www.wikidata.de-de.nina.az
Die Tu 154M 11 02 Open Skies war ein Flugzeug der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung mit einer Sonderausrustung fur Uberwachungsfluge im Rahmen des Vertrages uber den Offenen Himmel englisch Open Skies deren Sonderausrustung von Dornier technisch geplant und weitgehend vorentwickelt wurde Seitenansicht des FlugzeugesDie Maschine kollidierte am 13 September 1997 uber dem Atlantik vor Namibia mit einem amerikanischen Militartransporter des Typs Lockheed C 141 Starlifter Bei der Kollision kamen alle insgesamt 33 Insassen beider Flugzeuge ums Leben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Hintergrundinformation zu Open Skies 3 Ausrustung Tu 154 Open Skies 4 Bilder 5 Quellen 6 WeblinksGeschichte BearbeitenEine erste Fahigkeit wurde bis 1995 realisiert 1996 wurde das Flugzeug auf der Internationalen Luft und Raumfahrtausstellung Berlin ILA der Offentlichkeit vorgestellt Eine Erweiterung mit einem Radar als sog Reales Konzept war bereits fortgeschritten kam jedoch nicht mehr zur Ausfuhrung da das Flugzeug am 13 September 1997 uber dem Atlantik rund 120 km westlich von Namibia mit einer Lockheed C 141 Starlifter der US Luftwaffe kollidierte und verloren ging Die Maschine befand sich ausserhalb Open Skies als Passagiermaschine fur deutsche Teilnehmer einer Regatta zur 75 Jahr Feier der sudafrikanischen Marine auf dem Flug nach Kapstadt in Sudafrika 24 Menschen an Bord der Tupolew und 9 Insassen der amerikanischen Maschine kamen dabei ums Leben Zum vorgesehenen Realen Konzept und der Ausrustung der weiteren Tu 154M 11 01 im Bestand der Bundeswehr kam es infolge des Unfalles nicht mehr Neben ihrer eigentlichen Aufgabe im Rahmen von Open Skies sollten diese Flugzeuge auch Umweltuberwachungaufgaben ubernehmen Sie konnten Fluge bis knapp sieben Stunden Dauer ausfuhren Verschiedene andere VKSE Vertragstaaten hatten Interesse an diesem Flugzeug und beabsichtigten es fur ihre Einsatze zu mieten Hauptartikel Flugzeugkollision vor Namibia 1997Hintergrundinformation zu Open Skies BearbeitenNicht zu verwechseln ist dieses Open Skies Offener Himmel mit dem noch in der Zivilluftfahrt gelaufigen Begriff Open Skies Abkommen zur Freizugigkeit im landerubergreifenden Luftverkehr Das hier beschriebene Open Skies ist ein Ergebnis der bereits 1966 gestarteten politischen Initiative zu einer Konferenz uber Fragen der europaischen Sicherheit Nach einer langeren Vorbereitungszeit kam eine Konferenz zur Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa KSZE zustande 1990 wurde dann darin ein Vertrag uber die gegenseitige Begrenzung der konventionellen Streitkrafte in Europa geschlossen VKSE Infolge von Weiterverhandlungen wurde 1992 das Wiener Dokument zu vertrauens und sicherheitsbildenden Massnahmen ausgearbeitet und angenommen Im Rahmen des darin verhandelten Unterabschnittes Verifikation aus der Luft wurde am 24 Marz 1992 der auch heute noch gultige und praktizierte Vertrag Open Skies mit der Moglichkeit zu gegenseitigen Beobachtungsflugen geschlossen Die Modalitaten sehen vor dass jeder der Unterzeichnerstaaten nach kurzer Vorankundigung Kontrollfluge uber militarische Anlagen oder Aktivitaten z B Manover uber einen von ihm gewunschten oder zu beobachtenden Staat durchfuhren kann Theoretisch kann jeder Teilnehmerstaat einen anderen uberwachen praktisch ging es damals aber darum dass der NATO Block und der Warschauer Pakt GUS Block sich gegenseitig uberwachten Die gegenseitige Uberwachung der NATO Staaten untereinander ware wenn auch nach diesem Vertrag erlaubt politisch heikel Die Leistungsparameter der Sensoren im Flugzeug sind im Open Skies Vertrag genau definiert Besonders auf ostlicher Seite herrschte die Angst vor Spionage sodass die Fahigkeiten der Sensoren genau festgelegt und eingegrenzt wurden Die