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Liste der sudgermanischen Gottheiten und mythischen Helden Balder Donar Fol Folla Fositae Fricco Frija Gaus Hathagat Hirmin Iring Saxnote Sinthgunt Sunna Wieland Wodan Wuotan Wurth Ziu Nicht bezeugt aber oft in der Literatur erwahnt sind Ostara Fro Dazu gesellen sich noch weitere Pseudogottheiten wie Cisa Krodo oder Stuffo die von der Forschung verworfen werden Zu den Sudgermanen zahlen in der Ethnographie allgemein von Sud nach Nord Langobarden Alemannen Bajuwaren Thuringer Franken Sachsen und Friesen Inhaltsverzeichnis 1 Germanische Gottheiten in der fruhmittelalterlichen Uberlieferung 1 1 Balder 1 2 Donar 1 3 Fol 1 4 Folla 1 5 Fricco 1 6 Frija 1 7 Saxnot 1 8 Sinhtgunt 1 9 Sunna 1 10 Wieland 1 11 Wodan Wuotan 1 12 Zio 2 Siehe auch 3 Einzelnachweise 4 LiteraturGermanische Gottheiten in der fruhmittelalterlichen Uberlieferung BearbeitenBalder Bearbeiten Im zweiten Merseburger Zauberspruch genannt wo er eventuell als Glosse hineingeraten ist Als Personenname ist Paltar uberliefert Diskussion Wolfgang Beck kommt nach einer Neubewertung der Merseburger Zauberspruche zum Schluss dass Phol Wodan und Balder verschiedene Gestalten sind 1 Siehe auch Fol Donar Bearbeiten Donnergott Sein Name erscheint auf der Nordendorfer Runenspange als Wigi THonar ᚹᛁᚷᛁᚦᛟᚾᚨᚱ Kampf Donner oder Weihe Donner in der altsachsischen Abschworungsformel als Thunaer und in einem Brief in Versform an Karl den Grossen von Paulus Diaconus Thonar 2 Interessant sind zwei althochdeutsche schwer deutbare Zauberspruche gegen Fallsucht Parisersegen 1 St Emmeraner Segen Contra caducum morbum Die Segen beginnen mit den Worten Donerdutigo dietewigo bzw Donerdutiger dietmahtiger Hier liegt vermutlich ein altheidnischer Anruf des Donnergottes vor Donar Vertrauter des Volkes Kampfer oder Weiher 3 Als Personenname sind Albthonar Donarpreht Donarad und as Thunerulf uberliefert Bekannt ist die Donareiche Quercus robur iovis bei Geismar die von Bonifatius gefallt wurde Aus dem Holz wurde eine Kapelle fur St Petrus errichtet Diskussion Die germanischen Gotter gingen teilweise in christlichen Heiligen ein Einige Versionen der altdeutschen Pferdesegen zeigen dass Wodan in St Michael und Fol in St Stefan 4 aufgegangen sind wahrend Donar im Heiligen Petrus weiterlebt der ja noch heute fur das Wetter zustandig ist Aber lokal konnen auch andere Heilige eingetreten sein Fol Bearbeiten Nur im zweiten Merseburger Zauberspruch uberliefert als Phol Dieser Gott begibt sich zusammen mit Wodan in den Wald um den verletzten Fuss von Balders Fohlen wieder einzurenken Mehrere Gottinnen beschworen das Pferd Schliesslich macht sich Wodan ans Werk der es wohl konnte Diskussion Fol und Folla entsprechen aller Wahrscheinlichkeit nach dem nordischen Gotterpaar Freyr und Freyja Gottheiten der Fruchtbarkeit So bedeutet der Name Folla auch Uberfluss Eine Gleichsetzung von Fol mit dem nordischen Balder ist durch den Zauberspruch nicht zwingend 5 Folla Bearbeiten Nur im zweiten Merseburger Zauberspruch uberliefert als Uolla Schwester der Friia Diese Gottin wird auch in der Edda genannt als Fulla und ist dort Dienerin der Gottin Frigg der nordischen Entsprechung von Frija Fricco Bearbeiten In einem Capitulare des Jahres 802 von Karl dem Grossen werden die Strafmasse fur Unzucht festgelegt wobei diese Praktiken umschrieben werden mit wie sie Fricco als erster ausubte 6 Da nun Adam von Bremen in seinem Beschrieb uber den Tempel in Uppsala den dort verehrten Fruchtbarkeitsgott Fricco nennt und dieser mit einem gewaltigen Priapos dargestellt wird durfte Fricco der Name des sachsischen Fruchtbarkeitsgottes gewesen sein Diskussion Die Grundungsage des Klosters Freckenhorst deutet darauf hin dass dort einst ein