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Das Mineral Yagiit ist ein sehr seltenes Ringsilikat aus der Milaritgruppe und hat die chemische Zusammensetzung Na1 20K0 30 Mg2 00 Mg0 60Fe0 34Ti0 10Al1 96 Si10 22Al1 78 O30 3 YagiitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1968 020 1 IMA Symbol Yag 2 Chemische Formel Na1 5Mg2 Al Mg 3 Si Al 12O30 3 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII E 22 VIII E 22 070 9 CM 05 63 02 01a 10Ahnliche Minerale Apatit Beryll Cordierit Milarit QuarzKristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol 6 mmmVorlage Kristallklasse Unbekannte KristallklasseRaumgruppe P6 mcc Nr 192 Vorlage Raumgruppe 192Gitterparameter a 10 09 1 A b 14 20 3 A 3 4 Formeleinheiten Z 2 3 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte nicht bestimmt 3 4 Dichte g cm3 berechnet 2 9 3 4 Spaltbarkeit Bitte erganzen Farbe farblos blass blau 3 4 Strichfarbe weiss 3 4 Transparenz durchscheinend 3 4 Glanz Glasglanz 3 4 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 536 3 4 ne 1 544 3 4 Doppelbrechung d 0 008 3 4 Optischer Charakter einachsig positiv 3 4 Pleochroismus sehr schwach w blass blaue farblos 3 4 Yagiit kristallisiert mit hexagonaler Symmetrie und bildet farblose Kristalle mit glasahnlichem Glanz und kann durch Spurengehalte von Eisen und Titan blass blau gefarbt sein 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenEntdeckt wurde Yagiit 1969 in Silikateinschlussen des Colomera Meteoriten einem IIE Typ Eisenmeteoriten der 1912 in der Provinz Granada Andalusien Spanien gefunden worden ist Bunch und Fuchs benannten das neue Mineral aus der Milaritgruppe nach Dr Kenzo Yagi Professor fur Geologie an der Universitat Hokkaidō in Sapporo Japan in Anerkennung seiner Beitrage zur Mineralogie und Petrologie 3 Der nachste Eisenmeteorit in dem zwar nicht Yagiit aber ein Silikatisches Glas mit der Zusammensetzung von Yagiit gefunden wurde schlug am 26 April 1991 in ein mit Autos beladenes Frachtschiff vor Tahara Aichi ken Japan ein Nach einem Treffer des hollandischen Frachtschiffes Malacca 1648 war dies der zweite dokumentierte Meteoriteneinschlag auf ein Schiffsdeck und der erste von dem Bruchstucke geborgen wurden Eines der Crew Mitglieder nahm das grosste Bruchstuck mit nach Hause und stellte es eineinhalb Jahre spater fur wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfugung 5 Eine weitere Erwahnung von Yagiit stammt von A Ruzicka M Hutson und C Floss die im Jahr 2006 Yagiit in Silikateinschlussen des unklassifizierten Sombrerete Eisenmeteoriten nachwiesen 6 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehort der Yagiit zur allgemeinen Abteilung der Ringsilikate Cyclosilikate wo er zusammen mit Almarudit Armenit Berezanskit Brannockit Chayesit Darapiosit Dusmatovit Eifelit Emeleusit Faizievit Merrihueit Oftedalit Osumilith Osumilith Mg Poudretteit Roedderit Shibkovit Sogdianit Sugilith Trattnerit und Yakovenchukit Y die Milarit Osumilith Gruppe mit der System Nr VIII C 10 bildet Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Yagiit ebenfalls in die Abteilung der Ringsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ringe so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Si6O18 12 Sechser Doppelringe zu finden ist Darin gehort es mit Almarudit Armenit Berezanskit Brannockit Chayesit Darapiosit Dusmatovit Eifelit Friedrichbeckeit Klochit Merrihueit Milarit Oftedalit Osumilith Osumilith Mg Poudretteit Roedderit Shibkovit Sogdianit Sugilith und Trattnerit zur Milaritgruppe mit der System Nr 9 