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Die Piaristenkirche Maria Treu ist eine barocke romisch katholische Pfarrkirche am Jodok Fink Platz im 8 Wiener Gemeindebezirk Josefstadt Piaristenkirche Maria Treu in Wien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Orgel 4 Kirchenmusik 5 Schmerzenskapelle 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Piaristenkirche in Wien Grundriss ca 1716 Vorlage unbekannt nbsp Kupferstich des Salomon Kleiner 1724 nach zeitgenossischen Grundrissen als sich die Kirche noch im Bau befandDer Name der Kirche bezieht sich auf das Josefstadter Gnadenbild Maria Treu das anlasslich der Pestepidemie 1713 von Josef Herz gemalt 1 und von der heutigen Schmerzenskapelle in die neue Kirche ubertragen wurde Ab 1721 lautete das Patrozinium nach diesem Bild auf Maria Treu 2 Im Juli 1697 grundete der Orden der Piaristen in Wien seine Niederlassung und schon am 2 September 1698 legte Kaiser Leopold I den Grundstein fur einen kleinen Kapellenbau der noch heute existiert siehe unten Abschitt Schmerzenskapelle Er stellt die Verbindung zwischen dem Hauptbau der Kirche und dem linksseitigen Konventsgebaude dar Seine Achse schliesst mit der Hauptachse der Kirche einen rechten Winkel ein Diese Situierung lasst erkennen dass man bereits damals an das grosse Vorhaben eines Kirchenbaues dachte dem die kleine Kapelle nicht im Wege stehen sollte 3 Ein erster Entwurf fur die Kirche entstand in den Jahren 1698 oder 1699 vermutlich nach Planen von Lukas von Hildebrandt als Ordenskirche der Piaristen 4 die in der Josefstadt auch das Piaristengymnasium unterhielten Federfuhrend waren dabei die Steinmetzmeister Sebastian Regondi und Joseph Winkler Baubeginn und Grundsteinlegung war jedoch erst am 20 April 1716 Der Rohbau wurde 1720 21 erstellt und im Marz 1722 mit dem Presbyteriumgewolbe begonnen dessen Weihe am 15 August 1722 stattfand Es folgten bis Mitte 1723 die Beichtkapelle die Oratorien die Sakristei mit ihrem Stichkappengewolbe sowie die Fassade bis zum grossen Gesimse 5 Bis 1731 war Hildebrandts Lieblingsbaumeister Franz Janggl als Bauleiter zustandig Da es wegen der Entlohnung zum Bruch zwischen den Piaristen und Janggl gekommen war ubernahm Mathias Gerl das Amt des Baumeisters Um 1751 wurden die Fassade und der Sudturm vollendet die Presbyteriumswand abgetragen und die Kirche durch den Anbau eines neuen Altarraumes erweitert In den Jahren 1751 1753 vollendete man die Kuppel uber dem seit 1721 uberdeckten Mittelraum Die Gewolbe schmuckte Franz Anton Maulbertsch 1752 1753 mit Deckenfresken aus so dass am Pfingstsonntag 1756 der erste feierliche Gottesdienst am fertiggestellten Hochaltar stattfinden konnte 6 Die Fassade borromineske Serpentine ist das einzige Wiener Beispiel einer Konvexfassade nach Art der romischen Kirchen Santi Luca e Martina und Santa Maria della Pace Rom von Pietro da Cortona Bis 1959 ging die Forschung davon aus dass es fur die Wiener Piaristenkirche keine ausreichend archivalischen Belege zum Erbauer gabe 7 Aus einer bautypologische Analyse der gleichermassen kurvierten Kuppelkirche von St Laurentius in Gabel kann aber geschlussfolgert werden Sowohl die weitestgehende grundrissliche Verwandtschaft der Piaristenkirche mit der Dominikanerkirche zu Gabel als auch deren Unterschiede die ausschliesslich in einer Weiterentwicklung des Wiener Baues uber die Vorform hinaus bestehen zwingen zur Annahme ein und derselben