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Das Mineral Berezanskit ist ein sehr selten vorkommendes Ringsilikat aus der Milaritgruppe innerhalb der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der idealisierten chemische Zusammensetzung KTi4 2Li3Si12O30 Berezanskit ist damit chemisch gesehen ein Kalium Titan Lithium Silikat BerezanskitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1996 041 1 IMA Symbol Bzk 2 Andere Namen russisch BerezanskitChemische Formel KTi4 2Li3Si12O30 3 1 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate RingsilikateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII E 22 125 4 9 CM 05 63 02 01a 15Kristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol dihexagonal dipyramidal 6 m2 m2 m 5 Raumgruppe P6 mcc Nr 192 Vorlage Raumgruppe 192 6 Gitterparameter a 9 898 A c 14 276 A 6 Formeleinheiten Z 2 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 bis 3 3 7 Dichte g cm3 gemessen 2 66 berechnet 2 674 3 7 Spaltbarkeit vollkommen nach 0001 3 7 Farbe farblos 3 7 Strichfarbe weiss 3 7 Transparenz durchsichtig 3 7 Glanz Glasglanz 3 7 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 635 3 7 ne 1 630 3 7 Doppelbrechung d 0 005Optischer Charakter einachsig negativ selten schwach zweiachsig 3 7 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale helle blaulich weisse Fluoreszenz unter kurzwelligem UV Licht 3 7 Berezanskit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und entwickelt Aggregate aus farblosen plattigen Kristallchen von unter einem Millimeter Grosse mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Das Mineral bildet sich in alkalireichen Pegmatiten bei niedrigem Druck lt 2 kbar und mittleren Temperaturen um 450 500 C Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Berezanskit in einem Bruchstuck eines kalium und natriumreichen Pegmatites in den Moranen des Gletschers Dara i Pioz im Alaigebirge in Tadschikistan Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch L A Pautow russisch L A Pautov und A A Agachanow russisch A A Agahanov die das neue Mineral der Milaritgruppe zuordneten es nach dem russischen Geologen Anatolija Wladimirowitscha Beresanskogo russisch Anatoliya Vladimirovicha Berezanskogo Anatolyi Vladimirovich Berezanskii 1948 benannten der die Region kartiert hatte 3 7 Pautow und Agachanow sandten ihre Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1996 zur Prufung an die International Mineralogical Association interne Eingangs Nummer der IMA 1996 041 1 die den Berezanskit als eigenstandige Mineralart anerkannte Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von Berezanskit lautet Bzk 2 Klassifikation BearbeitenDa der Berezanskit erst 1996 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII E 22 125 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Silikate und Germanate und dort der Abteilung Ringsilikate wo Berezanskit zusammen mit Agakhanovit Y Almarudit Armenit Brannockit Chayesit Darapiosit Dusmatovit Eifelit Emeleusit Faizievit Friedrichbeckeit Klochit Lipuit Merrihueit Milarit Oftedalit Osumilith Osumilith Mg Poudretteit Roedderit Shibkovit Sogdianit Sugilith Trattnerit Yagiit und Yakovenchukit Y die Gruppe Doppelte Sechserringe Si12O30 12 Milarit Osumilith Gruppe mit der System Nr VIII E 22 bildet Stand 2018 4 Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 8 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Berezanskit ebenfalls in die Abteilung der Ringsilikate Cyclosilikate ein Diese ist weiter unterteilt nach der Struktur der Ringe so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Si6O18 12 Sechser Doppelringe zu finden ist wo es zusammen mit Almarudit Armenit Brannockit Chayesit Darapiosit Dusmatovit Eifelit Friedrichbeckeit Klochit Merrihueit Milarit Oftedalit Osumilith Osumilith Mg Poudretteit Roedderit Shibkovit Sogdianit Sugilith Trattnerit und Yagiit die Milaritgruppe mit der System Nr 9 CM 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Berezanskit in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Ringsilikate Kondensierte Ringe ein Hier ist er in der Milarit Osumilith Gruppe Milarit Osumilith Untergruppe mit der System Nr 63 02 01a innerhalb der Unterabteilung Ringsilikate Kondensierte 6 gliedrige Ringe zu finden Chemismus BearbeitenBerezanskit ist das Titan Analog von Brannockit oder Sogdianit und die gemessene Zusammensetzung aus der Typlokalitat ist 12 K0 98Ba0 01 9 Na0 06 6 Ti1 94Nb0 04Fe0 02 4 Li2 95Al0 02 4 Si11 99O30 wobei in den