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BasisdatenPatrozinium Hl Lukas Hl MartinaWeihetag Anschrift Clivo Argentario 3 00186 RomaSanti Luca e Martina ist eine Kirche in Rom Sie gilt wegen der Fassade als wegweisend und als wichtiger Initialbau des romischen Hochbarock 1 Sie enthalt eine Unterkirche sowie das Grab Pietro da Cortonas und ist dessen bedeutendstes Bauwerk in Rom 2 Blick vom Forum RomanumFassade Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Baugeschichte 3 Grundstruktur 4 Ausseres 5 Inneres 6 Ausstattung 6 1 Innenraum 6 2 Unterkirche 7 Trivia 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche liegt im X romischen Rione Campitelli unmittelbar an der nordlichen Seite des Forum Romanum direkt neben der Curia Iulia Baugeschichte BearbeitenUber dem ehemaligen Secretarium Senatus wurde im 5 oder 6 Jahrhundert eine Kirche errichtet die der hl Martina geweiht war Die Kunstlergilde Accademia di San Luca wurde 1577 gegrundet ihr gehorte spater u a Michelangelo an 1588 schenkte Papst Sixtus V der Gilde die alte Kirche als Gildenkirche seitdem kam als zweiter Patron der hl Lukas hinzu 3 Die Akademie hatte bis 1933 ihren Sitz in dem fur den Bau der Via dei Fori Imperiali niedergerissenen Nebengebauden der Kirche 1634 wurde Pietro da Cortona Vorsitzender dieser Akademie Er erhielt in dieser Funktion die Erlaubnis die Unterkirche zu seinem Begrabnis zu verwenden Bei den Bauarbeiten selbst wurden die Reliquien der hl Martina gefunden woraufhin Kardinal Francesco Barberini einen volligen Neubau nach Planen da Cortonas beschloss Dieser wurde ab 1640 begonnen und war 1650 im Wesentlichen abgeschlossen 1 Grundstruktur Bearbeiten nbsp GrundrissDie Kirche ist in der Form eines griechischen Kreuzes als Zentralbau mit einer Kuppel uber der Vierung errichtet Die vier Apsiden sind fast halbrund gestaltet Ausseres BearbeitenDer Gestaltung des Kircheninneren folgt die Gestaltung der ausseren Sichtflachen sie entsprechen sich Grundlegend ist das Aussere zunachst in drei Segmente geteilt das Untergeschoss das Obergeschoss und den obersten Teil der Aussensicht also den Kuppeltambour und die Kuppel selbst Rundum laufende Gesimse trennen die Geschosse Bedeutendstes Element der ausseren Gestaltung ist die Fassade weil hier erstmals in Rom 1 eine leichte konvexe Verkrummung der Schauseite als Element der Fassadengestaltung gewahlt wurde Die Fassade ist dem Innenraum folgend zweigeschossig an den Seiten stehen jeweils Doppelpilaster Sie folgen wie auch die weiteren Saulen und Gestaltungselemente im Untergeschoss ionischer im niedrigeren Obergeschoss korinthischer Ordnung Obgleich die zwei Fassadengeschosse einem gemeinsamen Grundkonzept folgen sind die Unterschiede auch als chiastisch beschrieben 1 doch zu bemerken Wahrend im unteren Geschoss Halbsaulen im Mittelteil der Fassade eingestellt sind wird die dadurch vorgegebene Struktur des Obergeschosses durch Pilaster ersetzt Umgekehrt verhalt es sich mit der Portalzone Im Untergeschoss lediglich kantig eingefasst treten an deren Stelle im Obergeschoss leichte Saulen auf die die Flankierung der Loggia ubernehmen Insgesamt jedoch ist durch die Andeutung der Form der Apsiden bereits in der Fassade diese nicht langer ein eigenstandiger starr abgrenzender Bauteil sondern vermittelt zwischen den Bauteilen 4 Der Giebel endlich enthalt ein sehr plastisch gestaltetes Wappenfeld mit den papstlichen Insignien der Tiara und den gekreuzten Schlusseln wurde aber offensichtlich nicht ausgefuhrt Der Kuppeltambour ist grundsatzlich oktogonal angelegt Den entsprechend acht Fenstern sind markante Dreiecksgiebel mitgegeben zwischen ihnen sind kraftige Pilaster eingefugt Die von den mit ungewohnlich starken Kampfern uberfangenen Pilastern ausgehende Gliederungsstruktur setzt sich in Form von Bandern fort die uber die Kuppel bis zur Laterne fuhren auch diese Gliederung hat ihre Entsprechung im Inneren Inneres Bearbeiten nbsp Inneres mit Blick zum Hauptaltar Ausschnitt Die Kirche wird im Inneren zunachst von den massiven Vierungspfeilern dominiert zentral aus Vollsaulen mit zu den Apsiden hin danebenstehenden Pilastern gebildet Wie in der Aussenseite ist das Untergeschoss durchgehend in ionischer Ordnung ausgefuhrt Obgleich als Zentralbau