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Die Pfarrkirche zur Schmerzhaften Muttergottes die auf einer Anhohe von 233 m liegt ist eine romisch katholische Wallfahrtskirche in der Marktgemeinde Maria Taferl in Niederosterreich und wurde 1947 zur Basilica minor erhoben Pfarr und Wallfahrtskirche Maria TaferlMaria Taferl oben Marbach an der Donau unten von Krummnussbaum aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lage 3 Ausserer Kirchenbau 4 Innerer Kirchenbau 5 Ausstattung 6 Gelaut 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Gegend um Maria Taferl der Nibelungengau ist altestes Siedlungsgebiet Der uralte Verkehrsweg Donau hatte den wirtschaftlichen Aufstieg des unterhalb von Maria Taferl gelegenen Ortes Marbach begrundet der 1144 erstmals erwahnt wurde Eine neue Blutezeit erfuhr der Ort mit dem Aufkommen der Wallfahrt nach dem Bau der Kirche ab 1660 Er sollte sich bald zum zweitgrossten Wallfahrtsort nach Mariazell auf dem Gebiet des heutigen Osterreich entwickeln Der Zustrom von Pilgern war zeitweise so gross dass 25 Priester mit der Betreuung der Wallfahrer betraut waren Zur 100 Jahr Feier der Grundsteinlegung 1760 war die Kirche das Ziel von 700 Prozessionen und es wurden an die 19 000 Gottesdienste gefeiert 1 Nach der Legende fanden 1633 und 1642 bei einer Kreuzeiche die sich einem Hohenrucken oberhalb von Marbach an der Donau in Maria Taferl befand Wunderheilungen statt woraufhin einer der Geheilten Alexander Schinagel dort 1642 eine geschnitzte Pieta einsetzen liess Urkundlich wurde 1659 zu Maria Taferl eine Kapelle genannt Mit dem Bau der Wallfahrtskirche wurde 1660 begonnen die Weihe war 1724 Wahrend des Josephinismus wurde die Kirche 1784 zur Pfarrkirche erhoben um so der Schliessung zu entgehen die Wallfahrt wurde aber verboten Papst Pius XII ernannte die Wallfahrtskirche 1947 zur Basilika Seit 1969 wird sie vom Orden der Oblati Mariae Immaculatae betreut 1951 1954 wurde die Kirche innen 1982 1983 aussen restauriert 2 Neuerliche Renovierungen fanden zwischen 2004 und 2018 statt 3 Lage BearbeitenDie Pfarrkirche steht in weithin sichtbarer Hohenlage auf einer Terrasse uber dem Donautal Der in Maria Taferl mit einigen Stufen etwas tiefer liegende Kirchenvorplatz hat Wallfahrtsstande in der Tradition des 19 Jahrhunderts Im Westen der Basilika steht das Kuratenhaus Ausserer Kirchenbau Bearbeiten nbsp Wallfahrtskirche Maria Taferl mit der DoppelturmfassadeDer fruhbarocke Kirchenbau mit kreuzformigen Grundriss und Doppelturmfassade ist mit dem Blick zum Chor nach Norden ausgerichtet Der Bau wurde vermutlich nach einem Modell des Baumeisters Georg Silbernagel unter der Bauleitung des niederosterreichischen Hof und Landschaftsbaumeisters Georg Gerstenbrandt 1667 oder 1668 begonnen Zwischen 1671 und 1673 hatte der Italiener Carlo Lurago die Bauleitung inne der um diese Zeit auch mit der Erneuerung des Passauer Doms beschaftigt war Mit der Fertigstellung des Baus beauftragte man 1707 Jakob Prandtauer der bis 1711 die von aussen nicht sichtbare zunachst in Holz ausgefuhrte Kuppel uber der Vierung durch eine aus Stein ersetzte 4 Das hohe Langhaus unter gekreuzten Satteldachern hat