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Die Piaggio P 149 ist ein viersitziges einmotoriges Leichtflugzeug des italienischen Herstellers Piaggio Sie ist ein Ganzmetallflugzeug und bedingt kunstflugtauglich Die Piaggio P 149 entstand Anfang der 1950er Jahre als Weiterentwicklung der P 148 und wurde vornehmlich zivil oder militarisch als Schul Verbindungsflugzeug oder Reiseflugzeug eingesetzt Piaggio P 149Focke Wulf Piaggio FWP 149D im Flug D EDPO ehemals 91 46 der BundeswehrTyp Schulflugzeug VerbindungsflugzeugEntwurfsland Italien ItalienHersteller PiaggioFocke WulfErstflug 19 Juni 1953Produktionszeit 1953 bis spatestens 1963Stuckzahl ca 272 StuckGrosster Nutzer des Flugzeugs war die deutsche Luftwaffe die uber 260 Exemplare des Flugzeugs beschaffte und diese von 1957 bis 1990 einsetzte Auch die Luftstreitkrafte Osterreichs die israelischen Luftstreitkrafte sowie drei afrikanische Staaten setzten das Muster in ihren Luftwaffen ein Die Schweizerische Luftverkehrsschule nutzte das Muster als Standardschulflugzeug fur die Piloten der Swissair Wahrend der militarischen Einsatzzeit in Deutschland zeigten sich teilweise erhebliche Mangel an diesem Flugzeug die jedoch alle behoben wurden Es gilt heute als gutmutig im Flugverhalten und technisch als zuverlassig Viele Piaggio P 149 gingen nach ihrer kommerziellen oder militarischen Nutzung wie andere Schul oder Verbindungsflugzeuge in privaten Besitz uber Sie hat in Fliegerkreisen den Spitznamen Pitschi Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Entstehung 2 Bauzeit Produktionsstatten und Stuckzahlen 3 Konstruktion 3 1 Konstruktionsform und Kunstflugtauglichkeit 3 2 Motorisierung 3 3 Schwachpunkte der Konstruktion 4 Modelle 5 Sportliche Erfolge 6 Nutzung 6 1 Deutschland 6 1 1 Zivile Nutzung 6 1 2 Militarische Nutzung 6 2 Israel 6 3 Osterreich 6 4 Nigeria 6 5 Tansania 6 6 Uganda 6 7 Schweiz 7 Zwischenfalle 7 1 Militarische Zwischenfalle der Bundeswehr 7 2 Zivile Zwischenfalle 8 Besonderheiten 9 Technische Daten 10 Vergleichbare Flugzeugtypen 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeschichte der Entstehung Bearbeiten nbsp Die Piaggio P 148 ist das Vorgangermodell der P 149Das Unternehmen Piaggio entwickelte zu Beginn der 1950er Jahre ein zweisitziges Spornradflugzeug das sich zur Anfanger und Kunstflugschulung eignete Nach rund sechs Monaten Entwicklungs und Bauzeit wurde am 12 Februar 1951 der erste Prototyp unter der Bezeichnung P 148 fertiggestellt Bei der P 148 handelte es sich wie beim Nachfolger um einen freitragenden Tiefdecker der im Gegensatz zur P 149 uber ein starres Spornradfahrwerk verfugte Angetrieben wurde die P 148 von einem Lycoming O 435 Nach einer Erprobung orderte die italienische Luftwaffe 100 Stuck des Musters 1 Dieser Erfolg regte das Unternehmen Piaggio zu einer Weiterentwicklung der P 148 an Im Zuge dessen wurde die Anzahl der Sitzplatze durch eine deutliche Vergrosserung der Kabine auf vier erhoht das starre Spornradfahrwerk wich einem einziehbaren Bugradfahrwerk und die Motorleistung wurde durch den Einsatz des GO 480 auf 274 PS erhoht Durch diese Anderungen entstand ein viersitziges voll kunstflugtaugliches Reiseflugzeug das am 19 Juni 1953 zum Erstflug abhob 1 Bauzeit Produktionsstatten und Stuckzahlen BearbeitenDie P 149 absolvierte ihren Jungfernflug am 19 Juni 1953 1 2 Wann und wo die letzte P 149 produziert wurde kann aus Literaturangaben nicht mit Sicherheit nachvollzogen