Heiligtum von Fricco und moglicherweise seiner Schwester gestanden hatte Der Schweinehirt Freckyo trieb die Schweine seines Herrn Evverwordus Eberward in den Wald und sah ein mysterioses Licht wo letztere dann ein Kloster errichtet und es nach seinem Diener benannt In der skandinavischen Mythologie reitet der Gott Freyr auf einem Eber 7 Frija Bearbeiten In der Sage vom Ursprung der Langobarden wird Frea die Frau Wodans von den Brudern Ibor und Agio auf Anraten ihrer Mutter Gambara um Sieg im Kampf gegen die Wandalen angebetet Frea uberlistet ihren Mann so dass er den Langobarden den Sieg verleiht Im zweiten Merseburger Zauberspruch versucht Friia zusammen mit ihrer Schwester Volla das gesturzte Fohlen zu heilen Die sogenannte zauberkundige Gottin auf funf Brakteaten Welschingen Sudwestdeutschland Oberwerschen Grossfahner durften nach Ausweis des Brakteatenhortes von Gudme auf Funen Danemark die Gottermutter Frija darstellen 8 Nachleben In Norddeutschland lebt eine Sagengestalt Fru Freke weiter Der Name ist nicht etwa eine Form von aisl Frigg sondern Verkleinerungsform von Frija so wie dort Wodan als Wedke weiterlebt 9 Saxnot Bearbeiten Nur in der altsachsischen Abschworungsformel genannt Seine Funktion ist unbekannt und Meinungen der Forschung gehen auseinander Bei den Angelsachsen tragt ein Sohn von Woden den Namen Saxneat Der Name bedeutet Schwertgenosse Sinhtgunt Bearbeiten Im Merseburger Zauberspruch die Schwester von Sunna Diskussion Die Deutungen der Gottin divergieren Ob sie als Schwester der Sonnengottin zwangslaufig eine Mondgottin sein muss ist fraglich zumal im Germanischen der Mond stets als mannlich gedacht wird siehe Mani Sunna Bearbeiten Sonnengottin Nur im zweiten Merseburger Zauberspruch zusammen mit ihrer Schwester Sinhtgunt genannt Wieland Bearbeiten Der Schmied Mythischer Held Im lateinisch verfassten Heldengedicht Walthari Manufortis heisst das Schwert des Protagonisten fabrica Vuielandia Diskussion Eine Runeninschrift aus Pforzen lautet Aigil andi Ailrun elahun gasokun Aigil und Ailrun verurteilten die Elche Da in der nordischen Heldensage Egill der Bruder von Volundr mit der Walkure Olrun verheiratet ist wird ein Zusammenhang der Runeninschrift mit der Wielandsage angenommen Doch ist die Deutung umstritten 10 Wodan Wuotan Bearbeiten Hauptgott Er ist der bestbezeugte Gott dennoch bleibt sein Wesen unklar und kann eigentlich nur durch Vergleich mit dem nordischen Odin begriffen werden In der langobardischen Sage wird Wodan Gwodan von den Wandalen um Sieg gebeten verleiht ihn aber durch Uberlistung seiner Frau Frea den Langobarden Diese Sage ist in mehreren Fassungen uberliefert so in der Origo gentis Langobardorum bei Gottfried von Viterbo dem Danen Saxo Grammaticus und beim langobardischen Gelehrten Paulus Diaconus Letzterer verfasste auch ein Gedicht uber einen danischen Konig worin er die Gotter Waten und Thonar nennt 11 Die Namensform entspricht am ehesten der alemannischen Form Woatan das als Personenname uberliefert ist neben Wotan und Wuotan Die Vita Columbani berichtet von einem Bieropfer das die Bewohner am Bodensee bei Bregenz dem Wodan darbringen Erwahnt ist der Gott auch auf der Runenspange von Nordendorf ᚹᛟᛞᚨᚾ hier zusammen mit Wigi THonar Ob der in der gleichen Inschrift genannte logathore ᛚᛟᚷᚨᚦᛟᚱᛖ einen Gott bezeichnet oder eher mit Lugenbold zu ubersetzen ist bleibt umstritten Ahnlich wird in einer alemannischen Glosse Wotan mit tyrannus herus malus ubersetzt Im zweiten Merseburger Zauberspruch tritt er als fahiger Magier auf der ein verletztes Pferd heilt Als die Sachsen bekehrt wurden mussten sie nach dem sachsischen Taufgelobnis den Gottern Thunaer Uuoden und Saxnote und all jenen Unholden die ihre Genossen sind abschworen Umstritten in der Echtheit