im Suden die Portalfassade mit Doppelpilastergliederung und uber dem Gesimse einen geschweiften Blendgiebel mit einer Uhr Die Portalfassade wird von zwei leicht zuruckspringenden Fassadenturmen flankiert Das Hauptportal ist mit 1694 und 1947 bezeichnet und hat im gesprengten Giebel ein Rechteckfenster mit Segmentbogenbekronung eine reliefierte Steinbalustrade und einen schmiedeeisernen Fensterkorb An den Langsseiten der Kirche sind hohe Segmentbogenfenster zwischen Pilastern Die Stirnseiten des Querhauses haben Lunettenfenster Der ostliche Turm wurde 1687 erbaut der westliche 1697 Durch das umlaufende Gesimse der Kirche werden auch die Turme unterteilt Die Turme haben eine Doppelpilastergliederung Segmentbogenfenster mit Keilsteinen und Schallfenster mit reliefierten Balustraden und Zwiebelhelmen Die zweigeschossige Sakristei im Norden wurde 1661 erbaut und ist damit der alteste Bauteil der Kirche Sie ist niedriger als das Langhaus und hat Rechteckfenster mit Steckgitter und Silhouettenpilaster Im Keller befindet sich eine Krypta An der Nordseite der Kirche ist ein sogenanntes Brundl mit einer Marmorfigur von Johann Georg Loy aus 1710 Der sogenannte Taferlstein welcher auch in der Bezeichnung des Ortes mitgenannt wird steht an der Ostseite des Kirchenvorplatzes Der vorchristliche Opferstein ist von einer mit 1736 bezeichneten runden Steinbalustrade umgeben Der Opferstein stand bis 1744 vor dem Gnadenaltar im Kircheninneren dann vor dem Haupteingang der Kirche und seit der Neugestaltung des Kirchenvorplatzes 1959 an dessen Ostseite Innerer Kirchenbau Bearbeiten nbsp Gnadenaltar mit dem Gnadenbild der geschnitzten Pieta nbsp Orgel von Johann Hencke nbsp Apotheose des hl Josef im Langhausgewolbe vom Maler Antonio BeduzziDas einschiffige zweieinhalbjochige Langhaus mit kurzen gleich breiten Querarmen unter einem Tonnengewolbe mit Stichkappen auf kraftigen Wandpfeilern hat uber einer quadratischen Vierung mit stark abgeschragten Ecken eine flache Scheinkuppel Die dreibogige seitlich vorgezogene Orgelempore ist stichkappentonnenunterwolbt Der zweijochige Chor in der gleichen Breite wie das Langhaus ist durch den Einbau des Hochaltars quasi auf ein Joch eingekurzt Das Langhaus und der Chor haben durch vorgelegte Doppelpilaster mit vergoldeten Kapitellen eine reiche Gliederung an den Wandpfeilern dazu ein profiliertes Gesims mit floralem Dekor und plastischem vergoldeten Fries und profilierten verrohrten Fensterrahmungen Von 1713 bis 1718 wurde in den Gewolben die ursprungliche Stuckausstattung entfernt und durch die Wandmalerei des Malers Antonio Beduzzi ersetzt welcher fur die grosse Arbeit als Mitarbeiter die Maler Josef Regiosi Johann Reichard Hager Maximilian Kellner und Franzecesco Messinta zugezogen hat im Chor Sieg des hl Kreuzes flankiert von Engeln die das Gewand und das Schweisstuch Christi tragen in der Kuppel Maria Himmelfahrt umgeben von Szenen aus dem Marienleben in den Pendentifs die vier Evangelisten im linken Querhaus Maria wird von ihrem Sohn in den Himmel aufgenommen im rechten Querhaus Maria als geliebte Tochter des Vaters im Langhaus Leben und Apotheose des hl Josef in den Stichkappen