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Die romisch katholische Pfarr und Wallfahrtskirche von Bad St Leonhard im Lavanttal besitzt einen fur Karnten einzigartigen Bestand an gotischen Glasgemalden Die Kirche ist die alteste Kettenkirche und liegt ostlich uber der Stadt an einem Hang gelegen Dass die Kirche sich ausserhalb der Stadt befindet hat moglicherweise mit der Pflege einer alten Kultstatte zu tun die spater eine christliche Bedeutung erlangte WestansichtNordansichtWestportal mit LeonhardiketteSudportalBuntglasfenster aus der Kirche heute in der Zweigstelle des Metropolitan Museum of Art The Cloisters in New York Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Aussen 2 2 Innen 3 Glasmalereien 4 Einrichtung 4 1 Hochaltar 4 2 Leonhardi Altar 4 3 Katharinen Altar 4 4 Annenaltar 4 5 Anna Selbdritt Altar 4 6 Antoniusaltar 4 7 Marienaltar 4 8 Kanzel 4 9 Fastentuch 4 10 Orgel 4 11 Weitere Einrichtung 5 Karner 6 Bedeutung als Wallfahrtskirche 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche hat ihren Ursprung in einer Leonhardskapelle der capella sancti Leonardi in Gaminare die vom Bamberger Bischof Otto I zwischen 1106 und 1139 gegrundet wurde Von der 1278 erstmals erwahnten Pfarrkirche sind nur mehr Spuren vorhanden Der Bau der heute vorhandenen Kirche wurde im ersten Drittel des 14 Jahrhunderts begonnen und war um 1340 zum grossten Teil abgeschlossen Noch vor dem Einfall der Ungarn 1485 wurde die Kirche mit einer machtigen Wehrmauer umgeben von der nur mehr Reste in der Friedhofsmauer erhalten sind Aus dieser Zeit stammt der massive Westturm der 1591 nach einem Brand erneuert wurde Im 17 Jahrhundert erhielt der Turm der Kirche einen Zwiebelhelm ein neues Portal in der Wehrmauer eine Freitreppe am Westportal und die Kirche neue Altare Sankt Leonhard wurde bis 1675 vom Bistum Bamberg verwaltet und war bis 1759 in dessen Besitz Im 18 Jahrhundert wurden der Kirchenausstattung die Kanzel sowie Statuen und Olbilder hinzugefugt 1826 wurde die Leonhardikirche zur selbststandigen Dekanats Pfarrkirche erhoben 1885 beschadigte ein Brand den Turm und das Kirchendach Danach erfolgte eine umfassende Restaurierung welche die Wiedererrichtung der Dacher die Instandsetzung und Erganzung der Bauskulptur die Ausmalung des Innenraumes die Restaurierung der Altare die Erganzung der Glasmalereien und die Neuanschaffung von Orgel und Glocken umfasste Nachdem 1917 der 1885 wiedererrichtete Helm des Turmes abermals ein Raub der Flammen wurde entschloss man sich den barocken Zwiebelhelm durch eine Kopie des auf einem Votivbild dokumentierten ursprunglichen Turmabschlusses mit Wehrerkern zu ersetzen Da es in der Zeit der Weltwirtschaftskrise an Geld fehlte wurden fur den Turmbau zwolf der gotischen Glasgemalde nach Amerika verkauft Diese befinden sich heute in The Cloisters des Metropolitan Museums in New York Die verbliebenen Glasmalereien wurden wahrend des Zweiten Weltkrieges ausgebaut und sicher verwahrt Von den 1950er bis in die spaten 1970er Jahre wurden die Fenster restauriert und wieder eingebaut 1986 wurden bei einem Einbruch zahlreiche Kunstgegenstande gestohlen darunter die vier gotischen Altarflugeln des Annenaltars von denen zwei wiedergefunden und 1993 an die Kirche zuruckgegeben worden sind Bei einem weiteren Einbruch 1987 wurde eine Glasmalerei die Dornenkronung zerstort Baubeschreibung BearbeitenAussen Bearbeiten In den Kirchhof fuhrt ein 1645 von Hans Schmitzberger errichtetes spatmanieristisches Friedhofsportal Es ist um ein rundbogiges Quaderportal mit Volutenschlussstein gesprengtem Giebel und drei Obelisken Die Kirche ist eine dreischiffige spatgotische Basilika mit langgestrecktem Chor Die talseitige Sudfassade ist aufwandiger gestaltet als die Nordfassade Die niedrigeren