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Dieser Artikel beschreibt die Pfarrkirche St Nikolaus im alten Ortszentrum von Stammersdorf Fur die oft gleich bezeichnete Pfarrkirche im Bezirksteil Neu Stammersdorf siehe Pfarrkirche Cyrill und Method Floridsdorf Die Pfarrkirche Stammersdorf ist eine romisch katholische Pfarrkirche im Bezirksteil Stammersdorf des 21 Wiener Gemeindebezirks Floridsdorf Die Pfarre liegt im Stadtdekanat 21 des zur Erzdiozese Wien gehorenden Vikariates Wien Stadt Sie ist dem heiligen Nikolaus geweiht Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz 1 Westansicht der katholischen Pfarrkirche hl Nikolaus in Wien StammersdorfPfarrkirche Stammersdorf mit Blick auf Wien Inhaltsverzeichnis 1 Lagebeschreibung 2 Geschichte 3 Architektur 4 Einrichtung 5 Orgel 6 Glocken 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLagebeschreibung BearbeitenDie Kirche liegt nordlich der Stammersdorfer Strasse im Zentrum von Stammersdorf etwas erhoht auf einem Auslaufer des Bisamberges Die ehemalige Wehrkirche liegt hinter einem kleinen Vorplatz dem 1844 aufgelassenen Friedhof und wird Richtung Suden durch die Liebleitnergasse mit dem linsenformigen Dorfanger verbunden Geschichte BearbeitenStammersdorf wurde etwa gegen Ende des 10 Jahrhunderts nach der Schlacht auf dem Lechfeld und der Vertreibung der Magyaren gegrundet Die Hauser der bauerlichen Siedlung waren aus Holz nur Burg und Kirche waren massiv gemauert Wahrend die Burg nicht mehr besteht ist die im 12 Jahrhundert errichtete romanische Kirche noch weitgehend erhalten Die Kirche war eine Wehrkirche in Verbindung mit einer Burg etwas erhoht ausserhalb des Dorfes an einem Auslaufer des Bisamberges wo traditionell Wein ausgebaut wird also ein Fluchtort der Bevolkerung in Zeiten einer kriegerischen Auseinandersetzung Der ostseitige Kirchturm hatte die Funktion des Bergfrieds einer Burg Aussicht zum Feind und letzter Ruckzug Das Langhaus mit massivem Mauerwerk war anfangs mit einer Holzdecke abgeschlossen spater uberwolbt und wurde in Kriegen und durch Brand zerstort Die Pfarre Stammersdorf ist die einzige Wiener Pfarre nordlich der Donau die nicht aus der Mutterpfarre Kagran hervorgegangen ist sondern ursprunglich Teil der Pfarre Kleinengersdorf war Diese Pfarre eine Abspaltung der Pfarre Leobendorf war ihrerseits wiederum dem Kloster Vornbach auch Kloster Fornbach in Bayern inkorporiert Stammersdorf wird 1429 erstmals als Filialkirche der Pfarre Kleinengersdorf genannt Weitere Erwahnungen folgen in den Jahren 1476 und 1543 Auf Grund von Priestermangel ubergab das Kloster Vornbach 1540 die Pfarre Kleinengersdorf und damit auch die Kirche in Stammersdorf an das Schottenstift in Wien Es ist davon auszugehen dass Stammersdorf zu diesem Zeitpunkt eine eigenstandige Pfarre wurde da bereits 1541 Strebersdorf erfolgreich aus der Pfarre Kagran herausgelost und der Pfarre Stammersdorf zugefuhrt wurde 2 Der Einmarsch des ungarischen Konigs Matthias Corvinus 1484 die Zweite Wiener Turkenbelagerung 1683 und der Ortsbrand 1850 waren Ursache fur Zerstorunmgen der Kirche Beim Wiederaufbau wurden die geschwachten Aussenmauern mit Pfeilern fur die Tonnengewolbe unterstutzt Trotz weiterer baulicher Anderungen im 19 Jahrhundert ist der wehrhafte Charakter der spatromanischen Kirche erhalten 3 Architektur BearbeitenKirchenausseresDas Langhaus ist schmal und hoch gebaut mit querschiffartigen Seitenkapellen Das Satteldach daruber wird von einem in Teilen erhaltenen barocken Dachstuhl getragen Die Westfassade wird durch einen geschwungenen Giebel beherrscht Die Seiten des Langschiffs sind nicht gegliedert Durch Lunettenfenster kann licht ins Kircheninnere dringen An der sudlichen Kirchenseite sind zwei ubergiebelte Portalvorbauten angebaut wobei der westliche kreuzgratgewolbt ist In den Giebeln daruber stehen zwei Figuren die den heiligen Michael und die heilige Maria im gotischen Stil vom Ende des 19 oder Anfang des 20 