werden Die P 149 wurde in verschiedenen Versionen in Italien bei Piaggio in Genua gefertigt Von den insgesamt 265 fur die Bundeswehr bestellten Maschinen der Variante P 149D wurden 75 bei Piaggio selbst und 190 Exemplare bei Focke Wulf in Bremen in Lizenz gefertigt Letztere erhielten den Zusatzbuchstaben FW fur Focke Wulf vor der Musterbezeichnung also FWP 149D 3 Die erste bei Focke Wulf gebaute Maschine verliess Ende 1957 die Produktionshallen das Ende der Lizenzfertigung liegt mit grosser Wahrscheinlichkeit zwischen 1960 4 und 1963 5 1965 war die Fertigung sicher beendet da Jane s 1965 66 die P 149D nicht mehr auffuhrt 6 Die Quellen machen keine Angaben uber die Gesamtproduktionszahlen sind sich aber daruber einig dass die Bundesluftwaffe mit Abstand der grosste Abnehmer des Flugzeugs war wobei auch hier die Abnahmezahlen zwischen 262 1 265 7 und 266 2 variieren Konstruktion BearbeitenKonstruktionsform und Kunstflugtauglichkeit Bearbeiten nbsp Gezeichnete Seitenansicht einer P 149 der BundesluftwaffeDas Flugzeug ist ein freitragender Tiefdecker und wurde aus Leichtmetall in Ganzmetallbauweise hergestellt Das Flugzeugmuster ist viersitzig wobei je zwei nebeneinander liegende Sitze hintereinander in einer geschlossenen Kabine angeordnet sind Der Fuhrersitz ist vorne links Das Flugzeug besitzt Doppelsteuer ist also sowohl vom linken als auch vom rechten Sitz steuerbar Das Fahrwerk ist als Bugfahrwerkskonstruktion ausgelegt und elektrisch einziehbar Das Flugzeug verfugt uber Landeklappen Die P 149 ist bedingt kunstflugtauglich sofern ein zulassiges Gesamtgewicht von 1470 kg nicht uberschritten wird und das Flugzeug mit maximal zwei Personen besetzt ist 8 Der konventionell konstruierte Motor schrankt die Kunstflugtauglichkeit aufgrund seiner Nasssumpfschmierung jedoch ein da er permanent auf ausreichend Motorol in der Olwanne angewiesen ist Das Fliegen in Ruckenlage ist deshalb nur fur wenige Sekunden moglich da sich sonst zu wenig Ol in der Olwanne befindet und der Motor durch Mangelschmierung beschadigt werden kann Siehe dazu auch Technische Daten Motorisierung Bearbeiten Hauptartikel Lycoming O 480 nbsp Ein GO 480 im Musee Royal de l Armee in BrusselDie P 149 ist mit einem Triebwerk des US amerikanischen Herstellers Lycoming ausgestattet Es handelt sich um einen Sechszylinder Boxermotor mit Untersetzungsgetriebe des Typs GO 480 In der Typenbezeichnung des Motors ist die Bauart durch die Kennbuchstaben G fur geared englisch fur mit Getriebe und O fur opposed engl fur gegenuberliegend Boxerbauweise sowie der Hubraum in Kubikzoll dargestellt Der Motor verfugt somit uber 480 Kubikzoll also rund 7 8 Liter Hubraum und leistet bei 3400 min 274 PS Die zulassige Dauerleistung des Motors liegt bei 264 PS wobei der Kraftstoffverbrauch dann bei rund 60 Litern pro Stunde liegt Dieser Motor wurde auch in der Dornier Do 27 eingesetzt wodurch die Stuckzahlen dieses Motors bei der Bundeswehr anstiegen Daher wurde der Motor seinerzeit bei BMW in Lizenz gefertigt 2 Auch Piaggio hatte eine Lizenz zum Fertigen des Motors 3 Schwachpunkte der Konstruktion Bearbeiten Wahrend des Betriebes der P 149 wurden erhebliche Konstruktionsmangel offensichtlich Diese betrafen vor allem das Fahrwerk und die Tragflachenaufhangung Manche Mangel waren so gravierend dass zeitweise der gesamte Flugzeugbestand mit Startverbot belegt wurde Infolge einer Notlandung mit eingezogenem Fahrwerk wurde das betroffene Flugzeug