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Obernricht ist ein Gemeindeteil der Stadt Freystadt im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern ObernrichtStadt FreystadtKoordinaten 49 8 N 11 21 O 49 138888888889 11 355277777778 428 Koordinaten 49 8 20 N 11 21 19 OHohe 428 m u NHNEinwohner 100 31 Dez 2023 1 Postleitzahl 92342Vorwahl 08469Obernricht am RoschbergObernricht am Roschberg Inhaltsverzeichnis 1 Ortsnamendeutung 2 Lage 3 Geschichte 3 1 Einwohnerentwicklung 4 Kirchliche Verhaltnisse 5 Baudenkmaler 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseOrtsnamendeutung Bearbeiten Obernricht ist ein Rodungsname aus Ruit Riut Reut wurde richt Obern steht in Unterscheidung zu Nieder richt dem heutigen Schmellnricht und bezeichnet die hoher gelegene Rodung 2 3 Lage BearbeitenDas Reihendorf liegt sudwestlich am Fuss des auf 564 m u NHN ansteigenden Roschbergs und westlich des 559 Meter hohen Kesselberges Es ist durch drei Gemeindeverbindungsstrassen zu erreichen eine fuhrt vom sudlich gelegenen Burggriesbach nach Obernricht die beiden anderen fuhren von Obernricht in Richtung Westen und in Richtung Nordwesten zur Kreisstrasse NM 5 Zwei landwirtschaftliche Verkehrswege fuhren bis auf 508 Meter Hohe in die Mulde zwischen den beiden Erhebungen und umkreisen einen nach Obernricht fuhrenden Quellbach der im Dorf verrohrt ist und nach der Vereinigung mit einem weiteren Quellbach sudlich des Dorfes schliesslich in nordwestlicher Richtung der Schwarzach zufliesst 4 Geschichte Bearbeiten1879 wurde in der Flur zwischen Burggriesbach un Obernricht ein Brandhugelgrab aufgedeckt elf weitere Hugelgraber der Hallstattzeit sind bereits vorher unsachgemass ausgegraben worden 5 Die erste urkundliche Bezeugung von Obernricht findet man fur den 5 Februar 1249 In dieser Urkunde bestatigte der Eichstatter Bischof Heinrich dem Zisterzienserinnenkloster Seligenporten den Besitz von drei Hofen in Ruit als zur Grundausstattung des Klosters gehorend 6 1284 vermachte Berthold von Massingen Obermassing testamentarisch ein Gut zu Riut dem Deutschen Orden jedoch erreichte drei Jahre spater Graf Gebhard von Hirschberg dass Ruth ihm zugesprochen wurde Spatestens 1377 gehorten dem Zisterzienserinnenkloster vier Hofe in Obernricht uber die das Kloster auch die Niedergerichtsbarkeit ausubte 2 7 Die Vogtei ursprunglich ein Lehen der Grafen von Hirschberg war vermutlich an die Herrschaft Jettenhofen ubertragen als die Hirschberger Grafen 1305 ausstarben gelangten die Besitzungen der Herrschaft Jettenhofen zum Teil an Bayern das die vogteimassig strittigen Guter 1586 an das Hochstift Eichstatt verausserte Zwischenzeitlich so fur 1477 nachgewiesen besassen die Schenken von Geyern funf Hofstatten in Obernricht als bayerischen Lehengut die 1491 in andere Hande ubergingen Eichstatter Lehenanspruche auf die betreffenden vier Hofe und zwei Solden waren nicht durchsetzbar Erst der Kauf im Jahr 1586 durch den Eichstatter Bischof Martin von Schaumberg loste die strittige Frage 8 Vermutlich gingen im Landshuter Erbfolgekrieg 1504 einige Bauernhauser in Obernricht zugrunde Der Dreissigjahrige Krieg zog ebenfalls Obernricht in Mitleidenschaft insbesondere in den Kriegsjahren 1632 bis 1634 Das Jettenhofer Steuerregister von 1642 schreibt bei Obernricht nihil nichts die Anwesen standen ode Erst 1644 war wieder ein Hof besetzt 1658 waren funf der Eichstatter Guter wieder besetzt Einer der Seligenportener Hofe lag noch 1695 ode 9 Die Hochgerichtsbarkeit uber Obernricht war lange Zeit zwischen dem Hochstift und Kurbayern mit dessen Neumarkter Amt umstritten eine Einigung gelang erst durch den am 30 Januar 1767 ratifizierten Staatsvertrag zwischen Eichstatt und Bayern