Durchblicke mit fliegenden Engeln und unterhalb der Empore drei Szenen aus der Gnadenlegende Thomas Pachmann verletzt sich beim Fallen der Eiche Engelprozession bei der Eiche und Alexander Schinagel beim Einsetzen des Vesperbildes Ausstattung BearbeitenDer Hochaltar aus Stuckmarmor wurde nach der Bauzeit urkundlich 1734 nach einem Entwurf von Johann Michael Prunner mit Josef Matthias Gotz errichtet und birgt in einer zentralen Nische eines Dreiviertelkreises den Gnadenaltar Der Gnadenaltar wurde 1735 von Johann Peter Schwendter aus dem Silber der Schatzkammer gefertigt Nach einem Brand wurde 1755 das Gnadenbild erneuert Nach einem Besuch von Kaiser Franz I mussten 1810 zwangsweise alle entbehrlichen Silberverzierungen des Gnadenaltares abgeliefert werden und wurden 1811 in vereinfachter Form wieder erganzt Auf der Altarruckwand sind zwei Marmorwappen vermutlich von Otto Achaz von Hohenfeld um 1677 Es gibt zwei Gedenktafeln aus 1786 und 1795 zu Clemens Maria Hofbauer im Chor Zwei analoge grosse Seitenaltare an den Stirnwanden der Querhauser schuf von 1779 bis 1781 Jakob Mossl die Altarblatter malte 1775 Martin Johann Schmidt links das Altarblatt Kreuzigung und Maria Johannes und Magdalena rechts Heilige Familie als Beschutzerin des Gnadenortes Maria Taferl Die Figuren sind vom Bildhauer Johann Georg Dorfmeister Zwei kleinere Seitenaltare an den Abschragungen des Langhauses zeigen links das Altarblatt Almosenspende des hl Johannes Nepomuk des Malers Johann Georg Schmidt und rechts Hl Karl Borromaus vom gleichen Maler mit Mitarbeit des Malers Anton Hertzog Die Kanzel aus 1726 entstand nach dem Vorbild der Passauer Domkanzel in Gold gefasst mit reichem Figuren und Reliefschmuck von Peter Widerin und Matthias Tempe Die Orgel mit einem prunkvollen Rokokogehause mit Rocaillenbogen und Uhr baute von 1759 bis 1760 Johann Hencke Das Werk wurde 1910 von Franz Capek erneuert und 1956 und 1981 erweitert Gelaut BearbeitenDen Auftrag zum Guss einer Glocke ubernahm vorerst ein Linzer Glockengiesser Allerdings passte diese nicht zum vorhandenen Gelaut Erst 1773 goss der Wiener Glockengiesser Franz Josef Scheichel aus der Leopoldstadt die gewunschte Glocke mit einem Gewicht von 1 800 kg Sie tragt die Inschrift Zu Maria Tafferl Ehr ich bin Aufwarts der Donau geschiffert hin Franz Josef Scheichel mich gegossen hat Zu Wienn in der Leopoldstadt Bereits ein Jahr spater goss Scheichel eine weitere mit einem Gewicht von 3 750 kg die beide Weltkriege uberdauerte Die aus Kanonenmetall gegossene Glocke tragt die Inschrift Vorhin ein Feldgeschutz Mit meinen Donnerknallen Oft forchterlich dem Feind Auch schadlich bin gefallen Nun aber mit mein Klang Alle Fromme lade ein Hieher zu allem dem Was Gott kann gefallig sein Im Jahr 1922 wurden zwei Glocken auf eine grossere mit 370 kg umgegossen Im Jahr 1925 erhielt die Kirche ein Salve Regina Gelaute Zu der alten Glocke von 1774 die in der Tonlage H lautete kamen vier neue mit einem Gewicht von 1600 kg 770 kg 450 kg und 300 kg dazu Sie waren auf D Fis A H gestimmt Infolge der Rangerhohung zu einer Basilika im Jahr 1947 wurde ein neues Gelaut vorerst mit einer und 1949 mit drei weiteren von der