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Das Mineral Trattnerit ist ein sehr selten vorkommendes Ringsilikat aus der Milaritgruppe mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Fe3 2Mg3Si12O30 Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und entwickelt blaue plattige bis prismatische Kristallchen von wenigen Millimetern Grosse 3 TrattneritAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2002 002 1 IMA Symbol Tra 2 Chemische Formel Fe3 2Mg3Si12O30 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate RingsilikateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII E 22 VIII E 22 025 9 CM 05 63 02 01a 17Ahnliche Minerale Cordierit OsumilithKristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol dihexagonal dipyramidal 6 m2 m2 mRaumgruppe P6 mcc Nr 192 Vorlage Raumgruppe 192 3 Gitterparameter a 10 050 A c 14 338 A 3 Formeleinheiten Z 2 3 Haufige Kristallflachen 001 100 101 111 3 Zwillingsbildung Physikalische EigenschaftenMohsharte nicht bestimmt 3 Dichte g cm3 berechnet 2 68 3 Spaltbarkeit gut nach 001 schlecht nach 100 3 Farbe dunkelblau bis gelbgrun 3 Strichfarbe weiss 3 Transparenz durchsichtig 3 Glanz Glasglanz 3 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 589 3 ne 1 586 3 Doppelbrechung d 0 003 3 Optischer Charakter einachsig negativ 3 Pleochroismus stark dunkelblau gelbgrun 3 Trattnerit findet sich in silikatreichen Fremdgesteinseinschlussen in Basalten Neben seiner Typlokalitat dem Hauyn Nephelinit Steinbruch Stradner Kogel in der Steiermark Osterreich 3 ist Trattnerit bisher nur an einer weiteren Lokalitat gleichen Typs nachgewiesen dem Basaltsteinbruch Caspar am Ettringer Bellerberg in der Vulkaneifel Deutschland 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Trattnerit Ende 1999 von Walter Trattner im Steinbruch am Stradner Kogel wo eine dunne Basaltlavadecke abgebaut wird Zur Bestimmung gab er seine Proben an das Landesmuseum Joanneum wo sie von den Mineralogen um W Postl wissenschaftlich untersucht wurden 5 Sie charakterisierten das neue Mineral als Fe3 Analog von Merrihueit und benannten es nach seinem Entdecker Walter Trattner aus Bad Waltersdorf in der Steiermark einem leidenschaftlichen Sammler und Spezialisten fur die Minerale der steirischen Vulkane der mit dem Klochit noch ein weiteres Mineral der Milaritgruppe entdeckte 3 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehort Trattnerit mit Almarudit Armenit Berezanskit Brannockit Chayesit Darapiosit Dusmatovit Emeleusit Faizievit Merrihueit Oftedalit Osumilith Osumilith Mg Poudretteit Roedderit Sogdianit Sugilith und Yagiit zur allgemeinen Abteilung der Ringsilikate Cyclosilikate in die Milarit Osumilith Gruppe mit der System Nr VIII E 22 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Trattnerit ebenfalls in die Abteilung der Ringsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ringe so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Si6O18 12 Sechser Doppelringe zu finden ist Darin gehort es mit Agakhanovit Y Almarudit Armenit Berezanskit Brannockit Chayesit Eifelit Darapiosit Dusmatovit Friedrichbeckeit Klochit Merrihueit Milarit Oftedalit Osumilith Osumilith Mg Poudretteit Roedderit Shibkovit Sogdianit Sugilith und Yagiit zur Milaritgruppe mit der System Nr 9 CM 05 Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Trattnerit in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Ringsilikate Kondensierte Ringe ein