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Nickelskutterudit auch Arsennickel bis 2008 auch Nickel Skutterudit geschrieben 5 ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze Er kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ni Co Fe As3 1 und damit chemisch gesehen ein Nickelarsenid Da Nickelskutterudit allerdings nah mit Skutterudit CoAs3 verwandt ist und mit diesem eine luckenlose Mischkristall Reihe bildet kommt er in der Natur fast immer mit einem gewissen Anteil an Cobalt in der Verbindung vor Auch Eisen ist aufgrund seines ahnlichen Ionenradius in der Lage Nickel bzw Cobalt in der Formel zu ersetzen Daher wird die Formel fur Nickelskutterudit allgemein auch mit Ni Co As2 3 7 oder Ni Co Fe As3 x 6 angegeben NickelskutteruditNickelskutterudit aus dem Grubenschacht 366 bei Alberoda Schlema Hartenstein Erzgebirge Sachsen Sichtfeld 8 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2007 s p 1 IMA Symbol Nskt 2 Andere Namen Arsennickel Dienerit 3 Nickel Biarseniet 4 Nickel Skutterudit bis 2008 5 Weissnickelkies 4 Chemische Formel Ni Co Fe As3 1 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfide und SulfosalzeSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 12 II D 29 020 2 EC 05 02 12 17 02Ahnliche Minerale SkutteruditKristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol disdodekaedrisch 2 m3Raumgruppe Im3 Nr 204 Vorlage Raumgruppe 204 6 Gitterparameter a 8 28 A 6 Formeleinheiten Z 8 6 Haufige Kristallflachen 001 111 selten auch 011 7 Zwillingsbildung Sechslinge nach 112 7 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 5 bis 6Dichte g cm3 gemessen 6 5 berechnet 5 07 bis 6 90 7 Spaltbarkeit deutlich nach 001 und 111 7 Bruch Tenazitat muschelig bis uneben sprodeFarbe zinnweiss bis hellstahlgrau grau oder buntfarbig anlaufendStrichfarbe schwarzTransparenz undurchsichtigGlanz MetallglanzNickelskutterudit ist undurchsichtig und entwickelt nur selten idiomorphe Kristalle mit kubischem Habitus oder kubischen Kombination Meist findet er sich in Form von stangeligen nierigen oder kornigen bis massigen Mineral Aggregaten Auch netzartige skelettformige Aggregate mit verdrehten gestrickten und deformierten Kristallen sind bekannt 7 8 Die Farbe von frischem Nickelskutterudit variiert zwischen Zinnweiss und einem hellen Silber oder Stahlgrau Sichtbare Kristallflachen weisen einen metallischen Glanz auf Nach einiger Zeit lauft das Mineral allerdings grau bis schwarzlich oder auch buntfarbig an Oftmals sind Nickelskutterudit Funde auch mit grunem Annabergit Nickelblute oder rotem Erythrin Kobaltblute bedeckt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Nickelskutterudit auf Quarz aus dem Landkreis Schneeberg Erzgebirge Sachsen Grosse 5 cm 4 cm 2 cm Erstmals entdeckt wurde Nickelskutterudit im Grubenrevier Schneeberg im sachsischen Erzgebirge und beschrieben 1845 durch August Breithaupt der das Mineral allerdings als Nickel Biarseniet Weissnickelkies bzw Chloanthit bezeichnete 4 Diese Bezeichnungen wurden allerdings 1892 durch E Waller und Alfred Joseph Moses 1859 1920 verworfen die bei ihren Analysen einerseits die nahe Verwandtschaft zum Skutterudit und andererseits einen uberwiegenden Anteil an Nickel in der Zusammensetzung feststellten Sie wahlten daher die Bezeichnung Nickelskutterudit die auch von nachfolgenden Forschern ubernommen wurde 9 1921 beschrieb O Hackl ein Mineral das nahe Radstadt in Salzburg gefunden wurde und gab ihm zu Ehren des osterreichischen Palaontologen und Finder des Minerals Karl Diener 1862 1928 den Namen Dienerit Da allerdings nur einziger Kristall gefunden wurde und das Typ Material zudem verloren ging konnte die chemische Analyse nicht uberpruft werden Dienerit wurde daher 2006 von der International Mineralogical Association IMA als fragwurdiges Mineral diskreditiert und als moglicherweise mit Nickelskutterudit identisch eingestuft 3 10 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte Nickelskutterudit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Schwefel lt 1 1 wo er zusammen mit Skutterudit sowie den inzwischen als Varietaten von Nickelskutterudit diskreditierten Chathamit und Chloanthit die Skutterudit Reihe mit der System Nr II C 12 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 29 20 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall S Se Te lt 1 1 wo Nickelskutterudit zusammen mit Ferroskutterudit Gaotaiit Iridisit diskreditiert Kieftit und Skutterudit die unbenannte Gruppe II D 29 bildet 11 Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Nickelskutterudit dagegen in die Abteilung der Metallsulfide mit M S 1 2 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis bzw den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 1 gt 2 zu finden ist wo es zusammen mit Ferroskutterudit Kieftit und Skutterudit die Skutteruditgruppe mit der System Nr 2 EC 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Nickelskutterudit in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Hier ist er zusammen mit Skutterudit Kieftit und Ferroskutterudit in der Skutteruditreihe mit der System Nr 02 12 17 innerhalb der Unterabteilung der Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Kristallstruktur BearbeitenNickelskutterudit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Im3 Raumgruppen Nr 204 Vorlage Raumgruppe 204 mit dem Gitterparameter a 8 28 A sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Eigenschaften BearbeitenWird eine Probe von Nickelskutterudit z B mit einem Geologenhammer angeschlagen macht sich starker Arsengeruch bemerkbar 8 Auf Holzkohle gelegt und vor ein Lotrohr gehalten schmilzt das Mineral zu einer sproden grauschwarzen und magnetischen Kugel 8 Modifikationen und Varietaten Bearbeiten nbsp Chloanthit aus der Region Cobalt Gowganda Timiskaming District Ontario Kanada Grosse 5 4 cm 4 1 cm Chloanthit ist die Bezeichnung fur die arsenarme Varietat des Nickelskutterudit wird allerdings nach wie vor gelegentlich als Synonym fur den Nickelskutterudit selbst verwendet Chathamit gilt als eisenhaltige Untervarietat des Chloanthit 13 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Nickelskutterudit aus der St Johannes Mine bei Wolkenstein Kreis Marienberg Erzgebirge Sachsen Deutschland Sichtfeld 7 mm Nickelskutterudit bildet sich in mittelgradigen Hydrothermal Adern wo er unter anderem mit Arsenopyrit Baryt Bismut Calcit Quarz gediegen Silber Siderit und anderen Mineralen vergesellschaftet findet Als eher seltene Mineralbildung kann Nickelskutterudit an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Als bekannt gelten bisher Stand 2014 gelten bisher rund 200 Fundorte 14 Neben seiner Typlokalitat Schneeberg trat das Mineral in Deutschland noch an vielen weiteren Orten im sachsischen Erzgebirge sowie an mehreren Orten im Schwarzwald in Baden Wurttemberg bei Wolsendorf in Bayern an mehreren Orten im Odenwald und Richelsdorf der Grube Hilfe Gottes und der Lochborner Kupfergrube bei Bieber in Hessen an vielen Orten im Harz von Niedersachsen bis Sachsen Anhalt bei Iserlohn Ramsbeck und der Grube Ostwig in Nordrhein Westfalen an mehreren Fundstatten bei Imsbach am Landsberg bei Obermoschel Rockenhausen Schutzbach und Burdenbach in Rheinland Pfalz und in Thuringen bei Bad Lobenstein Ronneburg und Kamsdorf auf In Osterreich fand sich Nickelskutterudit am Huttenberger Erzberg und dem Kerschdorfgraben nahe der Gemeinde Sankt Stefan im Gailtal in Karnten in der Uranmine bei Forstau im Schwarzleograben bei Hutten Leogang und im Annastollen bei Mitterberg nahe St Johann im Pongau in Salzburg und in den Schladminger Tauern in der Steiermark In der Schweiz konnte das Mineral bisher nur bei Bottstein und Kaisten im Kanton Aargau gefunden werden Weitere Fundorte liegen in Argentinien Australien Frankreich Iran Italien Japan Kanada Marokko Polen Portugal Russland Schweden Simbabwe Slowakei Spanien Sudafrika Sudkorea Tschechien im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und den Vereinigten Staaten USA 15 Verwendung BearbeitenNickelskutterudit dient als Erz zur Gewinnung von Nickel Arsen und arseniger Saure Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenFriedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 469 470 Erstausgabe 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 49 Walter Schumann Der grosse BLV Steine und Mineralienfuhrer 7 Auflage BLV Buchverlag Munchen 2007 ISBN 978 3 8354 0212 6 S 114 Chloanthit Weissnickelkies Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nickelskutterudite Sammlung von Bildern Nickelskutterudit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 5 Dezember 2022 Nickelskutterudite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Nickelskutterudite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch David Barthelmy Nickelskutterudite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 1 Februar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Dienerite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 47 kB abgerufen am 5 Dezember 2022 a b c J F A Breithaupt Ueber das nickel biarseniet In J C Poggendorff Hrsg Annalen der Physik und Chemie Band 64 Verlag von Johann Ambrosius Barth Leipzig 1845 S 184 185 rruff info PDF 176 kB abgerufen am 5 Dezember 2022 a b Ernst A J Burke Tidying up Mineral Names an IMA CNMNC Scheme for Suffixes Hyphens and Diacritical marks In Mineralogical Record Band 39 Nr 2 Marz 2008 S 133 main jp PDF 2 8 MB abgerufen am 5 Dezember 2022 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 109 englisch a b c d e f Nickelskutterudite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 204 kB abgerufen am 5 Dezember 2022 a b c Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 470 Erstausgabe 1891 E Waller A J Moses A probably new nickel arsenide preliminary notice In The School of Mines Quarterly Band 14 1893 S 49 51 englisch rruff info PDF 179 kB abgerufen am 5 Dezember 2022 Dienerite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Chamthamite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Localities for Nickelskutterudite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Fundortliste fur Nickelskutterudit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 5 Dezember 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nickelskutterudit amp oldid 239328651