www.wikidata.de-de.nina.az
Der Oberlandeshauptmann war der Statthalter des bohmischen Konigs in Schlesien das von 1335 bis 1742 ein Nebenland der Krone Bohmen war Er wurde vom Konig ernannt und stand der Oberlandeshauptmannschaft vor die auch als Oberamt bezeichnet wurde Dem Oberlandeshauptmann unterstanden die Landeshauptleute der schlesischen Herzog und der Erbfurstentumer sowie die Stande Schlesiens Er ubte die freiwillige Gerichtsbarkeit uber die Fursten aus und war u a fur die Eintreibung der Steuergelder zustandig Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Liste der Oberlandeshauptmanner 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErster Oberlandeshauptmann von Schlesien war der Breslauer Bischof Konrad von Oels Er wurde am 16 April 1422 von Konig Sigismund ernannt Erst unter Konig Matthias Corvinus 1469 1490 dessen Herrschaftsbereich die bohmischen Nebenlander Mahren Schlesien und die Lausitz umfasste setzte eine effektive Landesverwaltung ein und das Amt des Oberlandeshauptmanns wurde eine standige Einrichtung Da er keinen schlesischen Fursten fur dieses Amt gewinnen konnte ernannte Corvinus im Dezember 1474 den Zipser Grafen Stephan Zapolya zum Oberlandeshauptmann der zugleich Landeshauptmann des Erbfurstentums Schweidnitz Jauer war Im Grossen Landesprivileg von 1498 bestatigte Konig Vladislav II u a die Institution des Oberlandeshauptmanns Zugleich bestimmte er dass das Oberamt kunftig stets einem schlesischen Fursten zu ubertragen sei Nach dem Ubergang Bohmens an das Haus Habsburg im Jahre 1526 blieb die Position des Oberlandeshauptmanns zunachst unverandert Nach dem Tod des Oberlandeshauptmanns Karl I von Munsterberg und Oels 1536 wurde wiederum ein Furstbischof Jakob von Salza ernannt Mit dieser Amterverbindung sollte u a die Ausbreitung des Protestantismus verhindert werden Zugleich verbot Konig Ferdinand I dem Furstbischof ohne konigliche Weisung von sich aus einen Furstentag einzuberufen Nach dem Tod des Bischofs Johann VI von Sitsch 1608 verfugte Rudolf II mit einem Majestatsbrief vom 20 August 1609 dass die Oberlandeshauptmannschaft einem weltlichen protestantischen schlesischen Fursten zu ubertragen ist und der Bischof von Breslau kunftig von diesem Amt ausgeschlossen sein wird Rudolfs Nachfolger Matthias bestatigte diese Privilegien am 9 Oktober 1611 und stimmte zudem der Einrichtung einer deutschen Kanzlei fur Schlesien und die Lausitzen zu die ihren Sitz in Prag hatte Durch die Konversion des Teschener Herzogs Adam Wenzel gelangte das Oberamt 1617 wieder in katholische und nach dessen baldigem Tod wiederum in protestantische Hande 1624 wurde dem Oberlandeshauptmann verboten Furstentage ohne ausdruckliche Genehmigung des Kaisers einzuberufen Nach dem Rucktritt des Herzogs Georg Rudolf 1629 verlor das Amt seinen bisherigen standischen Charakter indem es vom Kaiser in eine von ihm abhangige Aufsichts und Verwaltungsbehorde umgewandelt wurde Dadurch wurde die Oberlandeshauptmannschaft eine rein kaiserliche Behorde in der der Oberhauptmann zwar den Ehrenvorsitz aber nur geringen Einfluss hatte Den einflusslosen Ehrenvorsitz ubernahm nun gegen die Zusage freier Religionsausubung fur sein Land Herzog Heinrich Wenzel von Oels und Bernstadt Nachdem durch eine weitere Verordnung des Konigs Ferdinand III 1639 die standische Mitwirkung praktisch beseitigt wurde trat der kaisertreue Oberlandeshauptmann Karl Eusebius von Liechtenstein aus Protest von seinem Amt zuruck 1719 wurde das Amt dem Furstbischof Franz Ludwig von Pfalz Neuburg entzogen und nicht wieder mit einem Mitglied der Furstenkurie besetzt Karl VI ubertrug es interimistisch dem Schweidnitz Jauerschen Landeshauptmann Johann Anton Gotthard von Schaffgotsch der als Oberamtsdirektor die Geschafte leitete Mit der Annexion Schlesiens durch Preussen 1741 erledigte sich das Amt des Oberlandeshauptmanns Liste der Oberlandeshauptmanner Bearbeiten1422 14 Konrad von Oels Bischof von Breslau und Furst von Neisse 1474 1479 Stephan Zapolya Graf von Zips 1480 1481 Johann Filipec Bischof von Grosswardein 1481 1488 Johann Bjelik von Kornitz hochster Landesbeamter fur Oberschlesien 1481 1488 Georg von Stein hochster Landesbeamter fur Niederschlesien 1488 89 Friedrich I Herzog von Liegnitz 1490 1497 Johann IV Roth Furstbischof 1497 1504 Kassimir II Herzog von Teschen wurde abgesetzt da es ihm nicht gelang das Rauberunwesen zu bekampfen 1504 1507 Sigismund I von Polen in seiner Eigenschaft als Herzog von