Obernricht wurde mit dem Vertrag landeshoheitlich Kurbayern zugesprochen wahrend die grundherrlichen Rechte und die niedere Gerichtsbarkeit der Eichstatter Guter beim Unteren Hochstift verblieben 10 Laut einem Lagerbuch von 1786 der eichstatt hochstiftischen Hofmark Thannhausen gehorten dem Hochstift Eichstatt in Obernricht sieben Grundholden namlich zwei ganze Hofe zwei Halbhofe ein 1 8 Gut und zwei je 1 16 Guter 11 Diese unterstanden steuerhoheitlich und niedergerichtlich dem eichstattischen Kastenamt Jettenhofen das zugleich fur die Verwaltung der Hofmark Thannhausen zustandig war 12 1586 war die Familie von Hirnheim die in Jettenhofen das Amt innehatte erloschen und das Amt war an das Hochstift gekommen 13 Grundbesitz in Obernricht hatte nach wie vor auch das Klosterrichteramt Seligenporten vier Gutlein 14 Das Hirtenhaus war pfalz neuburgisch mehrere Obernrichter Bauern besassen so 1771 auch Eigenguter die der Seelenkapelle in Gunching gult und zinspflichtig waren Ausserdem besass das Eichstatter Domkapitel in der Obernrichter Flur einiges Grundeigentum der zustandige Kasten des Domkapitels stand in Berching 15 An der Spitze des Dorfes stand so 1567 nachweisbar ein Vierer Die Gemeinde besass aus sehr fruher Zeit einen Wald von 65 Tagwerken 16 Um 1800 im Ausgang des Alten Reiches umfasste das Dorf elf Haushalte dazu das Hirtenhaus Eine 1753 noch erwahnte Wirtschaft auf einem der Anwesen bestand zu dieser Zeit nicht mehr 17 18 Das Konigreich Bayern brachte der Gemeinde Obernricht ein Ende ihrer Selbstandigkeit sie wurde 1808 Teil des Steuerdistrikts Grossberghausen aus dem 1811 die Ruralgemeinde Grossberghausen wurde Das Gemeindeedikt von 1818 bildete aus Obernricht der Einode Fuchsmuhle und den Dorfern Hofen und Schmellnricht die Ruralgemeinde Schmellnricht im Landgericht Neumarkt ab 1827 im Landgericht Beilngries Damit war die Gemeindebildung fur Obernricht noch nicht abgeschlossen Am 23 Juni 1831 wurden Obernricht Hofen und die Fuchsmuhle von Schmellnricht abgetrennt und zur Ruralgemeinde Hofen im Landgericht und spateren Landkreis Beilngries zusammengeschlossen 19 1830 wohnten 60 Personen in den zwolf Anwesen Obernrichts 1900 und 1950 73 Im Sommer 1849 vernichtete ein Hagelschlag die gesamte Ernte woraufhin zur Linderung der Not Spendenaufrufe durch das konigliche Staatsministerium des Innern gestattet wurden 20 1871 wurden im Dorf zwei Pferde und 72 Stuck Rindvieh gehalten 21 1908 wurde in Obernricht eine Wasserversorgungsanlage errichtet Damit verfugte der Ort fruher als andere Dorfer in der Umgebung uber fliessendes Wasser Nach einem Brand des Hirtenhauses wurde 1912 am sudwestlichen Ortsrand ein neues Hirtenhaus errichtet Dieses wurde spater vom letzten Dorfhirten gekauft Um 1925 wurde Obernricht an die Stromversorgung angeschlossen anfangs konnten jedoch nur zwei schwache Gluhbirnen pro Haus betrieben werden Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte die amerikanische Administration grossere Gemeinden zu bilden die in etwa die Grosse der Pfarreien haben sollten Aus diesem Grund wurde Obernricht ab 1945 der Gemeinde Burggriesbach zugeschlagen Diese Eingemeindung bewahrte sich jedoch nicht so dass knapp zwei Jahre spater wieder die ursprungliche Gemeinde aus Hofen und Obernricht gebildet wurde 1957 wurde mit der Drainage der Obernrichter Flur begonnen Im Zuge dieser Massnahme wurde auch der bis dahin durch den Ort fliessende offene Graben verrohrt Die Fertigstellung der gesamten Entwasserungsanlage dauerte bis 1964 Im Herbst 1964 wurde die Flurbereinigung in Angriff genommen welche 1972 mit der Abrechnung abgeschlossen wurde Anschliessend wurde noch eine Strassenbeleuchtung installiert Probleme bereitete die