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Samarskit Y kurz Samarskit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung YFe3 Nb2O8 4 und damit ein Yttrium Eisen Niob Oxid Samarskit Y Samarskit Y aus Setesdal Aust Agder Norwegen Grosse 4 6 4 6 3 0 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2019 s p 1 IMA Symbol Smk Y 2 Andere Namen Adelfolit oder Adelpholit Nordenskiold 1955 3 Ampangabeit Lacroix 1912 3 Eytlandit Adam 1869 3 Nuevit Murdoch 1946 und 1951 3 SamarskitChemische Formel YFe3 Nb2O8 4 Y Fe3 U4 Nb Ta O4 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV D 10b IV D 19 060 4 DB 25 08 01 11 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 6 Raumgruppe Pbcn Nr 60 Vorlage Raumgruppe 60 5 Gitterparameter a 4 92 A b 5 69 A c 5 21 A 5 Formeleinheiten Z 2 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 6 HV 736 bis 897 7 Dichte g cm3 gemessen 5 0 bis 5 69 berechnet 6 28 7 Spaltbarkeit undeutlich nach 010 7 Bruch Tenazitat muschelig sprode 8 Farbe samtschwarz braun bis gelbbraun durch Verwitterung 7 Strichfarbe dunkelrotlichbraun bis schwarzTransparenz undurchsichtig durchsichtig in dunnen FragmentenGlanz Glasglanz bis HarzglanzRadioaktivitat sehr stark radioaktivSamarskit Y kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem entwickelt jedoch meist nur grobkristalline bis derbe Mineral Aggregate selten aber auch tafelige bis prismatische Kristalle die nach der c Achse gestreckt sind und bis zu 12 cm Grosse erreichen konnen Das Mineral ist im Allgemeinen undurchsichtig und nur in dunnen Fragmenten durchsichtig Die Oberflachen von sichtbaren Kristallflachen weisen einen glas bis harzahnlichen Glanz auf derbe Aggregate sind dagegen matt Frische Samarskit Proben sind von samtschwarzer Farbe mit einem braunlichen Stich Im Durchlichtmikroskop erscheint das Mineral dagegen hell bis dunkelbraun und durch Verwitterung wird Samarskit allmahlich braun bis gelblichbraun Seine Strichfarbe ist dagegen dunkelrotlichbraun bis schwarz die allerdings ebenfalls durch Verwitterung ins Graue ubergeht Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDas Mineral wurde nach seinem Entdecker dem russischen Montanisten Wassili Jewgrafowitsch Samarski Bychowez 1803 1870 benannt der im Korps der Russischen Bergbauingenieure arbeitete 1861 bis 1870 Chef Der Mineralname wurde 1847 auf Vorschlag von dem deutschen Mineralogen Heinrich Rose vergeben Fur Samarskit sind in der alteren Literatur auch die Namen Uranotantal nach Gustav Rose und Yttroilmenit nach R I Herman belegt Als Typlokalitat gilt die Grube Blyumovskaya Schacht Nr 50 am Berg Ilmen im Ilmen Naturreservat in der russischen Oblast Tscheljabinsk Sudural Fur die wissenschaftliche Erforschung der Lanthanoidgruppe kommt dem Mineral Samarskit eine wichtige Stellung zu Die relativ grossen verfugbaren Mengen von diesem Mineral gestatteten eine umfangreiche Analyse Marc Delafontaine entdeckte 1878 mit der Spektralanalyse die Uneinheitlichkeit des aus ihm erhaltenen Didymoxides Lecoq de Boisbaudran isolierte 1879 aus Samarskit das Samariumoxid Marignac konnte aus ihm 1880 neben Samariumoxid auch das Gadoliniumoxid extrahieren 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Samarskit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung MO2 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Euxenit Fersmit Ishikawait Kobeit Loranskit Polykras Tantalpolykras Q Tanteuxenit Yttrokrasit Y und Yttrotantalit die Euxenit Reihe mit der System Nr IV D 10b bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV D 19 60 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Oxide mit dem Verhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 wo Samarskit Y zusammen mit Calciosamarskit Euxenit Y Fersmit Ishikawait Loranskit Y Pisekit Y Q Polykras Y Samarskit Yb Tanteuxenit Y Uranopolykras Yttrocolumbit Y Yttrokrasit Y Yttrotantalit Y eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 10 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Samarskit Y ebenfalls in die Abteilung der Oxide mit dem Verhaltnis Metall Sauerstoff 1 2 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen Kationen Ketten kantenverknupfter Oktaeder zu finden ist wo es als Namensgeber Samarskitgruppe mit der System Nr 4 DB 25 und den weiteren Mitgliedern Calciosamarskit Ishikawait Ixiolith Pisekit Y Samarskit Yb Srilankit und Yttrocolumbit Y bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Samarskit Y in die Klasse der Oxide und Hydroxide dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung Mehrfache Oxide mit Nb Ta und Ti