ist die Runenspange von Karlich die die Inschrift Wodani hailag ᚹᛟᛞᚨᚾᛁ ᛡᚨᛁᛚᚨᚷ Dem Wodan heilig tragt Dagegen ist das Runensteinchen von Arguel s v Besancon bestimmt eine Falschung Der Gott ist offensichtlich auch auf den Brakteaten von Daxlanden und Aschersheim abgebildet Nachleben Bekannt sind die Sagen vom Wutenden Heer oder der Wilden Jagd Erstmals belegt im hochmittelalterlichen Nachtsegen aus Munchen wo von Wutanes her und alle sine man gesprochen wird Zio Bearbeiten Der Name ist nur als Name der ᛠ Rune uberliefert eine Variation der alten ᛏ Rune Enthalten ist er im Namen des Dienstags ahd ciestag und heute noch alemannisch Ziischtig Als Personenname kennen wir ein Ziolf Zio Wolf Diskussion Ob der Volkername Cyuuari Suuapa auf den Gott zuruckgeht bleibt fraglich wahrscheinlicher ist eine Verschreibung von Raetiwari d i Bewohner von Ratien Siehe auch BearbeitenKontinentalgermanische Mythologie Angelsachsische Religion Dise Nordische Mythologie Nordgermanische Religion Germanische Mythologie Germanische GottheitenEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Beck Die Merseburger Zauberspruche Wiesbaden 2003 Karl Neff Die Gedichte des Paulus Diaconus Munchen 1908 Verena Holzmann Ich beswer dich wurm und wyrmin Wien 2001 ISBN 3 906758 65 6 Ake v Strom Germanische Religion Mainz 1975 Wolfgang Beck Die Merseburger Zauberspruche Wiesbaden 2003 Capitulare Missorum Generale 33 Cod Paris 4613 fol 91 Wilhelm Kohl Eine germanische Kultstatte als Vorgangerin eines sachsischen Frauenklosters In Irene Crusius Beitrage zu Geschichte und Struktur der mittelalterlichen Germania Sacra Gottingen 1989 Karl Hauck Der Kollierfund vom funischen Gudme In Die Franken und die Alamannen bis zur Schlacht bei Zulpich Erganzungsband zum RGA 19 Berlin 1998 Erika Timm Frau Holle Frau Percht und verwandte Gestalten Hirzel Stuttgart 2003 ISBN 3 7776 1230 8 Alfred Bammesberger Gaby Waxenberger Pforzen und Bergakker Gottingen 1999 Karl Neff Die Gedichte des Paulus Diaconus Munchen 1908Literatur BearbeitenJacob Grimm Deutsche Mythologie Marix Verlag Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 86539 143 8 Wolfgang Golther Handbuch der germanischen Mythologie Marix Wiesbaden 2004 Jan de Vries Altgermanische Religionsgeschichte Grundriss der germanischen Philologie Band 1 Nr 12 1 3 unveranderte Auflage de Gruyter Berlin 1970 ISBN 3 11 086548 3 doi 10 1515 9783110865486 books google de Einleitung Vorgeschichtliche Perioden Religiose Grundlagen des Lebens Seelen und Geisterglaube Macht und Kraft Das Heilige und die Kultformen Jan de Vries Altgermanische Religionsgeschichte Grundriss der germanischen Philologie Band 2 Nr 12 2 3 unveranderte Auflage de Gruyter Berlin 1970 ISBN 3 11 002807 7 doi 10 1515 9783110855197 books google de Die Gotter Vorstellungen uber den Kosmos der Untergang des Heidentums Ake V Strom Haralds Biezais Germanische und Baltische Religion Kohlhammer Stuttgart 1975 ISBN 3 17 001157 X Karl Hauck Klaus Duwel Morten Axboe U Clavadetscher L v Padberg Die Goldbrakteaten der Volkerwanderungszeit Munstersche Mittelalter Schriften Nr 24 Fink Munchen 1985 OCLC 489963743 Digitalisat abgerufen am 27 Mai 2019 Ikonographischer Katalog 3 Bande in 7 Teilen 1985 1989 Rudolf Simek Lexikon der germanischen Mythologie Kroners Taschenausgabe Band 368 3 vollig uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2006 ISBN 3 520 36803 X Rudolf Simek Religion und Mythologie der Germanen WBG Darmstadt 2003 ISBN 3 534 16910 7 Rudolf Simek Gotter und Kulte der Germanen Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 50835 9 Wolfgang Beck Die Merseburger Zauberspruche Wiesbaden 2003 ISBN 3 89500 300 X Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sudgermanische Gottheiten amp oldid 230807028