www.wikidata.de-de.nina.az
St Nikolaus ist die katholische Pfarrkirche des gleichnamigen Innsbrucker Stadtteils am linken Innufer Der heutige Bau wurde von 1881 bis 1885 nach Planen von Friedrich von Schmidt errichtet und gilt als bedeutendster neugotischer Kirchenbau Tirols Die von einem Friedhof umgebene Kirche ist den hll Nikolaus und Martin geweiht und steht unter Denkmalschutz Ostfassade aus der Schmelzergasse gesehenSt Nikolaus von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Altare 3 2 Weitere Innenausstattung 3 3 Orgel 3 4 Glocken 4 Friedhof 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die alte Kirche um 1860In der Gegend der heutigen Kirche stand das 1313 erstmals erwahnte und 1789 abgerissene Siechenhaus 1497 wurde erstmals eine dazugehorige dem hl Nikolaus geweihte Kapelle genannt Diese wurde um 1500 durch eine neue Kirche ersetzt die 1502 Unserer Lieben Frau und den hll Nikolaus Wolfgang und Elisabeth geweiht wurde Die einfache einschiffige gotische Kirche wurde mehrmals vergrossert und in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts barockisiert Die Deckenfresken wurden 1760 von Josef Adam Molk geschaffen und 1845 von Josef Arnold dem Alteren neu gemalt Da die Kirche mit Platz fur 700 Personen zu klein wurde gab es ab den 1820er Jahren Plane fur eine Vergrosserung Ab Ubernahme der Lokalkaplanei durch Alois Graber 1843 wurden erste konkrete Schritte unternommen und Grundstucke angekauft 1864 wurde ein Kirchenbauverein gegrundet und es wurden erste Entwurfe eingeholt wobei zunachst versucht wurde aus Kostengrunden moglichst viel von der alten Kirche insbesondere den Turm beizubehalten In die engere Auswahl kamen die Erweiterungsplane von Anton Geppert neugotisch Jakob Norer neuromanisch und Alfons Mayr neuromanisch mit einer Zweiturmfassade im Osten 1867 wurde Karl Mayr neuer Pfarrer ihm gelang es 1873 den Wiener Dombaumeister Friedrich von Schmidt fur einen kostenlosen Entwurf zu gewinnen Dessen erster Entwurf fuhrte aufgrund des schwierigen Terrains am Hang zu einer unregelmassigen Anlage Der Bau hatte dieselbe Ausrichtung wie die alte Kirche und war ebenfalls ohne Querschiff hatte ein Seitenschiff im Norden und behielt den alten Turm bei Im August 1874 war Schmidt vor Ort und erstellte eine neue Skizze Da durch den Abriss von zwei Hausern mehr Platz gewonnen wurde sah der neue Plan einen dreischiffigen Bau mit einer Vorhalle neben dem alten Turm vor Anderungswunsche des bischoflichen Ordinariats in Brixen fuhrten zum dritten und endgultigen Entwurf von 1876 Das Mittelschiff wurde zugunsten der Seitenschiffe schmaler das Querschiff verbreitert Schmidt lieferte zudem auch Entwurfe fur die Innenausstattung 1879 wurde ein Vertrag mit der Baufirma Johann Huter amp Sohne geschlossen Am 8 Juni 1881 wurde der Bau durch den Innsbrucker Stadtmagistrat am 30 Juni durch das bischofliche Ordinariat in Brixen bewilligt Am 11 Juli 1881 erfolgte der erste Spatenstich Bei den Bauvorbereitungen stellte sich heraus dass der alte Turm zu wenig tief fundiert und zu schwach war er wurde daraufhin von Schmidt neu geplant Am 23 April 1882 wurde der Grundstein gelegt Die neue Kirche wurde am 26 April 1885 gesegnet und am 24 Oktober 1886 durch Furstbischof Simon Aichner geweiht St Nikolaus gehorte ursprunglich zur Altpfarre Wilten und seit 1643 zur Stadtpfarre St Jakob 1615 wurde es ein Expositur Benefizium im Zuge der josephinischen Kirchenreform 1785 1786 Lokalkaplanei und 1851 zur eigenstandigen Pfarre erhoben 1 Seit 2017 ist die Pfarre St Nikolaus Teil eines gemeinsamen Seelsorgeraums mit Hotting und der Hungerburg 2 Architektur Bearbeiten nbsp St Nikolaus von WestenDer neugotische Bau ist eine dreischiffige Hallenkirche mit Querschiff polygonalem Chor und ebensolchen zeltdachgedeckten Querschiffabschlussen Das Aussere ist durch Strebepfeiler gegliedert zwischen denen sich Grabarkaden befinden Die hohen gekoppelten Spitzbogenfenster sind mit Masswerk versehen Der Turm an der Nordwestecke weist einen Giebelspitzhelm auf Die Kirche ist nach Westen orientiert die Eingangsfassade im Osten ist reich gegliedert Uber dem Doppelportal stehen drei 