Seitenschiffe werden von Strebepfeilern gestutzt An der Sudseite befinden sich im Bereich der Obergaden des Mittelschiffes drei kleinere und an der Chorwand uber der Sakristei zwei grossere Rosettenfenster Der Chor besitzt zweistufige Strebepfeiler mit Fialenabschluss und Blendfenster mit Spitzgiebeln uber der unteren Abdachung Im sudlichen Chorwinkel ist eine niedrige Sakristei angebaut Uber die Sakristei geht ein Strebebogen der durch eine Mauer und einen Strebepfeiler mit Filialenbekronung abgefangen wird An der Sudseite dieses Strebepfeilers sind zwei von gotischen Baldachinen bekronten Konsolen mit den Statuen der heiligen Leonhard und Laurentius aus dem 14 Jahrhundert Das Sudportal mit einer Freitreppe hat ein mehrfach profiliertes Spitzbogengewande das von zwei hoch aufragenden Fialturmchen mit Krabben und Kreuzblume umrahmt und von einem mit zentraler Fensterrose und weiterem Masswerk ausgestatteten Wimperg bekront wird Die Darstellung des heiligen Hauptes in der Rosette stammt aus dem 19 Jahrhundert Der machtige Kirchturm in der Westfassade wurde um 1485 erbaut der Turmabschluss 1930 geplant von Karl Holey nach alten Ansichten rekonstruiert Das Glockengeschoss besitzt je zwei Schalloffnungen mit Segmentbogen und um das Pyramidenspitzdach vier vorkragende Eckerker mit Kegeldachern Uber dem Westportal des Turmes ist ein grosses Spitzbogenfenster mit reichem Masswerk erhalten An der Sudwand sind die Spolien eines Vorgangerbaues Konsolskulpturen einer nymphenartigen Gestalt und die Evangelistensymbole Stier und Lowe eingemauert Das spitzbogige gotische Westportal mit einer im 17 Jahrhundert errichteten Freitreppe besitzt eine eisenbeschlagene Tur mit Schiesslochern Im sudlichen Bereich der westlichen Wand des Kirchenschiffs wurde eine Wandmalerei mit Christus in der Mandorla und Engeln teilweise freigelegt Die Kirche ist als Kettenkirche von einer Leonhardskette umgeben die 1910 1912 geschmiedet wurde Die ursprungliche Kette wurde ca 1480 von einem in turkische Gefangenschaft geratenen und wieder freigelassenen Bauern gestiftet Diese Kette umschlang die Kirche zweimal und wurde in der Zeit Josefs II entfernt An der Sudseite der Kirche sind ein Grabstein mit Reliefkreuz der Stiftergrabstein des Konrad Popp mit einem Relief der siebenkopfigen Familie unter dem Kruzifix von 1593 das von Hans Denk 1593 geschaffene Epitaph der Catharina Popp ein Wappengrabstein mit Bildnisrelief von Wolfgang Aschinger und Frau Maria Zellerin von 1547 eingemauert In der Friedhofsmauer ist der Grabstein des Georg Sigismund Lechner mit einem Kinderrelief von 1583 zu finden Innen Bearbeiten nbsp Innenansicht MittelschiffIm Inneren stellt sich die Kirche als dreischiffige Basilika mit gestaffelten Choren dar Das Mittelschiff mit drei querrechteckigen Jochen ist kreuzrippengewolbt Die uber Spitzbogen aufsteigende Hochschiffswand des Mittelschiffes ruht abwechselnd auf Pfeilern und Saulen ohne Kapitelle Das Turmjoch uber der Westempore hat an den vier Seiten breite Spitzbogen Die Empore wurde in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts in das Mittelschiff und das nordliche Seitenschiff eingebaut Sie ist mit Tonnen mit Stichkappen unterwolbt Der Emporenbrustung ist eine pilasterartige Balustrade vorgeblendet Daruber sind teilweise die gotischen spitzbogigen Scheidbogen sichtbar Ein hoher profilierter Triumphbogen verbindet das Langhaus mit dem Chor Der dreijochige Chor mit Funfachtelschluss ist kreuzrippengewolbt wobei das westliche quadratische Joch von den anderen durch ein Gurtband getrennt wird Das Chorgewolbe ruht auf Konsolen mit Weinlaubrelief und Absenkern auf denen die vier Evangelistensymbole dargestellt sind In der sudlichen Chorwand ist eine Sitznische fur zwei Zelebranten eingelassen die von zwei