Aufteilung des Gemeindewaldes in dem die elf Anwesen die sog Rechtler Nutzungsrechte hatten Diese sollten aufgehoben und dafur die Grundstucke aufgeteilt werden dieses Verfahren wurde von 1965 bis 1980 durchgefuhrt Mit der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Hofen aufgelost und Obernricht zum 1 Juli 1972 in die Stadt Freystadt des oberpfalzischen Landkreises Neumarkt eingemeindet 1987 war das Dorf auf 15 Wohngebaude mit insgesamt 18 Wohnungen angewachsen 22 Nachdem die Wasserversorgungseinrichtung von 1908 sanierungsbedurftig geworden war entschieden sich die Ortsburger fur einen Anschluss an die Freystadter Wasserversorgungsanlage Im Jahre 1989 wurde die neue Einrichtung gebaut und zum Abschluss ein Dorfbrunnen errichtet der mit Wasser aus der alten Anlage gespeist wird Einwohnerentwicklung Bearbeiten 1830 60 19 1871 59 21 1900 73 23 1937 59 24 1950 73 25 1961 58 26 1970 57 27 1987 62 22 Kirchliche Verhaltnisse BearbeitenZehentherren in Obernricht waren das Kloster Rebdorf seit 1309 13 das Kloster Plankstetten fur 1392 nachgewiesen und das Hochstift Eichstatt selbst das seine Zehentteile mehrmals an unterschiedliche Lehensnehmer vergab Diese Zehentrechte gingen wie alle anderen klosterlichen und hochstiftischen Besitzungen infolge der Sakularisation an das neue Konigreich Bayern 1806 uber Kirchlich gehorte das Dorf bis ins 16 Jahrhundert zu der seit 1183 dem Kloster Plankstetten inkorporierten Pfarrei Sulzkirchen und dann zur Pfarrei Forchheim nachdem dort 1540 durch das kurpfalzische Schultheissenamt Neumarkt die Reformation eingefuhrt worden war 1580 wurde Forchheim zur calvinischen Pfarrei erhoben Nach der Gegenreformation 1625 wurde Obernricht zusammen mit Lauterbach Schmellnricht und Hofen 1706 der katholischen Pfarrei Burggriesbach 1805 abermals der seit der Gegenreformation wieder katholischen Pfarrei Forchheim zugewiesen 1885 erfolgte die erneute Einpfarrung in die Pfarrei Burggriesbach wohin auch die Kinder zur Schule gingen 28 In fruherer Zeit belegt fur 1709 29 feierte Obernricht seine eigene Kirchweih um Jakobi allerdings ist unklar auf welche Kirche sich diese bezog da das Dorf selbst keinen Sakralbau besass 17 Die jetzige Ortskapelle wurde erst 1836 37 erbaut Sie enthalt ein zierliches Barockaltarchen um 1700 das wohl aus Abenberg stammt Statt eines Altarbildes zeigt es eine geschnitzte Gruppe der Himmelfahrt Mariens und im oberen Auszug die hl Dreifaltigkeit mit Engeln die beiden Stifterwappen konnten bislang nicht zugeordnet werden 17 30 Gegen Ende der 1970er Jahre wurde in die Kapelle eingebrochen und sieben Figuren sowie das Altarkreuz entwendet Dieser Einbruch konnte nicht aufgeklart werden Die Dreifaltigkeitsgruppe wurde wieder erganzt Baudenkmaler BearbeitenAusser der Ortskapelle gilt das Bauernhaus mit der Hausnummer 2 als Baudenkmal es handelt sich um einen Wohnstallbau des 18 19 Jahrhunderts Siehe auch Liste der Baudenkmaler in Freystadt ObernrichtPersonlichkeiten BearbeitenFelix Mader 28 November 1867 in Obernricht 16 August 1941 Priester der Diozese Eichstatt und Kunsthistoriker im Dienste des Konigreichs Bayern massgeblicher Bearbeiter des bayerischen KunstdenkmalerinventarsLiteratur BearbeitenFranz Xaver Buchner Das Bistum Eichstatt I Band Eichstatt 1937 II Band Eichstatt 1938 Johann Kaspar Bundschuh Obernried In Geographisches Statistisch Topographisches Lexikon von Franken Band 4 Ni R Verlag der Stettinischen Buchhandlung Ulm 1801 DNB 790364301 OCLC 833753101 Sp 207 208 Digitalisat Bernhard Heinloth Bearbeiter Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Heft 16 Neumarkt Munchen 1967 Gerhard Hirschmann Eichstatt Beilngries Eichstatt Greding Historischer Atlas von Bayern Teil