zerlegt und auf Mangel untersucht Dabei fielen dem zustandigen Personal deformierte vordere Flugelanschlussbolzen auf Im Anschluss wurde der gesamte Flugzeugbestand auf diesen Mangel hin untersucht und mehrfach die gleiche Beschadigung festgestellt Durch den Einsatz von Bolzen mit hoherer Festigkeit konnte der Mangel 1960 an allen Flugzeugen behoben werden 1 Im Betrieb des Flugzeugs fanden auffallig oft Bauchlandungen statt da sich das Fahrwerk haufig nicht ausfahren liess Auch die Notvorrichtung zum Ausfahren des Fahrwerks versagte in diesen Fallen Als Ursache fur dieses Schadensbild stellte sich ein Kreuzgelenkbolzen der Fahrwerksspindel heraus Um das Problem zu beseitigen wurde der Bolzen grosser dimensioniert und an allen Flugzeugen des Typs getauscht 1 Ein weiterer Schwachpunkt sind die Trudeleigenschaften der P 149 Das Flugzeug ist zwar schwer ins Trudeln zu bringen muss aber einmal ins Trudeln gebracht innerhalb weniger Trudelumdrehungen wieder ausgeleitet werden Wird das Trudeln nicht zugig beendet neigt die P 149 dazu in das Flachtrudeln uberzugehen aus dem sich das Flugzeug kaum wieder herausbringen lasst Diesem Schwachpunkt wurde mit genauen Symmetrievermessungen und gegebenenfalls Einstellung begegnet was die Neigung zum Flachtrudeln erheblich verminderte 1 Der Flugzeugtyp gilt heute als Flugzeug mit einem gutmutigen Flugverhalten und technisch als zuverlassig 9 Modelle BearbeitenDie Grundversion der P 149 wurde entsprechend den Wunschen der Auftraggeber modifiziert und mit einem zugehorigen Kennbuchstaben versehen Zu den Versionen gehorten die P 149D als Version fur die deutsche Bundeswehr die P 149E fur die schweizerische Luftverkehrsschule und die P 149U fur die ugandische Luftwaffe Eine Sonderrolle nimmt die FWP 149D ein bei der es sich um einen deutschen Lizenzbau der P 149D handelt Siehe dazu auch Abschnitt Bauzeit Produktionsstatten und Stuckzahlen Sportliche Erfolge BearbeitenIm Jahre 1954 gewann Adolf Galland mit seinem Kopiloten Eduard Neumann den italienischen Flugwettbewerb Giro Aereo d Italia auf einer P 149 Zu diesem Zeitpunkt war Galland gerade aus Argentinien zuruckgekehrt und fur deutsche Luftfahrtunternehmen tatig geworden Es ist daher naheliegend dass der Sieg bei diesem Wettbewerb und Gallands Tatigkeiten einen direkten Einfluss auf die Entscheidung der Bundeswehr hatte die P 149 als neues Schul und Verbindungsflugzeug zu wahlen 10 11 Nutzung BearbeitenDie P 149 wurde in ihren verschiedenen Versionen vor allem zur Anfangerschulung und als Verbindungsflugzeug eingesetzt Dies umfasste sowohl zivile als auch militarische Nutzung in verschiedenen Nationen Deutschland Bearbeiten Zivile Nutzung Bearbeiten Die private Nutzung des Flugzeugs war und ist eher selten da die Betriebskosten der P 149 deutlich uber dem Niveau von in Deutschland ublichen Sportflugzeugen wie zum Beispiel einer Robin DR 400 oder einer Cessna 172 liegen 12 Dennoch befinden sich heute noch viele P 149 in Deutschland in privater Hand und werden auch geflogen Militarische Nutzung Bearbeiten nbsp Eine P 149D in der orangefarbenen Schulflugzeuglackierung der Bundeswehr 1966 Bei der Suche nach einem geeigneten Schulflugzeug fur die Bundeswehr setzte sich die P 149 im Jahre 1956 57 in einem Vergleichsfliegen gegen die Saab 91 Safir und die Beechcraft T 34 eine militarische Variante der Beechcraft Bonanza durch Es ist heute davon auszugehen dass die P 149 sich gegenuber den Vergleichsmustern