eckigen Klammern die Koordinationszahl der jeweiligen Position in der Kristallstruktur angegeben ist 3 6 Berezanskit bildet Mischkristalle mit Brannockit Sogdianit und Sugilith was sich im Ersatz von Ti4 durch Sn4 und Zr4 sowie dem gekoppelten Einbau von Fe3 und Na aussert Kristallstruktur BearbeitenBerezanskit kristallisiert in der hexagonalen Raumgruppe P6 mcc Raumgruppen Nr 192 Vorlage Raumgruppe 192 mit den Gitterparametern a 9 898 A und c 14 276 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 6 Der schwache optisch zweiachsige Charakter von Berezanskit deutet auf eine moglicherweise erniedrigte Symmetrie hin Berezanskit ist isotyp zu Milarit d h es kristallisiert mit der gleichen Struktur wie Milarit Die 12 fach koordinierte C Position ist voll besetzt mit Kalium K und die 9 fach koordinierte B Position ist unbesetzt Titan Ti4 sowie Spuren von Niob Nb4 und Eisen Fe3 fullen die 6 fach koordinierte A Position Die tetraedrisch koordinierten T2 Position enthalt ausschliesslich Lithium Li Die T1 Position die die 6er Doppelringe aufbaut enthalt nur Silizium Si4 6 Bildung und Fundorte BearbeitenBerezanskit bildet sich in alkalireichen H2O untersattigten Pegmatiten bei niedrigem Druck lt 2 kbar und Temperaturen um 450 500 C 9 Bislang wurde Berezanskit nur an seiner Typlokalitat dem Gletscher Dara i Pioz im Alaigebirge in Tadschikistan gefunden und dokumentiert 10 wo es in pegmatitischen Gesteinen in den Moranen vorkommt Berezanskit tritt hier zusammen mit Quarz Mikroklin dem Natrium Pyroxen Agirin dem Lithium Glimmer Polylithionit Cs Kupletskit einem Kettensilikat aus der Astrophyllitguppe den 4er Ringsilikat Hyalotekit den 5er Kettensilikat Tadzhikit Y dem 6er Doppelkettensilikat Zektzerit dem Inselsilikat Stillwellit Ce dem Milaritgruppenmineral Dusmatovit 3 sowie Pyrophanit sowie dem verzweigten 6er Ringsilikat Tienshanit auf 7 Dieser sehr mineralreiche Fundort stellt die Typlokalitat von 43 Mineralen dar Stand 2023 davon allein 5 aus der Milaritgruppe Berezanskit Darapiosit Dusmatovit Shibkovit und Sogdianit Weiterhin wurden hier die Milaritgruppenminerale Milarit Osumilith und Sugilith nachgewiesen 9 Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenL A Pautov A A Agahanov Berezanskit KLi3Ti2Si12O30 Novyj Mineral In Zapiski Vserossijskogo Mineralogicheskogo Obshestva ZVMO Band 126 Nr 4 1997 S 75 80 russisch rruff info PDF 310 kB abgerufen am 5 November 2023 englische Kurzbeschreibung L A Pautov A A Agakhonov Berezanskite KLi3Ti2Si12O30 a new mineral In Zapiski Vserossijskogo Mineralogicheskogo Obshchestva Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 714 Weblinks BearbeitenBerezanskit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 20 September 2020 Berezanskite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 September 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2023 abgerufen am 5 November 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 5 November 2023 a b c d e f g h i j k l m n o p L A Pautov A A Agahanov Berezanskit KLi3Ti2Si12O30 Novyj Mineral In Zapiski Vserossijskogo Mineralogicheskogo Obshestva ZVMO Band 126 Nr 4 1997 S 75 80 russisch rruff info PDF 310 kB abgerufen am 5 November 2023 englische Kurzbeschreibung L A Pautov A A Agakhonov Berezanskite KLi3Ti2Si12O30 a new mineral In Zapiski Vserossijskogo Mineralogicheskogo Obshchestva a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 David Barthelmy Berezanskite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 20 September 2020 englisch a b c d e Frank C Hawthorne Elena Sokolova L A Pautov A A Agakhanov and V Yu Karpenko Prepublication Refinement of the crystal structure of berezanskite Ti2 2K Li3 Si12O30 In Mineralogical Magazine Band 80 Nr 5 2016 doi 10 1180 minmag 2016 080 022 englisch Volltext online verfugbar bei researchgate net abgerufen am 20 September 2020 a b c d e f g h i j k l m John Leslie Jambor Nikolai N Pertsev Andrew C Roberts New mineral names In American Mineralogist Band 83 1998 S 907 911 englisch rruff info PDF 71 kB abgerufen am 20 September 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 5 November 2023 englisch a b Typlokalitat Dara i Pioz Glacier Dara Pioz Districts of Republican Subordination Tajikistan In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 10 Dezember 2019 englisch Fundortliste fur Berezanskit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 5 November 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berezanskit amp oldid 239001582