schopferischen Hand Da Johann Lucas Hildebrandts Urheberschaft fur Gabel dokumentarisch einwandfrei belegt ist kann nur in seiner Person der Urheber jener Planung der Piaristenkirche gesehen werden wie sie zu Baubeginn vorlag Stellt die Dominikanerkirche zu Gabel den ersten grossen Wurf in archaischer Losung dar so ist in der Piaristenkirche das angeschlagene System durch konsequente Weiterentwicklung vollendet ausgereift zit W G Rizzi Die Kuppelkirchenbauten Johann Lucas von Hildebrandts Seiten 130 131 Um 1890 wurde die Kirche erstmals restauriert Im Jahr 1862 wurde in der Josefstadt die Maria Treu Gasse nach der Kirche benannt 1929 dann das Teilstuck der Piaristengasse direkt vor der Kirche in Jodok Fink Platz Papst Pius XII erhob die Kirche am 27 August 1949 mit dem Apostolischen Schreiben Trecentesimum annum in den Rang einer Basilica minor 8 Mitte der siebziger Jahre wies der damals mehr als 250 Jahre alte Dachstuhl schwere Bauschaden auf und bedrohte das erhaltenswurdige Fresko 9 Die Schaden waren so weit fortgeschritten dass der Dachstuhl unter Aufsicht des Wiener Architekten Gerhard Lichtblau 10 im Jahr 1978 ersetzt werden musste Grundbedingung dafur war die alte denkmalgeschutzte Dachform zu erhalten Der alte Dachstuhl uber dem Langschiff und den Seitenschiffen wurde zunachst bis zur Bundtramlage abgebaut und daruber ein Schutzdach errichtet Die neue primare Dachkonstruktion der Kirche bestehend aus den Regelbindern des Langhauses und der Seitendacher den Grat und Ixentragern des zentralen Zeltdaches sowie den Gratbindern und Schiftbindern der Seitendacher wie den Gratbindern uber dem Langhaus wurde mit einem vorgeferigtem brettschichtverleimten Tragersystem ausgefuhrt 11 Beschreibung Bearbeiten nbsp Innensicht mit der Kuppel und den Fresken von Franz Anton MaulbertschDie Kirche bildet den Mittelpunkt des Platzensembles Den linken Flugelbau bildet das dreigeschossige Piaristenkolleg Piaristenkloster erbaut von 1698 bis 1769 Die schlichte Fassade mit Bandgliederung und Ortsteinquaderung enthalt zwei aus der Mitte des 18 Jahrhunderts mit reliefierten Sturzen und reichen Aufsatzen geschnitzte Turen in Akanthusdekor Der rechte Flugelbau beherbergt das Lowenburgkonvikt Piaristengymnasium erbaut 1732 bis 1769 das analog dem Klostertrakt gegliedert ist Beide Portale werden Johann Joseph Resler zugeschrieben 12 In der Mitte steht die 1713 gestiftete Mariensaule Die Zweiturmfassade der Kirche hat einen leicht vorgewolbten Mittelteil sowie eine Saulengliederung Von 1858 bis 1860 wurden die beiden 1752 ohne Helm erbauten Turme durch den bohmischen Baumeister Franz Sitte erhoht mit Spitzdachern versehen und der Fassade ihr heutiges Erscheinungsbild gegeben 13 Der Innenraum der Kirche weist einen ausserst kompliziertem Grundriss auf 14 der Ende 2020 grundlegend neu vermessen wurde Mit Hilfe von 3D Laserscanning wurden 2D Plane der Kirche angefertigt 15 Das Zentrum des kreuzformigen Zentralraums bildet ein fast kreisformiges Oval mit flacher Kuppel das von sechs Seitenaltaren umgeben ist 13 Die Deckenfresken sind ein Hauptwerk von Franz Anton Maulbertsch funf Kuppelfresken die der bedeutendste Maler des osterreichischen Spatbarocks in den Jahren 1752 und 1753 schuf In der Hauptkuppel befindet sich eine Darstellung der Aufnahme Mariens in den Himmel wahrend den Rand Szenen aus dem Alten und Neuen Testament bilden Alle Figuren sind ineinander verschlungen wie