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Osumilith ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung KFe2Al3 Al2Si10 O30 und damit chemisch gesehen ein Kalium Eisen Aluminium Silikat Strukturell gehort Osumulith zu den Ringsilikaten OsumilithOsumilith aus der Typlokalitat Sakkabira in der Prafektur Kagoshima Kyushu JapanAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Osm 1 Chemische Formel KFe2Al3 Al2Si10 O30 2 K Mg 2 6 Al Fe 3 4 Si Al 12O30 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Ringsilikate Cyclosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII C 10 VIII E 22 090 4 9 CM 05 63 02 01a 06Ahnliche Minerale CordieritKristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol dihexagonal dipyramidal 6 m2 m2 m 5 Raumgruppe P6 mcc Nr 192 Vorlage Raumgruppe 192 3 Gitterparameter a 10 12 A c 14 32 A 3 Formeleinheiten Z 2 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 7 4 Dichte g cm3 gemessen 2 58 bis 2 68 berechnet 2 71 6 Spaltbarkeit undeutlich parallel und rechtwinklig zu 0001 6 Bruch Tenazitat sprode 6 Farbe dunkelblau dunkelbraun schwarz grau grun 6 4 Strichfarbe grauweiss 4 Transparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz 6 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 539 bis 1 547 7 ne 1 545 bis 1 551 7 Doppelbrechung d 0 006 7 Optischer Charakter einachsig wechselndAchsenwinkel 2V 28 bis 45 gemessen 0 berechnet 7 Pleochroismus sichtbar 7 w hellblau bis blauviolett blassrosa blass gelblichbraune farblos bis braunOsumilith kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und entwickelt meist kleine tafelige bis prismatische Kristalle bis etwa funf Millimeter Grosse mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Er findet sich aber auch ein oder aufgewachsen in massigen Aggregaten Die meist durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle sind von dunkelblauer bis dunkelgrauer seltener auch gruner brauner oder schwarzer Farbe Auf der Strichtafel hinterlasst Osumilith allerdings einen grauweissen Strich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenAls Akiho Miyashiro an der Universitat Tokio 1951 im Rahmen einer Studie uber Cordierit darauf aufmerksam gemacht wurde dass das Mineral in Vulkaniten typischerweise optisch einachsig positive Eigenschaften aufwies vermutete er zunachst es konne sich um eine Hochtemperatur Modifikation des Minerals handeln Nach einer detaillierten Analyse eines solchen einachsigen Cordierits im Winter 1952 1953 stellte Miyashiro fest dass es sich nicht um Cordierit sondern um ein bisher unbekanntes Mineral mit hexagonaler Symmetrie handelte Die Mineralprobe stammte aus den biotithaltigen Rhyodaziten Hypersthen Plagioliparite bei Sakkabira nahe Tarumizu mati in der Prafektur Kagoshima auf der japanischen Insel Kyushu Miyashiro benannte das neue Mineral nach der historischen Provinz Ōsumi heute der ostliche Teil von Kagoshima in der Sakkabira liegt Der zweite Wortteil geht zuruck auf das griechische Wort li8os lithos deutsch Stein Seine Untersuchungsergebnisse zum neuen Mineral Osumilith veroffentlichte er 1953 im japanischen Fachmagazin Proceedings of the Japan Academy Eine detailliertere Erstbeschreibung einschliesslich entschlusselter Kristallstruktur folgte 1956 im Fachmagazin American Mineralogist Das Typmaterial des Minerals wird im Harvard Mineralogical Museum der Harvard University in Cambridge Massachusetts unter der Sammlungsnummer 104744 aufbewahrt 8 9 Da der Osumilith bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt war wurde dies von ihrer Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC ubernommen und bezeichnet den Osumilith als sogenanntes grandfathered G Mineral 2 Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von Osumilith lautet Osm 1 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Osumilith zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Ringsilikate Cyclosilikate wo er zusammen mit Armenit Merrihueit Milarit Roedderit Sogdianit und Yagiit die Milaritgruppe mit der System Nr VIII C 10 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII E 22 090 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Ringsilikate wo Osumilith zusammen mit Agakhanovit Y Almarudit Armenit Berezanskit Brannockit Chayesit Darapiosit Dusmatovit Eifelit Emeleusit Faizievit Friedrichbeckeit Klochit Lipuit Merrihueit Milarit Oftedalit Osumilith Mg Poudretteit Roedderit Shibkovit Sogdianit Sugilith Trattnerit Yagiit und Yakovenchukit Y die Doppelte Sechserringe Si12O30 12 Milarit Osumilith Gruppe mit der System Nr VIII E 22 bildet 4 Auch die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Osumilith in die Abteilung der Ringsilikate Cyclosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Ringstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Si6O18 12 Sechser Doppelringe zu finden ist wo es zusammen mit Almarudit Armenit Berezanskit Brannockit Chayesit Darapiosit Dusmatovit Eifelit Friedrichbeckeit Klochit Merrihueit Milarit Oftedalit Osumilith Osumilith Mg Poudretteit Roedderit Shibkovit Sogdianit Sugilith Trattnerit und Yagiit die Milaritgruppe 9 CM 05 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Osumilith ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Ringsilikate