unter anderem wegen des grossen Platzangebots durchsetzen konnte da das Flugzeug bei der Marine und bei der Luftwaffe auch als Verbindungsflugzeug eingesetzt werden sollte Im Mai 1957 lieferte Piaggio das erste von 72 georderten Flugzeugen an die Luftwaffe aus Wenigstens 190 Flugzeuge wurden bei Focke Wulf in Bremen in Lizenz gefertigt 1 Die Flugzeugfuhrerschule S FFS S die ab 1978 in das Lufttransportgeschwader 62 uberging war die erste Nutzereinheit der P 149 in der Bundeswehr Die angehenden Flugzeugfuhrer hatten zum Zeitpunkt des Eintretens in die FFS S bereits ein Auswahlverfahren hinter sich gebracht und erhielten nun 120 Flugstunden auf der P 149 Bei den Flugstunden handelte es sich zunachst um eine Einweisung auf das Muster auf die Kunstflug Tagnavigationsfluge Instrumentenfluge Nachtfluge Uberlandfluge und Schlechtwetterfluge folgten Danach fanden die Schulungsfluge in einem Prufungsflug ihren Abschluss 1 Bis zum Marz 1959 wurden die Ausbildungsgruppen der FFS S die bis dahin auf dem Flugplatz Memmingen stationiert waren auf verschiedene Flugplatze verteilt zu denen auch der Fliegerhorst Diepholz gehorte Dort studierten vier Fluglehrer ein Kunstflugprogramm fur die Offentlichkeit ein Im Rahmen der Vorfuhrungen fanden zunachst Verbands und Formationsfluge mit vier P 149 statt danach eine Solovorfuhrung mit einer metallisch blank polierten P 149 aus der Formation Nachdem am 19 Juni 1962 vier Starfighter der Bundeswehr bei einer Ubung fur eine Flugvorfuhrung uber Norvenich absturzten und dabei vier Todesopfer zu beklagen waren wurden in der Bundeswehr samtliche Kunstflugaktivitaten untersagt auch die mit der P 149 1 13 Ein weiterer Einsatzort der P 149 war ab dem 10 Mai 1961 das Fluganwarterregiment FlAnwRgt auf dem Fliegerhorst Uetersen Das Fluganwarterregiment fuhrte die Prufungen der Fluganwarter bis dahin auf der Piper L18C durch Hier wurden auch afrikanische Piloten im Zuge von Wirtschaftshilfe auf der P 149D geschult 14 15 Im Jahre 1963 tauschte die Flugdienststaffel der Technischen Schule der Luftwaffe 1 ihre bis dahin verwendeten Harvard Mk IV gegen die Piaggio P 149 Die Aufgabe der P 149 bestand bei dieser Flugdienststaffel darin Ziele fur Trainingszwecke von Fernmeldepersonal darzustellen 16 14 nbsp P 149 der Marineflieger ausgestellt im AeronauticumAuch die Marine verwendete zwolf Maschinen des Typs P 149 Diese wurden bei der Marine Dienst und Seenotstaffel beziehungsweise dem Marinefliegergeschwader 2 und Marinefliegergeschwader 3 Graf Zeppelin eingesetzt 15 Das Flugzeug wurde an vielen weiteren Einsatzorten der Bundeswehr geflogen und zog mit seinen Staffeln regelmassig um Da viele Ausbildungsschritte der Bundeswehr in die Vereinigten Staaten verlagert oder anderweitig ausgelagert wurden wurden die P 149 bereits ab 1972 von der Bundeswehr uber die Vebeg GmbH veraussert Beim Verkauf wurden Sportgruppen der Bundeswehr gegenuber privaten Interessenten bevorzugt behandelt Im Rahmen von Wirtschaftshilfe erhielten auch Nigeria und Uganda Flugzeuge dieses Typs von der Bundeswehr 15 14 Am 31 Marz 1990 wurde die P 149 bei der Bundeswehr offiziell ausser Dienst gestellt Zu diesem Zeitpunkt war sie das alteste Flugzeug der Luftwaffe 14 Israel Bearbeiten In den 1960er Jahren unterstutzte Israel mehrere afrikanische Staaten zu denen auch Uganda gehorte beim Aufbau ihrer Luftwaffen Im Jahre 1968 endete die Kooperation mit Uganda das im Zuge des Aufbaus der Luftwaffe