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Paolo Santonino Paulus Santoninus Sanctoninus de Sanctoninis in Stroncone im sudlichen Umbrien 1507 war ein italienischer Jurist des 15 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Personlichkeit 2 Santoninos sogenannte Reisetagebucher 2 1 Die erste Reise 2 2 Die zweite Reise 2 3 Die dritte Reise 3 Historische Bedeutung und Nachleben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Personlichkeit BearbeitenDie bisherigen biographischen Kenntnisse uber Paolo Santonino hat Giuseppe Vale erarbeitet und seiner Edition von Santoninos Itinerarium vorangestellt 1 Aus dem Itinerarium selbst konnen daruber hinaus relevante Einzelheiten zu Santoninos Personlichkeit erschlossen werden Der geburtige Umbrier Paolo Santonino ist ab 1469 in Friaul nachweisbar und hier blieb er dann offenbar sesshaft In Udine wo er nachmals als kaiserlich befugter offentlicher Notar und ordnungsgemass eingesetzter Richter begegnet erlangte er im Jahr 1473 das Burgerrecht Dort besass er ein Haus mit Landbesitz in der heutigen Via Vittorio Veneto Mit seiner Frau Allegrezza Lucretia hatte er soweit bekannt eine Tochter und funf Sohne von denen drei ebenfalls juristische Laufbahnen ergriffen Paolo Santonino selbst der anfanglich als Privatsekretar der Udineser Vikare des Patriarchen von Aquileia tatig war stieg 1491 aufgrund seiner anerkannten Kompetenz zum alleinigen Kanzler dieses Vikariats auf Als Autor ist Paolo Santonino heute nur dank seines Itinerariums bekannt und zwar mitunter bestens insbesondere in den von ihm bereisten Landstrichen 2 Im Itinerarium gibt Santonino einerseits ein kommunikatives und eloquentes geistreiches und humorvolles Naturell zu erkennen und andererseits zeigt er entsprechend seiner juristischen Berufstatigkeit die Qualitaten eines gebildeten um Objektivitat bemuhten spontanen ja notorischen Beobachters der in seine reichdifferenzierten Aufzeichnungen auch viele selbstandige Urteile einfliessen lasst Die amtlichen jeweils vor Ort von ihm selbst geschriebenen Urkunden scheint Santonino als Textbausteine und Erinnerungshilfen fur sein Itinerarium verwendet zu haben ein Indiz fur seinen Wahrheitsanspruch Obwohl die bereisten Landstriche und Kulturen fur Santonino bis dahin unbekannte fremdsprachige Erfahrungsraume waren lasst er nicht den geringsten Vorbehalt gegen kulturelle Fremdheit erkennen ja die negativen literarischen Stereotype italienischer Autoren gegenuber den transmontanen Kulturraumen das sog Barbarenverdikt sind bei ihm geradezu ins positive Gegenteil gewendet Das Spektrum seiner Aufmerksamkeit erscheint inhaltlich quasi unbegrenzt Schwerpunkte sind kirchliche Amtshandlungen Kirchenausstattungen Merkmale der Landschaft Stadtbeschreibungen Personenbeschreibungen topographische und kulturelle Besonderheiten Uberreste der romischen Antike und vor allem festliche Bankette die bisweilen von Musikdarbietungen begleitet waren Mit seinen zahlreichen Essensbeschreibungen uberliefert Paolo Santonino eine fur das Mittelalter auf diesem Sektor absolut solitare Informationsdichte Als echte Raritat wird manchmal sogar der Aufbau von Speisenfolgen im Sinne der mittelalterlichen Diatetik nachvollziehbar 3 Santoninos markantes Interesse an der Paraphrasierung exquisiter Kochkunst durfte