angelegt ergibt sich im Inneren doch eine gewisse langliche Wirkung zum Hauptaltar hin 5 Erreicht wird dieser Effekt dadurch dass der Querarm im Vergleich zum Langsarm untergeordnet erscheint 1 dies dadurch dass die Apsiden nicht vollstandig kreisformig sondern im Bereich der Scheitelpunkte abgeflacht sind In die Apsiden sind abermals Vollsaulen eingestellt je zwei links und rechts der Scheitelpunkte In der Gewolbezone findet sich ebenfalls erstmals in Rom die Kombination aus kassettierten Elementen und dazwischen ausgefuhrten Rippen welche bisher zwei voneinander ganzlich unabhangigen Gewolbetypen angehorten 1 Die Kassettenstruktur ist dem Pantheon entlehnt die Rippen der Struktur des Petersdoms 6 Francesco Borromini und Gianlorenzo Bernini haben diese Neuerung spater aufgefasst und jeweils verschieden weiterentwickelt 7 Die Kirche ist zwar reich mit Stuckdekor verziert etwa im Bereich der Pendentifs doch tritt durch das ganzliche Fehlen farbiger Elemente wie etwa Malerei die hochbarocke Architektur in seltener Klarheit hervor 5 Ausstattung BearbeitenInnenraum Bearbeiten Auf dem Hauptaltar liegt in einer Nische oberhalb des Altartisches eine in Marmor ausgefuhrte Figur der hl Martina Sie stammt von Niccolo Menghini aus dem Jahre 1635 die Qualitat der Arbeit soll der eines Gianlorenzo Bernini nicht nachstehen 3 In der Kirche befindet sich das Grabmal von Girolamo Rainaldi Unterkirche Bearbeiten nbsp Die Krypta mit dem Grab der Hl MartinaIn der von da Cortona neu eingerichteten Unterkirche befinden sich einige schone Kunstdenkmaler darunter der ebenso von da Cortona gearbeitete Bronzealtar dieser enthalt die Urnen der hl Martina selbst sowie die der Heiligen Epiphanius und Concordius 8 Das Relief wurde von Cosimo Fancelli geschaffen eine dreikopfige Terrakottagruppe stammt von Alessandro Algardi Ebenso sind hier noch zwei antike Saulen bemerkenswert 9 In der Unterkirche befindet sich noch eine Gedenktafel fur da Cortona sein Grab er starb 1669 liegt jedoch vor dem Portal in der Oberkirche 8 Trivia Bearbeiten nbsp Grab von Pietro da Cortona in der Krypta von Santi Luca e MartinaGianlorenzo Bernini bemerkte zur Entstehung der Kirche insbesondere der Person da Cortonas und dessen Umgang mit Kosten etwas spitz Der Cortonese ist sonst ein tuchtiger Kunstler Nur eins ist argerlich an ihm Erst heisst es das Ding kostet 5 bis 600 Taler sobald es aber drauf und dran geht kommt es auf 2 bis 3000 Taler Der Kardinal Barberini hat in diesem Punkt bose Erfahrungen mit ihm gemacht zuerst beim Altar von Santa Martina und dann bei der gleichnamigen Kirche Da waren namlich statt der vorgesehenen 50 000 Taler ungefahr 2 bis 3 Millionen notig um sie fertig zu bauen 10 Literatur BearbeitenJ M Wiesel Rom Ein Kunst und Reisefuhrer 4 Auflage Kohlhammer Stuttgart 1966 S 161 Manfred Wundram Hrsg Reclams Kunstfuhrer Italien Band V Rom und Latium Reclam Stuttgart 1981 ISBN 3 15 008679 5 Marco Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur Konemann Koln 1999 ISBN 3 8290 2258 1 Stefan Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom Menges Stuttgart London 1997 ISBN 3 930698 59 5 Herbert Rosendorfer Kirchenfuhrer Rom 3 Auflage Edition Leipzig Leipzig 2005 ISBN 3 361 00485 3 Hans Rose Tagebuch des Herrn von Chantelou uber die Reise des Cavaliere Bernini nach Frankreich Brockmann Munchen 1919 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santi Luca e Martina Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Stefan Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom S 208 Grundmann Hrsg Architekturfuhrer Rom a b Rosendorfer Kirchenfuhrer Rom S 132 Bussagli Hrsg Rom Kunst amp Architektur S 505 a b Wundram Reclams Kunstfuhrer Italien Band V Rom und Latium S 202 203 Tomann Hrsg Die Kunst des Barock Architektur Skulptur Malerei S 24 Tomann Hrsg Die Kunst des Barock Architektur Skulptur Malerei S 24 25 a b Wundram Reclams Kunstfuhrer Italien Band V Rom und Latium S 203 Wiesel Rom Ein Kunst und Reisefuhrer S 227 Rose Das Tagebuch des Herrn von Chantelou Eintrag vom 20 Oktober 1665 S 353 354 41 893111111111 12 485111111111 Koordinaten 41 53 35 2 N 12 29 6 4 O Normdaten Geografikum GND 4201078 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santi Luca e Martina amp oldid 228921405