Hier ist er in der Milarit Osumilith Gruppe Milarit Osumilith Untergruppe mit der System Nr 63 02 01a innerhalb der Unterabteilung Ringsilikate Kondensierte 6 gliedrige Ringe zu finden Chemismus BearbeitenTrattnerit ist das Fe3 Endglied einer Mischkristallreiche von Roedderit Merrihueit uber Chayesit zu Trattnerit der die Austauschreaktionen B Na T2 Mg2 B T2 Fe3 Roedderit Chayesit C K A Mg2 C A Fe3 Chayesit Trattnerit zugrunde liegen 3 Die gemessene Zusammensetzung aus der Typlokalitat ist C Na0 01K0 07 A T2 Fe3 1 99Ti0 01Mg2 46Fe2 0 30Mn2 0 08Zn0 05Al0 04 T1 Si12O30 wobei in den eckigen Klammern die Position in der Kristallstruktur angegeben ist 3 Kristallstruktur BearbeitenTrattnerit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P6 mcc Raumgruppen Nr 192 Vorlage Raumgruppe 192 mit den Gitterparametern a 10 050 A und c 14 338 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Trattnerit ist isotyp zu Milarit d h er kristallisiert mit der gleichen Struktur wie Milarit Die 12 fach koordinierte C Position ist leer ebenso wie die 9 fach koordinierte B Position Eisen verteilt sich zu gleichen Teilen auf die 6 fach koordinierte A Position und die tetraedrisch koordinierten T2 Position Die A Position enthalt zur Halfte dreiwertige Kationen Fe3 und zweiwertige Kationen Mg Fe2 die T2 Position zu 1 3 Fe3 und zu 2 3 die zweiwertigen Kationen Mg Fe2 Die T1 Position die die 6er Doppelringe aufbaut enthalt nur Silizium Si4 3 Bildung und Fundorte BearbeitenTrattnerit bildet sich bei hohen Temperaturen und niedrigem Druck unter oxidierenden Bedingungen in siliziumreichen und aluminiumarmen Xenolithen in basaltischen Magmen Weltweit ist Trattnerit nur an zwei Fundorten dokumentiert worden Stand 2016 An seiner Typlokalitat dem Hauyn Nephelinit Steinbruch der Firma Appel an der Westseite des Stradner Kogels ostlich von Wilhelmsdorf in der Steiermark Osterreich findet sich Trattnerit in siliziumreichen Xenolithen aus Sanidin Plagioklas Quarz und selten grunem Klinopyroxen In kleinen nur wenige Millimeter grossen Hohlraumen dieser Fremdgesteinseinschlusse tritt tiefblauer Trattnerit zusammen mit Tridymit Hamatit strohgelbem Orthopyroxen und rotbraunem Amphibol auf 5 3 6 Der zweite dokumentierte Fundort ist der Steinbruch Caspar am Bellerberg Vulkan bei Ettringen Mayen in der Eifel Rheinland Pfalz Deutschland 6 Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleWeblinks BearbeitenMineralienatlas Trattnerit Wiki Mindat TrattneriteEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Walter Postl Franz Walter Karl Ettinger Christoph Hauzenberger Hans Peter Bojar Trattnerite Fe Mg 2 Mg Fe 3 Si12O30 a new mineral of the milarite group mineral data and crystal structure In European Journal of Mineralogy Band 16 Nr 2 Marz 2004 S 375 380 doi 10 1127 0935 1221 2004 0016 0375 rruff info PDF 450 kB abgerufen am 19 Dezember 2017 Caspar quarry Bellerberg volcano Ettringen Mayen Eifel Rhineland Palatinate Germany a b Walter Postl Franz Walter Karl Ettinger Hans Peter Bojar Uber ein nahezu Alkali freies Mineral der Osumilith Gruppe aus dem Nephelinit Steinbruch am Stradner Kogel bei Wilhelmsdorf sudlich Bad Gleichenberg Steiermark Osterreich In Joannea Mineralogie Band 1 2000 S 53 64 museum joanneum at PDF 571 kB abgerufen am 19 Dezember 2017 a b Stradner Kogel Wilhelmsdorf Bad Gleichenberg Styria Austria Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trattnerit amp oldid 237713607