Uhr an Feiertagen auch zu anderen Zeiten gehalten Angeboten werden Spiel und Arbeitskreise fur alle Altersgruppen Zur Kantorei gehort ein Chor mit 120 Mitgliedern sowie ein Posaunenchor Der Gemeinnutzige Verein Bremische Musikpflege St Ansgarii e V wurde 1987 zur Forderung der kirchenmusikalischen Arbeit gegrundet Er leistet finanzielle und ideelle Unterstutzung fur offentliche Konzerte und hilft bei der Beschaffung von Arbeitsmitteln Kirchenleitung Bearbeiten Die Angelegenheiten der Gemeinde werden vom Konvent einer Art Vollversammlung der Gemeinde dem Kirchenvorstand den Bauherren den Pastoren und der Diakonie wahrgenommen Der Kirchenvorstand ist das zentrale Gremium der Gemeinde Er steuert die wesentlichen organisatorischen und inhaltlichen Dinge des Gemeindelebens und setzt sich zusammen aus funf mannlichen und funf weiblichen Gemeindemitgliedern den Bauherren den beiden Pastoren zwei von der Diakonie bestimmten Diakonen und den Vertretern der Gemeinde im Kirchentag Den Bauherren obliegt in Abstimmung mit den Pastoren die Leitung und Verwaltung der Gemeinde der die verwaltende Bauherr in fuhrt die Geschafte der laufenden Verwaltung und die Rechnung der Gemeinde Bekannte Prediger an St Ansgarii BearbeitenHeinrich von Zutphen predigte ab 1522 in der St Ansgarii Kapelle Christoph Pezel folgte 1581 einem Ruf der Stadt und ordnet das Kirchenwesen auf die Bremer Confession Consensus Bremensis von 1595 31 Urban Pierius folgte 1599 einem Ruf nach Bremen als Pastor und wurde 1604 Superintendent Philipp Caesar wurde 1616 erster Prediger an St Ansgarii Friedrich Adolf Lampe kam 1727 als Prediger an St Ansgarii Johann Caspar Hafeli war von 1793 bis 1805 Prediger Friedrich Koppen war von 1804 bis 1807 Prediger Christian Carl Gambs war von 1807 bis 1822 Prediger Bernhard Drasecke wurde 1814 zum Dritten Pfarrer der Gemeinde gewahlt Friedrich Adolf Krummacher wurde 1824 Pfarrer an St Ansgarii Julius Bode wurde 1908 Pastor der Gemeinde er galt als politischer Pastor Christel Matthias Schroder Pastor seit 1951 Theologe und Literaturwissenschaftler Literatur BearbeitenHerbert Schwarzwalder Das Grosse Bremen Lexikon 2 aktualisierte uberarbeitete und erweiterte Auflage Edition Temmen Bremen 2003 ISBN 3 86108 693 X Siegried Fliedner Zur Baugeschichte der Pfarrkirchen St Martini und St Ansgarii in Bremen In Bremisches Jahrbuch 44 Band S 306 317 Schunemann Verlag Bremen 1955 Uwe Pape Die Orgel der St Ansgarii Kirche in Bremen In Orgelbauaufsatze Pape Wolfenbuttel 1963 ISBN 3 921140 02 1 Uwe Pape und Winfried Topp Orgeln und Orgelbauer in Bremen Pape Verlag Berlin 1998 ISBN 3 921140 52 8 S 291 296 Gerhard Reinhold Otto Glocken Familien und Firmengeschichte der Glockengiesserdynastie Otto Essen 2019 ISBN 978 3 00 063109 2 Gerhard Reinhold Kirchenglocken christliches Weltkulturerbe dargestellt am Beispiel der Glockengiesser Otto Hemelingen Bremen Diss Radboud Universiteit Nijmegen 2919 DNB Zugangssignatur L 2019 333968 Sabine Presuhn Tot ist wer vergessen wird Totengedenken an der St Ansgarii Kirche in Bremen im Spiegel des Nekrologs aus dem 15 Jahrhundert Hannover 2001 Musik und Kirche Ausgabe 1 1964 S 48 Vorstellung der Orgel in der Zeitschrift Nils Huschke Zutphen Kapelle Eine Analyse zum Schauplatz des 9 November 1522 In Jahrbuch der Gesellschaft fur niedersachsische Kirchengeschichte 119 120 Band 2021 22 S 35 63 Hurbert amp Co Gottingen Hannover 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Der Bremer Dom kann sich sehen lassen buten un binnen 30 Januar 2018 YouTube Bremer Urkundenbuch Bd I Nr 66 S 73 ff Grundungsurkunde des Ansgarikapitels vom 1 Mai 1187 lateinisch Nr 67 S 77 Einkunfte und Nutzniesser der 12 vom seligen Ansgarius gestifteten Prabenden Pfrunden ohne Datum lateinisch Nils Huschke Zutphen Kapelle Eine Analyse zum Schauplatz des 9 November 1522 In Jahrbuch der Gesellschaft fur niedersachsische Kirchengeschichte 119 120 Band 2021 22 S 63 https www kirchengeschichte niedersachsen de damfiles default gesellschaft kirchengeschichte gesellschaft kirchengeschichte Inhaltsverzeichnisse Jahrbuch 119 120 2022 Inhalt pdf 