Wimpergen mit Dreipassabschluss bekront wird Daneben fuhrt ein Portal mit eisenbeschlagener Tur in die einjochige Sakristei mit Funfachtelschluss und einem Rosettenschlussstein im Kreuzrippengewolbe Das Fresko mit dem Erzengel Michael als Seelenwager an der Chornordwand wurde im fruhen 15 Jahrhundert gemalt Das vierjochige nordliche Seitenschiff hat ein Kreuzrippengewolbe zum Teil uber gebundelten Rundstaben Ein abgefaster Triumphbogen verbindet das Seitenschiff mit dem nordlichen Seitenchor Der zweijochige Seitenchor mit Funfachtelschluss besitzt ein Kreuzrippengewolbe das auf kleinen figurlichen Konsolen ruht Diese stellen einen Schmerzensmann mit Leidenwerkzeugen einen knienden Stifter und einen bartigen Mann mit Kopfbedeckung wahrscheinlich ein Selbstportrat des Bildhauers dar Vom Chor aus fuhrt eine steinerne Wendeltreppe zu den Dachboden der Seitenschiffe und des Mittelschiffes Das vierjochige sudliche Seitenschiff mit geradem Schluss ist kreuzrippengewolbt mit zwei vegetabilen Konsolen Die Wandmalereireste aus dem 15 Jahrhundert im westlichen Joch stellen die Deesis und die Olbergszene dar Der einjochige Altarraum im sudlichen Seitenschiff besitzt ein Kreuzrippengewolbe uber Absenkern mit figurlichen Konsolen In der Mauer ist eine Sakramentsnische mit Blendmasswerk eingelassen Glasmalereien Bearbeiten nbsp Madonna mit Jesuskind Glasmalerei Fenster im Sudschiff Teilansicht nbsp Sudliches Fenster im ChorDie acht Masswerkfenster in den Choren und im Langhaus sind mit rund 140 Glasgemalden ausgestattet die um 1340 von der ersten bzw um 1400 von der zweiten Judenburger Werkstatt angefertigt wurden Die ursprungliche Anordnung der Scheiben wurde beim Wiedereinsetzen nach dem Zweiten Weltkrieg geandert So waren viele Szenen aus dem Leben Christi die sich heute im nordlichen Seitenschiff befinden ursprunglich in den hohen lanzettartigen Chorfenstern hinter dem Hochaltar eingebaut Im ersten Fester von Westen ausgehend im nordlichen Seitenschiff ist unten das Stifterpaar Heinrich und Kunigunde Croph kniend vor der stehenden Heiligen Mutter Anna mit Maria dargestellt daruber die Verkundigungsmadonna flankiert vom heiligen Konigspaar Heinrich und Kunigunde Im oberen Teil des Fensters sind Szenen aus der Leonhardslegende und der heilige Martin abgebildet Im zweiten Fenster sind von links unten beginnend dargestellt die Verkundigung an Maria Maria Heimsuchung die Geburt Christi die Darbringung im Tempel die Anbetung der Konige Jesus unter den Schriftgelehrten die Taufe Jesu das Brot und Fischwunder das letzte Abendmahl Christus am Olberg der Judaskuss und die Gefangennahme Jesus nbsp Untere Teilansicht des zweiten nordlichen Fensters nbsp Obere Teilansicht des zweiten nordlichen FenstersDas dritte Fenster zeigt Christus vor Pilatus die Geisselung Christi die Dornenkronung die Kreuztragung die Kreuzigung die Hollenfahrt Christi die Auferstehung die Himmelfahrt und Noli me tangere Die ersten drei Fenster sind um 1340 entstanden das vierte um 1360 Im vierten Fenster sind die Heiligen Augustinus Nikolaus Erasmus Martin sowie Ursula und Kunigunde dargestellt Im sudlichen Chorschlussfenster sind die Heiligen Barbara Ursula Stephanus und Ulrich zu sehen Die ersten vier Glasmalereien des Fensters entstanden um 1360 die folgenden um 1340 Daruber sind die Apostel Andreas Phillipus Petrus und Paulus sowie Maria und Christus daruber die Apostel Bartholomaus und Andreas wiedergegeben Im ersten Fenster von Osten ausgehend im sudlichen Seitenschiff sind Szenen aus dem Leben Maria und Christi dargestellt die Heimsuchung die Geburt Christi mit einer liegenden Madonna die Flucht nach Agypten die Olbergszene der Judaskuss und die Auferstehung Die Glasmalereien dieses Fensters entstanden um 1340 Die Glasmalereien am zweiten