CM 05 Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Yagiit in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Ringsilikate Kondensierte Ringe ein Hier ist er in der Milarit Osumilith Gruppe Milarit Osumilith Untergruppe mit der System Nr 63 02 01a innerhalb der Unterabteilung Ringsilikate Kondensierte 6 gliedrige Ringe zu finden Chemismus BearbeitenDie Zusammensetzungen von Yagiit aus den beiden bekannten Vorkommen unterscheiden sich kaum C B Na1 20K0 30 A Mg2 00 T2 Mg0 60Fe0 34Ti0 10Al1 96 T1 Si10 22Al1 78 O30 Colomera Eisenmeteorit 3 C B Na0 87 K0 39 A Mg1 34 Fe2 0 51 Mn0 03 Ca0 12 T2 Mg0 84Al2 16 T1 Si10 19 Al1 82 O30 Somberete Eisenmeteorit 6 In eckigen Klammern ist die Position in der Kristallstruktur angegeben Zur idealisierten Zusammensetzung von reinem Yagiit gibt es unterschiedliche Angaben Die Kommission fur neue Minerale und Mineralklassifikation CNMMN der IMA hebt die gemischte Besetzung der T2 Position mit Al und Mg heraus und definiert Yagiit als Na Al Analog von Chayesit C Na A Mg2 T2 Al Mg2 Si12O30 7 Hawthorne betont in seiner Auflistung aller Minerale der Milaritgruppe die Ubereinstimmung der Besetzung der T1 Position des 6er Doppelring Komplexanions mit Osumilith Si10 Al2 und definiert Yagiit als Na Analog von Osumilith Mg C Na A Mg2 T2 Al3 Si10Al2 O30 8 Beide Formeln unterscheiden sich deutlich von der Zusammensetzung des Colomera Yagiits Dessen Zusammensetzung kann in guter Naherung als Mischung folgender Endglieder beschrieben werden 50 C Na B 2 A Mg2 T2 Al3 Si10Al2 O30 Yagiit nach Hawthorne ein Osumilith Na Mg 8 25 C Na B 2 A Mg2 T2 Al Mg2 Si12O30 hypothetisches Yagiit Endglied der IMA 7 25 C Na B Na2 A Mg2 T2 Mg3 Si11Al O30 synthetisches Endglied aus Glasur eines Scarabaus 9 Die einzige beobachtete Variation der Zusammensetzung ist eine Zuname der Fe Gehalte vom Kern zum Rand der Yagiitkristalle im Somberete Meteoriten entsprechend der Substitution A T2 Mg2 A T2 Fe2 6 Kristallstruktur BearbeitenYagiit kristallisiert in der Struktur von Milarit mit der Raumgruppe P6 mcc Raumgruppen Nr 192 Vorlage Raumgruppe 192 und 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle Die Gitterparameter sind a 10 09 1 A c 14 29 3 ADie Silikat 6er Doppelringe T1 Position sind wie bei Osumilith mit 10 Si4 und 2 Al3 besetzt und die T2 Tetraederposition enthalt Al3 Mg2 und geringe Mengen weiterer Kationen 3 Die 12 fach koordinierte C Position und die 9 fach koordinierte B Position enthalten die einwertigen K und Na Kationen sowie Leerstellen und die oktaedrisch koordinierte A Position ist mit Mg2 voll besetzt 3 4 Bildung und Fundorte BearbeitenYagiit findet sich in Form kleinster Kristalle in der Grundmasse alkalireicher silikatischer Schmelzeinschlusse in Eisenmeteoriten des Types IIE Anders als die ebenfalls in Meteoriten entdeckten Minerale der Milaritgruppe Roedderit und Merrihueit sind vom Yagiit bislang keine terrestrischen Vorkommen bekannt Die Typlokalitat ist der Colomera Meteorit einem IIE Oktaedriten aus der Provinz Granada Andalusien Spanien Darin findet sich Yagiit in alkalireichen silikatischen Einschlussen umgeben von Nickel Eisen Er tritt als feinkristalline Grundmasse in den Zwischenraumen titan und aluminiumreicher Diopsidkristalle auf begleitet von Whitlockit Tridymit und Plagioklas 3 4 Im Somberete Meteoriten ebenfalls ein IIE Okaedrit tritt Yagiit in kleinen Kristallaggregaten in Silikateinschlussen zusammen mit natriumreichen Glas Apatit Cl Merrillit Ilmenit Orthopyroxen und Plagioklas auf 6 Die IIE Eisenmeteoriten konnen nach der