einige P 149 angeschafft hatte Mit Beendigung der Kooperation wurden vier ugandische P 149 nach Israel verkauft Dort dienten sie als leichte Transport und Verbindungsflugzeuge behielten die ugandische Lackierung trugen aber israelische Hoheitszeichen Im Jahre 1971 stellte die israelische Luftwaffe die P 149 ausser Dienst Eines der vier Flugzeuge war zu diesem Zeitpunkt bereits durch einen Unfall zerstort worden die verbliebenen Exemplare wurden nach Ubersee verkauft 17 Osterreich Bearbeiten Die osterreichischen Luftstreitkrafte nutzten eine P 149D von 1958 bis 1965 12 Nigeria Bearbeiten Im Jahre 1962 stimmte die nigerianische Nationalversammlung dem Aufbau einer landeseigenen Luftwaffe zu Am Aufbau waren diverse Staaten beteiligt vor allem aber die Bundesrepublik Deutschland die 1963 den Vertrag zum Aufbau der nigerianischen Luftwaffe unterzeichnete Neben Personal Ausbildung und Material gehorten auch 14 Piaggio P 149D fur die Anfangerschulung zum Vertragsumfang 18 19 Tansania Bearbeiten Die Luftwaffe dieses Landes erhielt 1965 im Rahmen eines Kooperationsprogramms mit der Bundesrepublik Deutschland acht Flugzeuge des Typs P 149 20 Uganda Bearbeiten Die Luftwaffe von Uganda erhielt drei Flugzeuge mit der Bezeichnung P 149U die eine militarische Abwandlung der P 149 war 12 Ausserdem gab es Flugzeuglieferungen der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen von Wirtschaftshilfen an Uganda 9 Wie viele Flugzeuge im Rahmen dieser Wirtschaftshilfe geliefert wurden und ob es sich dabei um die drei Flugzeuge mit der Bezeichnung P 149U handelte bleibt dabei offen Schweiz Bearbeiten nbsp P 149 der SLS im Jahre 1973Die Schweizerische Luftverkehrsschule SLS suchte am Ende der 1950er bzw Anfang der 1960er Jahre nach einem neuen Standardschulflugzeug Aus der Uberprufung verschiedener Muster durch erfahrene Fluglehrer ging die P 149 als Sieger nach Punkten hervor woraufhin die SLS bei Piaggio mehrere Flugzeuge bestellte Am 20 April 1961 wurde die erste von funf P 149E aus Italien in die Schweiz uberfuhrt Bis zum 23 September 1965 waren alle in Italien bestellten Flugzeuge geliefert Zwischen 1970 und 1991 wurden sieben weitere Flugzeuge des Musters P 149D von Focke Wulf an die SLS geliefert Die SLS setzte das Muster als Standardschulflugzeug fur die Piloten der Swissair ein 21 22 Die letzten bei der SLS im Betrieb befindlichen P 149 wurden 1997 ausgemustert 23 Zwischenfalle BearbeitenDie hier genannten Zwischenfalle erheben keinen Anspruch auf Vollstandigkeit Militarische Zwischenfalle der Bundeswehr Bearbeiten nbsp In Privatbesitz befindliche P 149D in BundeswehrlackierungIm Folgenden werden die militarischen Zwischenfalle in der Einsatzzeit der P 149D bei der Bundeswehr gelistet soweit sie bekannt sind 24 Dabei sollte es nicht verwirren wenn in der Auflistung auch zivile Luftfahrzeugkennzeichen erscheinen da die Schulungsmaschinen teilweise bei der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa zugelassen waren Am 13 August 1958 verungluckte die DAA 392 in Norvenich wobei vier Insassen verletzt wurden Am 25 Juli 1958 wurden bei einer Notlandung mit der AS 464 bei Wustenbruck nahe Ansbach zwei Luftfahrzeugfuhrer leicht verletzt Am 5 September 1958 hatte die BA 394 eine folgenschwere Bodenberuhrung bei der der Luftfahrzeugfuhrer getotet und drei Passagiere verletzt wurden Am 30 Juni 1959 verungluckte die BA 391 im Manyas See in der Turkei Dabei wurden drei Personen leicht verletzt