1904 aufgestellte Statuen unter Wimpergen vor einem Goldmosaikgrund Sie zeigen Maria mit dem Kind flankiert von den Kirchenpatronen Nikolaus und Martin und wurden von Johann Posch aus Hall geschaffen Daruber befindet sich eine siebenteilige Rosette die von einem Spitzbogen umfasst wird Im abgetreppten Giebel befindet sich Blendnischen mit Mosaiken der vier Evangelisten und der Propheten Daniel Jesaia Jeremia und Ezechiel die von Michael Stolz entworfen und von der Neuhauserschen Mosaikanstalt ausgefuhrt wurden In der Mitte steht eine Salvator Statue von Julius Blaas Das vierjochige Innere weist ein Kreuzrippengewolbe uber Achteckpfeilern mit Runddiensten auf im Osten schliesst sich ein Vorjoch mit der Orgelempore uber vier Bogen an Der Raum ist durch horizontale und vertikale Elemente klar gegliedert die durchlaufend gleiche Hohe von Mittelschiff und Presbyterium lasst ihn grosser erscheinen Die Seitenschiffe sind etwas niedriger Das Gewolbe wurde zwischen 1888 und 1896 von Franz und Karl Jobst mit Rankenmalereien und Heiligendarstellungen geschmuckt Ausstattung BearbeitenAltare Bearbeiten nbsp Blick durch das Mittelschiff zum Chor nbsp MarienaltarDer Hochaltar ein Flugelaltar wurde nach einem Entwurf von Friedrich von Schmidt und Josef Schmid von Josef Andergassen gebaut und 1891 aufgestellt Die polychromen Plastiken schuf Serafin Eberhart Ein hoher Tabernakel geschaffen von Jakob Rappel trennt den Schrein in der Mitte die Figuren stellen links die hll Sebastian und Florian rechts die hll Nikolaus und Martin dar Die Innenflugel zeigen Reliefs der Geburt Jesu und der Anbetung der Konige An den bei geschlossenem Schrein sichtbaren Aussenseiten der Flugel befinden sich von Hans Rabensteiner gemalte Szenen aus der Passion Christi Den Schrein flankieren Statuen der hll Petrus und Paulus Im hohen Gesprenge befinden sich Statuen der hll Katharina und Barbara an oberster Stelle ein Kruzifix darunter Maria und Johannes Der rechte Seitenaltar Josefsaltar wurde 1896 von Josef Schmid entworfen Die Plastik Tod des hl Josef im Schrein die Statuen der hll Barbara Johannes von Gott und Camillus im Altargiebel sowie der segnende Christus in der Predella stammen von Alois Winkler von 1899 Die Flugelreliefs mit Szenen aus dem Leben des hl Josef wurden von Josef Bachlechner dem Alteren geschaffen Der linke Seitenaltar Marienaltar wurde 1896 von Josef Schmid entworfen und von Clemens Raffeiner gebaut und gefasst Die Skulptur Maria mit Kind die Szenen aus dem Marienleben an den Innenflugeln und die drei Erzengel im Aufsatz wurden von Alois Winkler geschaffen die Darstellungen des hl Joachim Anna mit Maria und Engeln an den Aussenflugeln malte Johann Ertl Die Altare im Querschiff wurden von Josef Bachlechner d A als Flugelaltare geschaffen Der 1906 aufgestellte Herz Jesu Altar im rechten Querschiff zeigt im Schrein ein Hochrelief mit dem Schwur des Landes Tirol ans Herz Jesu auf den Innenflugeln die hll Isidor und Notburga auf den Aussenflugeln die hll Wendelin und Isidor und in der Predella das Letzte Abendmahl Der 1910 aufgestellte Hl Geist Altar im linken Querschiff zeigt im Schrein ein Hochrelief mit der Sendung des Heiligen Geistes auf den Innenflugel die Taufe Jesu und die Priesterweihe auf den Aussenflugeln Maria Verkundigung und in der Predella die Spendung der Firmung Weitere Innenausstattung Bearbeiten Das Chorgestuhl wurde von Josef Schmid entworfen und von Franz Egg und dem Kunsttischler Moslein 1894 ausgefuhrt Die Statuen Johannes des Taufers und Davids stammen von Alois Winkler Die 1923 aufgestellte Kanzel am linken Vierungspfeiler wurde nach einem Entwurf Josef Bachlechners d A teilweise von ihm selbst und nach seinem Tod von seinen Schulern Heinrich Ludwig und Gottfried Kostler ausgefuhrt Am Kanzelfuss befinden sich funf Statuen von Figuren aus dem Alten Testament Abraham Moses Johannes der Taufer David und Elias daruber Medaillons von Christus und den vier Evangelisten Die Brustung schmucken vier Reliefs mit Szenen aus dem Neuen Testament Jesus und die Samariterin am Jakobsbrunnen die Bergpredigt Jesus im Hause von Martha und Maria Jesus setzt Petrus als Oberhaupt