Kondensierte Ringe ein Hier ist er zusammen mit Brannockit Chayesit Darapiosit Eifelit Merrihueit Osumilith Mg Poudretteit Sugilith Yagiit Dusmatovit Milarit Sogdianit Roedderit Berezanskit Shibkovit Trattnerit Almarudit Oftedalit Klochit und Friedrichbeckeit in der Milarit Osumilith Gruppe Milarit Osumilith Untergruppe mit der System Nr 63 02 01a innerhalb der Unterabteilung Ringsilikate Kondensierte 6 gliedrige Ringe zu finden Kristallstruktur BearbeitenOsumilith kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P6 mcc Raumgruppen Nr 192 Vorlage Raumgruppe 192 mit den Gitterparametern a 10 12 A und c 14 32 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenOsumilith ist stark dichroistisch zeigt also beim Durchgang des Lichts aus zwei verschiedenen Richtungen zwei verschiedene Farben Durchgehendes Licht in Richtung der optischen Hauptachse lasst den Osumilith hellblau bis blauviolett blassrosa oder blass gelblichbraun erscheinen Senkrecht dazu ist er farblos oder braun Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Dicktafeliger Osumilith mit Mullit aus Wannenkopfe Ochtendung EifelBildgrosse 1 5 mmOsumilith bildet sich in Metamorphen Granulit Fazies MP HT bei Temperaturen um etwa 1000 C und Drucken im Bereich von etwa 8 bis 10 kbar 11 Dort findet er sich meist in Drusen als Abscheidung aus der Gasphase und einer Grundmasse aus Rhyolith und Dazit Als Begleitminerale konnen unter anderem Biotit Cristobalit Fayalit Hypersthen Kalium Feldspat Magnetit Oligoklas Quarz Tridymit und Zirkon auftreten 6 Als seltene Mineralbildung ist Osumilith nur von wenigen Fundorten oder in geringer Stuckzahl bekannt Weltweit sind bisher nur etwas mehr als 20 Vorkommen dokumentiert Stand 2023 12 Ausser an seiner Typlokalitat Sakkabira fand sich das Mineral in Japan bisher nur noch bei Shimizu Hayato nahe Kirishima in der ebwenfalls auf Kyushu liegenden Prafektur Kagoshima In Deutschland konnte Osumilith bisher an der Zinster Kuppe in der Oberpfalzer Gemeinde Kulmain in Bayern der Blauen Kuppe bei Eschwege und am Hainer Berg bei Ober Ohmen in Hessen sowie im Steinbruch Caspar am Ettringer Bellerberg am Nickenicher Weinberg Nickenicher Sattelberg bei Nickenich am Tonchesberg und am Wannenkopfe siehe auch Vulkankomplex Wannengruppe bei Ochtendung im Landkreis Mayen Koblenz und am Herchenberg bei Burgbrohl im Landkreis Ahrweiler in Rheinland Pfalz entdeckt werden In Osterreich trat das Mineral bisher nur am Pauliberg im Burgenlander Bezirk Oberpullendorf und am Steinberg bei Muhlddorf Feldbach in der Sudsteiermark auf Weitere Fundorte liegen unter anderem in der antarktischen Region Enderbyland am Mont Denise bei Espaly Saint Marcel im franzosischen Departement Haute Loire am Vulkan Cordieritovyi im Keli Hochland Munizipalitat Qasbegi Mzcheta Mtianeti in Georgien bei Visakhapatnam in Indien am Vesuv und dem Monte Arci in Italien in der kanadischen Provinz Labrador an mehreren Fundpunkten im Gebiet Amboasary Sud auf Madagaskar auf der Nordinsel in Neuseeland in der norwegischen Provinz Rogaland im Aldanhochland Ostsibirien in Russland im Namaqualand in Sudafrika im tadschikischen Teil des Alai Gebirges auf dem Labwor Hugel in Uganda bei Tarpa im ungarischen Komitat Szabolcs Szatmar Bereg sowie an einem unbenannten Fundpunkt im Pershing County von Nevada und den Obsidian Cliffs am North Sister Mountain im Lane County von Oregon in den Vereinigten Staaten 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenAkiho Miyashiro Osumilite a new mineral and cordierite in volcanic rocks In Proceedings of the Japan Academy Band 29 1953 S 321 323 englisch rruff info PDF 109 kB abgerufen am 21 September 2023 Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 39 1954 S 690 692 englisch rruff info PDF 147 kB abgerufen am 21 September 2023 Akiho Miyashiro Osumilite a new silicate mineral and its crystal structure In American Mineralogist Band 41 1956 S 104 116 englisch rruff info PDF 736 kB abgerufen am 22 September 2023 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 713 714 Erstausgabe 1891 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 395 Akiho Miyashiro Metamorphic petrology CRC Press London 1994 ISBN 1 85728 037 7 7 The concept and system of metamorphic facies S 184 ff englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 21 September 2023 W Schreyer G Hentschel K Abraham Osumilith in der Eifel und die Verwendung dieses Minerals als petrogenetischer Indikator In TMPM Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen Band 31 1983 S 215 doi 10 1007 BF01081370 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Osumilite Sammlung von Bildern Osumilith In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 21 September 2023 IMA Database of Mineral Properties MineralNamee In rruff info RRUFF Project abgerufen am 21 September 2023 englisch Osumilite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 21 September 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Osumilite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 21 September 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2023 abgerufen am 18 September 2023 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 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