Fenster entstanden um 1380 Sie zeigen einen Schmerzensmann mit Kreuz und Dornenkrone am Querbalken sowie Speer und Kreuz die von einer Engelsgestalt dargereicht werden Weiters sind Petrus und Paulus zu sehen Das dritte Glasfenster wurde um 1410 gemalt Darauf sind zu sehen die Apostel Judas Thaddaus und Bartholomaus die heiligen Laurentius und Leonhard zwei Aposteldarstellungen aus neuerer Zeit die heiligen Agnes und Margareta eine Madonna mit Kind in kunstvoller Thronarchitektur die heiligen Dorothea und Katharina daruber die Abbildung des Gnadenstuhls und als Abschluss das Schweisstuch der Veronika Das vierte funfbahnige Fenster entstand um 1400 Darauf sind abgebildet der heilige Leonhard eine kniende Stifterin die Madonna mit Jesuskind die heiligen Ursula und Barbara eine weitere Stifterin daruber zwei Propheten mit turbanartiger Kopfbedeckung daruber die Apostel Judas Thaddaus und Petrus Noli me tangere ein Gnadenstuhl die Kronung Mariens die heiligen Dorothea und Elisabeth daruber vier weitere Propheten Einrichtung BearbeitenHochaltar Bearbeiten nbsp Der HochaltarDer fruhbarocke Hochaltar wurde um 1640 von Kaspar Alger aus Gmund geschaffen und 1646 von Johann Seitlinger gefasst Der dreigeschossige Altar fullt den Chor nahezu in voller Hohe und Breite aus Im hohen Sockelgeschoss steht auf der niedrigen Mensa ein goldgefasster Rokokotabernakel aus dem dritten Viertel des 18 Jahrhunderts Seitlich befinden sich zwei rundbogige Opfergangsportale Daruber schliesst das Hauptgeschoss im Triumphbogentypus an Das Mittelbild aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts zeigt die Himmelfahrt Mariens und wird von den Statuen der heiligen Leonhard und Laurentius flankiert Im Obergeschoss stehen links die Skulpturen der heiligen Heinrich und Sebastian und rechts die von Kunigunde und Rochus Das Aufsatzbild stellt die Marter des heiligen Laurentius dar Die Bekronung des Hochaltars bildet ein Tondo den heiligen Leonhard bei den Gefangenen zeigend und die Statuen von Michael Katharina Barbara Georg und Florian Leonhardi Altar Bearbeiten nbsp Der Leonhardi AltarAn der nordlichen Chorseite steht der um 1670 entstandene Leonhardi Altar das eigentliche Ziel der Wallfahrer Der schwarz gold gefasste Triumphbogenaltar mit bemaltem Antependium birgt in der Mittelnische den heiligen Leonhard und in den Seitennischen Johannes den Taufer und den heiligen Christophorus Die beiden Engel mit Kartuschenreliefs mit Wunderdarstellungen auf den geknickten Seitenteilen wurden von Michael Zill geschaffen Im Schrein des Aufsatzes im gesprengten Giebel steht eine Muttergottes mit Kind Der Abschluss wird von einer Strahlengloriole mit IHS Zeichen zwischen zwei Dekorvasen gebildet Katharinen Altar Bearbeiten Der Katharinen Altar aus der Mitte des 17 Jahrhunderts steht im nordlichen Nebenchor Der Adikulaaltar mit Konsolpilastern stellt die mystische Vermahlung der heiligen Katharina mit dem Jesuskind dar Daneben sind die Figuren der beiden Johannes aufgestellt Das Aufsatzbild mit der Himmelfahrt Mariens wird von den Figuren der heiligen Barbara und vermutlich der heiligen Elisabeth flankiert Die Bekronung bildet die Statue des Franz von Assisi Am Antependium ist die Geburt Christi dargestellt Annenaltar Bearbeiten nbsp Der Annenaltar rechts daneben eine SakramentsnischeIm sudlichen Nebenchor steht der spatgotische Annenaltar Der Flugelaltar von 1513 stammt vermutlich aus der Judenburger Werkstatt und wurde von Lorenz Schwaiger gefasst Der Maler der Altarflugel war Meister Melchior von Sankt Paul Der Altarschrein birgt eine Anna Selbdritt Figurengruppe und im Hintergrund funf Halbfigurchen der Heiligen Sippe Im Gesprenge befinden sich die Skulpturen der Heiligen Helena Laurentius und Leonhard Auf der Flugelinnenseite sind