mit exzellenter personlicher Kompetenz zu erklaren sein denn terminologische und sprachliche Gemeinsamkeiten mit dem Libro de l arte coquinaria des Friulaners Maestro Martino bzw mit dem damals brandneuen diatetischen Hauptwerk De honesta voluptate et valetudine des Humanisten Bartolomeo de Sacchi Platina attestieren Santonino einen hochqualifizierten kulinarischen Urteilshorizont 4 Damit dieser pointierte Interessensschwerpunkt aber keine Fehleinschatzungen provoziert muss zur Personlichkeitsstruktur Paolo Santoninos auf jeden Fall auch festgehalten werden dass er obwohl Laie in vielen Details seines Itinerariums zu erkennen gibt wie entschieden seine Mentalitat der christlichen Weltsicht verpflichtet ist Ein typisches Beispiel hierfur ist etwa die wiederholte Betonung der Muhseligkeit des Reisens eine christliche Metapher fur den entsagungsvollen Weg ins Himmelreich ein anderes die Stadtbeschreibung von Villach eine im religiosen Sinn schone Stadt 5 Unter diesem Vorzeichen sind auch Santoninos Essensbeschreibungen zu relativieren Zwar hat er die tagtagliche Wiederkehr eines exzeptionellen Festtags Standards sichtlich genossen doch kann er diese Dichte unmoglich im Sinne des Lasters der Vollerei bewertet haben die aus moderner Sicht meistens hineininterpretiert wird Vielmehr erscheinen auch die uppigen Essensbeschreibungen aus der christlichen Weltsicht erklarbar namlich aus dem Postulat der Gastfreundschaft die ja die sieben christlichen Werke der Barmherzigkeit sehr massgeblich mitkonstituiert Hungrige speisen Durstigen zu trinken geben Fremde beherbergen So gesehen hatte Santonino mit den Essensbeschreibungen manifestieren wollen dass wahrend der kirchenrechtlich veranlassten Reisen eine aus christlicher Sicht grundlegende Norm hervorragend erfullt war Santoninos nichtliterarischer schriftlicher Nachlass ist um vieles umfangreicher als das Itinerarium aber auch trockener Im Kanzleidienst verfasste er unter anderem die gigantischen Akten der Kurie des Patriarchats Aquileia 1472 1481 sowie einen Visitationum liber 1488 ff Die in allen seinen Schriften erkennbare klassische Bildung und seine auch berufsbedingte Routine im Gebrauch der lateinischen Sprache begrundete wohl auch sein Naheverhaltnis zu friulanischen Literaten und zu humanistischen Zirkeln etwa um Marcus Antonius Coccius Sabellicus 1436 1506 Das derzeit letzte Lebenszeichen Paolo Santoninos ist eine von ihm unterzeichneten Urkunde vom 8 Juli 1507 6 Santoninos sogenannte Reisetagebucher BearbeitenPaolo Santonino hat sein Itinerarium in lateinischer Sprache verfasst Im deutschen Sprachraum kursiert aufgrund der gewollt altertumelnden deutschen Ubersetzung der Werktitel Reisetagebucher Diese literarische Gattungszuweisung ist missverstandlich bis unzutreffend Es handelt sich vielmehr um einen Bericht historia uber drei kirchliche Dienstreisen aus den Jahren 1485 1486 und 1487 die Pietro Carlo Bischof von Caorle im Auftrag des damaligen Patriarchen von Aquileia Marco Barbo zu absolvieren hatte Zugleich betitelt Santonino den Anfang sowie auch die Gesamtheit seines dreiteiligen Berichts auch als itinerarium und deklariert sich als dessen Verfasser im Dienst des Patriarchats Diese originare Gattungszuweisung und andere Uberlegungen siehe unten sprechen mit Nachdruck dafur die