Zusammensetzung der Silikatminerale und Glaser abgeschreckte Schmelzen in 5 Gruppen aufgeteilt werden von Typ 1 mit ursprunglichen Silikaten Olivin Pyroxene bis Typ 5 mit differenzierten Phasen wie Feldspaten Tridymit und Silizium und Natrium reichen Glasern 10 Yagiit ein Na Silikat und eines der wenigen Minerale der Milaritgruppe das kaum Kalium enthalt wurde bislang nur in IIE Eisenmeteoriten des Typs 5 gefunden Dass es in solch ursprunglichen Gesteinen wie Eisenmeteoriten zur Bildung Na betonter silikatischer Schmelzen kommt aus denen Minerale wie Yagiit kristallisieren konnen ist uberraschend und wie dies geschieht nicht abschliessend geklart Mit den bisherigen Modellen wie Kollision von Eisenmeteoriten mit chondritischen Steinmeteoriten oder fraktionierter Kristallisation chondritischer Schmelzen fallt es schwer alle Eigenschaften der Silikateinschlusse zu erklaren Ein weiteres Modell erklart die Bildung der unterschiedlich zusammengesetzten Silikateinschlusse der IIE Eisenmeteorite durch Prozesse bei der Kondensation der Meteorite aus dem solaren Nebel die je nach Temperatur zu unterschiedlichen Ausgangszusammensetzungen fuhren konnten Anschliessend werden sie metasomatisch zu den beobachteten Na reichen silikatischen Glasern verandert 11 Dies sind Prozesse wie sie so nur bei Meteoriten auftreten nicht aber auf der Erde Sollte sich dieses Modell bestatigen bote es auch eine Erklarung warum Yagiit bislang nur in Meteoriten gefunden worden ist Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenYagiite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 69 7 kB Weblinks BearbeitenMineralienatlas Yagiite Mindat Yagiite Webmineral YagiiteEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t T E Bunch L H Fuchs 1969 Yagiite A New Sodium Magnesium Analogue Of Osumilite In American Mineralogist 54 S 14 18 PDF 321 kB a b c d e f g h i j k l m n o p Yagiite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 69 7 kB Miura Y Haramura H Yanai K Okamoto M amp Iancu O G 1994 Bulk composition and classification of the Tahara meteorite which fell in Central Japan in March 1991 In Eighteenth Symposium on Antarctic Meteorites Proceedings of the NIPR Symposium 7 S 284 292 bibcode 1994AMR 7 284M a b c d A Ruzicka M Hutson C Floss 2006 Petrology of silicate inclusions in the Sombrerete ungrouped iron meteorite Implications for the origins of IIE type silicate bearing irons In Meteoritics amp Planetary Science 41 S 1797 1831 PDF 2 6 MB a b CNMMN CNMNC IMA The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2016 September 2016 nrm se PDF a b F C Hawthorne Y A Abdu N A Ball P Cerny R Kristiansen Agakhanovite Y ideally YCa 2 KBe3Si12O30 a new milarite group mineral from the Heftetjern pegmatite Tordal Southern Norway Description and crystal structure In American Mineralogist Band 99 2014 S 2084 2088 Volltext G Artioli I Angelini F Nestola 2013 New milarite osumilite type phase formed during ancient glazing of an Egyptian scarab In Applied Physics A Band 110 S 371 377 doi 10 1007 s00339 012 7125 x Mittlefehldt D W McCoy T J Goodrich C A and Kracher A 1998 Non chondritic meteorites from asteroidal bodies In Planetary materials Editor J J Papike Albuquerque New Mexico Reviews in Mineralogy Press 4 195 pp 4 1 PDF 47 MB G Kurat E Zinner and M E Valera 2007 Trace element studies of silicate rich inclusions in the Guin UNGR and Kodaikanal IIE iron meteorites In Meteoritics amp Planetary Science 42 S 1441 1463 PDF 1 2 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Yagiit amp oldid 230949329