Am 17 August 1959 hatte die DB 392 Bodenberuhrung am Bossler wobei eine Person getotet wurde Am 14 Juli 1960 verungluckte die AS 424 bei Diepholz wobei zwei Luftfahrzeugfuhrer schwer verletzt wurden Am 18 Januar 1962 starben zwei junge Flugzeugfuhrer in der JC 389 infolge einer Baumberuhrung am Dorenberg bei Bad Iburg Am 10 April 1963 musste die DF 391 bei Lingen Ems notlanden Am 30 Juni 1964 sturzte die D EFDI in die Elbe Der Flugzeugfuhrer kam dabei ums Leben Am 29 Marz 1965 sturzte die BF 411 bei Blocktach ab Der Flugzeugfuhrer kam dabei ums Leben Am 13 Juni 1965 kamen vier Insassen der EA 392 in Niederschonenfeld bei einem Absturz ums Leben Am 16 Januar 1968 kollidierte die D EJCO in der Nahe des Flughafens Bremen mit einer Lockheed C 140 Die beiden Flugzeugfuhrer der P 149D kamen bei dem Unfall ums Leben Die C 140 konnte in Bremen notlanden 25 Am 8 Mai 1968 kollidierten zwei P 149D bei Tutzing Der Flugzeugfuhrer der 91 06 verungluckte dabei todlich wahrend die 91 67 auf einem Feld notlanden konnte und die Insassen verletzt wurden Am 15 Mai 1968 musste die 91 87 in Frankreich notlanden wobei die drei Insassen verletzt wurden Am 21 September 1968 kam der Pilot der 90 90 nach einem Absturz bei Bernbach ums Leben Am 9 Mai 1969 kollidierte die 91 97 bei Filmaufnahmen mit einem Lastfallschirm der bei Forstwiesen aus einer Transall C 160 abgesetzt wurde Der Luftfahrzeugfuhrer und zwei Kameramanner kamen ums Leben Am 19 April 1970 sturzte die 90 61 bei Karlsruhe nach einer Baumberuhrung ab Die beiden Luftfahrzeugfuhrer und der Redakteur einer Lokalzeitung kamen dabei ums Leben Am 1 Juli 1970 sturzte die 92 26 in Rudingshain im Vogelsberg ab Ein Insasse wurde getotet zwei weitere verletzt Am 1 Juni 1978 wurden zwei Insassen der 91 44 in Kaufbeuren getotet Zivile Zwischenfalle Bearbeiten nbsp Flugzeugwrack einer Piaggio P 149Am 27 April 2008 kamen beide Insassen einer P 149D beim Landeanflug auf den Sonderlandeplatz Torgau Beilrode ums Leben nachdem das Flugzeug im Bereich des linken Queranflugs aus geringer Hohe nach links abgekippt war Zuvor nahmen Zeugen unregelmassigen Motorlauf des Flugzeugs wahr 26 Am 4 Juli 2021 sturzte eine FWP 149D aus noch ungeklarter Ursache auf dem Weg vom New Braunfels Regional Airport zum Skylark Field in Killeen Texas in der Nahe des Zielflughafens ab Der Pilot kam dabei ums Leben 27 28 Besonderheiten Bearbeiten nbsp Die besondere Vernietung einer FWP 149D mit bunter Hervorhebung der Buchstaben FWP Die bei Focke Wulf in Bremen in Lizenz gebauten Versionen FWP 149D weisen als eindeutiges Unterscheidungsmerkmal zu den italienischen Originalversionen der P 149 eine spezielle Vernietung am Rumpf auf Hier wurden die Buchstaben FWP ineinander verschachtelt in den Rumpf genietet Die Buchstaben stehen fur Focke Wulf Piaggio In Pilotenkreisen hat das Flugzeug den Spitznamen Pitschi 9 wobei die Diktion des Spitznamens Piggi oft an den Herstellernamen angelehnt ist 29 Bei der Aussprache von Pitschi wird das t meist weich und das sch meist stimmhaft gesprochen Pidji Je nach Quelle variieren die Schreibweisen teils erheblich Technische Daten Bearbeiten nbsp Cockpit einer FWP 149DKenngrosse Daten der FWP 149D 8 Besatzung ein bis vier PersonenLange 8 78 mSpannweite 11 12 mHohe 3 00 mFlugelflache 18 81 m Flugelstreckung 6 6Radabstand Bugrad Hauptfahrwerk 2 00 mLeermasse 1160 kgmax Startmasse 1820 kgStartmasse Kunstflug 1470 kgMotortyp ein Avco Lycoming GO 480 