Jahrhunderts Ostlich des Kirchenschiffes uber dem heutigen Chor steht ein machtiger Chorturm uber einem annahernd quadratischen Grundriss Der dreigeschossige Kirchturm wird durch Strebepfeiler gestutzt und durch Lisenen gegliedert Im obersten Turmgeschoss sind barocke Schallfenster Der Turmhelm stammt aus dem Jahr 1800 Ostlich des Turmes befindet sich der spatgotische Chor mit Polygonalschluss der heute als Sakristei genutzt wird Daruber befindet sich ein abgewalmtes Dach das durch einen gotischen Dachstuhl getragen wird Die Chorwand wird von schmalen einbahnigen Masswerkfenstern durchbrochen wobei eines spater vermauert wurde Die Choraussenwand wird zum Boden hin durch einen Sockel abgeschlossen und durch ein Kaffgesims geschmuckt An der sudlichen Langhauswand sind drei klassizistische Wandepitaphien eingemauert Friedrich Graf Kinsky 1794 Francisca Esterhazy 1801 und Anna Dangl 1821 KircheninneresUber dem funfjochigen Langhaus ist kreuzformiges Stichkappengewolbe Das Langhaus ist durch Wandvorlagen mit Kampfergesims gegliedert im ostlichsten Joch schliessen zu beiden Seiten querschiffartige Seitenkapellen mit Stichkappentonnen an Die einjochige Westempore aus dem zweiten Viertel des 17 Jahrhunderts ist stichkappenunterwolbt Die Wandmalereien wurden laut Triumphbogeninschrift im Jahr 1868 von Josef Kastner und seinen Tochtern gemalt Sie entstanden in Anlehnung an die ursprunglich barocke Ausstattung mit reichem ikonografischem Programm Die Restaurierung der 1930er Jahre pragt die Wandmalereien stark Im Gewolbe sind Ovalbilder und Medaillons mit illusionistischen Rahmungen und Dekor Im Chor weisen die Wandmalereien da die Kirche dem Schottenstift inkorporiert ist benediktinische Ansatze auf Die Malereien im Chor zeigen Maria Verkundigung sowie mariologisch christologische Sinnbilder Uber den Fenstern ist der heilige Benedikt und die heilige Scholastika dargestellt Im Langhaus sind die Taufe Jesu die Verklarung des Herrn das Pfingstfest und die Steinigung des heiligen Stephanus abgebildet In den Stichkappen sind die Evangelisten und die Kirchenvater dargestellt An den Anlaufen der Gewolbe kann man Propheten und Figuren des Alten Testamentes sehen Die Schildwande im Querhaus tragen ebenfalls Wandbilder Das linke zeigt die Frauen am Grab das rechte die Szene Noli me tangere Uber den Bogen sind der heilige Leonhard und der heilige Florian dargestellt Unter der Orgelempore ist die Legende des heiligen Nikolaus dargestellt sowie die heilige Cacilia und Konig David Einrichtung BearbeitenDie Einrichtung ist uneinheitlich aus dem 18 und 19 Jahrhundert Der Hochaltar vom zweiten Viertel des 18 Jahrhunderts ist eine barocke Doppelsaulenretabel mit Auszug Das vorgesetzte Altarbild zeigt die Heiligste Dreifaltigkeit in barocken Formen Das Gemalde wurde zwischenzeitlich jedoch stark restauriert Das Vorsatzbild zeigt eine Madonna und stammt aus dem letzten Drittel des 18 Jahrhunderts Die seitlichen Figuren gehorten ursprunglich nicht zum Altar und wurden erst in spateren Jahren hinzugefugt Auf der linken Seite steht ein heiliger Kaiser aus der Mitte des 18 Jahrhunderts der eventuell Heinrich II darstellt Auf der linken Seite ist der heilige Leopold aus dem ersten Viertel des 18 Jahrhunderts Der Altar ist ausserdem durch Putti verziert Auf dem Sockel stehen josephinische Kerzenleuchter Die Seitenaltare sind schlichte marmorierte Altartische Daruber hangen grossformatige Gemalde in Rundbogenrahmung Das Altarbild des linken Seitenaltares zeigt die heilige Anna der heiligen Maria das Lesen lehrend gemeinsam mit dem heiligen Joachim Das Bild stammt aus dem zweiten Viertel des 18 Jahrhunderts Das rechte Seitenaltarbild von 1655 zeigt den heiligen Nikolaus Die Hangekanzel aus dem dritten Viertel des 18 Jahrhunderts tragt am Korb die Symbole der Evangelisten in Reliefform Am Schalldeckel steht eine Figur des heiligen Paulus In den Nischen der Querarme stehen Figuren aus Sandstein die links den heiligen