in einem wogenden Fluss in der Komposition dominiert die Farbe uber die Kontur Die Konstruktion die etwa bei Daniel Gran dem fruhen Paul Troger und spater beim Klassizismus im Vordergrund steht tritt zugunsten des Spiels von Licht und Farbe zuruck 16 Orgel Bearbeiten nbsp Die Buckow OrgelDie Orgel wurde unter der teilweisen Verwendung der Vorgangerorgel von Joseph Loyp 1843 von dem im schlesischen Hirschberg heutiges Jelenia Gora ansassigen Orgelbauer Karl Friedrich Ferdinand Buckow von 1856 bis 1858 gefertigt 17 Sie ist eine rein mechanische Schleifladenorgel mit 36 Registern auf drei Manualen und Pedal und hat 2416 Pfeifen 18 Am 21 November 1861 hat Anton Bruckner auf dieser Orgel seine praktische Kompositionsprufung abgelegt Eine Gedenktafel erinnert an das Ereignis sie wurde 1961 von der Josefstadter Bezirksvorstehung und dem Josefstadter Heimatmuseum gestiftet Die Tafel tragt folgende Inschrift Anton Bruckner unterzog sich am 21 November 1861 an der Orgel dieser Kirche der praktischen Komponistenprufung Johann von Herbeck der spatere Hofkapellmeister fasste das Ereignis in die denkwurdigen Worte Er hatte uns prufen sollen Kirchenmusik BearbeitenDie Piaristenkirche ist fur ihre hervorragende Akustik bekannt und dementsprechend bei Musikern beliebt In der Kirche wurden mehrere bekannte Messen uraufgefuhrt darunter am 26 Dezember 1796 die Missa in tempore belli von Joseph Haydn am 22 November 1855 die Missa pro defunctis Requiem in d moll von Franz von Suppe am 12 November 1963 die Messe von Paul HindemithMit der Kirchenmusik in Maria Treu verbunden waren auch Vaclav Plachy 1785 1858 Organist von 1811 bis 1858 Robert Fuchs 1847 1927 Organist ab den spaten 1860er Jahren Hans Rott 1858 1884 osterreichischer Komponist und Organist Carl Fuhrich 1865 1959 Chorleiter ab 1891 Hans Gillesberger 1909 1986 Chorleiter ab 1935Schmerzenskapelle Bearbeiten nbsp Die SchmerzenskapelleVor dem Bau des Klosters und der Kirche wurde die Schmerzenskapelle als dreigliedriger Saalraum mit Stichkappengewolbe errichtet 19 Ausgefuhrt wurde der Bau von Maurermeister Simon Andreas Karafee Carove und seinem Polier Donatus d Allio 13 Sie wurde bereits am 22 April des folgenden Jahres konsekriert und bot Raum fur 300 Personen Literatur BearbeitenTechnischer Fuhrer durch Wien 1910 Joseph Ferdinand Kloss Die neue Orgel in der Pfarrkirche der P P Piaristen in der Josefstadt zu Maria Treu Denkschrift Wien 1858 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Piaristenkirche Maria Treu Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarre Virtueller Kirchenfuhrer Maria Treu im Wien Geschichte Wiki der Stadt WienEinzelnachweise Bearbeiten Das Gnadenbild Maria Treu In kiwithek kidsweb at Abgerufen am 6 Oktober 2022 Virtueller Kirchenfuhrer In mariatreu at Abgerufen am 6 Oktober 2022 Wilhelm Georg Rizzi Die Kuppelkirchenbauten Johann Lucas von Hildebrandts Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen Dezember 1976 ISSN 0083 9981 Seiten 126 und 127 kostenpflichtig abgerufen am 16 November 2023 Grundriss der Piaristenkirche Maria Treu in Wien In Deutsche Digitale Bibliothek abgerufen am 29 Oktober 2023 Der Kirchenbau Webseite der Piaristenpfarre Maria Treu abgerufen am 17 November 2023 Maria Treu im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien W G Rizzi Die Kuppelkirchenbauten Johann Lucas von Hildebrandts In vr elibrary de Leseprobe Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen Dezember 1976 ISSN 0083 9981 abgerufen am 30 Oktober 2023 Pius XII Litt Apost Trecentesimum annum In AAS 42 1950 n 7 S 384s Fresko unter der Kuppel Foto auf der Webseite der Holzbaufirma WIEHAG von 1978 abgerufen am 30 Oktober 2023 Gerhard Lichtblau In ArchInform online abgerufen am 30 Oktober 2023 Dachstuhlsanierung der Piaristenkirche Marai Treu Webseite der ausfuhrenden Firma WIEHAG 1978 abgerufen am 29 Oktober 2023 Piaristenkirche kloster und gymnasium Liste der denkmalgeschutzten Objekte BDA 70918 Objekt ID 84061 a b c Maria Treu im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Grundriss der Piaristenkirche Maria Treu in Wien Bildarchiv Foto Marburg Foto unbekannt Aufnahme um 1920 1939 abgerufen am 30 Oktober 2023 Piaristenpfarre Maria Treu Neue Perspektiven entdecken Grundriss im Piaristen Newsletter ohne Datum abgerufen am 29 Oktober 2023 Die Fresken In mariatreu at Abgerufen am 6 Oktober 2022 Orgel im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Rettet die Buckow Orgel der Piaristenbasilika Maria Treu Online Memento des Originals vom 22 Juni 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot institute tuwien ac at Schmerzenskapelle Webseite der Piaristenpfarre Maria Treu abgerufen am 17 November 2023 Basilicae minores in Osterreich Burgenland Maria Geburt in Frauenkirchen 1990 Maria Loretto in Loretto 1997 Maria Heimsuchung in Gussing 2013Karnten Maria Schnee in Maria Luggau in Lesachtal 1986 Maria Loreto in St Andra 2014Niederosterreich Maria Geburt in Klosterneuburg 1936 Schmerzhafte Muttergottes in Maria Taferl 1947 Unsere Liebe Frau in Geras 1953 Schmerzensreiche Mutter in Maria Dreieichen in Rosenburg Mold 1957 Dreifaltigkeit und Erzengel Michael in Sonntagberg 1964 Maria Himmelfahrt in Lilienfeld 1976 Maria Geburt in Maria Roggendorf in Wullersdorf 1988 Maria Himmelfahrt in Klein Mariazell in Altenmarkt an der Triesting 2007Oberosterreich Maria Hilfe der Christen in Attnang Puchheim 1951 Sieben Schmerzen Maria in Postlingberg in Linz 1964 Laurentius in Lorch in Enns 1970 Florian von Lorch in Sankt Florian 1999 Erzengel Michael in Mondsee 2005Salzburg Maria Himmelfahrt in Maria Plain 1951 Unsere Liebe Frau Maria Himmelfahrt in Mariapfarr 2018Steiermark Maria Geburt in Mariazell 1907 Maria Himmelfahrt in Seckau 1930 Maria Himmelfahrt in Rein in Eisbach 1979 Maria Geburt in Mariatrost in Graz 1999 Schmerzhafte Muttergottes am Weizberg 2017Tirol Herz Jesu in Hall in Tirol 1914 Unsere Liebe Frau in Wilten in Innsbruck 1957 Maria Himmelfahrt in Stams 1984 Erzengel Michael in Absam 1999 Dominikus de Guzman in Kramsach 2008Vorarlberg Unsere Liebe Frau in Rankweil 1985 Maria Heimsuchung in Bildstein 2018Wien Maria Rotunda in Wien Innere Stadt 1927 Maria Treu in Wien Josefstadt 1949 Unsere liebe Frau zu den Schotten in Wien Innere Stadt 1958 Sakralbauten im 8 Wiener Gemeindebezirk Josefstadt Rom kath Kirchen und Kapellen Alser Dreifaltigkeitskirche Alservorstadt Antoniuskapelle Alserstrasse Franz von Assisi Kirche Breitenfeld Heilig Geist Kapelle Kapelle der Oblatinnen Piaristenkirche Maria Treu Jodok Fink Platz Abgegangene Sakralbauten Kapelle der heiligen Anna Kapelle des Spitals Confraternitat Kapelle im Pfeilheim Synagoge in der Neudeggergasse 48 210488888889 16 349072222222 Koordinaten 48 12 37 8 N 16 20 56 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Piaristenkirche Maria Treu Wien amp oldid 239235408