B1A6Luftschraube Dreiblatt Verstellluftschraube Piaggio P 1033G 4DAMotorleistung 201 kW 274 PS Hochstgeschwindigkeit in Meereshohe 303 km hHochstgeschwindigkeit in 3000 m 272 km hDienstgipfelhohe 5380 mNormale Reichweite 1050 kmStartstrecke in 305 m 5 C 1600 kg 525 mLandestrecke in 610 m 18 5 km h Gegenwind 1500 kg 530 mKraftstoffvorrat 236 l davon 5 nicht ausfliegbar 30 Vergleichbare Flugzeugtypen Bearbeiten nbsp Jak 18T im Vorbeiflug mit teilweise ausgefahrenem FahrwerkMit der Piaggio P 149 lasst sich die Jakowlew Jak 18T vergleichen Sie ist neben der P 149 eines der wenigen viersitzigen voll kunstflugtauglichen Flugzeuge Auch das Alter die Triebwerksleistungen und die Gesamtauslegung mit einziehbarem Bugfahrwerk und Sitzplatzanordnung sind vergleichbar Ein nennenswerter Unterschied besteht in der Reisegeschwindigkeit die bei der P 149 deutlich hoher liegt Die Jak 18T weist im Gegenzug eine deutlich kurzere Start und Landestrecke auf Ebenfalls wird die Pilatus P 3 gerne als Vergleichsmuster herangezogen Die P 3 gleicht der P 149 sowohl im Erscheinungsbild als auch in der Grundkonzeption als freitragender Tiefdecker mit einziehbarem Bugfahrwerk Signifikantester Unterschied ist die Anzahl und Anordnung der Sitzplatze Wahrend die Piaggio P 149 durch ihre vier Sitzplatze auch als Verbindungsflugzeug herangezogen wurde diente die Pilatus P 3 als Zweisitzer mit hintereinander angeordneten Sitzen vor allem als Schulflugzeug fur zukunftige Piloten von Kampfflugzeugen mit Strahltriebwerk Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Piaggio P 149 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Siegfried Wache Piaggio P 149 D F 40 Flugzeuge der Bundeswehr Arbeitsgemeinschaft Luftwaffe e V AGL 1994 S 3 a b c Manfred Griehl Typenkompass Focke Wulf seit 1925 Motorbuch Verlag 2009 S 118 a b Umrustanweisung Schalldampfer LIESE 2x76x300 L fur das Flugzeug Piaggio FW P 149 D PDF Nicht mehr online verfugbar Hermann LIESE FLUGTECHNIK 25 Juli 1997 archiviert vom Original am 27 Marz 2014 abgerufen am 12 Dezember 2012 Leonard Bridgman Hrsg Jane s All The World s Aircraft 1959 60 1959 auf Seite 180 wird noch von der laufenden Lizenzfertigung berichtet Karlheinz Kens Flugzeugtypen Typenbuch der internationalen Luftfahrt 1963 auf Seite 106 wird die Lizenzfertigung in der Vergangenheitsform erwahnt John W R Taylor 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180Piaggio Douglas PD 808Piaggio Pegna P c 7Luftfahrzeuge der BundeswehrListe von Luftfahrzeugen der Bundeswehr Strahlgetriebene Kampfflugzeuge Alpha Jet Eurofighter Typhoon Fiat G 91 Lockheed F 104G Starfighter McDonnell F 4F RF 4E Phantom II North American F 86K Canadair F 86 CL 13 Sabre Panavia Tornado Republic F 84F Thunderstreak RF 84F Thunderflashex NVA MiG 29 nbsp Schulflugzeuge Beechcraft T 6 Cessna T 37 Fouga Magister Grob G 120A Lockheed T 33A North American T 6 Texan Northrop T 38 Piaggio P 149 Piper PA 18 Putzer ElsterVerbindungsflugzeuge Dornier Do 27 Dornier Do 28 Dornier Do 28 D SkyservantHubschrauber Aerospatiale SE 3130 Alouette II Airbus Helicopters H135 Airbus Helicopters H145M Bell 47 Bell UH 1D Bolkow BO 105VBH BO 105P Bristol 171 Sycamore Eurocopter AS532U2 Cougar Eurocopter Tiger UHT NH Industries NH90 Piasecki H 21C Saunders Roe Skeeter Mk 50 51 Sikorski S 58 H 34G Sikorsky Westland S 61 Sea King Sikorsky CH 54A Skycrane Sikorsky CH 53G GS Sud Ouest SO 1221 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