Titulierung Reisetagebucher durch die literarhistorisch adaquatere Bezeichnung Itinerarium zu ersetzen 7 Die drei Reisen dauerten insgesamt 114 Tage und fuhrten aus Friaul an den nordlichen Rand der Diozese Aquileia den damals die Drau markierte Dadurch erfassten jene Reisen im heutigen Osterreich Teile von Osttirol und Karnten sowie im heutigen Slowenien Teile von Krain und der einstigen Mark an der Sann Die drei Reisen kamen aus kirchlichen Notwendigkeiten zustande hatten aber einen herben realpolitischen Hintergrund Wiederholte Einfalle der Osmanen in die betreffenden Gebiete hatten das Spenden der Firmung und die Visitation der Pfarrgeistlichkeit teils jahrzehntelang verunmoglicht und zahlreiche Neu Weihen von Kirchen und Altaren standen heran um nach jener Krisenzeit den kanonischen Rahmen fur ordnungsgemasse Gottesdienste wiederherzustellen In einer von anderen Quellen des Mittelalters kaum uberbietbaren Signifikanz lassen die Aufzeichnungen Santoninos auch viele praktische Details des Unterwegsseins erkennen namlich 8 die Reiserouten anhand der Tag fur Tag aufgelisteten Orte die mit Ausnahme von Sonn und Feiertagen tagtaglich zuruckgelegten Entfernungen die mittlere Reisegeschwindigkeit 4 bis 5 km h die uberwiegende Verwendung von Reitpferden als Mittel der Fortbewegung die ungefahre Grosse der Reisegesellschaft die Beschaffenheit von Strassen und Brucken das Zeitschema der Tagesablaufe inkl Dauer der Nachtruhe Art der Stundenzahlung Essenszeiten und Essensdauer 9 die Kategorien von Nachtquartieren 10 und vereinzelte Hinweise zu Kleidung und Hygiene Die von Santonino uberlieferten Angaben zum Essen darf man allerdings keinesfalls im Sinne von Reiseverpflegung auffassen Denn Santonino erlebte und beschrieb Speisen und Speisenfolgen im nicht alltaglichen festlichen Rahmen und unter dem Aspekt der hohen Kochkunst Dadurch ermoglichen seine kulinarischen Angaben den anderweitig kaum dokumentierten Zugang zu Speisen des Mittelalters einmal nicht von den Rezeptsammlungen und Kochbuchern her sondern von der Kuchenpraxis her Eine andere Raritat sind Paolo Santoninos statistische Notizen zum jahrlichen Lebensmittelverbrauch an einem Herrschaftshof des Spatmittelalters 11 Die erste Reise Bearbeiten Die erste Reise startete am 29 September 1485 in San Daniele und endete am 11 November 1485 in Udine Besucht wurden Osttirol das Gailtal und vereinzelt Orte im Drautal Die Reiseroute fuhrte zuerst uber den Plockenpass nach Kotschach Mauthen Von dort ging es uber den Gailbergsattel nach Oberdrauburg im Drautal Nach einem Aufenthalt zog die Reisegemeinschaft weiter nach Tristach Amlach und schliesslich nach Lienz Auf Schloss Lengberg schilderte er das Zusammentreffen mit Graf Leonhard von Gorz seiner Ehefrau Paola Gonzaga und den fuhrenden Gorzer Staatsmann Virgil von Graben sowie die Bewirtung seitens Von Graben selbst 12 13 Von dort aus ging es zuruck nach Oberdrauburg von wo aus erneut der Gailberg uberquert wurde Nach einem neuerlichen Aufenthalt in Kotschach Mauthen ging es ins Lesachtal Nach der Ruckkehr nach Mauthen ging die Reise mit etlichen Zwischenstationen den Gailfluss abwarts nach Hermagor Von dort aus ging die Reisegesellschaft in das Gitschtal bis zum Weissensee und wieder retour nach Hermagor Nach einigen Tagen in und um Hermagor