ein Hier ist er nur zusammen mit Samarskite Yb in der Samarskitgruppe mit der System Nr 08 01 11 innerhalb der Unterabteilung Mehrfache Oxide mit Nb Ta und Ti mit der Formel ABO4 zu finden Kristallstruktur BearbeitenSamarskit Y kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbcn Raumgruppen Nr 60 Vorlage Raumgruppe 60 mit den Gitterparametern a 4 92 A b 5 69 A und c 5 21 A sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Eigenschaften BearbeitenDas Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 15 9 als stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivitat von etwa 28 74 kBq g 6 auf zum Vergleich naturliches Kalium 31 2 Bq g Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Samarskit Y aus der Tom Ross Mine Yancey County North Carolina USA nbsp Samarskit Y mit frischer Bruchflache aus der Sammlung der Brigham Young University Utah USASamarskit Y bildet sich als seltener akzessorischer Bestandteil in Granit Pegmatit Gangen mit hohem Anteil an Metallen der Seltenen Erden Dort tritt er in Paragenese unter anderem mit Albit Aeschynit Beryll Biotit Columbit Granat Magnetit Monazit Muskovit Topas Turmalin Uraninit und Zirkon sowie Erzmineralen wie Kassiterit und Tantalit Mn auf Am Ort der Erstentdeckung Bljumowskaja kop im sudlichen Illmengebirge bei Miass wurde der Samarskit in Verwachsungen mit Columbit gefunden Das Illmengebirge ist ein Teil vom Sudural und befindet sich etwa 200 km sudlich von Jekaterinburg Die Bljumowskaja Grube Bljumowskaja kop entstand 1835 und ist als reichhaltige Mineralienfundstelle im Sudural bekannt Hier wurden 1911 durch die Radiumexpedition von Mitarbeitern Wernadskijs etwa 15 Kilogramm Samarskit geborgen und zur Untersuchung an Marie Sklodowska Curie weitergegeben 12 Als eher seltene Mineralbildung kann Samarskit Y an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Weltweit gelten bisher Stand 2012 rund 350 Fundorte als bekannt 8 Neben seiner Typlokalitat Grube Blyumovskaya konnte das Mineral noch an anderen Stellen am Berg Ilmen und am nahen Fluss Miass im Ural sowie an zwei Fundpunkten in der ostsibirischen Republik Burjatien gefunden werden In Deutschland fand sich Samarskit Y unter anderem bei Matzersdorf und Stutzersdorf in der Gemeinde Tittling und bei Hadendorf in der Gemeinde Waidhaus in Bayern sowie an mehreren Orten in der Eifel nahe Niedermendig und am Krufter Ofen In Osterreich trat das Mineral bisher nur in der Scheelit Lagerstatte im Felbertal Hohe Tauern in Salzburg und bei Mitterreit Aigen im Muhlkreis in Oberosterreich auf Ein weiterer Fundort Meitschenhof in der Gemeinde Pregarten ist bisher nicht bestatigt Der bisher einzige bekannte Fundort fur Samarskit Y in der Schweiz ist ein verlassener Granophyr Steinbruch nahe der Kapelle della Madonna in der Tessiner Gemeinde Carona TI Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Brasilien China Finnland Frankreich Guyana Indien Italien Japan Kanada Madagaskar Mosambik Norwegen Polen Rumanien Sambia Saudi Arabien Schweden Slowakei Sudafrika Tschechien Ukraine und in mehreren Bundesstaaten der USA 13 Verwendung BearbeitenSamarskit dient als Rohstoff zur Gewinnung von Lanthanoid Metallen sowie fur die seltenen Ubergangsmetalle Niob und Tantal Siehe auch BearbeitenListe der MineraleWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Samarskite Y Sammlung von Bildern Mineralienatlas Samarskit Y Wiki Samarskite Y search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 11 August 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d Synonyms of Samarskite Y In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 August 2019 englisch a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2019 PDF 1713 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Juli 2019 abgerufen am 11 August 2019 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 209 englisch a b David Barthelmy Samarskite Y Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 11 August 2019 englisch a b c d Samarskite Y In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 72 kB abgerufen am 11 August 2019 a b Samarskite Y In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 August 2019 englisch Heinrich Remy Lehrbuch der Anorganischen Chemie Band 2 Geest amp Portig Leipzig 1973 DNB 730292169 S 661 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 25 April 2019 englisch Peter Kolesar Jaromir Tvrdy Zarenschatze 1 Auflage Rainer Bode 2006 ISBN 978 3 925094 87 3 S 298 u 321 Fundortliste fur Samarskit Y beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Samarskit Y amp oldid 238999760