Flugzeuge mussen im zu beobachtenden Staat mit abgedeckten Kamerafenstern zuerst landen werden dort auf Vertragseinhaltung kontrolliert und mussen auch fremde kontrollierende Beobachter im Flug an Bord lassen Um die Moglichkeit zur Spionage weiter einzuschranken wurde als Grundsatz vereinbart dass der zu beobachtende Staat auch das mit seinen Sensoren bestuckte Flugzeug stellt und nur die fremden Beobachter an Bord nimmt Der Vertrag lasst aber alternativ auch die Moglichkeit zu dass Staaten in bilateraler Abmachung eigene Flugzeuge mit eigenen Sensoren uber dem Territorium des anderen einsetzen durfen Die Bundesrepublik Deutschland nutzte diese Moglichkeit und hatte mit einer Reihe von Vertragsstaaten die teilweise auch nicht vorhatten eigene Flugzeuge zu beschaffen einschliesslich der Staaten aus der GUS einen solchen bilateralen Vertrag geschlossen Das Ausrustungssystem in der deutschen Open Skies Tupolew wurde mit diesen Staaten noch vor der Realisierung in Funktion und Leistungen abgestimmt Forderlich war dass die Bundesrepublik ein Flugzeug ostlicher Produktion einsetzte im Ostblock bekannte optische Sensoren von Zeiss Jena nutzte und fur den endgultigen Ausrustungsumfang Reales Konzept die Entwicklung und Lieferung eines Synthetischen Aperture Radars SAR in Gemeinschaftsentwicklung der russischen Firma KULON mit der Firma Dornier bestellte Dieses als ROSSAR bezeichnete System befand sich zum Zeitpunkt des Absturzes der Tupolew noch in der Entwicklung Diese Entwicklung wurde bis zur Lieferung und Funktionsnachweis des ersten Systems noch fortgefuhrt dann aber eingestellt nbsp Gedenktafel auf dem Ehrenfriedhof von WilhelmshavenDie Bundesrepublik nahm nach dem Absturz der Tupolew 11 02 vom eigenen Open Skies Flugzeug Abstand und hat die zweite noch vorhandene Tupolew Tu 154M 11 01 verkauft An Open Skies Flugen Uberwachungen nimmt die Bundesrepublik Deutschland weiter teil Sie lasst sich die Flugzeuge vom zu beobachtenden Staat beistellen oder mietet in Schweden deren Open Skies Maschine Saab 340 an Ausrustung Tu 154 Open Skies BearbeitenZwei Flugzeuge Tu 154M die aus dem Transportfliegergeschwader 44 der NVA stammten wurden fur diese Aufgaben eingeplant und sollten umgerustet werden Vorgesehen war die Umrustung des ersten Flugzeuges in zwei Ausrustungsstufen der sog Ersten Fahigkeit d h Ausrustung mit optischen Kameras und in zweiter Stufe dem Realen Konzept mit zusatzlicher Ausrustung mit einem Radar und einem Infrarot Linescanner Spater sollte das zweite Flugzeug in einer Phase umgerustet je nach Verfugbarkeit der Sensoren auch nur als schnell umzurustendes Ersatz Reserveflugzeug vorbereitet werden nbsp Tu 154M SystemkonfigurationWegen der Ubernahme von Dornier durch Daimler Benz und der Zusammenlegung mit weiteren Firmen zur DASA verlor Dornier die industrielle Fuhrung an den DASA Teilen MBB ERNO als Generalunternehmer und Elbe Flugzeugwerke in Dresden als Einruster Die innerhalb der DASA rechtlich selbstandig firmierende Dornier GmbH und die damals noch voll zu Dornier gehorende Dornier Luftfahrt GmbH blieben aber verantwortlich fur die Entwicklung Lieferung und elektronische Integration des Ausrustungspaketes mit der Entwicklung des Sensormanagement Systems des Missionsreferenzsystems des Datenspeicherungssystems des elektrischen Systems der Missionsplanungsanlagen an Bord und am Boden sowie des digitalen Bord Kommunikationssystems und der Bedienerarbeitsplatze Die eigentlichen Sensoren wie die verschiedenen Kameras stellte der Bund selbst bei Die Entwicklung des Radars bei der russischen Firma Kulon mit Dornier als Partner fur das Daten Processing lief in einem gesonderten Auftrag er hatte auch das politische Ziel mit dem neuen russischen Staat durchaus einen Know how Transfer zu beginnen und ein Vertrauensverhaltnis bei wirtschaftlicher