zogen sie wieder durch das Gitschtal bis ins Drautal nach Greifenburg Nach dem Aufenthalt in der Gegend um Greifenburg ging es uber Oberdrauburg erneut zuruck nach Kotschach Mauthen Von dort aus zogen sie uber Tolmezzo und Venzone zuruck nach Udine Die zweite Reise Bearbeiten Die zweite Reise startete am 26 August 1486 in Cividale und endete am 1 Oktober 1486 in Udine Besucht wurden Oberkarnten und Krain Die Reiseroute fuhrte den Fluss Natisone entlang bis Kred und weiter nach Kobarid Karfreit und Tolmin Tolmein Von dort ging es mit einigen Zwischenstopps weiter nach Skofja Loka Bischoflack Von dort aus ging es nach Kranj Krainburg Weiter fuhrte die Route uber Trzic Neumarktl uber den Loiblpass nach Kappel an der Drau bei Ferlach Von dort ging es uber Rosegg nach Villach Nach einigen Tagen in und um Villach von wo aus auch gailaufwarts das Stift Arnoldstein Sankt Stefan im Gailtal und die Burg Finkenstein aufgesucht wurden kehrten Santonino und der Bischof nach Rosegg zuruck Von dort aus fuhrte die Reiseroute vermutlich uber den Faaker See erneut auf die Burg Finkenstein Weiter fuhrte die Route uber Faak am See wieder nach Villach Nach ein paar Tagen Aufenthalt ging die Reise erneut nach Finkenstein Von dort aus ging es dann uber Tarvis Tarvisio Flitsch Bovec Plezzo und Kobarid Karfreit zuruck nach Cividale Die dritte Reise Bearbeiten Die dritte Reise startete am 7 Mai 1487 in Tolmein Tolmin und endete am 8 Juni in Udine bzw Cividale Besucht wurde die Mark an der Sann Die Reiseroute fuhrte uber den Weiler Grahova Seltschach Selce Kompolje und ein Dorf namens Franz bis Neukirchen Nova Cerkev nach Gonobitz Slovenske Konjice Von dort aus ging es einmal nach Loce und nach S Johann am Cadram heute Oplotnica Dann fuhrte die Reise weiter uber Poltschach Poljcane in das Kloster S Sophia in Studenitz Studenice Von dort aus reisten sie weiter nach Maxau Makole und Kerschbach Cresnjevec und auf die nahegelegene Burg Stattenberg Von dort aus fuhrte die Route nach Pettau Ptuj und Ptujska Gora Von dort aus wurden einige Kirchen in der Ebene besucht Weiter fuhrte die Reise uber Schiltern Zetale nach Rohitsch Rogatec Nach funf Tagen in und um diese Stadt ging es wieder zum Kloster Studenitz Von dort aus ging es weiter nach Kerschbach Cresnjevec Pulsgau Polskava und Kotsch Hoce Die nachsten Stationen auf der Reise waren Frauheim Fram Schleinitz Slivnica Slovenska Bistrica Tainach Tinje Zuruck in Gonobitz reiste man weiter nach Malocherin Malohorna Weitenstein Vitanje und Kirchstetten Cresnjice Dort suchten sie ein nicht naher genanntes in der Nahe liegendes Kloster auf Die Route fuhrte nun zuruck uber Ponigl Ponikva nach Cilli Celje Von dort aus ging es wieder zuruck uber Burg Glogowitz Blagovica Zirknitz Cerknica Tolmein Tolmin und schliesslich nach Udine bzw Cividale Historische Bedeutung und Nachleben BearbeitenPaolo Santonino schrieb uber die bischoflichen Agenden kein amtliches Protokoll freilich wohl auch kein rein privates aber auch kein rein profanes Konkretisierbar ist seine Intention allerdings nur hypothetisch Im Sinne dieser Hypothese hatte Santonino beabsichtigt als Augenzeuge ein beispielloses Unternehmen von welthistorischer Tragweite quasi mikrohistorisch darzulegen namlich dass und wie die bischofliche Delegation die durch die Osmanen