Sebastian aus dem zweiten Viertel des 18 Jahrhunderts und rechts den heiligen Josef aus der Mitte des 18 Jahrhunderts darstellen An den Chorwanden sind querovale Bilder Sie stellen die Heiligen Rosalia aus dem letzten Drittel des 19 Jahrhunderts und Rochus vom Ende des 18 Jahrhunderts dar Im Langhaus hangen segmentbogig abgeschlossene Bilder von 1870 Diese wurden 1991 restauriert Auf der Evangelienseite sind zwei Gleichnisse dargestellt die Karl Drechsler zugeschrieben werden An der Epistelseite sind drei Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt die von Josef Kastner junior gemalt wurden Die Kreuzwegbilder in gotisierenden Rahmen entstanden in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Das ovale Taufbecken aus Marmor wurde um 1780 geschaffen Es tragt eine neobarocke Figurengruppe die die Taufe Jesu darstellt Die barocken Turen haben noch die originalen Beschlage Die Kirchenbanke stammen aus der Zeit um 1900 und die Luster sind historisch In der Sakristei steht ein bemerkenswerter neogotischer Sakristeischrank Orgel BearbeitenDie pneumatische Orgel mit zwei Manualen und 17 Registern wurde 1912 von Orgelbau Breinbauer errichtet Der neuromanische Prospekt ist in sieben Pfeifenfelder unterteilt 1934 wurde das Orgelwerk technisch und klanglich verandert und erweitert 4 5 Glocken BearbeitenIm Turm hangt eine Glocke von 1540 mit Reliefs der heiligen Katharina und einer Madonna Sie wurde durch den Glockengiesser Michael Dobler gegossen Siehe auch BearbeitenLuther Kreuz Liebleitnergasse Kreuzigungsgruppe Liebleitnergasse Maria Immaculata LiebleitnergasseLiteratur BearbeitenFelix Czeike Wiener Bezirkskulturfuhrer XXI Floridsdorf Jugend und Volk Wien 1979 ISBN 3 7141 6221 6 S 48 DEHIO HANDBUCH Die Kunstdenkmaler Osterreichs Wien X bis XIX und XXI bis XXIII Bezirk XXI Bezirk Wohnbauten Bundesdenkmalamt Schroll Wien 1996 ISBN 3 7031 0693 X Georg Johannes Pauser Die Geschichte der Pfarre und Kirche St Georg Kagran Dissertation Wien 1994 Online Version DOC Datei Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche Stammersdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrkirche Stammersdorf im Webauftritt der Erzdiozese Wien Website der Pfarre StammersdorfEinzelnachweise Bearbeiten Wien unbewegliche und archaologische Denkmale unter Denkmalschutz Memento vom 26 Juni 2016 im Internet Archive PDF Bundesdenkmalamt Stand 21 Juni 2016 Georg Johannes Pauser Die Geschichte der Pfarre und Kirche St Georg Kagran Dissertation Wien 1994 Online Version DOC Datei Pfarre Stammersdorf Memento vom 2 Juli 2002 im Internet Archive Wolf Mazakarini Geschichte der Pfarrkirche Stammersdorf Bestand Orgelbauanstalt Breinbauer im Oberosterreichischen Landesarchiv Memento des Originals vom 5 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www landesarchiv ooe at Mitteilungsblatt der Pfarre Stammersdorf Dezember 2006 S 7 48 302944444444 16 411027777778 Koordinaten 48 18 10 6 N 16 24 39 7 O Sakralbauten im 21 Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf Evangelische Kirchen A B Evangelische Erloserkirche Leopoldau Evangelische Pfarrkirche FloridsdorfMoschee Moschee BruckhaufenSynagoge Synagoge FloridsdorfOrthodoxe Kirche Kirche Siemensstrasse Mazedonisch Orthodox Rom kath Kirchen St Elisabeth Bruckhaufen St Leopold Donaufeld St Josef Floridsdorf Herz Jesu Floridsdorf Blut Christi Gartenstadt Don Bosco Grossfeldsiedlung Heiliges Kreuz Grossfeldsiedlung Klein Maria Taferl Gross Jedlersdorf St Michael Gross Jedlersdorf St Markus Gross Jedlersdorf St Josef der Arbeiter Gross Jedlersdorf Maria Loretto Jedlesee Maria im Elend Leopoldau Maria Himmelfahrt Nordrandsiedlung St Anton Schwarzlackenau St Nikolaus Stammersdorf Cyrill amp Method Neu Stammersdorf Maria Konigin Strebersdorf Maria Immaculata StrebersdorfAbgegangene Sakralbauten St Raphael als rom kath Kirche nun Kirche Siemensstrasse Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Stammersdorf amp oldid 229236154