Szenen aus der Joachim und Annalegende dargestellt links oben wird das Opfer Joachims zuruckgewiesen rechts oben bekommt Joachim in der Wildnis von einem Engel die Anweisung zu Anna zuruckzukehren links unten begegnet Joachim Anna an der Goldenen Pforte und das Bild rechts unten zeigt die Geburt Mariens Auf den Aussenseiten sind zwolf stehende Heilige dargestellt links oben Andreas Bartolomaus und Philippus darunter Laurentius Sebastian und Stephanus rechts oben Fabian Matthaus sowie Papst Stephan und darunter Vitus Sigmund und Achatius Diese Altarflugel wurden 1986 gestohlen und 1993 wieder zuruckgebracht Noch verschollen sind die Standflugel mit den Gemalden der Heiligen Katharina Ursula Barbara Margaretha Helena Odilia Kunigunde und Petronilla Auf der uneinsehbaren Ruckseite des Schreins befindet sich in der Mittelnische die Figur des heiligen Christophorus umgeben von den Heiligen Benediktus Lamprecht Magdalena und Agatha sowie das Wappen der Stifterfamilie der Greissenegk Anna Selbdritt Altar Bearbeiten Im westlichen Joch steht am linken Pfeiler ein schlichter barocker Adikulaaltar mit Konsolpilastern und bemaltem Antependium aus der Mitte des 17 Jahrhunderts Das Mittelbild zeigt Maria und Anna vor einer Krippe kniend wobei Anna das Jesuskind im Arm halt Die seitlichen Konsolfiguren unter Baldachinbogen aus Knorpelwerk stellen die Heiligen Leonhard und Sebastian dar Im Aufsatz ist die Skulptur des heiligen Georgs aufgestellt Antoniusaltar Bearbeiten Der Antoniusaltar steht am sudwestlichen Pfeiler Der neu gefasste Altar mit wahrscheinlich neuem Schrein geht auf einen um 1513 wohl in einer Judenburger Werkstatte gefertigten Altar zuruck Im Schrein stehen die Figur der Apostel Paulus der aus einer Statue des heiligen Antonius umgearbeitet wurde eine Petrusskulptur die ursprunglich wahrscheinlich ein Gregor der Grosse war und ein heiliger Christopherus Im Gesprenge sind ein nicht naher zu bestimmender Apostel und der heilige Rochus aufgestellt Eine dritte ursprunglich vorhandene Figur fehlt Marienaltar Bearbeiten Der Marienaltar an der Westwand des sudlichen Seitenschiffes ist ein Adikulaaltar mit Konsolpilastern und zartem Knorpelwerkzirat aus der Mitte des 17 Jahrhunderts Das Altarblatt zeigt Maria im Kreis der Engel Auf Sockeln stehen links der heilige Rupert mit dem Salzfass und rechts der heilige Virgil Das Aufsatzbild zeigt Gottvater flankiert von weiblichen Heiligenfiguren vermutlich die Heiligen Hemma und Kunigunde Den Abschluss uber dem gesprengten Aufsatzgiebel bildet die Skulptur des Erzengel Michaels Kanzel Bearbeiten Die Rokokokanzel stammt aus dem Jahre 1779 Auf den Wulsten des Kanzelkorbes sitzen die Apostelfursten Petrus und Paulus An der Brustung des Kanzelkorbes sind in Rocaillerahmen Reliefs mit den Darstellungen des Fischzugs der Schlusselubergabe und des Samanns angebracht Die Ruckwand bildet ein Rocaillerahmen mit dem Chronogramm eX pIIs paroChIanorVM obLatIs CatheDra eXorta 1779 Diese Kanzel wurde als fromme Spende der Pfarrgemeinde errichtet Am Schalldeckel sitzen die allegorischen Frauengestalten der Glaube mit Kelch und die Hoffnung mit Anker Die dritte christliche Tugend die Liebe wird vom Jesusknaben mit Kreuz in der Hand und Herz an der Brust dargestellt Fastentuch Bearbeiten An der Chornordwand hangt seit 1915 das um 1520 entstandene spatgotische Fastentuch von Reichenfels das in 25 Feldern sieben Szenen aus dem Alten und achtzehn Szenen aus dem Neuen Testament enthalt Die einzelnen Darstellungen beziehen ihre Motive aus Stichen des Durer Umfeldes Orgel Bearbeiten Nachweislich fertigte Paul Rotenburger im Jahr 1638 eine Orgel an die von dem Wolfsberger Maler Thomas Schludmann gefasst wurde 1 Weitere Einrichtung Bearbeiten Der Kanzel gegenuber ist eine um 1330 40 