entausserten Kirchendistrikte in den Schoss der Kirche ruckgefuhrt hat 14 Diesem ganzheitlichen Meta Interesse entsprache zunachst dass Santonino sein dreiteiliges Opus klar als Einheit auffasst denn wie gesagt etikettiert er es jeweils im Singular als itinerarium und er qualifiziert diese Gesamtheit als historia Beide Begriffe transportieren nuchterne Pragmatik wie auch hochrangige religiose Metaphorik itinerarium steht einerseits fur Eintragungen unterwegs in tagtaglicher Folge andererseits auch fur Augenzeugenschaft und Authentizitat auf dem Weg zu einem hoheren Ziel und dem Begriff historia ist ein Wahrheitsanspruch immanent dessen Inbegriff die Bibel ist In dieser Perspektive ware Santoninos Hauptmotivation fur die Niederschrift des Itinerariums das unausgesprochene Bewusstsein um die solitare zeithistorische Relevanz der Reisen gewesen und er hatte mit seiner als itinerarium angelegten historia jene einmalige kirchenpolitische Leistung wurdigen wollen die aus christlicher Sicht letztlich zu deuten ist als eine schrittweise Vollendung gemass der gottlichen Weltordnung So gesehen musste man Santoninos Essensbeschreibungen lesen als Spiegel festtagsgemasser Gastfreundschaft einer meist landlichen Oberschicht niederer Adel Pfarrgeistlichkeit die auf dieser Schiene vordergrundig dem Bischof Standeskonformitat bieten aber hintergrundig auch die Grosse seines Vollendungswerkes wurdigen wollte In dieser Sicht reprasentiert das Itinerarium eine hochst originelle Gelegenheitsschrift allerdings keine primar selbstdarstellerische die Rede war von einer nicht zur Veroffentlichung bestimmten rhetorischen Ubung an die Adresse des zu Hause gebliebenen Freundeskreises sondern eine den beispiellosen Anlass und Auftrag wurdigende In diese Richtung verweist auch Santoninos abschliessende Widmung des Itinerariums ad maiorem Dei gloriam A M D G 15 Dass Santoninos Autograph 1549 in die Biblioteca Apostolica Vaticana gelangt ist Cod Vat Lat 3795 kann anlassgerechte apostolische Wertschatzung signalisieren Im Gegensatz dazu verleiten abenteuerliche Reiseumstande uppige Speisebeschreibungen sowie die kulturelle Fremdheit des christlichen Mittelalters an sich ein modernes Leserpublikum haufig zu kulturvoyeuristisch motivierten Interpretationen des Itinerariums Hierauf grundet auch die grosse Popularitat des Itinerariums in der Gegenwart Uber weite Strecken beruht Santoninos Popularitat auf der unkritischen Rezeption von Ubersetzungen und Nacherzahlungen des Itinerariums Als Hauptakteur der drei Reisen wird bezeichnenderweise nicht etwa Bischof Pietro Carlo wahrgenommen sondern sein Schreiber Paolo Santonino Am deutlichsten wird das anhand der Vermarktung Santoninos in den Ortschroniken Freizeitangeboten und Gasthausern entlang der Reiseroute wo es von erfindungsreichen Santonino Reminiszenzen und angeblichen Santonino Speisen nur so wimmelt Bei den Ubersetzungen des mittellateinischen Originaltextes in aktuelle Nationalsprachen bisher Deutsch Japanisch Slowenisch Italienisch liegt es in der Natur der Sache dass aufgrund der sprachlichen Transformierung auch entscheidende Bedeutungsnuancen verloren gehen gerade etwa die Pragung des Itinerariums durch Santoninos christliche Weltsicht weil viele Termini nur aus der originalen Latinitat heraus in ihrer