Franken I 6 Komm fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1959 DNB 452034655 Digitalisat Obernricht In Felix Mader Geschichte der sudlichen Seglau Ehem Eichstattisches Amt Jettenhofen Pfarrei Burggriesbach Sonderdruck aus dem Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstatt 1937 S 126 141Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Obernricht Freystadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Obernricht in der Ortsdatenbank des bavarikon abgerufen am 3 Februar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Statistiken Ortsteile Burgerservice Freystadt Stadt Freystadt abgerufen am 27 April 2023 a b Mader S 126 Sammelblatt des Histor Vereins Eichstatt 46 47 1931 32 S 5 1 geoportal bayern de Sammelblatt des Histor Vereins Eichstatt 53 1937 S 4 Mader S 135 Mader S 135 137 Mader S 127 f Heinloth S 273 Anm 79 f Mader S 128 137 Heinloth S 114 201 239 Hirschmann S 38 Heinloth S 201 Heinloth S 250 Hirschmann S 78 a b Buchner I S 123 Heinloth S 248 273 Mader S 138 f Mader S 140 a b c Mader S 141 Bundschuh IV Sp 207 a b Hirschmann S 214 Donau Zeitung Passau vom 10 Februar 1850 a b Kgl Statistisches Bureau Hrsg Vollstandiges Ortschaften Verzeichniss des Konigreichs Bayern Nach Kreisen Verwaltungsdistrikten Gerichts Sprengeln und Gemeinden unter Beifugung der Pfarrei Schul und Postzugehorigkeit mit einem alphabetischen General Ortsregister enthaltend die Bevolkerung nach dem Ergebnisse der Volkszahlung vom 1 Dezember 1875 Adolf Ackermann Munchen 1877 OCLC 183234026 2 Abschnitt Einwohnerzahlen vom 1 Dezember 1871 Viehzahlen von 1873 Sp 1158 urn nbn de bvb 12 bsb00052489 4 Digitalisat a b Bayerisches Landesamt fur Statistik und Datenverarbeitung Hrsg Amtliches Ortsverzeichnis fur Bayern Gebietsstand 25 Mai 1987 Heft 450 der Beitrage zur Statistik Bayerns Munchen November 1991 DNB 94240937X OCLC 231287364 S 258 Digitalisat K Bayer Statistisches Bureau Hrsg Ortschaften Verzeichnis des Konigreichs Bayern mit alphabetischem Ortsregister LXV Heft der Beitrage zur Statistik des Konigreichs Bayern Munchen 1904 DNB 361988931 OCLC 556534974 Abschnitt II Sp 808 Digitalisat Buchner I S 125 Bayerisches Statistisches Landesamt Hrsg Amtliches Ortsverzeichnis fur Bayern Bearbeitet auf Grund der Volkszahlung vom 13 September 1950 Heft 169 der Beitrage zur Statistik Bayerns Munchen 1952 DNB 453660975 OCLC 183218794 Abschnitt II Sp 700 Digitalisat Bayerisches Statistisches Landesamt Hrsg Amtliches Ortsverzeichnis fur Bayern Gebietsstand am 1 Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszahlung 1961 Heft 260 der Beitrage zur Statistik Bayerns Munchen 1964 DNB 453660959 OCLC 230947413 Abschnitt II Sp 518 Digitalisat Bayerisches Statistisches Landesamt Hrsg Amtliches Ortsverzeichnis fur Bayern Heft 335 der Beitrage zur Statistik Bayerns Munchen 1973 DNB 740801384 OCLC 220710116 S 121 Digitalisat Mader S 139 f Heinloth S 313 Sammelblatt des Histor Vereins Eichstatt 53 1937 S 71 73 Buchner I S 124 334 Sammelblatt des Histor Vereins Eichstatt 53 1937 S 63 Friedrich Hermann Hofmann und Felix Mader Bearb Die Kunstdenkmaler des Konigreichs Bayern Regierungsbezirk Oberpfalz und Regensburg XII Bezirksamt Beilngries I Amtsgericht Beilngries Munchen 1908 S 110 Gemeindeteile der Stadt Freystadt Asslschwang Braunshof Burggriesbach Forchheim Frettenshofen Freystadt Fuchsmuhle Grossberghausen Hofen Jettenhofen Kiesenhof Kittenhausen Kleinberghausen Lauterbach Michelbach Moning Moningerberg Morsdorf Oberndorf Obernricht Ohausen Rabenhof Reckenstetten Richthof Rohr Rothenhof Rumleshof Schmellnricht Schollnhof Sondersfeld Sulzkirchen Thannhausen Thundorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Obernricht amp oldid 233220412