Zusammenarbeit zu fordern Die Elbe Flugzeugwerke nahmen unter der Konstruktionsverantwortlichkeit und mit Zuarbeit des Flugzeugherstellers Tupolew die Modifikationen am Flugzeug vor bauten die Open Skies Ausrustung ein und ubernahmen die Flugerprobung und Zulassung die allerdings bei DASA MBB in Manching stattfand Die Ubergabe an die Luftwaffe erfolgte feierlich am 19 April 1995 Auch erste probeweise Einsatzfluge uber den Territorien anderer Staaten wurden bis zum Absturz ausgefuhrt Zugehorig zum Ausrustungsumfang war eine durch Dornier zu liefernde stationare Missionsplanungsanlage fur die Planung des Einsatzes und die Erstellung der Karten und Belege Die Anlage im Flugzeug arbeitete nach dem gleichen Prinzip stellte aber die Ergebnisse nur auf den Bildschirmen der Bedienplatze und den Anbord Druckern dar Im Einzelnen waren in der Tu 154 M 11 02 eingerustet bzw sollten eingerustet werden Erste Fahigkeit 3 Luftbild Messkameras LMK 2015 1 nadir 2 oblique mit speziellem Filtereinsatz zur Verschlechterung der Auflosung und stabilisierter Aufhangung SM 2000 fur die Nadir Kamera von Fa Carl Zeiss Jena Brennweite 152 mm Bildformat 228 228 mm Bildwinkel FOV je Kamera 90 Auflosung auf 30 cm vertraglich begrenzt fur die Aufgabe der Photogrammetrie in Nadir und Seitensicht und fur das Erkennen Identifizieren und Kalibrieren 3 Videokameras VOS 60 1 nadir 2 oblique von Fa Zeiss Oberkochen mit 6000 Pixeln FOV 60 Primarsensor fur geringe Flughohe zum Entdecken Beobachten in Echtzeit als Auswertungsunterstutzung und als Bildsucher fur die Kameras Die Daten dieser Sensoren konnten auf digitalen Bandmaschinen aufgezeichnet werden 1 Sensor Management System SMS von Fa IGI mbH Hilchenbach jetzt Kreuztal zur Steuerung der Fernerkundungssensoren LMK 2015 und VOS 60 gemass dem ubermittelten Flugplan 4 Arbeitsplatze in der Kabine des Flugzeuges fur Einsatzleitung fur linke rechte und Nadir Sensoren entwickelt und geliefert von der Dornier Luftfahrt GmbH Fur die Einsatzleitung zum Planen der Mission und Speichern der Daten Ergebnisse und fur die Sensoren zum Bedienen und Beobachten auf Monitoren Im Flugzeug verblieben bis zu 30 Sitze der Originalbestuhlung fur weitere mitfliegende Beobachter fremdstaatliche Kontrolleure und den Transport von Passagieren als Nebenaufgabe Ein kleines Konferenzabteil diente zum Vorauswerten und Besprechen In der Unterseite des Rumpfes des Flugzeuges wurden fur die Kameras optisch sauber geschliffene und druckdichte Fenster mit Abdeckungen beim Nichteinsatz eingebaut Die Gerate im Laderaum waren wahrend des Fluges durch ein Luk im Fussboden von der Kabine aus zuganglich Zusatzlich fur das Reale Konzept sollte eingebaut werden eine Panoramakamera A 84 der Fa ZENIT Krasnogorsk Russland mit Brennweite 300 mm Bildgrosse 118 748 mm FOV 20 143 Auflosung vertraglich begrenzt auf 30 cm mit automatischer Belichtungseinstellung und rotierendem Objektiv Als Erganzung zum Zeilenabtastgerat und zum Entdecken und Kartieren ein Bedien und Steuerungs Computer von Fa IGI mbH Hilchenbach jetzt Kreuztal fur die ZENIT A 84 Panoramakamera ein Synthetik Apertur Radar ROSSAR HW von Fa Kulon aus Russland und SAR Processing SW von Dornier als Sensor mit grosser Reichweite mit Schlechtwetter und Nachtsichtfahigkeit zum Entdecken von Infrastruktur und Anlagen Zulassige Streifenbreite 25 km Schragentfernung 50 km Auflosung 3 m ein Hohenmess Radar zur Bestimmung der Flughohe uber Grund um die fur die LMKs benotigten FMC Werte Forward Motion Compensation berechnen zu konnen zwei Infrarot Zeilenabtaster AN AAD 5 von Pacific Sierra Research in USA mit FOV je 60 Auflosung vertraglich auf 50 cm begrenzt modifiziert fur Magnetbandaufzeichnung Thermischer Sensor im Nadir mit Nacht und Dunstfahigkeit zum Entdecken und zur Erganzung fur Kameras Optimiert auf kleine v h Werte