Glockengiesserei Pfundner gegossen Im Jahr 2004 und 2005 wurden samtliche Glocken in den beiden Turmen restauriert 5 Literatur Bearbeiten nbsp Stein der oft als vorchristlicher Opferstein bezeichnet wird mit runder Steinbalustrade aus 1736Dehio Niederosterreich nordlich der Donau 1990 Maria Taferl Pfarrkirche Schmerzhafte Muttergottes Pfarrhof Kuratenhaus S 718 721 Burgen Stifte und Schlosser Regionen Waldviertel Donauraum Sudbohmen Vysocina Sudmahren ISBN 978 3 9502262 2 5 S 66 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wallfahrtskirche Maria Taferl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz der Wallfahrtskirche Maria Taferl Wallfahrtskirche Maria Taferl in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Einzelnachweise Bearbeiten Monika Soffner Loibl Maria Taferl Das Landesheiligtum von Niederosterreich Patrozinium Schmerzhafte Muttergottes 15 September Kunstverlag Peda Passau 2018 Dehio Niederosterreich nordlich der Donau Verlag Anton Schroll Wien 1990 S 718 ff Maria Taferl Abschluss nach 14 Jahren Sanierung auf ORF Niederosterreich vom 28 Oktober 2018 abgerufen am 28 Oktober 2018 Monika Soffner Loibl Maria Taferl Das Landesheiligtum von Niederosterreich Patrozinium Schmerzhafte Muttergottes 15 September Kunstverlag Peda Passau 2018 Glocken in Maria Taferl Memento des Originals vom 2 September 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www basilika at abgerufen am 24 Februar 2012 Basilicae minores in Osterreich Burgenland Maria Geburt in Frauenkirchen 1990 Maria Loretto in Loretto 1997 Maria Heimsuchung in Gussing 2013Karnten Maria Schnee in Maria Luggau in Lesachtal 1986 Maria Loreto in St Andra 2014Niederosterreich Maria Geburt in Klosterneuburg 1936 Schmerzhafte Muttergottes in Maria Taferl 1947 Unsere Liebe Frau in Geras 1953 Schmerzensreiche Mutter in Maria Dreieichen in Rosenburg Mold 1957 Dreifaltigkeit und Erzengel Michael in Sonntagberg 1964 Maria Himmelfahrt in Lilienfeld 1976 Maria Geburt in Maria Roggendorf in Wullersdorf 1988 Maria Himmelfahrt in Klein Mariazell in Altenmarkt an der Triesting 2007Oberosterreich Maria Hilfe der Christen in Attnang Puchheim 1951 Sieben Schmerzen Maria in Postlingberg in Linz 1964 Laurentius in Lorch in Enns 1970 Florian von Lorch in Sankt Florian 1999 Erzengel Michael in Mondsee 2005Salzburg Maria Himmelfahrt in Maria Plain 1951 Unsere Liebe Frau Maria Himmelfahrt in Mariapfarr 2018Steiermark Maria Geburt in Mariazell 1907 Maria Himmelfahrt in Seckau 1930 Maria Himmelfahrt in Rein in Eisbach 1979 Maria Geburt in Mariatrost in Graz 1999 Schmerzhafte Muttergottes am Weizberg 2017Tirol Herz Jesu in Hall in Tirol 1914 Unsere Liebe Frau in Wilten in Innsbruck 1957 Maria Himmelfahrt in Stams 1984 Erzengel Michael in Absam 1999 Dominikus de Guzman in Kramsach 2008Vorarlberg Unsere Liebe Frau in Rankweil 1985 Maria Heimsuchung in Bildstein 2018Wien Maria Rotunda in Wien Innere Stadt 1927 Maria Treu in Wien Josefstadt 1949 Unsere liebe Frau zu den Schotten in Wien Innere Stadt 1958 48 2253 15 15622 Koordinaten 48 13 31 1 N 15 9 22 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wallfahrtskirche Maria Taferl amp oldid 234393901