mentalitatsgeschichtlich verankerten Semantik verstehbar sind die aber neusprachlich meist nur schwer aquivalent wiedergegeben werden kann Daher scheinen kompetente Diskurse uber Intentionalitat und Aussagewert des Itinerariums sowie uber die Personlichkeit seines Autors nur auf der Basis des mittellateinischen Originaltextes und nur im wissenschaftlichen Rahmen moglich Aber selbst die professionelle Neuaufbereitung der von Santonino beschriebenen Speisen durch Barbara Maier und Hans G Kugler veranschaulicht dass bei aller Re Prasentation und Rekonstruktion ein unvermeidlicher Rest an Gegenwartsbindung verbleibt Der Eindruck dass Santonino nicht aus der Fremde sondern eher von guten Nachbarn und Freunden berichtet liesse ubrigens an eine gemeinschaftsstiftende Wirkung der Kulturen ubergreifenden Diozese des Patriarchats Aquileia denken die wohl auch bezuglich der heutigen Idee des Regionenverbundes Alpen Adria Alpe Adria Alpe Jadran mit zu erwagen ware Rund um das Millenniumsjahr 2000 hat in Friaul San Daniele del Friuli Gradisca eine Santonino Renaissance stattgefunden die das Itinerarium auch mit einer Textausgabe gewurdigt hat die Santoninos Muttersprache entspricht Einen anderen medialen Weg ging Franz Glantschnig Radnig mit einer Videoproduktion Auch das Fernsehen greift immer wieder und in unterschiedlicher Qualitat Santonino Themen auf Bisher am weitesten vom Originaltext entfernt hat sich Engelbert Obernosterer Mitschig mit einem dramatisierten Sittenbild unter dem Titel Paolo Santonino Literatur BearbeitenGiuseppe Vale Hrsg L itinerario di Paolo Santonino in Carintia Stiria e Carniola negli anni 1485 1487 Studi e testi Band 103 Citta del Vaticano 1943 Reprint 1983 Rudolf Egger Hrsg Santonino in Karnten Aus seinen Reisetagebuchern 1485 1486 Kleinmayr Klagenfurt 1947 Reprint Galerie Magnet Volkermarkt 1980 ISBN 3 901758 02 X Helmut Hundsbichler Reise Gastlichkeit und Nahrung im Spiegel der Reisetagebucher des Paolo Santonino 1485 1487 Ungedruckte Dissertation Wien 1979 Eiko Funada Ubers Tyuusei Higasi Alupusu Tabinikki 1485 1486 1487 Ein mittellateinisches Reisetagebuch aus den Ostalpen Tokyo 1987 japanisch ISBN 4 480 85359 6 Primoz Simoniti Ubers Paolo Santonino Popotni dnevniki Celovec Dunaj Ljubljana 1991 slowenisch Katalogeintrag bei Cobiss ISBN 3 85013 238 2 Helmut Hundsbichler Pavel Santonino o Sloveniji 1486 in 1487 Stvarnost in mentaliteta v potopisu iz pozne gotike In Zgodovinski casopis 50 1996 S 187 202 Alltag Realitat und Mentalitat in den Reisetagebuchern des Paolo Santonino Relativierungen anhand der Beispiele aus dem Kirchendistrikt Saunien 1486 1487 In Zeitschrift des historischen Vereines fur Steiermark 88 1997 S 71 91 Roberto Gagliardi Ubers Paolo Santonino Itinerario in Carinzia Stiria e Carniola 1485 1487 Biblioteca de L Unicorno Band 1 Pisa amp Roma 1999 ISBN 88 8147 202 3 Barbara Maier Hans Gerold Kugler Santoninos Kost Klagenfurt 2001 ISBN 3 85129 346 0 Helmut Hundsbichler Paolo Santoninos Reisetagebucher in neuer Sicht In Volker Schimpff Wieland Fuhr Hrsg Historia in Museo Festschrift fur Frank Dietrich Jacob Langenweissenbach 2004 S 215 223 Weblinks BearbeitenSantonino Paolo im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Interaktive Aufbereitung Santoninos erster Reise nach der Ubersetzung von EggerEinzelnachweise