Glogau das ihm von seinem Bruder dem bohmischen Konig Vadislav II ubertragen wurde Wahrend seiner Amtszeit wurde am 3 Februar 1504 der sogenannte Kolowratsche Vertrag abgeschlossen den der bohmische Kanzler Albrecht von Kolowrat zustande brachte Mit dem Vertrag wurde vereinbart dass nicht nur Schlesier sondern auch Angehorige der ubrigen Lander der Krone Bohmen Bischofe und Domherren in Breslau werden und auch Lehen erhalten durfen 1507 1509 Johannes V Thurzo Furstbischof Ernennung unter Missachtung des Kolowratschen Vertrags 1509 1517 neuerlich Kasimir II von Teschen erhielt zudem auf Lebenszeit die Landeshauptmannschaft im Erbfurstentum Troppau sowie die Nutzniessung des Erbfurstentums Glogau 1516 1526 Friedrich II Herzog von Liegnitz hochster Landesbeamter fur Niederschlesien 1527 1536 Karl I Herzog von Munsterberg und Oels vorher Landvogt der Oberlausitz Oberst Landeshauptmann von Bohmen und bis 1533 Landeshauptmann von Glogau Wegen der Turkenkriege erweiterten die Stande 1532 seine Befugnisse fur die Landesbereitschaft 1536 1539 Jakob von Salza Furstbischof 1539 1562 Balthasar von Promnitz Furstbischof 1562 1574 Kaspar von Logau Furstbischof 1574 1585 Martin von Gerstmann Furstbischof setzte in der Verwaltung des Oberamts auch evangelische Rate ein 1586 1596 Andreas von Jerin Furstbischof 1597 1599 Vakanz 1599 1600 Paul Albert 1 Furstbischof starb noch vor der Bischofsweihe Da er kein Schlesier war verletzte seine Ernennung zum Oberlandeshauptmann den Kolowratschen Vertrag von 1504 1600 1608 Johann VI von Sitsch Furstbischof schloss auf Weisung des Landesherrn im Herbst 1607 den Jagerndorfer Herzog Johann Georg von Brandenburg von den Furstentagen und den Standeversammlungen aus 1608 1617 Karl II Munsterberg Oels Herzog von Munsterberg und Oels 1617 Adam Wenzel Herzog von Teschen starb im Jahr der Ernennung 1617 1620 Johann Christian Herzog von Liegnitz und Brieg begab sich 1618 nach dem Prager Fenstersturz zum Kaiser nach Wien um ihn zur Massigung zu bewegen und beim Hofe die Streitpunkte Schlesiens mit Bohmen und Mahren zu verhandeln Eine von ihm beauftragte Gesandtschaft begab sich nach Prag zu den Aufstandischen denen sie mitteilen sollte dass man in Schlesien in der Religionsfrage zu ihnen stehen aber auch zum Kaiser halten werde 1621 1629 Georg Rudolf Herzog von Liegnitz 1629 1639 Heinrich Wenzel Herzog von Oels und Bernstadt als 1632 die protestantischen schlesischen Fursten eine Annaherung an die schwedisch sachsischen Eroberer suchten lehnte Heinrich Wenzel der dem Kaiser gegenuber loyal bleiben wollte die Einberufung eines Furstentages ab und verliess vorubergehend das Land 1639 1641 Karl Eusebius Furst von Liechtenstein und Herzog von Troppau und Jagerndorf 1641 1664 Georg III Herzog von Brieg 1664 1671 Sebastian von Rostock Furstbischof Mit dessen Ernennung sollte die Gegenreformation beschleunigt und die Anwesenheit des Oberlandeshauptmanns in Breslau gewahrleistet werden 1672 1675 Christoph Leopold von Schaffgotsch bereits seit 1665 Prasident der schlesischen Kammer 1675 1682 Friedrich von Hessen Darmstadt Furstbischof erhielt das Oberamt erst 1675 mit der Bedingung nach Schlesien uberzusiedeln 1682 1684 Johann Caspar von Ampringen Herzog von Freudenthal und Hochmeister des Deutschen Ordens 1685 1719 Franz Ludwig von Pfalz Neuburg Furstbischof wurde 1719 wegen seiner haufigen Abwesenheiten von den Geschaften des Oberamts entbunden 1719 1741 Johann Anton Gotthard von Schaffgotsch Landeshauptmann des Erbfurstentums Schweidnitz Jauer leitete das Oberamt bis zur Annexion Schlesiens durch Preussen interimistisch als Oberamtsdirektor nach dem Ubergang an Preussen 17421811 1820 Ewald Georg von MassowLiteratur BearbeitenHistorische Kommission fur Schlesien Hrsg Geschichte Schlesiens Bd 1 Sigmaringen 1988 ISBN 3 7995 6341 5 S 194 218 237 Ludwig Petry und Josef Joachim Menzel Hrsg Geschichte Schlesiens Band 2 ISBN 3 7995 6342 3 S 5 8f 14 20 30 35 39 42 46 49 51 58 61 65 69 75 77 80f und 94 Joachim Bahlcke Hrsg Schlesien und die Schlesier Vertreibungsgebiete und vertriebene Deutsche Bd 7 Langen Muller Munchen 1996 ISBN 3 7844 2549 6 S 37 41 53 63 70 und 81 Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S LII LV LX und LXII Gerhard Scheuermann Das Breslau Lexikon in zwei Banden Laumann Verlag Dulmen 1994 ISBN 3 87466 157 1 S 1161 Einzelnachweise Bearbeiten S 160 PDF 1 9 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oberlandeshauptmann amp oldid 236179766