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Granophyr bezeichnet ein magmatisches Gestein mit porphyrischer Struktur und granitischer Zusammensetzung bei welchem der Quarz und der Alkalifeldspat in der Grundmasse eine Verwachsung zeigen die als granophyrisch oder mikrographisch bezeichnet wird und die makroskopisch nicht erkennbar ist 1 Der Gesteinsname ist damit hauptsachlich strukturell definiert Seine Verwendung wird in den Empfehlungen der International Union of Geological Sciences zur Nomenklatur der Gesteine nicht mehr empfohlen Granophyr Mikroskopaufnahme 1 5 mm Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft der Bezeichnung 2 Entstehung 3 Erscheinungsbild 4 Zusammensetzung 5 Vorkommen 6 Ahnliche Gesteine 7 EinzelnachweiseHerkunft der Bezeichnung BearbeitenDer Begriff wurde zuerst von dem deutschen Mineralogen Hermann Vogelsang gebraucht allerdings bezeichnete Vogelsang damit einen Quarzporphyr mit mikrogranitischer Grundmasse Spater wurde diese Definition durch Harry Rosenbusch im Sinne der oben angegebenen Bedeutung abgeandert 2 Entstehung BearbeitenAls Ausgangsmaterial wird eine Schmelze mit den drei Hauptbestandteilen Quarz Kalium und Natriumfeldspat Orthoklas und Albit angenommen die vergleichsweise rasch abgekuhlt wird und dabei eutektisch bzw cotektisch auskristallisiert Da die Feldspate eine einheitliche Phase bilden das Phasendiagramm der beiden Verbindungen die Bildung einer solchen einheitlichen Phase aber nur bei niedrigem Wasserdampf Partialdruck zulasst wird angenommen dass die Ausbildung einer granophyrischen Struktur nur in sehr trockenen Schmelzen bzw in geringer Tiefe in der Erdkruste geringer lithostatischer Druck Moglichkeit der Entwasserung uber Spalten eintreten kann 3 Solche Bedingungen konnen sowohl in oberflachennahen Bereichen granitischer Intrusionen auftreten wie auch bei dem Aufstieg eines rhyolithischen Magmas welches in subvulkanischem Niveau erstarrt ohne zu eruptieren Daraus folgt dass die blosse Anwesenheit einer granophyrischen Struktur nicht genugt um ein magmatisches Gestein als Tiefengestein Plutonit oder als Vulkanit zu kennzeichnen Diese Zuordnung muss anhand anderer geologischer Kriterien getroffen werden Granopyhrische Strukturen im Mikroskop nbsp Granophyrische Struktur Dunnschliff linear polarisiertes Licht Nur bei weit geschlossener Blende sind die Verwachsungen von Quarz und Feldspat zu erkennen nbsp Granophyrische Struktur Dunnschliff gekreuzte Polarisatoren nbsp Granophyrische Struktur Dunnschliff gekreuzte Polarisatoren mit Hilfsobjekt Rot I Ordnung Erscheinungsbild BearbeitenMakroskopisch ist das Vorliegen einer granophyrischen Struktur nicht feststellbar die entsprechenden Gesteine konnen beispielsweise als Mikrogranite Rhyolithe oder Aplite angesprochen werden Im Dunnschliff ist zu erkennen dass der Quarz innerhalb eines Feldspatkristalls als keil stabchen oder hakenformige Struktur vorliegt die den Feldspat durchsetzt Dabei sind die ausseren Formen der Quarzkristalle mehr oder weniger scharf ausgebildet Aufgrund der geringfugigen Unterschiede im Brechungsindex zwischen Quarz und Feldspat sind diese Strukturen im Hellfeld kaum sichtbar und werden deutlich erst bei der Betrachtung im Polarisationsmikroskop erkennbar Zusammensetzung BearbeitenGranophyr setzt sich vor allem aus Feldspat und Quarz zusammen Geringere Anteile haben dunkle Minerale die meist nicht mehr als 5 der Gesamtmasse ausmachen Vorkommen BearbeitenMan findet Granophyr zum Beispiel am Vestrahorn und Eystrahorn im Sudosten von Island 4 Auch in der Nahe des Luganersees in der Schweiz kommt er vor 5 Ahnliche Gesteine BearbeitenEine sehr ahnliche Verwachsung von Quarz mit Feldspat wie im Granophyr die allerdings mit blossem Auge erkennbar ist findet sich im Schriftgranit Allerdings unterscheiden sich die Bildungsbedingungen in beiden Fallen doch erheblich da Schriftgranit in Pegmatiten vorkommt und damit nicht in Abwesenheit von Wasser gebildet wurde 3 Einzelnachweise Bearbeiten R W LeMaitre Hrsg Igneous Rocks A Classifiscation and Glossary of Terms 2 Auflage Cambridge University Press Cambridge 2004 ISBN 0 521 61948 3 S 86 W Ehrenreich Troger Spezielle Petrographie der Eruptivgesteine Schweizerbart Stuttgart 1969 S 319 a b David Shelley Igneous and Metamorphic Rocks under the Microscope Chapman amp Hall London 1993 ISBN 0 412 44200 0 S 137 142 228 231 K Saemundsson E Gunnlaugsson Icelandic Rocks and Minerals Reykjavik 1999 S 46 1 E Reusser B Kuhn Geologie des Tessin in Kristalle Sonderschau Mineralienmesse Zurich 2009 Zugriff 5 November 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Granophyr amp oldid 234913810