Bearbeiten Giuseppe Vale Hrsg L itinerario di Paolo Santonino in Carintia Stiria e Carniola negli anni 1485 1487 Studi e testi Band 103 Citta del Vaticano 1943 Reprint 1983 S 103 119 Zum Folgenden siehe Helmut Hundsbichler Reise Gastlichkeit und Nahrung im Spiegel der Reisetagebucher des Paolo Santonino 1485 1487 Phil Diss Wien 1979 ungedruckt Helmut Hundsbichler Il ruolo e l importanza dell Itinerarium Sanctoniniano In L Unicorno 2 1999 S 17 30 Helmut Hundsbichler Paolo Santoninos Reisetagebucher in neuer Sicht In Volker Schimpff Wieland Fuhr Hrsg Historia in Museo Festschrift fur Frank Dietrich Jacob Langenweissenbach 2004 S 215 223 Hundsbichler Reise Gastlichkeit und Nahrung S 158 177 Hundsbichler Reise Gastlichkeit und Nahrung S 21 f Hundsbichler Santoninos Reisetagebucher in neuer Sicht S 218 f Helmut Hundsbichler Die schone Stadt Villach im Itinerarium des Paolo Santonino 1486 In Helmut Brauer Gerhard Jaritz Kathe Sonnleitner Hrsg Viatori per urbes castraque Festschrift fur Herwig Ebner Schriftenreihe des Instituts fur Geschichte Band 14 Graz 2003 S 293 299 Vale Itinerario S 116 119 Hundsbichler Reise Gastlichkeit und Nahrung S 12 f Hundsbichler Santoninos Reisetagebucher in neuer Sicht Helmut Hundsbichler Realien zum Thema Reisen in den Reisetagebuchern des Paolo Santonino 1485 1487 In Die Funktion der schriftlichen Quelle in der Sachkulturforschung Veroffentlichungen des Instituts fur mittelalterliche Realienkunde Osterreichs Band 1 Sitzungsberichte der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften phil hist Kl Band 304 4 Wien 1976 S 55 143 und 250 258 Helmut Hundsbichler All ora debita Il computo delle ore e i riferimenti temporali in Paolo Santonino 1484 87 In L Unicorno 2 1999 S 7 16 Helmut Hundsbichler Zur rechten Zeit Stundenzahlung und Tageseinteilung bei Paolo Santonino 1485 87 In Gernot P Obersteiner Peter Wiesflecker Red Festschrift Gerhard Pferschy Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark Band 42 Graz 2000 S 79 93 Helmut Hundsbichler Gasthauser und Pfarrhofe als bischofliche Unterkunft am Nordrand der Kirchenprovinz Aquileia Beispiele aus den Reisetagebuchern des Paolo Santonino und aus verwandtem Quellenmaterial des 15 Jahrhunderts In Hans Conrad Peyer Hrsg Gastfreundschaft Taverne und Gasthaus im Mittelalter Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien Band 3 Munchen 1983 S 189 203 Hundsbichler Reise Gastlichkeit und Nahrung S 105 Helmut Hundsbichler quibus omnibus victum prebet Zur Nahrungsmittel Konsumtion in einem untersteirischen Herrschaftshof des Spatmittelalters In Herwig Ebner et al Hrsg Festschrift Othmar Pickl zum 60 Geburtstag Graz d Wien 1987 S 241 248 Rudolf Egger Santonino in Karnten Aus seinen Reisetagebuchern 1486 86 Kleine Karnten Bibliothek Band 10 Klagenfurt 1978 S 34 Paolo Santonino Reisetagebucher 1485 86 In Osttiroler Heimatblatter 16 1948 Heft 9 Dizionario biografico dei friulani Virgil von Graben von Sergio Tavano italienisch Dies und das Folgende siehe bei Hundsbichler Santoninos Reisetagebucher in neuer Sicht S 219 222 Vale Itinerario S 268 Normdaten Person GND 129260347 lobid OGND AKS LCCN no2001031016 NDL 00455309 VIAF 79538523 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Santonino 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