der Kirche ein Im hochstrebenden bis zur Decke reichenden Schalldeckel befindet sich eine Skulptur der Dreifaltigkeit Zur weiteren Ausstattung gehoren die Kreuzwegstationen von Josef Bachlechner ein Rosenkranzbild am rechten Vierungspfeiler von Alois Winkler und eine Pieta aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts im linken Seitenschiff Die Glasfenster wurden zwischen 1885 und 1902 von der Tiroler Glasmalerei und Mosaik Anstalt hergestellt Sie zeigen im Presbyterium die Opfer Melchisedeks und Abrahams im Langhaus Szenen aus dem Leben der hll Nikolaus und Martin im Querschiff Herz Jesu und Margareta Maria Alacoque und gegenuber den hl Petrus und Papst Leo XIII Im Vorraum befinden sich der marmorne mosaikgeschmuckte Taufstein ein Kruzifix von Josef Knabl und der Grabstein O Getzners 1519 vom alten Friedhof Orgel Bearbeiten nbsp Orgel1885 baute Franz Weber eine Orgel mit zwei Manualen unter Verwendung noch brauchbarer Teile des Instruments aus der alten Kirche das 1845 1846 von Johann Georg Grober 3 gebaut worden war Den Prospekt entwarf Friedrich von Schmidt 1979 erhielt Orgelbau Pirchner den Auftrag fur eine neue Orgel die 1986 zum ersten Mal gespielt wurde Die mechanische Schleifladenorgel mit 29 Registern und 1966 Pfeifen verwendet den ursprunglichen Prospekt weiter Die Orgel dient auch dem Tiroler Landeskonservatorium als Unterrichts und Prufungsinstrument 4 5 Glocken Bearbeiten Im Turm hangen sechs Glocken die 1931 von Friedrich Hamm in Salzburg gegossen wurden Sie bestehen aus 78 Kupfer und 22 Zinn und wiegen 2589 1580 1105 771 440 und 325 kg Im Februar 1942 wurden alle Glocken bis auf die grosste abgenommen und in die Montanwerke Brixlegg gebracht um fur Kriegszwecke eingeschmolzen zu werden Sie blieben jedoch unversehrt und kamen im Juni 1945 nach St Nikolaus zuruck Friedhof Bearbeiten nbsp Der Friedhof Richtung WestenDer Friedhof umgibt die Kirche auf drei Seiten und wird von Arkadengangen und einer Mauer begrenzt Der 1564 geweihte Friedhof diente ursprunglich als Bestattungsort der Pestopfer und der am nahegelegenen Kopfplatzl Hingerichteten 1789 wurde das Siechenhaus abgebrochen und der Friedhof um dessen Flache erweitert 1854 wurde ein Teil der Arkaden mit Kreuzwegstationen errichtet und eingeweiht Im Zuge des Kirchenneubaus wurde der Friedhof 1881 nach Planen von Friedrich von Schmidt neuerlich erweitert und erhielt seine heutige Gestalt 1953 wurde die ehemalige Grabkapelle der Familie Oberlindober zu einer Aufbahrungshalle umgestaltet 1972 wurden die zwei ostlichsten Arkaden im Norden zu einem kleinen Urnenfriedhof umgebaut Unter den Arkaden finden sich Bilder und Skulpturen von Tiroler Kunstlern wie Dominikus Trenkwalder oder Ernst Nepo in den Grabfeldern stehen zahlreiche schmiedeeiserne Kreuze 6 7 Literatur BearbeitenWaltraud Palme Comploy Katholische Pfarrkirche St Nikolaus zu Innsbruck Verlag Schnell amp Steiner Kunstfuhrer Nr 1050 Munchen und Zurich 1976 Wiesauer Pfarrkirche hl Nikolaus In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 19 November 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche St Nikolaus Innsbruck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrkirche St Nikolaus auf tirolensien at Vormalige Kirche St Nikolaus auf Innsbruck erinnert sichEinzelnachweise Bearbeiten Innsbruck St Nikolaus Diozese Innsbruck auf Matricula Online abgerufen am 26 November 2021 Geschichte der Pfarre St Nikolaus Pfarre St Nikolaus abgerufen am 26 November 2021 Alfred Reichling Grober Johann Georg In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 Kulturamt der Stadt Innsbruck Hrsg Orgelstadt Innsbruck Programm 2017 S 43 45 PDF 2 6 MB Informationen zur Orgel auf Organ index Abgerufen am 28 April 2022 Geschichte des Friedhofs St Nikolaus Pfarre St Nikolaus abgerufen am 21 November 2021 Wiesauer Friedhof St Nikolaus In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 21 November 2021 47 274365 11 392927 Koordinaten 47 16 27 7 N 11 23 34 5 O Normdaten Geografikum GND 4362268 9 lobid OGND AKS VIAF 246937914 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche St Nikolaus Innsbruck amp oldid 238223385