9bfd203704460987c19019d888c07a7b pdf Sechzehntes Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 29 August 2010 abgerufen am 1 November 2010 www opus ub uni erlangen de Rechenbuch pdf 7 1 1 1 2 Siebzehntes Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung Ein Streifzug durch die Geschichte Bremens Memento vom 25 Januar 2010 im Internet Archive Arthur Fitger Johann Georg Kohl Hrsg Denkmale der Geschichte und Kunst der Freien Hansestadt Bremen Bremer Kunstlerverein 1876 S 16 ff St Stephani Kirche und S 24 ff Die Kirche St Anscharii Buchenau Franz Die Freie Hansestadt Bremen Eine Heimatkunde 4 Auflage 1934 S 305 mit weiteren Angaben zur Bemessung der Turmhohe in der Fussnote 1 auf dieser Seite Peters Fritz Zwolf Jahre Bremen 1933 1945 Ein Chronik Bremen 1951 S 254 Bremer Zeitung 2 September 1944 Online Fotodokumentation des Staatsarchivs Bremen zu den Schaden durch Luftangriffe auf Bremen 1940 1945 Peters Fritz Zwolf Jahre Bremen 1933 1945 Ein Chronik Bremen 1951 S 266 Fliedner Siegfried Die Alte St Ansgarii Kirche zu Bremen Bremen 1957 S 59 Bildindex der Kunst und Architektur https www bildindex de document obj20221182 part 0 amp medium fm931514 Wolfgang DRONKE Der Wiederaufbau historischer Altstadtkerne dargelegt am Beispiel Bremens in Stadtebauliche Aufgaben der Gegenwart mit besonderer Berucksichtigung Bremens Bremen 1946 S 72 Einkehr Bremer Kirchenzeitung 3 Jahr S 28 29 25 Juli 1948 Nils Huschke Zutphen Kapelle Eine Analyse zum Schauplatz des 9 November 1522 In Jahrbuch der Gesellschaft fur niedersachsische Kirchengeschichte 119 120 Band 2021 22 S 59 60 Der Wiederaufbau 11 Jahrgang Heft 2 Bremen Oktober 1957 S 16 17 und 20 Verein will den Wiederaufbau der Ansgarii Kirche Weser Kurier 30 August 2016 Bremer Nachrichten Artikel von Frank Hethey vom 6 September 2019 Wiederaufbau als Zielsetzung Anschari Verein gegrundet Denkmaldatenbank des LfD Fritz Piersig Die Orgeln der bremischen Stadtkirchen im 17 und 18 Jahrhundert In Bremisches Jahrbuch 35 1935 S 397 400 Informationen zur Orgel auf www orgbase nl aufgerufen am 24 Mai 2020 Disposition 2022 PDF Abgerufen am 7 Februar 2022 Dispositionsblatt mit Foto veroffentlicht von Alfred Fuhrer Orgelbau Wilhelmshaven 1958 Gerhard Reinhold Otto Glocken Familien und Firmengeschichte der Glockengiesserdynastie Otto Selbstverlag Essen 2019 ISBN 978 3 00 063109 2 S 588 hier insbesondere S 48 85 229 376 377 433 538 554 557 579 580 Gerhard Reinhold Kirchenglocken christliches Weltkulturerbe dargestellt am Beispiel der Glockengiesser Otto Hemelingen Bremen Nijmegen NL 2019 S 556 hier insbesondere S 68 104 216 334 335 409 540 543 urn nbn nl ui 22 2066 204770 Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen Gelaut auf Youtube Winfried Schwarz Grosste Glocke der St Ansgarii Kirche stillgelegt weser kurier de 18 Oktober 2010 abgerufen am 26 Juni 2011 Rolf Gramatzki Bremer Kanzeln aus Renaissance und Barock Bremen 2001 S 34 42 St Ansgarii Gemeinde Leitbild Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 24 September 2009 abgerufen am 1 November 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirche bremen de Cuno Pezel Christoph In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 25 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 575 577 Siehe auch BearbeitenBremer Kirchengeschichte Bremische Evangelische KircheWeblinks Bearbeiten nbsp Commons St Ansgarii Bremen Sammlung von Bildern St Ansgarii Kantorei St Ansgarii Uni Bremen digitale Sammlungen Bremen und seine Bauten Verlag Carl Schunemann 1900 1 Teil Alt Bremen S 102 ff Die Anschariikirche Forum Stadtbild Deutschland St Ansgarii zu Bremen 1243 1944 Bildersammlung und Simulation von St Ansgarii YouTube Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Kirchen in der historischen Altstadt Bremens St Petri Dom Liebfrauenkirche St Johann St Martini St StephaniAus der historischen Altstadt verlegtSt AnsgariiNach 1945 abgegangenAlte St Jakobi Kirche Normdaten Geografikum GND 4647147 9 lobid OGND AKS LCCN no2002041051 VIAF 125824487 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Ansgarii Bremen amp oldid 239273009