und grosses Sehfeld ein Sensor Management System Upgrade SMS 1 von Fa IGI mbH Hilchenbach jetzt Kreuztal als Erweiterung des aus der Ersten Fahigkeit vorhandenen Sensor Management Systems SMS zum Betrieb von 1 A 84 3 LMK 2015 3 VOS 60 2 AN AAD 5 1 ROSSAR und 1 Hohenmess Radar ein Arbeitsplatz in der Kabine des Flugzeuges von Dornier Luftfahrt GmbH fur die Bedienung und Anzeige von den o a IRLS und SAR Systemen Die Antenne des SAR sollte in einem kanuformigen Radom aussen unter dem Rumpf des Flugzeuges hinter den Kamerafenstern platziert werden die zugehorigen Gerate des Radars waren in Gestellen im unteren Laderaum bei den Kameras vorgesehen Bilder Bearbeiten nbsp Instrumentenbrett Cockpit nbsp Seitlicher Arbeitsplatz des Bordingenieurs im Cockpit nbsp Seitlicher Arbeitsplatz des Funkers Navigators im Cockpit nbsp Missionsplanungsanlage im Heck nbsp Bedienplatz fur Kameras auf der linken Seite nbsp Bedienplatz fur Kameras auf der rechten Seite baugleich mit Bedienplatz fur Mittenkameras nbsp Bedienplatz Einsatzleitung nbsp Drei LMK Kameras sowie zwei der drei VOS Kameras im Laderaum im Flug zuganglich nbsp Filmkassette MA 2000 Kiste fur Objektivstutzen und neun Filter Kassetten nbsp Optische Fenster fur die Kameras im Rumpf nbsp Missionsplanungsanlage am Boden in Deutschland nbsp NADIR BildQuellen BearbeitenBroschure Daimler Benz Aerospace Dornier P 961880 01 Z3 05 96 Broschure Open Skies GERMAN OBSERVATION SYSTEM des FEDERAL ARMED FORCES VERIFICATION CENTRE 52503 Geilenkirchen PETRIE G amp H Spitzer 2007 Open Skies Aerial Observation to Help Prevent Conflicts Between Countries GeoInformatics 10 2007 5 24 29Weblinks Bearbeiten nbsp Commons 11 02 aircraft Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bundesdrucksache zum Unfall Beschreibung bei der Deutschen Luftwaffe Beschreibung bei JanesLuftfahrzeuge der BundeswehrListe von Luftfahrzeugen der Bundeswehr Strahlgetriebene Kampfflugzeuge Alpha Jet Eurofighter Typhoon Fiat G 91 Lockheed F 104G Starfighter McDonnell F 4F RF 4E Phantom II North American F 86K Canadair F 86 CL 13 Sabre Panavia Tornado Republic F 84F Thunderstreak RF 84F Thunderflashex NVA MiG 29 nbsp Schulflugzeuge Beechcraft T 6 Cessna T 37 Fouga Magister Grob G 120A Lockheed T 33A North American T 6 Texan Northrop T 38 Piaggio P 149 Piper PA 18 Putzer ElsterVerbindungsflugzeuge Dornier Do 27 Dornier Do 28 Dornier Do 28 D SkyservantHubschrauber Aerospatiale SE 3130 Alouette II Airbus Helicopters H135 Airbus Helicopters H145M Bell 47 Bell UH 1D Bolkow BO 105VBH BO 105P Bristol 171 Sycamore Eurocopter AS532U2 Cougar Eurocopter Tiger UHT NH Industries NH90 Piasecki H 21C Saunders Roe Skeeter Mk 50 51 Sikorski S 58 H 34G Sikorsky Westland S 61 Sea King Sikorsky CH 54A Skycrane Sikorsky CH 53G GS Sud Ouest SO 1221 Djinn Westland Sea Lynx Mk 88ex NVA Mil Mi 2 Mil Mi 8 Mil Mi 24Transportflugzeuge Airbus A310 Airbus A319 Airbus A321 Airbus A340 Airbus A350 Airbus A400M Boeing 707 320 Bombardier Challenger 601 Bombardier Global 5000 Bombardier Global 6000 Convair CV 440 Metropolitan de Havilland DH 114 Heron Douglas C 47B DC 3 Douglas DC 6B HFB 320 Hansa Jet Lockheed JetStar C 140 Noratlas Percival C MK 54 Pembroke Transall VFW 614ex NVA Antonow An 26 Iljuschin Il 62 Let L 410 Tupolew Tu 134 Tupolew Tu 154MMarineflugzeuge Breguet Atlantic Breguet 1150 M Atlantic Bristol 171 Sycamore Dornier Do 28 D Skyservant Dornier 228 LM Fairey Gannet Grumman HU 16D Albatross Hawker Sea Hawk Lockheed F 104G Starfighter Lockheed P 3 Orion TornadoSonderaufgaben English Electric Canberra Tupolew Tu 154M Open Skies Vermessungsflugzeug HS 748 Zielschleppflugzeug Rockwell OV 10B BroncoUnbemannte Flugzeuge Aladin CL 289 EuroHawk Heron KZO Luna EMT Fancopter Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tupolew Tu 154M Open Skies amp oldid 237330669