geschaffene Statue einer thronenden Madonna aufgestellt Diese wurde im Barock in Gold gefasst und bekront Unter der Empore befindet sich ein achteckiges Marmortaufbecken aus der Mitte des 14 Jahrhunderts das an den Brustungsfeldern Vierpassuntergliederung aufweist Das monumentale Vortragekreuz am nordlichen Triumphbogenpfeiler aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts hat eine INRI Tafel in hebraischen lateinischen und griechischen Buchstaben Am westlichen Rundpfeiler der Nordseite steht eine Johannes Nepomuk Statue aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts An der Ostseite der westlichen Pfeiler sind Prozessionsstangen mit den barocken Statuen der heiligen Sebastian und Florian aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts aufgestellt Das Grabmal des Sigmund von Pain aus dem Jahr 1596 an dem sudlichen Westturmpfeiler zeigt im Relief die Auferstehung Christi darunter die Familie des Verstorbenen kniend vor dem Auferstandenen Am nordlichen Westturmpfeiler befindet sich der Grabstein des Christoff Rosch der im Relief kniend vor dem Kruzifix dargestellt ist An der Westseite dieses Pfeilers ist die Grabplatte des Gregor Jostl mit drei von kunstvollen Helmzieren bekronte Wappen wiedergegeben Votivbilder im Chor in den Seitenschiffen und in der Vorhalle Es sind nur mehr acht von den einst zahlreichen erhalten nbsp Taufbecken 14 Jahrhundert nbsp Votivbild an der Westwand der VorhalleKarner BearbeitenDer romanische Karner nordostlich der Kirche ist ein zweigeschossiger Rundbau mit Kegeldach aus der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts mit einem profilierten Rundbogenportal einem Masswerkfenster und kleinen Rundbogenfenstern einem vieleckigen Dachgesims Im Untergeschoss befindet sich die Beinkammer im Obergeschoss eine Kapelle mit einem 1654 geweihten Altar Im Altarschrein steht eine plastische Darstellung des mit einem Drachen kampfenden heiligen Georgs Am Antependium ist eine Abendmahldarstellung gemalt Bedeutung als Wallfahrtskirche BearbeitenDie uberwiegend aus Karnten und der Obersteiermark kommenden Wallfahrer riefen den Heiligen Leonhard um Furbitte gegen Krankheiten von Vieh und Mensch aber auch um Befreiung aus der Gefangenschaft an wobei Votivgaben aus Eisen dargebracht wurden Hauptwallfahrtstage sind der Pfingstmontag und der 6 November In der Kirche hat sich eine grosse Zahl von geschmiedeten Eisenvotivgaben erhalten die in schlichten Formen Menschen und Tiere wiedergeben Literatur BearbeitenDehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Karnten Anton Schroll Wien 2001 ISBN 3 7031 0712 X S 39 44 Franz Gustav Hann Zur Kunstgeschichte und Kunsttopographie der Leonhardi Kirche zu St Leonhard im Lavantthale In Carinthia I 1897 S 129 141 Barbara Kienzl Die barocken Kanzeln in Karnten Verlag des Karntner Landesarchivs Klagenfurt 1986 ISBN 3 900531 16 1 S 259 Gottfried Biedermann Karin Leitner Gotik in Karnten Mit Fotos von Wim van der Kallen Verlag Carinthia Klagenfurt 2001 ISBN 3 85378 521 2 S 35 37 110 217 222 224 Barbara Neubauer Kienzl Wilhelm Deuter Eduard Mahlknecht Barock in Karnten Mit einem Beitrag von Eva Berger Universitatsverlag Carinthia Klagenfurt 2000 ISBN 3 85378 489 5 S 87 Eduard Mahlknecht Bad St Leonhard im Lavanttal Kunstverlag PEDA Passau 1995 ISBN 3 930102 07 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche St Leonhard im Lavanttal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 46 961969444444 14 800438888889 Koordinaten 46 57 43 1 N 14 48 1 6 OEinzelnachweise Bearbeiten Franz Gustav Hann Zur Kunstgeschichte und Kunsttopographie der Leonhardi Kirche zu St Leonhard im Lavantthale In Carinthia I 1897 S 132 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche St Leonhard im Lavanttal amp oldid 237660538